Emma als Spenderin der Bremer Bürgerweide
Als die Bremener Bürger unter Mangel an
Weidefläche litten, sprachen sie Gräfin Emma an, die versprach, ihnen so viel an Wiesen und Weiden zu überlassen, als
ein Mann in einer Stunde umgehen könne. Herzog Benno von Sachsen,
Bruder des verstorbenen Gemahls der Emma, fürchtete, sie könne in ihrer Großzügigkeit zu weit gehen und von dem Grund, den
er für seine Familie zu erben erwartete, zu viel verschenken und meinte vorwurfsvoll: Warum nicht gleich als Frist
einen ganzen Tag?
Gräfin Emma überhörte den Vorwurf, der in seinen Worten lag, und erwiderte sanft: Der Herr hat mich reich mit Gütern
gesegnet, es gelte Euer Wort!
Dem Herzog war das gar nicht recht, also erbat er sich das Recht der Auswahl des Mannes - und wählte einen Krüppel ohne
Beine. Die Bürger glaubten sich durch diese List um die Früchte der Freigiebigkeit Emmas gebracht, aber diese legte dem
Krüppel wie segnend die Hand auf und betete leise. Daraufhin setzte sich der Krüppel in Bewegung: Gehen konnte er nun
freilich nicht, da der Gebrauch der Füße ihm gänzlich versagt war; er kroch also auf den Händen, und ein Diener der Gräfin
folgte ihm, um alle hundert Schritt auf seiner Bahn einen Pfahl einzuschlagen. Im Anfange waren die Bürger traurig, und
die Meisten gingen voller Mißmuth zu Hause; denn was sollten sie von einem Krüppel erwarten. Der aber kroch und kroch,
immer gleichmäßig weiter, und als die Bürger gegen Mittag wieder hinausgingen, wurden sie auf das Angenehmste überrascht;
denn soweit das Auge reichte, erblickten sie die hellschimmernden Pfähle … und im Abendschein konnte man schon von
der Stadt aus deutlich den Krüppel arbeiten sehen, wie er näher und näher kam. Als die Sonne sank, langte er bei der Stadt
an, und es war eine Weide eingezäunt, viel umfangreicher, als die Bürger ursprünglich gehofft hatten und fast zu groß für
ihren Bedarf. Dies war im Jahre 1032. …
Den Krüppel aber haben die Bremer zeitlebens in Ehren gehalten, und auch die dankbare Nachwelt hat seiner nicht vergessen. Sein Bildniß sieht man zwischen den Füßen der Rolandsäule in Stein ausgehauen.
Im Bürgerpark, der heute einen Teil der historischen Bürgerweide einnimmt, wurde noch um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert eine Gedenktafel für Emmas Schenkung errichtet.
mitgeteilt und nacherzählt von Helmut P. Einfalt aus St. Koloman, E-Mail vom 2. März 2006.
Nach F. Wagenfeld: Bremen's Volkssagen. Neu ediert und mit Erläuterungen versehen von B. U. Hucker, Edition Temmen,
Bremen 1996
zurück zur Biografie Emma von Lesum
Wir werden Fehler deshalb nicht korrigieren.
Wir verantworten nur die Veröffentlichung.
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
Artikel kommentieren / Fehler melden
Suchen bei amazon: Bücher über Emma Spenderin der Bremer Bürgerweide
Wikipedia: Artikel über Emma Spenderin der Bremer Bürgerweide
Fragen? - unsere FAQs antworten!
Impressum - Datenschutzerklärung
korrekt zitieren: Helmut P. Einfalt: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.