Einführung Verzeichnis der Übersichten
14. Juli
1. † am Montag, dem 14. Juli 1614, entschlief
in Rom der heilige Priester Kamillus von Lellis, 64 J., geboren in
Bucchinianico bei Teano in den Abruzzen, war er in seiner Jugend als
Söldner, Soldat, weltlichen Untugenden zugeneigt; 25-jährig bekehrt,
ist er in Manfredonia bei den Kapuzinern eingetreten, die ihn aber bald
darauf wegen seines Fußleidens entlassen haben; er ging nach Rom in das
Ospedale San Giacomo, Jakobushospital, wurde selber geheilt und blieb
als Krankenpfleger dort, bildete sich weiter und wurde Spitalmeister;
er widmete sich besonders den Unheilbaren, als wären sie Christus
persönlich; der heilige Philipp Neri (26. Mai 1595/1) wurde sein
Seelenführer und begleitete ihn auf dem Weg zu seiner Priesterweihe
1584; bereits zwei Jahre vorher hatte er die Fundamente für den
Ordo Clericorum Regularium Ministrantium Infirmis, die Kongregation
der Regularkleriker zum Dienst an den Kranken, später nach ihm Kamillianer
genannt, grundgelegt, die schon 1591 endgültig päpstlich approbiert
wurde; die Mitglieder sollten als Priester besonders für die
Krankenseelsorge, die Brüder für die Krankenpflege eingesetzt werden;
der Gründer blieb bis 1607 Generaloberer. Seine Seligsprechung erfolgte
1742, die Heiligsprechung 1746; 1886 wurde er zum Patron der Kranken
und der Krankenhäuser, 1930 zum Patron der Krankenpfleger ernannt.
Die weiblichen Zweige der Kamillianerinnen wurden erst im 19.
und 20. Jahrhundert gegründet:
1829 in Lucca, von der seligen Maria Domenica Brun
Barbantini (22. Mai 1868/16), die Ministre degli Infermi,
Dienerinnen der Kranken,
1892 in Rom, von der seligen Giuseppina Vannini, die
Figlie di San Camillo, Töchter des heiligen Kamillus,
1936 in Mailand, von Pater A. Carizzo und Maria Germana
Sommaruga, die Missionarie degli Infermi.
2. † an einem 14. Juli im 5. Jahrhundert, entschlief in Brescia, der heilige Bischof Optatianus, der mehrere Synodalschreiben über den katholischen Glauben an die Menschwerdung, die der Mailänder Bischof Eusebius (8. August, um 462/5) an den heiligen Papst Leo den Großen (10. November 461/1) gerichtet hat, mit unterschrieben hat.
3. † am Dienstag, dem 14. Juli 677,
entschlief in Soignies, im belgischen Brabant, der heilige Vincentius,
der sich auch Vincentius Madelgarius, Saint Vincent Madelgaire,
Modalgetius, nannte, Graf vom Hennegau, der mit Einverständnis seiner
Ehefrau, der heiligen Waltraud (9. April 688/7), Sainte Valtrude, das
monastische Leben auf sich genommen un zwei Klöster, nämlich Haumont
und 653 Soignies, gegründet hat. Ihre vier Kinder werden als Heilige
verehrt:
Landricus, Saint Landry, von Soignies (17. April, um
700) war Offizier, wurde Priester, 641 - 650 Bischof von Metz, trat
dann in den Benediktinerorden ein und folgte, nach dem Tod seiens
Vaters, 677, diesem als Abt von Haumont und Soignies nach. Er reiste
auch als Missionsbischof in die Gegend um Brüssel und hatte dort
Melsbroek als Standquartier. Seine Reliquien liegen in der
Klosterkirche Soignies.
Adeltrudis, Aldetrudis von Maubeuge, Sainte Adeltrude (25. Februar,
um 696/3), wurde von ihrer Tante, der Gründerin und ersten Äbtissin
Adelgundis (30. Januar, um 684/5) erzogen und übernahm von ihr, nach
deren Tod, den Abtsstab als zweite Äbtissin des Klosters Maubeuge.
Madelberta von Maubeuge (7. September, um 706/10), Sainte
Madelberte, wurde ebenfalls von Adelgundis erzogen und folgte ihrer
Schwester Adeltrudis 696 nach, als dritte Äbtissin des Klosters
Maubeuge.
Dentelinus (16. März, im 7. Jahrhundert), Saint Dentelin, starb als Kind
von sieben Jahren; in Rees bei Kleve trägt die Pfarrkirche seinen Namen
und dort werden seine Reliquien verehrt und sein Gedenktag nicht
vergessen
Die Reliquien des heiligen Vincentius werden in der nach ihm
benannten Klosterkirche Saint Vincent in Soignies verehrt.
