Ökumenisches Heiligenlexikon

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14. Mai

1. † Fest des heiligen Apostels Matthias, der Jesus, dem Herrn, nachgefolgt ist, von der Taufe des Johannes an, bis zu dem Tag, an dem Christus in den Himmel aufgenommen worden ist, einer von diesen muss nun zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein (Apg 1, 22), deswegen wurde er, nach der Himmelfahrt des Herrn, von den Aposteln in die Lücke des Judas des Auslieferers, durch Gebet und das Los, hinein gewählt, damit er, den Zwölf zugezählt, Zeuge der Auferstehung werde (Apg 1, 23. 26). Die Kirche gedenkt des Josef Barsabbas, mit dem Beinamen Justus am 20. Juli/3. Die Kirche im deutschen Sprachbereich feiert das Fest des heiligen Matthias, nach alter Tradition, am 24. Februar, besonders in Trier als Hochfest des Diözesanpatrons.

2. † am Dienstag, dem 14. Mai 250, wurde in der alten Provinz Asia, heute Türkei, gesteinigt, der heilige Märtyrer Maximos, der in der decischen Verfolgung erschlagen, seinen Geist seinem Schöpfer und Erlöser zurückgegeben hat.

3. † am Freitag, dem 14. Mai 258, wurde in Cimiez, unweit Nizza, in der Provence, zum Märtyrer, der heilige Pontius, Saint Pons, geboren als Römer aus heidnischer Familie; nach seiner Bekehrung verteilte er sein Vermögen an die Armen und predigte das Evangelium; in der valerianischen Verfolgung flüchtete er in die Provence und predigte dort.

4. † an einem 14. Mai, im 3. Jahrhundert, wurden in Syrien gemeinsam zu Märtyrern, der heilige Victor und die heilige Corona. Nach der Überlieferung wurde die heilige Corona, Stephana, Στεφανα, Siegeskrone, Märtyrin in Syrien oder in Alexandrien. Anlass war die unter Antoninus vorgenommene Verhaftung und Folterung des christlichen Soldaten Victor. Sie war die etwa sechzehnjährige Ehefrau eines von dessen Mit-Soldaten. Corona, Stephana, kam hinzu gelaufen; sie bekannte laut, dass ihr über ihrem eigenen Haupt und dem dieses Victor, je eine corona = Siegeskrone erschienen sei, wegen dessen Standhaftigkeit unter der Folter. Victor wurde enthauptet und Corona zwischen zwei junge Palmbäume gespannt, um auseinander gerissen zu werden; da dies misslang, wurde auch sie enthauptet. Die weite Verbreitung der Überlieferung lässt sich erklären, da christliche Soldaten im römischen Heer überall herumkamen und überall ihre heiligen Märtyrer feierten. Es fällt hier auf, dass Victor = Sieger immer mit seinem lateinischen Namen, Corona, Stephana aber lateinisch oder griechisch benannt wird. Die weite Verbreitung der Verehrung der heiligen Corona und des heiligen Victor sind ein Beispiel dafür. Allein im Martyrologium Hieronymianum werden acht verschiedene Gedenktage, mit etwas unterschiedlichen Angaben, aufgeführt. Auch in den Ostkirchen ist die Verehrung sehr weit verbreitet. Gedenktag und Martyriumsort sind die ältesten und zuverlässigsten Anhaltspunkte für die Geschichtlichkeit. Die Entwicklung ist vielleicht so denkbar: zuerst der Gedenktag am 24. April in Alexandrien; danach der 14. Mai in Syrien; dann die acht Daten im Martyrologium Hieronymianum: 11. Januar Alexandrien; 20. Februar Alexandrien; 1. April in Ägypten; 23. April Alexandrien; 24. April Alexandrien; 8. Mai Ägypten; 14. Mai in Syrien: In Syria Victoris militis et Coronae, qui simul passi sunt; und schließlich der 8. Mai in Ägypten. Schließlich hat eine Passio latina sich in der mittelalterlichen römischen Kirche durchgesetzt, die diese syrische Tradition im Ort und die ägyptische im Datum des Martyriums vereinte. 997 hat Otto III. Reliquien in den Aachener Dom überführt. Karl IV. holte aus Feltre Reliquien für seinen Veitsdom nach Prag. In Bayern und Österreich wird sie noch heute vom Volk verehrt.

5. † an einem 14. Mai, im 3. Jahrhundert, wurde auf der Insel Chio in einen Brunnen geworfen, der heilige Märtyrer Isidoros. Er stammte aus Alexandria und war römischer Soldat und Offizier geworden. Da er zum Kaiser-Opfer nicht bereit war, wurde er einem Pferd an den Schwanz gebunden und durch die Straßen geschleift, schließlich enthauptet.

6. † an einem 14. Mai, im 4. Jahrhundert, wurden in Aquilea, Venedig, zu Märtyrern, die heiligen Felix und Fortunatus.

7. † an einem 14. Mai, um 300, wurden zu Märtyrern auf Sardinien, die heiligen Justa und Heredina.

