Einführung Verzeichnis der Übersichten
18. November
1. † Gedenktag der Kirchweihe der beiden
Basiliken der beiden Apostel Sankt Peter und Sankt Paul, der einen,
von Kaiser Konstantin auf dem Vatikanischen Hügel erbaut, über dem Grab
des heiligen Petrus, aber später, altersbedingt einsturzgefährdet, als
Neubau noch größer errichtet und wieder, nach dem 18. November 326, am
altbekannten jährlich wiederkehrenden Weihetag, am 18. November 1626,
neu eingeweiht; die andere aber, an der Via Ostia, von den Kaisern
Theodosius und Valentinian errichtet, dann aber von einem verheerenden
Brand bedauerlicherweise verzehrt und fast ganz neu erbaut, ist am 10.
Dezember 1854 neu eingeweiht worden. Beider gemeinsamer Gedenktag
bezeichnet irgendwie die Bruderschaft der Apostel und die Einheit der
Kirche.
Im Pontificale Romanum wird zu den ersten Nachfolgern des
heiligen Petrus erwähnt:
sepultus est iuxta corpus beati Petri in Vaticano,
begraben wurde er neben dem Leichnam des seligen Petrus auf dem
Vatikan; dies steht bei Linus (23. September/3), Cletus
(26. April 88/1) und Anacletus, bei dem davor steht: Hic
memoriam beati Petri construxit et conposuit, dum presbiter factus
fuisset a beato Petro, seu alia loca ubi episcopi reconderentur
sepulturae; ubi tamen et ipse sepultus est iuxta corpus beati Petri -
Dieser errichtete die Gedenkstätte des seligen Petrus, Entwurf und
Ausführung, da er vom seligen Petrus zum Priester gemacht worden war,
vergleichsweise auch andere Orte wo eines Bischofs Grablegungen erwähnt
waren; dort ist er aber auch selber beim seligen Petrus begraben worden.
Eusebius, Bischof von Caesarea am Meer, der Hofhistoriker Kaiser
Konstantins berichtet, dass um das Jahr 200, der römische Priester
Caius im Streitgespräch mit dem Montanistenhaupt Proclus sagt:
Ich kann dir die Gräber der Apostel zeigen, denn magst du
zum Vatikan gehen oder dich an die Via Ostia begeben, du wirst
die ΤΡΟΠΑΙΑ
Triumph-Grabmale jener finden, die diese Kirche gegründet haben
(Hist. Eccl. II. 25,7). Konstantin hat dieses Petrusgrab mit der
memoria des Anaklet und dem τροπαιν
des Caius mit einem Überzug aus schwerer Bronze gesichert,
quod est immobilie, das nicht wegbewegt werden kann
(Vita Papae Silvestri), später mit kostbarem Marmor umhüllt, als
Mittelpunkt der großen Petrus-Basilika. Ein Kirchweihtag der
konstantinischen Paulus-Memoria ist nicht überliefert; der 18. November
als Kirchweihtag der konstantinischen Peterskirche ist erst seit dem
10. Jahrhundert überliefert. Seitdem auch beginnt die Überlieferung einer
gemeinsamen Gedenkfeier der Kirchweihe beider Basiliken am 18.
November. Die älteren Wandkritzeleien in der Platonia der
Sebastianus-Katakombe an der Via Appia, beziehen sich auf die
vorübergehende Bergung der Reliquien beider Apostelfürsten dort, um die
Mitte des 3. Jahrhundert (siehe 29. Juni/1 zu den Damasusversen HIC
HABITASSE und 4. Juni/1 zum Grab des heiligen Quirinus).
• Kirchweihfest der Basilika Sankt Peter am Vatikan.
Über Petrus' Armengrab am Rand eines Mausoleums auf dem Vatikanischen
Hügel begann Konstantin der Große 324 die Petersbasilika, indem er den
dort, den Römern heiligen, Friedhof fast ganz zerstörte. Am Abhang
wurde der obere Teil abgetragen und planiert, der untere Teil mit einer
Stützmauer versehen und mit dem Schutt des oberen Geländes aufgefüllt.
Zentrum des Neubaugeländes war die Stelle des Petrusgrabes. Genau über
dem Petrusgrab stand der Altar und zwischen Altar und Grab, also unter
dem Hochaltar, hing ein überschweres Goldkreuz mit der Widmung:
CONSTANTINVS AVG ET HELENA AVG HANC DOMVM REGALEM (auro decorant quam) SIMILI FVLGORE CORVSCANS AVLA CIRCVMDAT
- Konstantin der Augustus und die Augusta Helena umgeben diese königliche Kammer (mit goldener Zier), in gleichem Glanz erstrahlt die Halle.
