Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

15. November

1. † am Freitag, dem 3. November 1280, entschlief in Köln, der heilige Bischof und Kirchenlehrer Albertus, mit dem Beinamen Magnus, der Große, 80 J., geboren in Lauingen, unweit Ulm, der 23-jährig in Padua, auf Anregung Jordanus’ von Sachsen (13. Februar 1237/10), in den Predigerorden eintrat, der Hochschullehrer war in Hildesheim, Freiburg i. Br., Regensburg und Straßburg, dann in Paris, wo er Magister wurde; 1248 kam er nach Köln als Leiter des Studium Generale seines Ordens; dort war sein Schüler der heilige Thomas von Aquin (28. Januar 1274/1). Sein großes Ziel war, die lateinische Kirche bekannt zu machen mit dem griechischen Philosophen Aristoteles, der durch die maurischen Gelehrten in Cordoba in Europa einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht hatte; aber vor ihm hatte die Theologie meist die Gedanken des griechischen Philosophen Plato als ancilla theologiae, Dienerin der Theologie, herangezogen, besonders der heilige Augustinus (28. August 430/1). Als die wachsame Inquisition in Paris seinen Schüler Thomas, der von ihm gelernt hatte, sich in den Gedankengängen Aristoteles auszudrücken, wegen Verdacht auf Ketzerei festnahm und prüfte, reiste Albert eigens nach Paris, um dort seinen Lieblingsschüler persönlich zu verteidigen. Von 1254 - 1257 war er Provinzialoberer der deutschen Ordensprovinz, 1257 - 1260 wieder in Köln am Studium Generale. Papst Alexander IV. ernannte ihn zum Bischof von Regensburg, wo er aber nur zwei Jahre Oberhirt war, dann resignierte und sich wieder unter die Jurisdiktion seines Ordensgenerals stellte. Papst Urban IV. sandte ihn 1263 - 1264 zur Kreuzpredigt durch Deutschland und Böhmen. Ab 1270 war er wieder in Köln. 1271 konnte er, bereits zum dritten Mal, vermitteln im Streit zwischen dem Erzbischof und der Stadt Köln und den Frieden, wenn auch nicht ohne Spannungen, wieder herstellen. Schließlich entschlief er in Köln und wurde dort begraben; sein Grab befindet sich dort heute in der Krypta der Sankt Andreas Kirche in der Nähe des Domes. Seine Hirnschale liegt in Lauingen, seinem Geburtsort. Erst 1931 hat Papst Pius XI. ihn heiliggesprochen und zum Kirchenlehrer erklärt.

2. † an einem 15. November um 300, wurden in Hippo Regio, Bona in Nordafrika, zu Blutzeugen zwanzig heiligen Märtyrer, die der später dortige Ortsbischof Augustinus (28. August 430/1) feierte als siegreiche Gläubige; namentlich ist nur der Bischof Fidentianus und Valeriana und Victora bekannt.

3. † am Freitag, dem 15. November 306, wurden in Edessa, Urfa, zu Blutzeugen, die heiligen Märtyrer Gurias, ein Aszet, und Samonas, die, unter Kaiser Diokletian, nach langen und schweren Folterungen, vom Präfekten Mysianus zum Tode verurteilt und hingerichtet worden sind.
Siehe auch 9. Juni, 1/3

4. † an einem 15. November um 400, entschlief in Nola, unweit Neapel, der heilige Felix, durch dessen Seelsorge und Verehrung die Stadt geehrt wird. Er ist nicht zu verwechseln mit dem berühmten Namensvetter vom 13. Januar, um 300/3, den der heilige Paulinus von Nola (22. Juni 431/1) hoch verehrte.

5. † an einem 15. November um 640, entschlief in Saintes, der heilige Bischof Maclovius, Machutus, Maclou, Saint Malo, der Mönch in Wales war, dann auf dem Festland in der Bretagne Verkünder des Evangeliums und Bischof von Aleth, heute Saint-Servan-sur-Mer, nahe dem später nach ihm benannten Saint Malo, wurde, vorübergehend verbannt war, schließlich lebte er in Saintes, in der Aquitaine, war dort Bischof und starb auch dort.
Siehe auch 12. Dezember/5

6. † am Sonntag, dem 15. November 655, entschlief in Cahors, der heilige Bischof Desiderius, Saint Désiré, Didier, Géry, der Amtsnachfolger seines leiblichen Bruders Bischof Rusticus, der viele Kirchen und Klöster und auch sonstige nützliche Gebäude gebaut hat, dabei nie unterließ, sich selber für seinen himmlischen Bräutigam Christus zum Tempel zu bereiten.

