Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

17. November

1. † am Montag, dem 17. November 1231, entschlief in Marburg, die heilige Elisabeth von Thüringen, 24 J., auch von Ungarn genannt, geboren in Ungarn, die bereits 1-jährig dem kleinen Ludwig, dem späteren Landgrafen von Thüringen, anverlobt wurde, 4-jährig nach Pressburg an den Hof von Thüringen kam und dort erzogen wurde von der frommen Landgräfin Sophie. 14-jährig heiratete sie 1221 und schenkte ihrem Mann drei Kinder: 1222 Hermann, später Landgraf, 1224 Sophie, später Herzogin von Brabant und 1227 Gertrud, Äbtissin von Altenberg (13. August 1297/7). Als Ludwig IV. auf seinem kaum begonnenen Kreuzzug starb, wurde Elisabeth mit ihren Kindern entmachtet, enteignet und vertrieben; in ihrer Not erbarmte sich ihrer ihr Onkel, der Bischof Ekbert von Bamberg und ihr Beichtvater Konrad von Marburg, so dass sie Güter um Marburg und eine Abfindung erhielt. Sie baute das Franziskus-Hospital und pflegte die Kranken dort auch persönlich. Sie verinnerlichte die Idee des Kreuzzugs und das Armutsideal des heiligen Franziskus (4. Oktober 1226/1). Sie wurde, wegen ihrer großen Bekanntheit, bereits am 27. Mai 1235 heiliggesprochen; ihr Erbe, der Deutschorden, baute über ihrem Grab die Elisabeth-Kirche und stiftete den kostbaren Reliquienschrein. 1539 wurden die Reliquien im Verlauf der Protestantisierung aus dem Schrein genommen, neun Jahre später zwar offiziell zurückerstattet, aber sie sind tatsächlich verschollen; nur die Hauptreliquie wird noch verehrt und zwar in Wien.

2. † an einem 17. November um 270, entschlief in Neocaesarea in Pontus, Niksar, der heilige Bischof Gregor, der, als junger Student, in Palästina Origenes kennen lernte und sich von ihm den christlichen Glauben erklären ließ; als jugendlicher Christ lebte er einige Zeit in der Wüste; er machte große Fortschritte in weltlichen und in theologischen Wissenschaften; zum Bischof seiner Stadt gewählt und geweiht, war er im Lehramt, in den Tugenden und in seinen vielfältigen Bemühungen, ein wahrer Nachfolger der Apostel und wurde als solcher bewundert; wegen der überaus vielen ihm zugeschriebenen Wunderzeichen erhielt er den Beinamen Θαυματουργος Thaumatourgos, Wundertäter. Er war Lehrer der heiligen Makrina der Älteren (14. Januar, um 340 / Martyrologium Romanum 1956 und 2001), der Großmutter Basileios des Großen (1. Januar 379/2), weil Mutter von dessen Vater Basileios (siehe 30. Mai/2).

3. † am Mittwoch, dem 17. November 303, wurden in Caesarea in Palästina zu Blutzeugen, die heiligen Märtyrer Alphäus und Zachäus, die im erste Jahr der Verfolgung unter Kaiser Diokletian, weil sie nur Gott allein als Gott und den Messias Christus Jesus als einzigen König anzuerkennen kraftvoll bekannten, nach vielen Folterungen die Todesstrafe erlitten haben.

4. † an einem 17. November im 4. Jahrhundert wurde in Cordoba der heilige Aciclus zum Märtyrer. Nach der Überlieferung wurde seine leibliche Schwester Victoria mit ihm zur Märtyrin.

5. † am Samstag, dem 17. November 453, entschlief in Orléans, der heilige Bischof Anianus, Saint Aignan, 95 J., der auf Gott allein sein Vertrauen setzte und dadurch erreichte, dass die durch Gebete und Tränen erflehte Hilfe eintraf, indem seine von den Hunnen belagerte Stadt befreit worden ist. Saint Aignan, war der Nachfolger des heiligen Evortius, Saint Euverte (7. September, 4. Jahrhundert/4) als Bischof von Orléans. Gebürtig von aus Ungarn zugezogenen Christen in Vienne, 358, verbrachte er sein Leben fast ganz in Orléans. Evortius weihte ihn 382 zum Priester und bestimmte ihn zum Abt der Laurentiusabtei. Er rettete 451 die Stadt vor Attila (Gregor von Tours Hist Franc II 7). Er starb dort am 17. November 453. Beigesetzt wurde er in der von ihm erbauten Petrus-Basilika (Hist Franc IX 18), die später nach ihm in Saint-Aignan umbenannt wurde. Seine Reliquien wurden im 16. Jahrhundert von den Hugenotten zerstreut. Wandalbert von Prüm feiert ihn 848 in seinem Martyrologium:

Antistes Ligeris per litora perque
Festivos populos Anianus laude coruscat
Aeterna, merito, signis, prece consilioque,
Urbem qui propriam hostili de clade redemit.
(MG Poetae II S.599 Vv 752 ff)
Bischof Anianus leuchtet auf in ewigem Lob, an den Ufern der Loire vom Volke gefeiert; durch seine Verdienste, Wunderzeichen, Fürbitte und guten Rat hat er seine Stadt vor dem feindlichen Schwerte errettet.

