Hausherrenlied von Radolfzell
1.1 Kommet, fromme Christenseelen,
eilt, besuchet diesen Ort.
Wer kann da die Gnaden zählen,
welche durch das Fürbittwort
unsrer drei Schutzpatrone,
die für ihren Tugendlohn
ewig in dem Himmel thronen,
Gott hat ausgeteilet schon.
1.2 Kommt mit reuevollem Herzen,
Her zu uns nach Radolfzell!
Ihr erhaltet Hilf in Schmerzen,
Hier bei dieser Wunderquell.
Wer sich unsern Schutzpatronen
Recht inbrünstig anvertraut,
Den wird Gottes Zorn verschonen,
Der hatt all' sein Glück gebaut.
1.3 Stellet ein das eitle Klagen,
Sei das Übel noch so arg,
Es verschwindt mit allen Plagen,
Hier bei diesem Gnaden-Sarg.
Krankheit, Kriege, Teurung, Mangel
Und dergleichen noch mehr Ding,
Selbst der scharfe Todesangel
Wird durch ihre Fürbitt ring.
1.4 Durch sie gibt Gott reichen Segen,
Durch sie öffnet er die Hand,
Durch sie gibt er Sonn' und Regen,
Durch sie schützt er Vieh und Land.
Sie erhalten das Getreide,
Sie verscheuchen alle Not,
Sie erfüllen uns mit Freude,
Ihre Fürbitt bringt uns Brot.
1.5 Wallet denn zu ihren Füßen,
Werfet euch mit Andacht hin,
Lasset uns sie singend grüßen,
Singend nach dem Kirchensinn.
Rufen wir sie an um Stärke,
Daß wir leben Gott getreu,
Daß durch alle Wort und Werke
Jeder Gottes Diener sei.
1.6 Zeno, Senes,
Theopontus,
Die ihr steht vor Gottes Thron,
Bittet für uns unsern Jesus,
Unsern Herrn und Gottes Sohn,
Daß er uns durch Kreuz und Leiden
Führen wolle mit Geduld,
Daß wir jede Sünde meiden
Durch die Kräfte seiner Huld.
1.7 Feurig habt ihr Jesu Worte
Angekünd't der Heidenschar,
Unterstützt für alle Orte
Eure Lehr' mit Beispiel war.
Bittet, daß auch wir gern geben
Jesu Wort ein offnes Ohr,
Daß wir uns zu sein bestreben
Stets ein frommes Christenchor.
1.8 Qual und Peinen, Marterschmerzen
Habt ihr ausgestanden viel,
Gut zu sein von ganzem Herzen
War nur euer Lebensziel.
Nun, wir wollen auch so leben,
An den Herrn uns schließen an,
Von dem Laster weichen, beben,
Wie ihr Eifer wohlgetan.
1.9 Zeigt euch Väter für uns Kinder
Jetzt und in der Todesstund,
Rettet doch uns arme Sünder
Vor dem schwarzen Hollenschlund.
Macht, daß wir im Jammertale
Fliehen nie der Tugend Lauf,
Daß wir auch zum Himmelsmahle
Zu euch steigen einst hinauf.
1.10 Gott mit Beten, Jubeln, Preisen,
Höchst beglückte Zeller Stadt,
Ihm Dank, Ehr und Lob erweisen,
Der uns Gnad' geschenket hat.
Durch den Radolf die Gebeine
Dieser drei Blutzeugen hier,
Bleib' dann klug und bleib' dann reine,
Bleib' im Glauben fest dafür.
2.1 Wir stehn freudig hier zusammen,
Gott, in deinem Sohn geeint,
Und im Heil, dem wir entstammen,
Deine Liebe, Gott, erscheint.
Wir sind Heiligen verbündet —
Bürgen einer bessern Welt —
Die den Glauben uns verkündet,
Der uns hier zusammenhält.
2.2 Hier hat Radolf seine Zelle
Aufgebaut für Gottes Wort,
Hat erschlossen eine Quelle
Neuen Lebens hier am Ort.
Und es stehn in unsrer Mitte
Die drei Hausherrn allezeit,
Helfen bei Gebet und Bitte,
Machen uns für Gott bereit.
2.3 Komm in Freuden, komm und singe
Frohen Sinns, was dich beglückt,
Faß ein Herz dir, komm und bringe
allen Kummer, der dich drückt.
Wo du dich verstrickt in Fragen:
Gottes Wahrheit macht dich frei.
Bist erstickt du schier in Klagen:
Gottes Gnade steht dir bei.
2.4 Bist von Sünden du zerschunden
Und zerquält von tiefem Leid,
bist an Krankheit du gebunden,
Elend in Verlassenheit:
Setz auf Jesus deinen Glauben,
Schütte aus vor ihm den Schmerz,
Er hilft Blinden, Lahmen, Tauben,
Er heilt dein zerrissen Herz.
2.5 Bischof Theopont — gegeben
Hast du deinem Feind die Hand:
Pfand der Hoffnung, Weg zum Leben,
Brücke hin zum bessern Land.
Hilf, daß wir die Worte finden
Zur Versöhnung, die verzeiht,
Hilf, daß wir uns überwinden,
Zu beenden bösen Streit.
2.6 Senes — groß ist im Zerstören
Wer nur eigner Macht vertraut,
Gott will liebend den erhören,
Der auf seine Gnade baut.
Zeig uns, Senes, wenn wir irren,
Wo das Licht der Wahrheit brennt,
Sag, wenn Mächte uns verwirren,
Wie man sich zu Gott bekennt.
2.7 Bischof Zeno — sanft und heiter
Hast du Jesu Wort gelehrt,
Treu und selbstlos als Geweihter
Dich für Gottes Reich gewehrt.
Steh uns bei, wenn man den Glauben
Uns verspottet und verlacht,
Keiner soll das Heil uns rauben,
Das Gott liebend uns vermacht.
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