Vitalis von Castronovo
Gedenktag katholisch: 9. März
Übertragung der Gebeine ins Kloster Armentum bei Lucca: 28. April, 29. April
Gedenktag orthodox: 9. März
Name bedeutet: der Belebende (latein.)
Die im Kern wohl reale Lebensgeschichte des Vitalis enthält viele legendenhafte Züge. Er war demnach der Sohn der
reichen und frommen Eltern Sergius de Mennita und Chrysonica und entschied sich nach seiner Ausbildung um 950, als Mönch
zu leben und ging ins Basilianerkloster Santa Maria Latina in Agyrion - an der
Stelle der heutigen Abteikirche San Filippo in
Agira. Nach fünf Jahren unternahm er zusammen mit einigen Ordensbrüdern eine Wallfahrt
zu den sieben Pilgerkirchen in Rom. Unterwegs wurde er nahe
Terracina in Kampanien von einer giftigen
Schlange gebissen, aber durch das Zeichen des Kreuzes über der Wunde blieb er unbehelligt. Nach der Rückkehr blieb er
für zwei Jahre auf einem Hügel nahe Santa Severina
bei Crotone. Dann ging er wieder nach Sizilien und lebte für
zwölf Jahre in einem - heute unbekannten - Basilianerkloster am Berg Gibello
.
Von dort ging er nach Gerace bei Reggio Calabria 1, dann ans Kap Spulico bei Taranto, wo er mit Blick aufs Meer völlig einsam lebte, aber Gastfreundschaft gewährte - auch für Verbrecher. Eine Flutwelle, die die Ernte bedrohte, konnte er durch das Gebet stoppen; die dankbare Bevölkerung errichtete dann eine Kapelle ihm zu Ehren. Nach weitere Wanderschaft lebte er in einer Höhle in Armento bei Potenza. Er lebte völlig vertraut mit Tieren, die ihm des öfteren auch Essen brachten.
Ob seines herausragenden Rufes lud der Statthalter von Bari Vitalis zu sich ein; dort stillte er einen bedrohlichen Sturm, dann stellte er die von den Muslimen zerstörte Kirche von Adrian und Natalia von Nikomedien in San Demetrio Corone bei Cosenza wieder her 2. Den Muslimen widerstand er erfolgreich; wenn einer im Begriff war, ihn zu töten, wurde er vom Blitz getroffen, ließ sein Schwert fallen und fiel vor plötzlichem Schmerz um; Vitalis heilte diesen dann. Einem Mann konnte er zur Erfüllung des Kinderwunsches helfen, einem Meineidigen verhalf er zur Flucht vor der Strafe. Vitalis' universellen Liebe galt v. a. gegenüber Sündern; die Reue erachtete er für wichtiger als irgendwelche Bußleistungen.
In den letzten Jahren errichtete Vitalis zwei Klöster, die er als HegumenosEin Hegumenos (griech.„ἡγούμενος, Führer / Leiter”) ist in den orthodoxen Kirchen der Vorsteher eines Klosters, entsprechend etwa dem westlichen Prior / Probst. Er steht hierarchisch unter dem Archimandriten. leitete: das in Monacizzo - heute ein Ortsteil von Torricella bei Taranto - mit Hilfe seines Neffen == Elias von Castronovo und das in Rapolla an der Stelle der heutigen Kirche del Crocifisso.
Vitalis wurde in seinem damaligen Kloster in Rapolla bestattet. 1024 wurden seine Gebeine ins Kloster nach Guardia Perticara bei Potenza übertragen, dessen Abt == Elias von Castronovo war. Von dort kamen sie nach Monacizzo, um sie vor den Muslimen zu schützen, dann nach Armento ins Kloster an der Stelle der heute ihm geweihten Vitaliskirche, wo schon jene des Klostergründers Lukas von Demenna lagen. Beider Reliquien wurden dann in die Kathedrale nach Tricarico bei Matera gebracht, schließlich kamen sie wieder nach Armento in die 1040 erbaute und dann Lukas geweihte Kirche, wo sie nun in einer Vitrine liegen.
Erhalten ist die um 1100 entstandene lateinische Übersetzung der auf Griechisch von einem zeitgenössischen Basilianermönch verfasste Lebensgeschichte von Vitalis. In Castronovo di Sicilia kam die Kunde über Vitalis erst 1669/1670 an, schon 1671 wurde ihm dort eine Kirche geweiht und er zum Patron erwählt.
Patron von Armento und Castronovo di Sicilia
1 ▲ Verschiedentlich
ist Locri
zu lesen, gemeint wohl Lokroi
Epizephyrioi - die heutigen Ruinen nahe Locri bei Reggio di Calabria; diese antike Stadt wurde aber wegen der
Sarazeneneinfälle und Malariaepidemien im 8. Jahrhundert verlassen, die Menschen gingen nach
Gerace, das heutige Locri wurde erst im
19. Jahrhundert gegründet.
2 ▲ Tatsächlich erfolgte die Gründung dieses Basilianerklosters 955 durch Nilus dem Jüngeren.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 15.07.2023
Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 5. Band: Q-Z. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, Fortgesetzt von
J. N. Ginal, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1882
• https://www.santiebeati.it/dettaglio/91056 - abgerufen am 09.05.2023
• Infotafeln in Lokroi Epizephyrioi
• https://it.wikipedia.org/wiki/Locri - abgerufen am 09.05.2023
• https://it.wikipedia.org/wiki/Armento#Architetture_religiose - abgerufen am 09.05.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.