Die Königskammer war die Grabkammer des Apostelfürsten, die Königshalle die darüberliegende Basilika (βασιλικη αυφλη). Das Petrusgrab war damals noch zugänglich und in Prozession umschreitbar, wie das vorher dort befindliche tropaion τροπαιον Grabmal, auf dem Friedhof es gewesen. Auf dem Triumphbogen darüber befand sich ein Mosaik: Christus zwischen Petrus und Konstantin. Die Inschrift:
Quod duce te mundus surrexit in astra triumphans
hanc Constantinus victor tibi condidit aulam
Unter deiner Anführung erstand triumphierend die Welt zu den Sternen;
diese Halle errichtete dir Sieger Konstantin.
Sieger bezieht sich also zugleich auf beide:
den Auferstandenen, Christus, únd den Kaiser.
Die Einweihung erfolgte am 18. November 326 durch Papst Silvester
(31. Dezember 335/1), fertig wurde die Basilika aber erst 349. Am 18.
November 1626 weihte Papst Urban VIII. die heutige Peterskirche ein.
Durch die Ausgrabungen unter Papst Pius XII. sind wir heute gut
informiert über das ursprünglich äußerst einfache Petrusgrab, von
seinen Anfängen bis zur Errichtung der konstantinischen Basilika.
(Engelbert Kirschbaum S.J. Die Gräber der Apostelfürsten,
Frankfurt 1957; Margherita Guarducci, Hier ist Petrus
ΠΕΤΡΟΣ ΕΝΙ,
Regensburg 1967).
Schon bald wurde die großenteils über antiken Mausoleen erbaute
Basilika der Restaurierung bedürftig. Papst Damasus (11.
Dezember 384/1) ließ Entwässerungsarbeiten am damaligen an Sankt Peter bestehenden
Baptisterium durchführen und berichtete dies in Versen:
CINGEBANT LATICES MONTEM TENEROQVE MEATV
CORPORA MVLTORVM CINERES ATQVE OSSA RIGABANT
NON TVLIT HOC DAMASVS COMMVNI LEGE SEPVLTOS
POST REQVIEM TRISTES ITERVM PERSOLVERE POENAS
PROTINVS ADGRESSVS MAGNVM SVO ERARE LABOREM
AGGERIS IMMENSI DEIECIT CVLMINA MONTIS
INTIMA SOLICITE SCRVTATVS VISCERA TERRAE
SICCAVIT TOTVM QVIDQVID MADEFECERAT HVMOR
INVENIT FONTEM PRAEBET QVI DONA SALVTIS
HAEC CVRAVIT MERCVRIVS LEVITA FIDELIS
Es sickerten ringsum die Wasser in den Hügel und feuchteten allmählich
vieler Leiber und Asche und Gebeine.
Das ertrug Damasus nicht, dass die nach natürlichem Gesetz Bestatteten
nach ihrer Zur-Ruhe-Legung wieder trauriges Schicksal erfahren sollten.
Er packte zu, um das gewaltige Werk zu bewältigen;
er trug die Erdmassen der mächtigen Bergkuppe ab.
Er durchforschte den innersten Leib der Erde
und legte alles Feuchtigkeitsgetränkte trocken.
Er findet die Quelle, die das Heil als Gabe spendet.
Die Ausführung lag beim getreuen Leviten Merkur.
Auch vom Baptisterium selbst sind Fragmente einer Damasusinschrift erhalten:
Non haec humanis opibus non arte magistra
sed praestante Petro cui tradita janua caeli est
antistes Christi composuit Damasus
una Petri sedes unum verumque lavacrum
vincula nulla tenent quem liquor ille lavat.
Nicht durch menschliches Können und nicht von Kunst geleitet,
sondern unter dem Beistand des Petrus, dem das Himmelstor übergeben ist,
hat Damasus, Christi Hoherpriester, dieses errichtet.
Einen Stuhl Petri gibt es und ein wahres Reinigungsbad,
keine Fesseln mehr halten gebunden, den diese Flüssigkeit wäscht.
In der Priszillakatakombe gibt es noch ein Epitaph von um 200, ubi Petrus baptizaverat - wo Petrus getauft hat: RVTA OMNIBVS SVBDITA ET ATFABI/LIS BIBET IN NOMINE PETRI IN PACE - Rutha allen untertänig und liebens/würdig lebt in Frieden im Namen des Petrus.