Prüm besaß von ihm Reliquien (Verzeichnis aus dem Jahr 1003).

6. † am Montag, dem 17. November 559, entschlief in Vienne, der heilige Bischof Namatius, der geradlinig seine zivilen Aufgaben erfüllt hat und danach auf dem bischöflichen Stuhl ebenso handelte und ihm eine Zier war.

7. † am Mittwoch, dem 17. November 594, entschlief in Tours, der heilige Bischof Gregor von Tours, geboren in Clermont-Ferrand, erhoffte er Heilung von eine Krankheit am Grab des heiligen Martin (11. November 397/1), blieb dann für immer in Tours; auf diesem Bischofsstuhl war er der Nachfolger des heiligen Euphronius (4. August 573/7) und hat die Geschichte der Franken und viele kirchengeschichtlich bedeutsame Dinge wahrhaftig und verständlich aufgeschrieben. Er war der erste französische Kirchengeschichtler und Historiker überhaupt.

8. † am Samstag, dem 17. November 680, entschlief in Whitbey, Northumberland, die heilige Äbtissin Hilda, die 14-jährig den Glauben und die Sakramente Christi angenommen hat und nach Frankreich ins Kloster Chelles eintrat, wo ihre Schwester schon Ordensschwester war; nach deren Tod kehrte sie heim nach England und gründete dort das Kloster Hortlepool, danach das von Witbey; Vorgesetzte eines Doppelklosters geworden, den Mönchen und Nonnen die Einhaltung der Ordensregeln, die Bewahrung des Friedens und der Nächstenliebe, die körperliche Arbeit und das Lesen der Heiligen Schriften, so eingeprägt hat, dass allgemein angenommen wurde, sie habe auf Erden bereits himmlische Werke erfüllt.

9. † an einem 17. November um 856, entschlief in Remüs im Unterengadin, Vintschgau, der heilige Priester Florinus, der sich als Pfarrseelsorger bewährt hat.

10. † an einem 17. November um 867, entschlief in Konstantinopel, der heilige Mönch Lazarus, ein gebürtiger Armenier, ein ausgezeichneter Ikonenmaler, ein Künstler, der seine Werke nicht zu vernichten bereit war, der daraufhin vom bilderfeindlichen Kaiser Theophilos mit schweren Strafen gequält wurde; als aber bald darauf Einigkeit über die richtige Verehrung der heiligen Ikonen erreicht war, hat Kaiser Michael III. ihn nach Rom gesandt, um die Herzenseinigkeit und Einheit der ganzen Kirche zu bekräftigen.

11. † an einem 17. November im 12. Jahrhundert, entschlief im Kloster Santa Maria in Nogaria, nahe Novara, auf Sizilien, der heilige Mönch Hugo, San Ugo, ein vom heiligen Bernhard (20. August 1153/1) dorthin gesandter Zisterzienser, der 1137 dieses Kloster gründete und danach auch in Kalabrien den Zisterzienserorden ansiedelte, der daher auch San Ugo di Calabria genannt wird.

12. † am Freitag, dem 17. November 1200, entschlief in London, der heilige Bischof Hugh of Lincoln, 60 J., Hugo von Avalon, geboren in Avalon in Burgund, erzogen in der Abtei Villard-Benoit, wurde Diakon und Seelsorger in einer Pfarrei; bei einem Besuch in der Grande Chartreuse in Grenoble blieb er gleich dort, wurde Kartäuser und empfing 1165 die Priesterweihe; von dort aus ging er 1175 nach England, um die erste Kartause in Witham in Somerset zu gründen und zu leiten; der eigentliche Gründer war König Henry II. der die Kartause als Sühne für seinen Mord an Thomas Becket (29. Dezember 1170/1) stiftete; 1181 wurde er von König und Volk aus dem Kartäuserkloster auf den Bischofsstuhl von Lincoln berufen, der 18 Jahre lang vakant gewesen war. Er hat sowohl in der Verteidigung der Freiheit für die Kirche, als auch 1190 - 1191 im Befreien der Juden aus der Hand ihrer Feinde, hervorragende Arbeit geleistet. In der Judenverfolgung griff er persönlich ein und durch, indem er sich nicht scheute bewaffnete aufgehetzte Banden zu beruhigen und verhaftete Juden zu befreien. Er wurde 1220 als erster Kartäuser heiliggesprochen.

