Ökumenisches Heiligenlexikon

Wilhelm Arnaud und Gefährten

französischer Name: Guillaume

1 Gedenktag katholisch: 29. Mai
nicht gebotener Gedenktag im Dominikanerorden

Name bedeutet: der willensstarke Schützer (althochdt.)

Inquisitor, Märtyrer
* in Montpellier in Frankreich
29. Mai 1242 in Avignonet-Lauragais in Frankreich


Der Dominikanermönch Wilhelm Arnaud wurde Anfang 1234 auf Vorschlag seines Ordensprovinzials vom Beauftragten des Papstes, Erzbischof Johannes von Vienne, zum Leiter der Inquisition in den Diözesen Cahors und Toulouse ernannt; sie hatte v. a. die Bekämpfung der Albigenser zur Aufgabe. 1235 wurde er wegen seines brutalen Vorgehens samt seinen Mitarbeitern aus Toulouse vertrieben.

Die Burg in Avignonet-Lauragais stand an diesem Platz vor der Kirche, sie wurde geschleift, dafür die Kirche vergrößert
Die Burg in Avignonet-Lauragais stand an diesem Platz vor der Kirche, sie wurde geschleift, dafür die Kirche vergrößert

Papst Gregor IX. setzte Arnauds Rückkehr durch; ihm wurde nun Stephan von St-Thibery zur Seite gestellt. Im Schloss in Avignonet-Lauragais, wo der Statthalter des Grafen Raimund VII. von Toulouse residierte, wurden Arnaud, Stephan und neun weitere Mitglieder des Gerichts von Rittern der Albigenser aus der Burg Montségur getötet: Mit ihnen starben die Kanoniker Bernard de Roquefort, Garcia d'Aure, Raimund Carbonier, Ragnemodus von Toulouse und die KlerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. Bernard, Pierre d'Arnaud, Fortanerius, Ademarus sowie der Prior des Klosters in Avignonet, dessen Namen unbekannt ist.

Graf Raimund VII. von Toulouse wurde beschuldigt, die Albigenser zu unterstützen und war deshalb und wegen seiner Nähe zum Kaiser schon 1240 zum dritten Mal exkommuniziert worden. Historiker schließen heute aber eine Beteiligung Raimunds an der Beauftragung des Mordkommandos aus. Im Juni 1242 wurde er ein weiteres Mal als Beschützer der Ketzer exkommuniziert.

Kanonisation: Papst Innozenz IV anerkannte 1243 das Martyrium von Wilhelm Arnaud und seinen Gefährten, vollzog aber keine Heiligsprechung. Erst 1866 bestätigte Papst Pius IX. ihre Verehrung.

Die Kapelle Ste-Foy in Montpellier, heute zum Kloster der weißen Büßer gehörend, das früher das Dominikanerkloster war, ist von Mai bis Oktober samstags von 15 bis 19 Uhr und zu den Messen geöffnet. (2014)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 09.09.2023

Quellen:
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 10. Herder, Freiburg im Breisgau 2001

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.