4. † an einem 14. Juli, um 775, entschlief in Deventer, im niederländischen Land der Friesen, der heilige Priester und Mönch Marchelm, ein Engländer von Geburt, der von Kind an zuerst Schüler des heiligen Willibrord (7. November 739/1) und dann dessen Gefährte gewesen ist, mit unter denen, die sich für Christus ganz eingesetzt haben.
5. † am Freitag, dem 14. Juli 1217, wurde im Ort Stary Kynsperg, Alt-Kinsberg bei der Stadt Eger in Böhmen, zum Blutzeugen, der selige Märtyrer Hroznata, Ghroznata, der nach dem Tode seiner Ehefrau und seines Sohnes, den herzoglichen Hof verlassen hat und in das Prämonstratenserkloster Tepl, Teplá, eingetreten ist; bei der Verteidigung von dessen Rechten ist er, von Räubern eingefangen,vom Hunger verzehrt, dem Tode ausgeliefert worden.
6. † am Montag, dem 14. Juli 1343, entschlief in Verona, die heilige Tuscana, die, nach dem Tod ihres Mannes, all ihre Güter an die Armen verschenkt hat und im Orden der Johanniter von Jerusalem unaufhörlich die Kranken zu pflegen.
7. † am Donnerstag, dem 14. Juli 1435, entschlief in Foligno in Umbrien, die selige Witwe Angelina di Marsciano, 58 J., die sich, fast fünfzig Jahre lang, ausschließlich im Dienste Gottes und der Nächsten nützlich zu machen bemüht hat und 1395 den Tertius Ordo Regularis Sancti Francisci, Regulierten Schwestern vom Dritten Orden des heiligen Franziskus, Elisabethinerinnen, gegründet und als Genraloberin geleitet hat, die in Klöstern zusammenleben, um Mädchen gut zu erziehen.
8. † am Mittwoch, dem 14. Juli 1604, entschlief in Valencia in Spanien, der selige Priester Gaspare de Bono, aus den Minimisten-Brüder-Orden des heiligen Franciscus de Paula, der Paulinerbrüder, der die Waffen des irdischen Fürsten verlassen hat zugunsten des Heerbannes Christi des Königs, und der, im Provinzialatshaus des Ordens in Spanien, mit Eifer, Klugheit und Liebe regiert hat.
9. † am Mittwoch, dem 14. Juli 1610, entschlief in Lima in Peru, der heilige Priester Francisco Solanus, geboren in Montilla in Andalusien, aus dem Orden der Minderbrüder, der, 1589 nach Lateinamerika ausgesandt, zum Heil der Seelen Südamerika weit und breit durchwandert hat und, durch Predigt und Heilszeichen, der alle Sorgen darauf verwendet hat, den Indiovölkern und den spanischen Kolonisten selber, beizubringen, das Neue am christlichen Leben zu leben und zu lehren.
10. † am Freitag, dem 14. Juli
1679, wurde in London gehenkt, ausgewaidet und gevierteilt,
der selige Märtyrer Richard Langhorne, 44 J., der, ein berühmter
Rechtsgelehrter, unter König Charles II. am 7. Oktober 1678 verhaftet
und ohne Untersuchung acht Monate in Newgate eingesperrt wurde, am 14.
Juni 1679 im Old Bailey verleumderisch des Hochverrats angeklagt, wo
Oates und seine Spiessgesellen als Zeugen gegen ihn auftraten; es wurde
ihm die Freiheit versprochen, falls er seinen Hochverrat eingestehen
und außerdem die Eigentums-verhältnisse der Jesuiten, mit denen er als
ihr Rechtsanwalt vertraut war, offen darzulegen; letzteres tat er, dazu
ermächtigt von seinem Mitgefangenen, dem Provinzialoberen der Jesuiten
Thomas Whitbread (20. Juni 1679/8); da er aber unschuldig war und
jede Kenntnis von einer Verschwörung standhaft verneinte, wurde er zum
Tode verurteilt; unter dem Tyburn-Galgen waren seine letzten, an den
Henker gerichteten, Worte: I am desirous to be with my Jesus: I am
ready and you need stay no longer for me - Ich sehne mich danach, bei
meinem Jesus zu sein. Ich bin bereit und Sie brauchen meinetwegen nicht
länger zu warten.