7. † an einem 15. November um 700, entschliefen auf dem Irschenberg, in Bayern, der heilige Bischof und Märtyrer Marinus und sein Gefährte Anianus; ihre Reliquien befinden sich in Wilparting.

8. † an einem 15. November um 690, entschlief im Kloster bei Rouen, der heilige Abt Sidonius, Saint-Saëns, der aus Irland gebürtig, ein Mönchsleben führte, zuerst in Jumièges, danach auf der Insel Herio, dort unter der Leitung von Abt Philibert (20. August 684/4), schließlich gründete er das nach ihm benannte Saint Saëns.

9. † am Samstag, dem 15. November 878, entschlief auf der Insel Rheinau, unweit von Basel in der Schweiz, der heilige Einsiedler Fintan, ein Rekluse in nächster Nähe zur Kirche.

10. † am Sonntag, dem 15. November 1136, wurde im Stift Klosterneuburg bei Wien beigesetzt, der heilige Markgraf Leopold, der zu Lebzeiten den Beinamen Pius, der Fromme, erhielt, der ein Friedensstifter war und ein Freund der Armen und der Geistlichen. Seine Lieblingsstiftung war das Kloster Mariazell, Österreichs Marienwallfahrtort.

11. † am Samstag, dem 15. November 1539 wurden vor dem Portal der Abtei von Reading gehenkt, ausgewaidet und gevierteilt
• der selige Abt und Märtyrer Hugh Faringdon, Cook, seit 1520 Abt der Benediktinerabtei Reading,
• der selige Priester und Märtyrer John Eynon, Priester an der Kirche Saint Gilles in Reading,
• der selige Priester und Märtyrer John Rugg, Präbendar von Chichester, der in der Abtei wohnte,
weil sie den Suprematseid auf Henry VIII. und die Auflösung ihrer Abtei zugunsten der Krone ablehnten. Sie wurden 1867 seliggesprochen.
Siehe auch 19. Juni, 9/19 - 21

12. † am selben Samstag, dem 25. November 1539, wurden oben auf dem Toe Hill, der Glastonbury überragt, gehenkt, ausgewaidet und gevierteilt
• der selige Abt und Märtyrer Richard Whiting,
• der selige Priester und Märtyrer Roger James,
• der selige Priester und Märtyrer John Thorne,
alle Mitglieder des Benediktinerordens, die willkürlich vom König des Hochverrats und Sakrilegs angeklagt, weil sie die Auflösung ihrer Abtei zugunsten der Krone ablehnten, zugrundegerichtet worden sind. Sie wurden 1895 seliggesprochen.
Siehe auch 19. Juni, 9/22 - 24

13. † am Samstag, dem 15. November 1544, entschlief in Ferrara, die selige Lucia Broccadelli, 68 J., die sowohl in ihrer Ehe als auch später im Kloster viele Leiden mit Geduld erduldet hat. Sie stammte aus Umbrien, trat, mit Erlaubnis ihres Ehemannes, in Viterbo in den Dritten Orden des heiligen Dominikus ein und wurde von diesem als Priorin nach Ferrara gesandt.

14. † am Freitag, dem 15. November 1624,wurde in Nagasaki lebendig verbrannt, der selige Märtyrer Caius von Korea, 52 J., ein Katechist, der wegen seiner Glaubensverkündigung verurteilt und durch langsames Verbrennen hingerichtet worden ist.
Siehe 10. September, 11/128

15. † am Mittwoch, dem 15. November 1628, wurden in Caaró in Paraguay zu Blutzeugen
• der heilige Priester und Märtyrer Rocco Gonzalez,
• der heilige Priester und Märtyrer Alfonso Rodriguez,
beide aus der Gesellschaft Jesu, die einheimische Stämme, die in reductiones konzentriert und eingeschlossen waren, aufgesucht und für Christus befreit haben, indem sie mit den Einheimischen zusammen möglichst ihnen angepasst lebten. Ein gedungener Mörder hat sie, die der Zauberei angeklagt waren, hinterhältig umgebracht.

16. † am Freitag, dem 15. November 1811, entschlief in Rom, der heilige Priester Giuseppe Pignatelli, aus der Gesellschaft Jesu, der unermüdlich in Demut und Lauterkeit zur größeren Ehre Gottes gelebt hat.

