Einführung Verzeichnis der Übersichten
15. Januar
1. † an einem 15. Januar um 250, gab in Anagni im Lazio die heilige Jungfrau und Märtyrin Secundina ihr Erdenleben aus Liebe zu Christus dahin.
2. † am Sonntag, dem 15. Januar 450, entschlief in Konstantinopel der heilige Johannes Kalybites, Ιωαννης Καλυβιτης, der in seiner vornehmen Familie eine hervorragende Bildung genossen hat. Als junger Mann ging er in das nahe Kloster der Akoimeten, Ακοιμετων, der Schlaflosen, die Tag und Nacht ihren liturgischen Dienst nicht unterbrachen und einander ununterbrochen abwechselten im Gotteslob. Dort diente er mit den anderen Mönchen in Fasten und Beten und Wachen. Gott berief ihn dann zum Eremitenleben in seinem Elternhaus; so bat er, als Bettler verkleidet, zu Hause um Aufnahme und ließ sich einen kleinen Abstellraum, καλυβα, als Aufenthaltsort anweisen. Zwei Überlieferungen über sein Ende sind etwas unterschiedlich; nach der einen ließ er in seiner Sterbestunde seine Mutter zu sich kommen und gab sich zu erkennen, indem er ihr ein kleines goldenes Evangeliar zeigte und zurückgab, das er als Kind von ihr erhalten hatte; nach der anderen wurde dieses goldene Evangeliar bei ihm nach seinem Entschlafen gefunden und er erst dann daran wieder erkannt.
3. † am Donnerstag, dem 15. Januar 570, entschlief im Kloster Cluain Credal in Irland, die heilige Jungfrau Ita, die Gründerin dieses Klosters.
4. † an einem 15. Januar um 570, entschlief in Rieti in den Sabinerbergen, der heilige Bischof Probus, für den der heilige Papst Gregor der Große (12. März 604/6) eine Gedenk-Lobrede gehalten hat.
5. † an einem 15. Januar, um 584, entschlief in Glanfeuil in Anjou, der heilige Abt Maurus, Saint Maur, Mohr, ein Lieblingsschüler des heiligen Benedikt (21. März 547/5). In Rom geboren als Sohn des Senators Aequitius und seiner Gattin Julia, wurde er 12-jährig dem heiligen Benedikt in Subiaco zur Erziehung übergeben. Er wurde dessen Lieblingsschüler und ein Vorbild im Beten, Fasten, Schweigen und Gehorchen für die anderen Schüler des heiligen Ordensstifters. Der nahm ihn mit zur Neugründung nach Monte Cassino und setzte ihn dort als Prior ein. Papst Gregor der Große (12. März 604 / 6) berichtet über ihn in seinen Dialogen. In Gallien, wohl dem Benediktinerkloster Glanfeuil an der Loire, entstand später eine Vita Mauri, die weit verbreitet wurde, nach der er vom heiligen Benedikt, auf Bitten des Bischofs von Le Mans, um 542 zur Gründung der Abtei entsandt worden sei, dort 38 Jahre Abt gewesen, und am 15.Januar 584 in der nahen Celle bei der Sankt-Martins-Kapelle gestorben sei. In dieser Kapelle bestattet, sei ihm auf Pergament geschrieben beigegeben worden: Dies ist der Leib des Mönches und Diakons Maurus. Zwischen 863 und 921 folgten vier Translationen, die letzte (wieder) nach Fosses-Saint-Maur (nahe Paris). Alkuin war Verfasser des Offiziums zum Gedenktag.
6. † am Freitag, dem 15. Januar 600, gab in Rodez ihr Leben hin, die heilige Jungfrau und Märtyrin Tarsicia, Sainte Tarcice.
7. † am Samstag, dem 15. Januar 645, entschlief im Dorf Ham im belgischen Brabant, der heilige Bischof Ablebert, Emebert, der Bischof von Cambrai und Arras, dessen Grab in Maubeuge verehrt wird.
8. † am Freitag, dem 15. Januar 650, entschlief in Chartres der heilige Bischof Malardus, Saint Malard.
9. † an einem 15. Januar, vielleicht im 5., vielleicht erst im 8. Jahrhundert, entschlief in Val di Non im Gebiet von Trient, der selige Einsiedler Romedius, Remedius, Remedio, der aus vornehmer Familie von einer Burg, wohl Thaur bei Innsbruck (oder vielleicht Andechs, in deren Besitz Thaur aber erst viel später, um das 12. Jahrhundert war) stammte, seinen Besitz an die Kirche von Augsburg und Trient verschenkte und zu einer Wallfahrt nach Rom aufbrach. Nach der Früh-Tradition ließ er sich, auf Anraten des heiligen Bischofs Vigilius, des 3. Bischofs von Trient (26. Juni 405/2), als Einsiedler in der Gegend nieder. Übereinstimmend wird berichtet, dass er im Auftrag des Bischofs die Begräbnisstätte der drei heiligen kappadokischen Märtyrer Sisinnius, Martirius und Alexander (29. Mai 397 / 3) suchte und diese auch fand, und zwar in seinem Tal, dem Val di Non (daher genannt die Märtyrer vom Val di Non, Non von Anaunia), und begrub sie ehrfürchtig in Sanzeno, San Sisinno; heute ruhen sie teils noch dort, teils im Dom von Trient. Östlich von Sanzeno liegt San Remedio, wo in der Krypta der Kirche das Grab des heiligen Remedius noch heute verehrt wird. Auch in Thaur, heute in Südtirol, befinden sich Reliquienpartikel.