Gregor von Tours berichtet kurz über Alt-Sankt Peter am vatikanischen Hügel (Glor. Martyr. 28).
• Gedenktag der Kirchweihe der Basilika Sankt Paul an der Via Osta.
Kaiser Konstantin errichtete eine erste relativ kleine Basilika über der cella memoriae,
die 386 von seinem Nachfolger Valentinian II. bereits erweitert wurde;
vollendet wurde sie durch Theodosius und dessen Sohn Honorius. Über dem
ursprünglichen Martyrion ist heute noch die konstantinische Inschrift
erhalten: PAULO/APOSTOLO MART mit den Öffnungen (Katarakten-Stufen)
zum Herablassen von Tüchern, um diese zu brandea, Berührungsreliquien,
zu machen. Eine kleine Bronzetafel wurde aufgefunden:
Α ΧΡ Ω
AD BASILICA APOS/TOLI PAVLI ET/DDD NNN/FILICISSIMI PECOR -
Alpha Christus Omega,
der Basilika des Apos/tels Paulus und/unserer drei Herren (DDD dominorum, NNN nostrorum) / Felicissimus der Hirt.
Kaiserin Placida und Papst Leo der Große (10. November 461/1) setzten die Bilder der Apostelfürsten an den Triumphbogen und dazu die Verse:
Janitor hic caeli est, fidei petra, culmen honoris
sedis apostolicae rector et omne decus -
Hier ist der Türhüter des Himmels, der Fels des Glaubens, der Gipfel der Ehre,
Verwalter des apostolischen Stuhles und allumfassende Zier.
Persequitur dum vasa Dei fit Paulus et ipse
vas fidei electum gentibus et populis
Während er die Gefäße Gottes verfolgt, wird Paulus selber
auserwähltes Gefäß des Glaubens für die Heiden und die Völker.
(vgl. Mt 16, 19 f. und Apg 9, 15).
1823 wurde die Paulus-Basilika durch Brand zerstört, am 10. Dezember 1854 durch Papst Pius IX. wieder eingeweiht.
2. † am Donnerstag, dem 18. November 303, wurde im Kerker in Antiochia in Syrien, Antakije, erdrosselt, der heilige Diakon Romanus, ein Diakon der Kirche von Caesarea, der, als er in der Verfolgung durch Kaiser Diokletian sah, wie Christen den Forderungen der Dekrete nachgaben und in großer Zahl zu den Götzenbildern eilten, sie mit freier Stimme laut zum Widerstand aufforderte, daraufhin wurde er harten Folterungen unterworfen und ihm die Zunge abgeschnitten, schließlich wurde er im Kerker mit einem Strick erdrosselt und so mit der Krone des Martyriums gekrönt. Er wurde vor allem weithin bekannt, weil der Dichter Prudentius seine Lebensbeschreibung verfasste.
3. † an einem 18. November um 576, entschlief im Dorf Coulommiers, nahe Néris-les-Bains, im Aquitaine, der heilige Priester Patroclus, ein Eremit und Missionar.
4. † an einem 18. November im 5 Jahrhundert, entschlief in der Bretagne, der heilige Abt Maudetus, Saint Mande, ein gebürtiger Ire, der zuerst Eremit in Cornwalls war, wo ein Ort nach ihm benannt ist, dann in Pleubian in der Bretagne landete, eine Reihe von Klöstern in Tréguier, Dol und Léon besuchte, der dann auf einer einsamen Insel vor Lannion ein mönchisches Leben führte und als Meister des geistlichen Lebens sehr viele Heilige zu der Zahl seiner Schüler sammelte.
5. † an einem 18. November, im 6. Jahrhundert, entschlief in Coutances, der heilige Bischof Romacharius.
6. † am Donnerstag, dem 18. November 728, wurde im Dorf Calméry in Velay, der heilige Abt Theofred, Chaffre, Theophrey, zum Märtyrer unter den Sarazenen.
7. † am Freitag, dem 18 November 942 entschlief in Tours, der heilige Abt Odo von Cluny, Saint Odon, der die Regel der Mönche vom heiligen Benedikt (21. März 547/5) und der Disziplin der heiligen Abtes Benedikt von Aniane, (21. Januar 821/4) reformiert hat. Cluny war erst am 11. September 910 vom heiligen Berno von Cluny (13. Januar 917) gegründet worden, als Reformabtei des Benediktinerordens, die von Anfang an direkt dem Papst unterstand und so dem Zugriff weltlicher und kirchlicher Fürsten und Bischöfe entzogen war. Gefährte Bernos war der heilige Hugo von Poitiers (20. April 930), Nach-Nachfolger als Abt seit 926 Odo. Er reiste viermal nach Rom; auf der Rückreise aus Rom suchte er in Tours, seiner Heimatstadt, etwas Erholung am Grab des heiligen Martin (11. November 397/1) und wurde dabei überraschend in die ewige Ruhe aufgenommen.
8. † am Montag, dem 18. November 1619
wurden in Nagasaki zu Blutzeugen
• der selige Märtyrer Leonard Kimura, 44 J., ein Enkel des ersten vom
heiligen Franziskus Xaverius (3. Dezember 1552/1) im Oktober 1550
getauften Japaners, ein Laienbruder der Gesellschaft Jesu, der lebendig
verbrannt wurde, dessen Bruder Antonius Kimura, 23 J., neun Tage später
Märtyrer geworden ist (27. November 1619/14)
• sein Schwager, der selige Märtyrer Andreas Muryama Tokuan, dessen
Ehefrau Maria Tokuan, geborene Kimura, am 10. September 1622/11
Märtyrin geworden, zusammen mit 52 Gefährten, unter ihnen deren Vetter
Sebastian Kimura.
• der selige Märtyrer Kosmas Takeya, ein Koreaner, dessen Ehefrau Agnes
Takeya ebenfalls am 10. September 1622/11 zur Märtyrin wurde, deren
12-jähriger Sohn Franciscus Takeya am 11. September 1622/11.
• der selige Märtyrer Johannes Yoshida Shoun wurde ebenfalls lebendig
verbrannt; seine Ehefrau Maria Shoun wurde am 10. September 1622/11
Märtyrin.
• der selige Märtyrer Domingo Jorge, dessen Ehefrau Isabel Fernandez
mit beider kleinem vierjährigen Sohn Indigo, Ignatius wurden auch am
10. September 1622 zu Märtyrern.
alle hatten weitere Angehörige unter den Märtyrern; diese fünf wurden
lebendig langsam verbrannt.
Siehe auch 10. September 11/10 - 14
9. † am Donnerstag, dem 18. November 1852, entschlief in Saint Charles, Missouri, USA, die heilige Jungfrau Philippine Duchesne, 83 J., gebürtig aus Grenoble, die 18-jährig bei den Heimsuchungsschwestern eintrat, während der französischen Revolution aber zu Hause Unterschlupf fand, da der Orden 1791 aufgelöst wurde; aber 1804 konnte sie selber eine Schwesterngemeinschaft gründen, die sie, auf Anraten von Madeleine Sophie Barat (25. Mai 1865/13), nach der Revolution, in das Institut du Sacré Coeur, Herz-Jesu-Schwestern, integrierte. 1818 reiste sie ab nach New Orleans in die Vereinigten Staaten und gründete dann in Saint Charles in Missouri ein Missionszentrum mit sechs Missionsstationen, darunter eine bei den Indianern von Sugar Creek in Pennsylvania. Im hohen Alter kehrte sie zurück nach Saint Charles. sie wurde 1988 heiliggesprochen.
10. † am Dienstag, dem 18. November 1902, entschlief in Ceccano bei Frosinone der selige Grimoaldo a Purificatione, Fernando Santamaria, 19 J., geboren in Pentecorvo; er wurde bereits 17-jährig zu den Gelübden bei den Passionisten zugelassen und begann als Seminarist in Ceccano seine Vorbereitung auf die erwünschte Priesterweihe; plötzlich von einer Hirnhautentzündung überfallen, opferte er sein Leben mit dem leidenden Christus für die Mission auf.
11. † am Mittwoch, dem 18. November 1914, wurde in Wal-Ruda, Bistum Tarnow, Polen, umgebracht, die selige Jungfrau und Märtyrin Carolina Kózka, 16 J., die bei der Verteidigung ihrer Keuschheit von einem russischen Soldaten mit dem Bajonett ermordet wurde. Sie wurde 1987 seliggesprochen.
12. † am Mittwoch, dem 18. November 1936,
wurden bei Madrid erschossen
die selige Jungfrau und Märtyrin Maria a Refugio, Maria Gabriela
Hinojosa y Naveros, und fünf Mitschwestern, dazu eine weitere Märtyrin
fünf Tage später,
• 1.- die selige Jungfrau und Märtyrin Maria a Refugio, von
der Zuflucht, Maria Gabriela Hinojosa y Naveros, 64 J., geboren
in Alhama, Granada
• 2.- die selige Jungfrau und Märtyrin Teresa Maria Laura
Cavéstáni y Anduaga, 48 J., geboren in Puerto Real, Cadix
• 3.- die selige Jungfrau und Märtyrin Josefa Maria, Maria
del Carmen, vom Karmel, Barrera y Izaguirre, 55 J., geboren
in El Ferrol, La Coruña
• 4.- die selige Jungfrau und Märtyrin Maria Inès, Agnes,
Inès Zudaire y Galdeano, 36 J.,
• 5.- die selige Jungfrau und Märtyrin Maria Angela, Martina
Olaizola y Garagarza, 42 J., geboren in Azpeitia, Guipuzcoa
• 6.- die selige Jungfrau und Märtyrin Maria Engrada,
Gnadenreiche, Josefa Joaquina Lecuona y Aramburú, 39 J., geboren in Oyarzun, Guipuzcoa
• 7.- außerdem am 23. November/15 die selige Jungfrau und Märtyrin
Maria Cecilia, Maria Felicitas Cendoya y Araquistain, 26 J., geboren in
Azpeita, Guipuzcoa,
alle Schwestern von der Heimsuchung, Visitatio, gegründet am 6. Juni
1610 in Annecy, von den heiligen François de Sales (28.
Dezember 1622/5) und Jeanne-Françoise Frémiot de Chantal (13.
Dezember 1641/9). Im Jahr 1748 wurde ihr erstes Kloster in Spanien in Madrid gegründet; zu
diesem Haus gehörten die sieben Seligen. Zu Beginn des Bürgerkrieges
1936 flüchteten die meisten Schwestern des Konventes aufs Land in ihr
Kloster nach Oronoz, Navarra, aber die sieben Schwestern blieben
zurück, auch weil die Pfarrkirche noch offen gehalten werden sollte;
für sie war für den Notfall in einem Privathaus in der Nähe eine
Zuflucht vorbereitet. Die Oberin, die mit aufs Land flüchtete, ernannte
Schwester Gabriela zu ihrer Stellvertreterin für die Zurückbleibenden;
Mitte Juli durften sie das Kloster nicht mehr verlassen, wurden also
unter Hausarrest gestellt; sie konnten gelegentlich den einen oder
anderen Priester empfangen, der für sie die heilige Messe feierte;
danach konnte eine leibliche Schwester der Ordensfrauen ihnen einmal
die heilige Kommunion ins Haus bringen; zwei gehässige Nachbarinnen
verrieten sie den neuen Gewalthabern und sie wurden mehrmals
aufgesucht, bedroht und bestohlen; am 17. November drohten die
Milizionäre ihnen an, am folgenden Tag wiederzukommen; Schwester
Gabriela machte ihren Mitschwestern das Angebot, sie dürften sich in
das eine oder andere in der Nähe befindliche ausländische Konsulat in
Sicherheit zu bringen versuchen; die Schwestern waren sich alle einig:
wenn Spanien dadurch gerettet werden kann, dass wir unser Blut
vergießen, dann soll dies so bald möglich geschehen. Um 19 Uhr am
nächsten Tag kamen die Milizionäre der F.A.I., Federacion Anarchista Iberica,
drangen ins Kloster ein, zwangen die Schwestern hinaus auf die Straße,
luden sie auf einen Lastwagen und fuhren in einen Außenbezirk von
Madrid, an ein einsames Gelände an der Lopez de Hoyos Straße, ließen
die Schwestern absteigen und erschossen sie; die Jüngste, Schwester
Cecilia, konnte reflexartig fliehen, als die Märtyrin neben ihr auf sie
fiel; bald blieb sie stehen, bekannte sich als Ordensschwester und
wurde ins Gefängnis eingesperrt; dort konnte sie den mitgefangenen
Frauen die Einzelheiten des Martyriums ihrer Mitschwestern erzählen;
sie wurde im Morgengrauen des 23. November/5 an der Friedhofsmauer im
Vorort Vallecas erschossen. Papst Johannes-Paul II. hat sie am 10. Mai
1998 seliggesprochen. Mit ihnen zugleich zwei weitere Ordensschwestern,
die am 20. Juli 1936/17 in Madrid erschossen wurden.
aus dem
MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln