Ökumenisches Heiligenlexikon

Die Marienerscheinungen in Palmar de Troya


Einer der wohl merkwürdigsten Orte einer - angeblichen - Marienerscheinung ist das Dorf Palmar de Troya bei Sevilla in Andalusien. Am 30. März 1968 sei Maria hier vier jungen Mädchen erschienen; die Erscheinungen wiederholten sich bis 1975. Schnell wurde das kleine Dorf zu einer Wallfahrtsstätte. Clemente Domínguez, ein Versicherungsmakler aus Sevilla, nahm sich der Sache an und erlebte bald auch selbst Erscheinungen, in denen er beauftragt wurde, die katholischen Kirche von Ketzerei und Kommunismus zu befreien; dazu wurde er mit den Wundmahlen Christi stigmatisiert, wobei er nach eigenen Angaben 16 Liter Blut verlor. Mit Unterstützung einiger Priester aus der Gegend gründete er den Orden de los Carmelitos de la Santa Faz, den Orden der Karmeliter vom heiligen Antlitz, als Laienorganisation zur Verbreitung der Marienbotschaften, zur darin aufgetragenen Erneuerung der Kirche und zur Unterstützung von Papst Paul VI.. Als er nach Rom reiste, wurde er dort nicht gebührend beachtet und stellte fest, dass viele Kardinäle Freimaurer und Kommunist seien. In die Heimat zurückgekehrt, lies er sich von einem ehemaligen vietnamesischen Erzbischof zum Priester weihen und zehn Tage danach zum Bischof. Er wurde von der katholischen Kirche exkommuniziert, erblindete nach einem Verkehrsunfall und rief sich 1978 am Todestag von Papst Paul VI. zum Papst Gregorius XVII. aus. Nach seinem Tod 2005 rief sich Manuel Alonso Corral, der mit seinem Vermögen mutmaßlich die Bewegung finanzierte, als Papst Petrus II. zum Nachfolger aus, ihm folgte 2011 Papst Gregorius XVIII., ein ehemaliger Soldat, der das Werk völlig von der Außenwelt abschottete.

Die Basilika der „katholisch apostolischen Restkirche” in Palmar de Troya
Die Basilika der katholisch apostolischen Restkirche in Palmar de Troya

In Palmar de Troya wurde die Basilika der Iglesia Católica Apostólic Remanente, der katholischen apostolischen Restkirche errichtet, ein Bau mit vielen Türmen, verborgen hinter hohen Mauern. Am geschlossenen Eingangstor gibt es keinerlei Hinweise, keine Klingel - Besucher sind unerwünscht; alle Fotos sind von ferne gemacht. Als exkommuniziert gelten dieser Kirche alle Päpste, Kardinäle, Bischöfe und Ordensobere der katholischen Kirche nach dem Tod von Paul VI. - mit Ausnahme von Josef-Maria Escrivá de Balaguer y Albás, dem Gründer des Opus Dei - und insbesondere Johannes Paul II., König Juan Carlos I. und sein Nachfolger Philipp VI. von Spanien und Vertreter dieser Kirche. Als Heilige werden Christopher Kolumbus, General Francisco Franco und andere Vertreter des Faschismus in Spanien sowie Adolf Hitler verehrt.

Einige der Menschen, denen in Palmar de Troya Marienerscheinungen zuteil wurden, distanzierten sich von der Kirchengründung und blieben der katholischen Kirche treu; unter Anleitung eines katholischen Priesters veröffentlichten sie ihre Visionen unter der Bezeichnung Las Apariciones de la Cruz Blanca, Die Erscheinungen des Weißen Kreuzes; derzeit erhält nach Angaben auf seiner Webseite nur noch der Seher Rosario Arenillas neue Nachrichten.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 10.09.2016
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Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.

Quellen:
• http://es.wikipedia.org/wiki/Iglesia_cat%C3%B3lica_palmariana#Santos_de_la_Iglesia_Palmariana - abgerufen am 20.07.2023
• https://ica-remanente.blogspot.com.ar - abgerufen am 20.07.2023