10. † am Donnerstag, dem 15. Januar 710, entschlief in Lyon, der heilige Bischof Bonitius, Saint Bonnet, der Stadtpräfekt von Marseille war und dort die Sklaverei abgeschafft hat. 689 wurde er Bischof von Clermont, als Nachfolger seines Bruders, des heiligen Bischofs Avitus von Clermont (21. Januar 689/-). Nach zehn Jahren legte er das Bischofsamt nieder und zog sich als Mönch in das Kloster Grandlieu zurück. Er machte im Alter eine Pilgerreise nach Rom und vollendete seine irdische Pilgerschaft bei der Rückkehr unterwegs in Lyon.
11. † am Sonntag, dem 15. Januar 904, entschlief in Armi bei Reggio di Calabria, der heilige Eremit Arsenius, der durch sein Gebetsleben und seine Anspruchslosigkeit eine starke Ausstrahlung verbreitet hat.
12. † am Dienstag, dem 15. Januar 1208, wurde zum Blutzeugen in Saint-Gilles-du-Gard, bei Nîmes, der selige Priester und Märtyrer Pierre de Castelneau, der, als Archidiakon von Maguelonne gegen die Albigenser gepredigt hat, dann, ins Zisterzienserkloster Fontfroid eingetreten, von Papst Innocens III. († 1216) als päpstlicher Legat beauftragt wurde, in der Provence das Evangelium des Friedens und die wahre Glaubenslehre zu verbreiten; Graf Raimond VI. von Toulouse, der die Albigenser unterstützte, ließ ihn von Meuchelmördern mit einer Lanze durchbohren und töten; ein Jahr später hat der Graf an seinem Grab in der Klosterkirche Fontfroid Buße getan.
13. † am Mittwoch, dem 15. Januar 1304, wurde in seinem Heimatort Città della Pieve in Umbrien der selige Giacomo l’Elemosiniere, Jacobus Eleemosynarius, Jakob, der Almosenspender, 33 J., von zwei Meuchelmördern mit Dolchen getötet. Er studierte in Siena Literatur und Jurisprudenz. Von Kindheit an hatte er sich eingesetzt für die Rechte der Armen, der Waisen und der Witwen. Auf eigene Kosten restaurierte er Kirche und Hospiz vor dem Stadttor und versorgte voller Liebe alle Hilfsbedürftigen die zu ihm fanden. Der Bischof von Chiusi wollte sich in den Besitz der Güter des Hospizes bringen, aber Giacomo verhinderte dies durch einen Prozess vor der Curia in Rom, den er gewann und den der Bischof verlor. Der Bischof lud ihn zu einem Versöhnungstreffen nach Chiusi ein, ließ ihn aber auf seinem Heimweg in sein Hospiz von gedungenen Mördern erdolchen. So wurde er Märtyrer der Gerechtigkeit und der Liebe. Das Martyrologium Romanum 2001 und 2004 scheint der Geschichte nicht ganz zu trauen, denn es enthält zwar den Seligen an seinem Todestag, nennt ihn aber nicht mit dem Ehrentitel Märtyrer.
14. † am Dienstag, dem 15. Januar 1325, entschlief in der Gegend um Gualdo in Umbrien, der selige Angelo de Valido, ein Eremit aus dem Kamaldulenserorden, der ein entbehrungsreiches Leben für Christus geführt hat und zu jedermann demütig und liebenswürdig gewesen ist.
15. † am Mittwoch, dem 15. Januar 1648 wurde
Blutzeuge in der Stadt Fuan in der Provinz Fujan in China, der heilige
Priester und Märtyrer Francisco Fernandez de Capillas, Mitglied des
Predigerordens, der den Glauben auf den Philippinen und in China in der
Provinz Fujian verkündet hat und der, in der Verfolgung durch die
Tartaren, nach langer Gefangenschaft, schließlich enthauptet worden
ist.