Siehe auch 1. August, 14/33
11. † heute ist der Gedenktag des am Dienstag, dem 28. August 1855, an der Straße an der nach ihm benannten Stelle bei Cerecca-Ghebaba in Äthiopien als Blutzeuge zugrunde gerichteten seligen Priesters und Märtyrers Ghebre-Michael, Diener-Michaels, 64 J., aus der Kongregation der Missionen, der Vinzentiner. Er war geboren in Mertule-Mariam aus einer äthiopischen christlichen Familie; als Junge verlor er ein Auge und war deswegen für viele Arbeiten ungeeignet. Jung schloss er sich Mönchen an und lernte auffallend viel von und bei ihnen; er hat immer, im Studium und im Gebet, den wahren Glauben gesucht; er reiste von Mönchsgemeinschaft zu Mönchsgemeinschaft, studierte ihre aszetischen Übungen und ihre Schriften, und wurde so weithin bekannt. Er stellte fest, dass die Wurzel des Übels war, dass die sehr frommen Mönche theologisch meist ungebildet waren und versuchte, dem entgegen zu steuern, blieb aber fast erfolglos, weil er allein gegen die allgemeine Unterschätzung des theologischen Wissens nicht ankam; nur kleine Gruppen treuer Schüler gaben seine Anregungen in ihrer nächsten Umgebung weiter, wenn er wieder weitergezogen war. Er plante eine Wallfahrt nach Jerusalem, um dort zu studieren und dann heimzukehren und seine Mönchsgruppen zu fördern. Da ergab es sich, dass 1840 der Bischofssitz des einzigen äthiopischen Bischofs vakant war und dass, nach damaliger Regelung, eine Delegation äthiopischer Christen zum koptischen Patriarchen nach Alexandria reisen musste, um sich von diesem den neuen orthodoxen Bischof wählen und weihen und mitgeben zu lassen. Ghebre-Michael erfuhr, dass mit der Reise nach Alexandria auch eine Pilgerfahrt nach Jerusalem eingeplant war, darum reiste er nicht allein, sondern konnte sich der Delegation anschließen. Ganz ungewöhnlich war, dass die Mitglieder der Delegation den seit etwa einem Jahr in Äthiopien lebenden katholischen Priester Giustino De Jacobis (31. Juli 1860/13) vertrauensvoll eingeladen hatten, sie nach Alexandria zu begleiten, und dass sie ihm zustimmten, als er zu seiner Bedingung machte, dass sie ihn dann auch nach Rom zum Patriarchen des Westens begleiten sollten. Unterwegs auf dem weiten Wege lernten Ghebre-Michael und Justino einander kennen und stellten voller Freude fest, dass sie beide dieselben Interessen hatten, nämlich ihr Christentum besser kennen zu lernen indem sie Leben und Lehren der unterschiedlich gewachsenen Traditionen miteinander besprachen. In Alexandria erlebten sie eine herbe Enttäuschung: der koptische orthodoxe Patriarch gab ihnen Salàma als neuen Bischof für die äthiopische Kirche mit, der als Katholikenhasser erzogen war, nämlich nicht etwa von Orthodoxen, sondern von fanatischen Protestanten. Da es bis etwa 1835 in ganz Äthiopien nicht einmal einen ausländischen Katholiken, geschweige denn einen einehimischen, gab, war das alte Gesetz praktisch in Vergessenheit geraten, dass, um die Einheitlichkeit des christlichen Glaubens zu schützen, ein nicht nur durchreisender, sondern bleiben wollender katholischer Priester sofort der Todesstrafe verfallen war. Dieser neue Bischof Salàma würde diesem Gesetz zu neuer Geltung verhelfen und beide Freunde zu Märtyrern machen. Aber einstweilen wurde, wie geplant, Rom besucht und eine Papstaudienz erlebt, bei der, außer höflichem Respekt voreinander, nur einer wusste, dass in Rom keiner wusste, was dieser Besuch sollte, nämlich Giustino, der mit der orthodoxen Gruppe gekommen war und die Privataudienz erreicht hatte, ohne irgendwelche ökumenischen Gründe glaubhaft machen zu können. Sie hinterließen daher in Rom kaum die geringste Spur. Die Pilgerfahrt ging weiter nach Jerusalem, wo ausgiebig gebetet und auch etwas studiert wurde, und die Heimkehr in Äthiopien folgte 1841; allerdings blieb Ghebre-Michael, auf Anraten Justinos, in Jerusalem zurück um dort gründlicher die Frömmigkeitsformen, die Liturgien und die Glaubenslehren kennen zu lernen. 