13. † am Samstag, dem 17. November 1268, entschlief in Grodzisk Wielkopolski bei Posen, Poznan, die selige Salomea von Kraków, Krakau, 58 J., gebürtig aus Krakau; ihr Vater war Herzog Leszek von Krakau und Sandomierz; sie wurde sehr jung vermählt mit dem Prinzen Coloman von Ungarn, blieb aber Jungfrau; Coloman ist 1241 in der Schlacht gegen die Tataren gefallen. Sie gründete das Klarissenkloster in Zawichost an der Wisla, nahe Sandonierz, und trat 1244 dort als Nonne ein; der selige Jan Prandota (21. September 1266) legte ihr den Schleier auf. Wegen der Tatarenüberfälle wurde das Kloster verlegt nach Grodzisk und sie wurde dort 1260 Äbtissin. Ihr Grab befindet sich in Krakau in der Franziskanerkirche. Sie wurde 1763 seliggesprochen.

14. † am Samstag, dem 17. November 1302, entschlief in ihrem Kloster in Helfta, bei Eisleben, die heilige Mystikerin Gertrud die Große, 46 J., deren Gedenken zum gestrigen Datum, am 16. November/2, gefeiert wird. 5-jährig wurde sie dem Zisterzienserinnenkloster Helfta zur Erziehung übergeben, das unter der Leitung der Äbtissin Gertrud von Hackeborn († 1292) und der Lehrerin Mechthild von Hackeborn (19. November 1298/8) in Blüte stand. Sie war allgemein sehr begabt und studierte mit großem Eifer und Ausdauer, vor allem aber bedacht, den Weg der Vollkommenheit zu gehen, in der Betrachtung des Herzens Jesu. Am 27. Januar 1281 erschien ihr in einer Vision zum ersten mal Jesus mit dem Herz als Zeichen seiner Liebe. Sie schrieb ihre Visionen auf in Legatus divinae pietatis, Gesandte der göttlichen Zuneigung, ihre geistlichen Erfahrungen auch in Exercitia spiritualia, geistliche Übungen. Die mystischen Offenbarungen an Mechthild von Helfta schrieb sie nieder im Liber specialis gratiae, Buch der besonderen Liebe. Sie wurde erst 1738 als Heilige genannt, daher auch ihre Darstellung in den Formen der Herz-Jesu-Verehrung dieser Zeit.

15. † am Freitag, dem 17. November 1628, wurde in Asuncion in Paraguay zum Blutzeugen, der heilige Priester und Märtyrer Juan del Catillo aus der Gesellschaft Jesu, der in einer für Ureinwohner von Rocho Gonzalez (15. November 1628/15) im selben Jahr gegründeten und ihm anvertrauten reductión als Zauberer verleumdet und grausam gequält, schließlich für Christus gesteinigt worden ist.

16. † am Freitag, dem 17. November 1634, in Nagasaki grausam umgebracht, der heilige Priester und Märtyrer Giordano Jacinto Ansalone, 36 J. aus dem Predigerorden, ein gebürtiger Italiener, der nur zwei Jahre in der Japanmission im Untergrund wirken konnte, bevor er am 4. August 1634 verhaftet, unsäglich gefoltert und schließlich, auf Befehl des Shogun Tokugawa Yemitsu, auf dem Märtyrerhügel Nishizaka in Nagasaki an den Füßen aufgehängt und mit dem Kopf nach unten in eine Grube gehängt, bis er nach sieben Tagen so starb. Mit ihm zusammen hielt dieselbe Strafe die sieben Tage aus der heilige Priester und Märtyrer Tomas Hioji Rokuyazemon Nishi, ein japanischer Dominikaner.
Siehe auch 28. September, 2/9 - 10

17. † am Montag, dem 17. November 1794, ging vor Rochefort, auf dem Gefangenenschiff Washington elend zugrunde, der selige Priester und Märtyrer Sébastien-Loup Hunot, 59 J., Kanoniker der Diözese Sens.
Siehe auch 27. August, 16/63

18. † am Montag, dem 17. November 1947, entschlief in Capaivca bei Kiew, Ukraine, der selige Bischof und Märtyrer Josafat Kocylovskyj, 71 J., der in Rom studierte und die Priesterweihe empfing, dann in Stanislaviv Professor und Vize-Rektor im Priesterseminar wurde. 1911 trat er in den Orden der Basilianer vom heiligen Josafat ein. 1917 wurde er zum Bischof von Peremysl, Przemysl, konsekriert. Im September 945 wurde er von den kommunistischen Machthabern verhaftet, kurz wieder freigelassen, aber im Juni 1946 wieder festgenommen und in Kiew eingekerkert; trotz seines Alters und seiner Erkrankung im Kerker, wurde er ins örtliche Lager Capaivca gebracht, weil er sich nicht dazu zwingen ließ, sich der russisch-orthodoxen Kirche anzuschließen. Er erlag den Entbehrungen im Lager. Am 27. Juni 2001 hat Papst Johannes-Paul II. ihn in Lemberg mit heiliggesprochen.
Siehe auch 2. April, 15/12

Schweiz deutschsprachig: Florin: 9


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 28.09.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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