Siehe 9. Juli, 1/1
16. † am Freitag, dem 15. Januar 1909 entschlief in Steyl in den Niederlanden der heilige Priester Arnold Janssen, 71 J., geboren in Goch am Niederrhein als zweitältestes von zehn Kindern. 23-jährig wurde er in Münster zum Priester geweiht, war dann 12 Jahre Religionslehrer am Realgymnasium in Bocholt, die letzten 6 Jahre auch Diözesandirektor des Gebetsapostolates. 1874 begann seine Zeitschrift Der Kleine Herz-Jesu-Bote zu erscheinen. Wegen des Bismarck’schen Kulturkampfes musste er in die nahen Niederlande ausweichen um sein erstes Missionshaus zu gründen. Am 8. September 1875 weihte er in Steyl ein dort gekauftes altes Wirtshaus ein als Ausbildungsstätte für deutsche Missionare, Missionshaus; es war die Geburtsstunde der Steyler, Gesellschaft des Göttlichen Wortes, SVD, Societas Verbi Divini. Die ursprünglich offene Gesellschaft wurde 1885 zu der Genossenschaft für Patres und Brüder, 1889 kam hinzu der weibliche Zweig der Dienerinnen des Heiligen Geistes, Servae Spiritus Sancte, S.Sp.S., mit den beiden Zweigen, dem kontemplativen der Klausurschwestern (S. Sp. S. de Adoratione perpetua, von der Ewigen Anbetung) und dem aktiven der Missionarinnen. 1895 brachen die ersten Schwestern nach Argentinien auf. Zugleich wurde in Steyl die Druckerei errichtet, durch die so viele Missionsschriften verbreitet wurden. Auf eine erste päpstliche Approbation 1889, folgte stufenweise, besonders 1905, die kirchliche Anerkennung, bis schließlich 1943 die Genehmigung zur Exemption, der Unabhängigkeit der Mitglieder in ihren Häusern von der Zuständigkeit der Ortsbischöfe erlangt wurde. Am 5. Oktober 2003 wurde Arnold Janssen in Rom heiliggesprochen.
17. † am Montag, dem 15. Januar 1945, wurde
in Berlin zum Tode verurteilt, der selige Familienvater Nikolaus Groß,
46 J., der am folgenden Dienstag, dem 23. Januar 1945, in
Berlin-Plötzensee auf grausame Weise gehenkt wurde. Geboren war er in
Niederwenigern im Sauerland. Nach Besuch der katholischen Volksschule
arbeitete er zuerst in einem Blechwalz- und Röhrenwerk, begann dann
17-jährig eine Bergmannslehre, wurde 1917 Mitglied im Gewerkverein
christlicher Bergarbeiter, 1918 der katholischen Zentrumspartei. Er war
auch Arbeiter in den Steinkohlegruben unter Tage. 1920 schloss er sich
dem Antonius-Knappenverein an, der späteren KAB,
Katholischen-Arbeitnehmer-Bewegung. 22-jährig wurde er Jugendsekretär
in seiner Gewerkschaft, im Jahr darauf Hilfsredakteur der Zeitschrift Bergknappe.
1923 heiratete er die aus seiner Heimat stammende Elisabeth Koch. Ihre
Ehe wurde mit sieben Kindern gesegnet, auf deren Glaubenserziehung er
besonders bedacht war.
Als christlicher Gewerkschaftler arbeitete
er in Schlesien und Sachsen. 1926 kehrte er zurück ins Ruhrgebiet und
kam nach Bottrop. 1927 holte ihn der Präses des Westdeutschen Zweiges
der KAB, Katholischen Arbeiter Bewegung, Dr. Otto Müller, als Redakteur
an die Verbandszeitung nach Mönchengladbach; bald übernahm er die
Hauptschriftleitung der WAZ, der Kettelerwacht,
Westdeutsche Arbeiterzeitung und rückte in den Vorstand der KAB auf.
Damals zog die Familie von Niederwenigern nach Köln, wo er im
Kettelerhaus arbeitete. Vor 1933 bekämpfte er die aufsteigende NSDAP,
National-Sozialistische-Deutsche-Arbeiter-Partei, weil er früh ihre
Gefährlichkeit und die Unvereinbarkeit ihrer Lehre mit der christlichen
Weltanschauung durchschaute. Er durchschaute die Gottlosigkeit des
Nationalsozialismus und bekämpfte ihn schon seit 1929 offen, seit 1933
klug zwischen den Zeilen
, bis zum Verbot der inzwischen in Kettelerwacht
umbenannten Zeitung 1938. Groß gab zur Stärkung des
Glaubensbewusstseins der Arbeiter mehrere Kleinschriften heraus,
hierfür aber wurde 1941 kein Papier mehr zugeteilt. 1939 übernahm Groß
das Bezirkssekretariat Düsseldorf und ihm verdankt die KAB ihr aktives
Überleben in den Kriegsjahren; er wohnte damals in Köln. Seine
Verbindungen zu Widerstandsgruppen führten, nach dem Attentat auf
Hitler am 20. Juli 1944, zu seiner Verhaftung als Verdächtiger, am 12.
August, obwohl dieser Verdacht nicht erhärtet werden konnte. Nach
Verhören und Haft im Gefängnis Ravensbrück wurde er ins Zuchthaus nach
Berlin-Tegel gebracht. Am heutigen Gedenktag, dem 15. Januar 1944,
verurteilte ihn der berüchtigte Präsident des Volksgerichtshof,
Roland Freisler, zum Tod durch den Strang; am folgenden 23. Januar
wurde er in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Am 7. Oktober 2001 wurde er
seliggesprochen.
Siehe auch 30. Mai, 12/7
Straßburg: Remigius von Reims: 13. Januar/4
Innsbruck und Bozen-Brixen: Romedius von Thaur: 9
Münster: Arnold Janssen: 16
aus dem
MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln
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