8. † am Dienstag, dem 14. Mai 491, entschlief in Clermont, der heilige Bischof Aprunculus, der, vom Burgunderkönig Gundebald von seinem Bischofsstuhl von Langres vertrieben, in Clermont aufgenommen und zum dortigen Bischof gewählt worden ist, als Nachfolger des heiligen Sidoine Apollinaire (21. August, um 479/9)

9. † am Sonntag, dem 14. Mai 551, entschlief in Clermont, der heilige Bischof Gallus, ein sanftmütiger und demütiger Mann, der Patenonkel des heiligen Gregor von Tours (17. November 594/7) war.

10. † am Donnerstag, dem 14. Mai 638, entschlief in Lismore in Irland, der heilige Abtbischof Carthagus.

11. † am Sonntag, dem 14. Mai 674, entschlief in Fontanelle, der heilige Erembert, der Bischof von Toulouse gewesen, den Rest seines Lebens unter der Ordensregel gelebt hat.

12. † am Donnerstag, dem 14. Mai 1265, entschlief in Santarém, in Portugal, der selige Priester Egidio von Vaozela, 75 J., der, als junger Priestermönch in einer Abtei in Coimbra, das Beten und das Chorgebet aufgegeben hatte und stattdessen sich in alchemistische Bücher vertiefte; er ging nach Paris um dort an der berühmten medizinischen Fakultät voranzukommen; dort soll er aus Ehrgeiz einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben, dem er Leib und Seele übereignete als Preis für das Wissen, was die Welt im Innersten zusammenhält; durch Gottes Barmherzigkeit zur Besinnung gekommen, hoffte er auf allein auf die Hilfe der Muttergottes von der Immerwährenden Hilfe und begab sich auf den Heimweg in sein portugiesisches Kloster; unterwegs vertraute er sich einem Dominikaner an, der ihn dann aber in sein Kloster mitnahm, wo er in den Dominikanerorden eintrat, in langen Jahren seine vielen Schuldgefühle und Versuchungen überwand und für seine große Sünde büßte, durch seine Tränen, sein Beten und seine Verzichtleistungen. Im Grunde war er zufrieden, dass er zwar den Stein der Weisen nicht gefunden hatte, aber den Frieden in Gottes Gegenwart.

13. † am Mittwoch, dem 14. Mai 1856, entschlief im kleinen Städtchen Saint Mary of the Woods, bei Indianopolis in USA, die selige Jungfrau Theodore, Anne Thérèse Guérin, 58 J., geboren in Frankreich, eine Schwester der Vorsehungsschwestern, Sœurs de la Providence, die dort die kleine Gemeinde, die im Entstehen war, trotz größter Ängste, barmherzig geheilt und geheiligt hat.

14. † am Donnerstag, dem 14. Mai 1863, entschlief in Bétharram, der heilige Priester Michel Garicoïts, 66 J., geboren in Ibarre, in dem baskischen Teil der französischen Pyrenäen, der 26-jährig die heilige Priesterweihe empfing; zwei Jahre später sandte sein Bischof von Bayonne ihn als Spiritual ins Mutterhaus der neu gegründeten Kreuz-Schwestern, Filles de la Croix, nach Igon, wo er 37 Jahre lang der Kirche treu diente; zugleich aber ernannte der Bischof ihn zum Professor am Priesterseminar in Bétharram, wo er Philosophievorlesungen hielt und auch sonst verschiedene Aufgaben übernahm, sechs Jahre später auch Oberer, Regens des Seminars, wurde. 1832 beriet ihn die heilige Elizabeth Bichier des Ages (26. August 1838/8), die Mit-Gründerin, mit dem heiligen André Hubert Fournet (13. Mai 1834/6), der ihm anvertrauten Filles de la Croix, für die ihm vorschwebenden Ziele eine Priestergemeinschaft zu gründen. Er richtete sich in der Frömmigkeit aus nach seinem berühmten Zeitgenossen, dem heiligen Pfarrer von Ars, Saint Jean-Marie Vianey (4. August 1859/1). So gründete er die Congregation des Prêtres du Sacré-Cœur, Pères de Bétharram, Herz-Jesu-Priester von Bétharram, mit dem Ziel, gute Weltpriester durch gute geistliche und geistige Ausbildung zu fördern, nicht nur im von der Revolution noch geprägten Frankreich, aber auch in der Mission. Als Papst Pius XI. ihn 1923 heiliggesprochen hat, waren seine Priester in Amerika, China, Palästina tätig.

15. † am Samstag, dem 14. Mai 1881, entschlief in Nizza Monferrato, in den italienischen Voralpen, in Piemont, die heilige Maria Domenica Mazzarello, die, zusammen mit dem heiligen Don Bosco (31. Januar 1888/1), die Figlie di Maria Ausiliatrice, Maria-Hilf-Schwestern, gegründet hat, um arme Mädchen christlich zu erziehen; an ihr wurde gerühmt die Demut, die Klugheit und ihre große Liebe.


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 26.04.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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