Wilhelm Löhe
vollständig: Johann Konrad Wilhelm Löhe
Gedenktag evangelisch: 2. Januar
Name bedeutet: der willensstarke Schützer (althochdt.)
Johann Konrad Wilhelm Löhe, Sohn eines Kaufmanns, wollte schon als Kind Pfarrer werden. Der Vater war früh gestorben, seine Erziehung oblag weitgehend seiner Mutter, durch die er auch im pietistischen Sinn beeinflusst wurde. Das Studium an der Theolgischen Fakultät - untergebracht im Schloss - in Erlangen und an der Humboldt-Universität in Berlin beendete er 1830. Auf wechselnden Vikarsstellen gab es dann immer wieder Auseinandersetzungen wegen seiner pietistischen Predigten.
1837 kam Löhe als Pfarrer nach Neuendettelsau
und heiratete noch im selben Jahr Helene, geb. Andrä; sie starb schon nach sechs Jahren, Löhe musste dann die Kinder selbst
aufziehen. Bis zu seinem Lebensende blieb er in dem kleinen Dorf, das unter seiner Leitung zu einem Zentrum der lutherischen
Kirche über Bayern hinaus wurde. Löhe stritt für ein klares lutherisches Bekenntnis und für eine reichhaltige Liturgie.
Er verfasste Bücher über das Abendmahl, die Beichte und das Glaubensbekenntnis sowie die Drei Bücher von der Kirche
,
in denen er die lutherische Kirche als einigende Mitte der Konfessionen sieht. Nicht zuletzt auf sein Wirken geht zurück,
dass sich die bayerische evangelische Landeskirche seit 1853 evangelisch-lutherisch nennt.
Nach der Revolution von 1848 wollte Löhe die Gemeinden nach dem Vorbild der frühen apostolischen Kirche neu
organisieren. Schon seit 1841 bildete er in der
Missionsanstalt Missionare aus zur geistlichen
Betreuung der ausgewanderten Deutschen in Nordamerika. Diese waren dann ab 1842 auch in der Indianermission tätig; aus
diesem Arbeitszweig ist später die Neuendettelsauer Mission
entstanden; bis 1985 wurden hier rund 800 Missionare
und Pfarrer ausgebildet. 1853 eröffnete Löhe in Neuendettelsau die
Diakonissenanstalt, um Frauen aus schwierigen
sozialen Verhältnissen eine Ausbildung zu ermöglichen. 1854 gründete er den Lutherischen Verein für weibliche
Diakonie
für junge Frauen, die sich nicht als Diakonissen verpflichten wollten, aber zum Dienst an der leidenden
Menschheit
befähigt werden sollten. Zu Löhes Lebzeiten entstanden neben dem Mutterhaus der Diakonissenanstalt acht
weitere Gebäude, darunter ein Betsaal, die damals so genannte Blödenanstalt
, ein Rettungshaus und ein Frauenhospital.
Zeitweise musste Löhe sich des Vorwurfes erwehren, katholisch zu sein, weil er eine Krankensalbung durchgeführt hatte.
Als er sich 1860 weigerte, einen Geschiedenen zu trauen, wurde er zeitweilig seines Amtes enthoben. Er schrieb mehrere
Bücher, von denen er selbst das Haus-, Schul- und Kirchenbuch für Christen lutherischen Bekenntnisses
als Frucht
seines Lebens und Wirkens bezeichnete. Der evangelische Geistliche
bietet pastoraltheologische Anregungen.
Die
Drei Bücher von der
Kirche
sind von von Dietrich Blaufuß im November 2005 neu herausgegeben worden.
Die Diakonie Neuendettelsau
ist heute ein modernes
Unternehmen mit Filialen in ganz Franken und Bayern und nach der Fusion mit dem Diakoniewerk Schwäbisch Hall auch in
Baden-Württemberg vertreten und hat nun über 10.000 Mitarbeiter, ist damit eines der fünf größten Diakonischen Unternehmen
Deutschlands, natürlich auch im Internet zu finden.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 29.09.2023
Quellen:
•
• Frank Schumann. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz † (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. V, Herzberg 1993
• Fabienne Jank, Unternehmenskommunikation Diakoneo KdöR in Neuendettelsau
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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