17. † am Sonntag, dem 15. November 1885, wurde in Mengo, Uganda, grausam umgebracht, der heilige Märtyrer Joseph Mkasa Balikuddembé, 25 J., der Präfekt am königlichen Hof war und, nachdem er die Taufe empfangen hatte, viele Jungen für Christus gewonnen hat und die Knaben am Palast vor den Laster des Königs Mwenga beschützt hat. Darum wurde er vom wütenden König zum Tode verurteilt und hingerichtet. Er war der erste der 22 Märtyrer von Uganda.
Siehe auch 3. Juni, 1/1

18. † am Dienstag, dem 15. November 1904, entschlief in Sanremo, die selige Marie de la Passion, 65 J., geboren in Nantes als Hélène Marie Philippine de Chappotin de Neuville, von französischem Adel. 21-jährig trat sie in ihrer Heimatstadt bei den Clarissen ein. Sie fühlte sich berufen zum Leiden für die Kirche und für den Papst. Sie erkrankte und musste die Klarisei verlassen. 1864 trat sie in Toulouse ein in die Société de Marie Réparatrice, den marianischen Sühneschwestern. Noch Novizin, wurde sie im folgenden Jahr ausgesandt nach Indien, nach Maduré, einem Apostolischen Vikariat, das von den Jesuiten betreut und geleitet wurde. Nach Ablegung der Gelübde wurde sie bald Hausoberin und dann Provinzialoberin der drei Klöster im Vikariat Maduré. 1874 gründete sie ein neues Kloster in Ootacamund, im Apostolischen Vikariat Coimbatore, das der Société des Missions Etrangères de Paris anvertraut war. Es gab in Maduré wachsende Spannungen unter den Schwestern, infolge derer 1876 zwanzig Schwestern, unter ihnen Marie de la Passion, die Sühneschwestern verließen; sie unterstellten sich in Coimbatore dem Apostolischen Vikar Mgr. Joseph Bardou, von den Missions Etrangeres de Paris. Im Januar 1877 erreichte sie in Rom von Papst Pius IX. (7. Februar 1878/16) die Erlaubnis zur Gründung einer neuen Gemeinschaft, dem Institut des Franciscaines Missionaires de Marie. Sie eröffnete in Saint-Brieuc in Frankreich ein Noviziat, welches sehr viele Berufungen aufnehmen durfte. 1882 gründete sie in Rom das Generalat und legte selber am Fest des heiligen Franziskus von Assisi (4. Oktober 1226/1) in der Kirche Santa Maria d’Aracoeli ihre Gelübde ab als Mitglied des Dritten Ordens, und zwar in die Hände des Generaloberen der Franziskaner, dem ehrwürdigen Diener Gottes Fra Bernardino de Portogruaro, der ihr auch weiter ein guter und treuer Ratgeber war. 1883 musste sie als Generaloberin zurücktreten, wurde aber, nach einer von Papst Leo XIII. angeordneten Untersuchung, rehabilitiert und vom Ordenskapitel 1884 erneut zur Generaloberin gewählt. 1896 wurde die Schwesterngemeinschaft endgültig päpstlich anerkannt. Sie wuchs und konnte bis in entlegenste Gegenden Missionarinnen aussenden. Trauer und stolze Freude brachte ihr die Nachricht vom Märtyrertod von sieben ihrer Schwestern, die am 9. Juli 1900, während des Boxeraufstandes, in Taiyuan in der Provinz Shanxi in China, für Christus ihr Blut und Leben gegeben hatten (siehe 9. Juli, 1/66 - 72). Sie entschlief, nach kurzer schwerer Krankheit, in Sanremo und wurde in der Privatkapelle des Generalatshauses in Rom beigesetzt. Am 20. Oktober 2002, dem Weltmissionssonntag, erfolgte ihre Seligsprechung.

19. † am Freitag, dem 15. November 1907, entschlief in Wadowice, Polen, der heilige Priester Raphael vom heiligen Joseph, Jozef, Kalinowski, der beim Polenaufstand gegen das sie besetzende Russland in russische Gefangenschaft geriet und nach Sibirien deportiert wurde, dort viele Widerwärtigkeiten ertragen hat und nach seiner Freilassung in den Orden der Unbeschuhten Karmeliter eingetreten ist sehr zu dessen Verbreitung beigetragen hat.

München-Freising: Marinus und Anianus, in Wilparting Reliquien: 7


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 28.09.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.