Ökumenisches Heiligenlexikon

Vicelin von Oldenburg

auch: Vinceli, Vizelin

1 Gedenktag katholisch: 12. Dezember
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum Hamburg
nicht gebotener Gedenktag im Orden der Augustiner-Chorherren und -frauen: 11. Dezember

1 Gedenktag evangelisch: 12. Dezember

Name bedeutet: ?

Glaubensbote unter den Wenden, Bischof von Oldenburg in Holstein
* um 1090 in Hameln (?) in Niedersachsen
12. Dezember 1154 in Neumünster in Schleswig-Holstein


Kirche St. Bonifatius in Hameln
Kirche St. Bonifatius in Hameln

Vicelin besuchte die Schule am damaligen, von WeltpriesternWeltpriester - oder auch Diözesanpriester - sind in der römisch-katholischen Kirche alle Priester, die keinem Orden angehören. bewohnten Stift an der Kirche St. Bonifatius in seiner Heimatstadt. Nach dem dem frühen Tod seiner Eltern wurde er von seinem Onkel Ludolf, einem KlerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien., erzogen und kam dann an die Schule am Dom in Paderborn. 1118 wurde er Scholastikus am Domstift in Bremen. 1122/1123 ging er für weitere Studien zu den Frühscholastikern an der Schule der Kathedrale in Laon.

Kathedrale in Laon
Kathedrale in Laon

1126 wandte Vicelin sich an Norbert von Xanten, den Gründer des Prämonstratenserordens und neuen Erzbischof von Magdeburg, und wurde von diesem zum Priester geweiht. Vicelin wollte in die Slawenmission gehen, aber Norbert sandte ihn nicht aus, deshalb ging er zu Bischof Adalbero von Bremen, der ihn mit der Mission unter den WendenDie Wenden sind die Westslawen, die vom 7. Jahrhundert an große Teile Nord- und Ostdeutschlands bewohnten. Höhepunkt ihrer Geschichte war die Staatsbildung der Abodriten im heutigen Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg im 11. Jahrhundert. Sie kämpften gegen Dänen und Deutsche um die Vorherrschaft im südlichen Ostseeraum. Durch die fränkische Kolonisation des Ostens ab dem 11. Jahrhundert verloren sie ihre Herrschaft und es kam zur Verschmelzung mit den zugewanderten deutschen Siedlern. in Holstein beauftragte.

Vicelin gründete 1127 das damalige Augustiner-Chorherrenstift in Wippenthorp im Gau Faldera - an der heutigen Vicelin-Kirche in Neumünster. Nachdem Kaiser Lothar III. die Burg Segeberg gegründet und dort eine Missionskirche - die heutige evangelische Marienkirche - errichtet hatte, eröffnete Vicelin auch dort ein Chorherrenstift der Augustiner und setzte von ihm aus die Wendenmission fort; in beiden Stiften wirkte er als Propst.

Vicelins Mission unter den WendenDie Wenden sind die Westslawen, die vom 7. Jahrhundert an große Teile Nord- und Ostdeutschlands bewohnten. Höhepunkt ihrer Geschichte war die Staatsbildung der Abodriten im heutigen Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg im 11. Jahrhundert. Sie kämpften gegen Dänen und Deutsche um die Vorherrschaft im südlichen Ostseeraum. Durch die fränkische Kolonisation des Ostens ab dem 11. Jahrhundert verloren sie ihre Herrschaft und es kam zur Verschmelzung mit den zugewanderten deutschen Siedlern. war überschattet, weil sich die Wenden gegen die Ansiedlung bereits christianisierter niederländischer und sächsischer Siedler in ihrem Gebiet wehrten. 1147 unternahmen norddeutsche Fürsten unter Führung von Sachsenherzog Heinrich dem Löwen deshalb den Kreuzzug gegen die Wenden, der allerdings nur bedingt erfolgreich war; die Wenden wurden zwar getauft, blieben aber oft ihren heidnischen Bräuchen verhaftet, obwohl ihre Heiligtümer zerstört wurden und sie nun gezwungen waren, Tote auf Friedhöfen zu bestatten und an Festtagen die Messfeiern zu besuchen. Gegründet wurden dabei die Bistümer Oldenburg in Holstein - der vormaligen Slawensiedlung Starigard -, Ratzeburg und Mecklenburg.

St.-Petri-Kirche in Bosau
St.-Petri-Kirche in Bosau

1149 wurde Vicelin von Erzbischof Hartwig I. von Bremen-Hamburg zum Bischof von Oldenburg in Holstein geweiht; Herzog Heinrich der Löwe, der nicht eingebunden wurde, beanspruchte aber das Recht der Investitur und sperrte Vicelin deshalb die Einkünfte, deshalb musste Vicelin zunächst in Bosau am Großen Plöner See residieren, wo er 1151 bis 1152 die St.-Petri-Kirche erbaute. Erst als er 1150 förmlich um die Investitur bat, wurde sein Amt anerkannt und er konnte den Amtssitz in sein Kloster nach Neumünster verlegen. Die beiden letzten Jahre vor seinem Tod war er durch einen Schlaganfall gelähmt, konnte vor Schmerzen weder sitzen noch liegen und musste in die Kirche getragen werden.

1332 siedelte die Klostergemeinschaft aus Neumünster in das nahegelegene Bordesholm - damals eine Insel - über, nahm Vicelins Gebeine mit und setze sie vor dem Hochaltar der neuen Kirche bei. Die Reliquien gingen in der Reformation verschollen; im Chorraum der Kirche erinnert noch heute eine Gedenktafel an die einstige Grabstätte des Apostels der Wenden.

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Die Kirche St. Bonifatius in Hameln ist täglich von 9 Uhr bis 18 Uhr - von November bis März nur von 10 Uhr bis 17 Uhr - geöffnet. (2024)
Der Dom in Paderborn ist täglich von 6.30 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet. (2024)
Der Dom in Bremen ist täglich von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, zu denselben Zeiten ist auch das darin befindliche Dommuseum geöffnet, dieses aber samstags nur bis 13.30 Uhr und sonntags erst ab 14 Uhr, auch darin ist der Eintritt frei. (2024)
Die Kathedrale in Laon ist täglich von 8.30 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet. (2022)
Die Vicelinkirche in Neumünster ist täglich außer montags von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. (2024)
Die Marienkirche in Bad Segeberg ist täglich von 9 Uhr bis 16 Uhr geöffnet. (2024)
Die Johanniskirche in Oldenburg ist vom 25. März bis 25. Oktober täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. (2024)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 24.10.2024

Quellen:
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 10. Herder, Freiburg im Breisgau 2001
• https://www.die-tagespost.de/kirche-aktuell/wochenheiliger/12-Dezember-Der-heilige-Vicelin;art4876,203662
• Faltblatt The Vicelin-Church of Neumünster, Vicelin-Kirchengemeinde Neumünster o.J. (2024)
• Infotafel an der Kirche in Bordesholm
• Faltblatt Klosterkirche Bordesholm, Kirchengemeinde Bordesholm o.J. (2024)
• Infotafel an der St.-Petri-Kirche in Bosau

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.