1843 kehrte er allein in die Heimat zurück und besuchte sofort Justino an dessen Wohnort. Er bat um die Aufnahme in die katholische Kirche, die 1844 insgeheim erfolgte, und um die Aufnahme in den Vinzentinerorden, für die der Antrag im selben Jahr nach Rom abgeschickt wurde; die zustimmende Antwort kam erst zehn Jahre später an, als er schon in seiner letzten Lebensphase als Gefangener verschleppt wurde. Am 1. Januar 1851 erteilte der inzwischen zum Bischof geweihte Justino ihm, nach gründlicher Vorbereitung, die Priesterweihe. Er verfasste einen katholischen Katechismus und bildete junge Mönche auf die katholische Priesterweihe hin aus. 1854 kam der sehr gewissenhafte Justino zur Vermutung, dass möglicherweise die schismatische Taufe Ghebre-Michaels ungültig gewesen sei und daher seine Priesterweihe es ebenfalls sei; daher spendete er insgeheim bedingungsweise sowohl die Taufe als auch die Priesterweihe erneut. Kurz danach, im Juli 1854, wurden Justino und Ghebre-Michael mit vier anderen verhaftet und eingekerkert. Im Februar 1855 wurde der neue König, der Negus Theodoros II., feierlich auf den Thron gesetzt; bereits über ein halbes Jahr früher hatte er sich, zur Wahrung der Einheitlichkeit der orthodoxen Kirche im Land, vom antikatholischen orthodoxen Bischof Salàma zu gezielter Verfolgung katholischer und katholisierender Christen aufhetzen lassen. Der Bischof erreichte einen Ausweisungsbefehl gegen den gefangenen Justino, und zwar unter Militärbewachung, die ihn ans Ufer des Roten Meeres bringen und dort auf die Insel Massawa, die türkisch war, abschieben, in Wahrheit aber ihn unterwegs ermorden sollte. Ghebre-Michael, eingekerkert, litt Durst und Hunger, viele Peitschenhiebe, und wurde, mit schweren Fußfesseln belastet, von einer Miltärpatrouille von Ort zu Ort verschleppt, immer mit dem Versprechen, er werde sofort freigelasen, wenn er der katholischen Kirche abzuschwören bereit sei. Dreizehn Monate hielt der tapfere Mönch das aus, dann brach er am Straßenrand zusammen und wurde von seinen Wachmännern an Ort und Stelle, unter einer Zeder vergraben. Der genaue Ort seines Grabes ist nie gefunden worden; so ist ein kleines Gebiet an dieser Straße nach ihm benannt: Ort des Dieners (Michaels). Giustino schickte eine Zeichnung von Ghebre-Michael an seinen Generaloberen Jean-Baptiste Etienne nach Rom und schrieb dazu: Ich bitte Sie, diese Zeichnung, die ich die Ehre habe Ihnen zu senden, anzunehmen. Sie trifft die Ähnlichkeit mit dem Dargestellten so genau, dass es erstaunlich ist, weil der Zeichner, ein abessinischer Priester, diese Kunst nicht gelernt hat. Ich lege eine schriftliche Erklärung in lateinischer Sprache bei, dass der abessinische Märtyrer Ghebre-Michael ein Seminarist der Vinzentiner war, denn streng genommen kann seine Anwärterschaft erst vom Datum der Aufnahme an gezählt werden, aber als dieses Datum war, lebte er schon in Gefangenschaft, gehörte aber im Herzen schon lange der Kongregation an. Er wurde am 3. Oktober 1926, als Märtyrer anerkannt, seliggesprochen, auch unter der Bezeichnung Mitglied der Congregatio Missionum, also der Vinzentiner, obwohl die Aufnahmegenehmigung auf seinen von Justino unterstützen Antrag aus dem Jahr 1844 erst 1855 diesen erreichte, als Ghebre-Michael in seinen letzen Monaten inhaftiert umhergeschleppt wurde und für Justino unerreichbar war. Warum der Gedenktag, der 1926 auf den 30. August festgelegt war, auf den 14. Juli verlegt wurde, muss einen wichtigen Grund haben, ist aber aus den zugänglichen Quellen nicht ersichtlich.
12. † am Samstag, dem 14. Juli 1900, wurde
in der Großstadt Nanong in der chinesischen Provinz Hebei, der heilige
Märtyrer Johannes, Ruowang Wang Guixin, 25 J., der in der Verfolgung
durch die Partei der Yihetuan, im Boxeraufstand,
lieber für Christus sterben wollte, als sich durch auch nur eine
kleine Lüge zu beschmutzen.
Siehe auch 9. Juli, 1/93
Freiburg: die heiligen Ulrich von Zell, ein
Ordensmann (14. Juli 1093), und Wandregisil, ein Abt (22. Juli 668/6)
Genf-Lausanne-Fribourg: der heilige Ulrich von Zell,
Mönch in Sankt Ulrich im Breisgau (14. Juli 1093)
aus dem
MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln