Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

1. Dezember

1. † Gedenken an den heiligen Propheten Nahum נחום Tröster, Ναουμ, aus Elkosch, der von 663 bis 612 als Trostprophet das Ende der Gerichtszeit für Juda und Israel, den Untergang Ninives 612 v. Chr., des Eroberers des Nordreichs von 722 v. Chr., verkündete.

2. † an einem 1. Dezember im 3. Jahrhundert, entschlief in Mailand, der heilige Bischof Castritianus.

3. † an einem 1. Dezember im 4. Jahrhundert, entschlief in Poitiers, die heilige Jungfrau Florentia, die der heilige Bischof Hilarius (13. Januar 367/1), in seiner Verbannung in der Provinz Asia, heute in der Türkei, zum wahren Gott bekehrt hatte und die ihm dann in seine Heimat gefolgt ist.

4. † am Donnerstag, dem 1. Dezember 488, entschlief in Fréjus in der Provence, der heilige Bischof Leontius, Saint Léonce, der die monastischen Ziele des heiligen Honoratus (16. Januar 429/4) auf der Insel Lérins förderte und dem sein Freund, der heilige Johannes Cassianus (23. Juli, um 435/5) seine ersten zehn Collationes, Analogien, widmete.

5. † am Montag, dem 1. Dezember 581, entschlief in Le Mans der heilige Bischof Domnolus, der bis 543 Abt von Saint-Laurence bei Paris gewesen und berühmt war wegen seiner Wunderzeichen.

6. † am Mittwoch, dem 1. Dezember 588, entschlief in Verdun, der heilige Bischof Agericus. Er war der Sohn armer Bauern, wurde geboren, als seine Mutter auf dem Acker arbeitete - daher sein Name (Saint Aguy, Airy). Er wurde Priester und 554 Bischof in Verdun, als der er sich besonders großzügig um Arme kümmerte. Aber auch als Patenonkel und Berater von König Childebert II. machte er sich einen Namen. Auch errichtete er viele Kirchen und Taufkapellen; als er seine Kirche für alle Asylsuchenden öffnete, hatte er vom König Theoderich viel zu leiden. In einem historischen Bericht ist aufgezeichnet dass, als ein Aufständischer namens Bertefroi mit seinen Gefährten Schutz vor den Verfolgern in Agericus' Bischofskapelle suchte, wollte Agericus den königlichen Soldaten den Zugriff verwehren und das Recht auf Kirchenasyl gewahrt wissen; die Soldaten ignorierten aber den Bischof und töteten Bertefroi. Im Alter wurde Agericus auch als Wundertäter bekannt

7. † am Dienstag, dem 1. Dezember 660, entschlief in Noyon, der heilige Bischof Eligius, 72 J., ein Goldschmied, der Berater des Königs Dagobert gewesen, schon sehr viele Kirchen gebaut hatte und zahllose liturgische Geräte für den Gottesdienst von ausgezeichneter Kunst und Schönheit geschaffen hatte, zum Bischof von Noyon und Tournai aufgestiegen ist und mit ganzem Eifer sich seinen apostolischen Aufgaben gewidmet hat.
Der heilige Eligius, Auserwählter, Le Bon Saint Eloi, wurde 588 in Chaptelat bei Limoges aus gallo-romanischer Familie geboren, die ein Landgut besaßen, es aber selber bewirtschafteten. Er überließ das Gut seinem Bruder, war aber dessen Teilhaber und konnte so vielen Armen und besonders Sklaven helfen. Er lernte bei einem Münzmeister die Goldschmiedekunst nach altrömischer Art. Er war dann selber Goldschmiede-Meister. Als er den Auftrag, einen goldenen Thron für den König Chlothar II. (613 - 629) zu machen, hervorragend ausgeführt hatte, machte er von dem ihm hierfür anvertrauten Gold, von dem er noch soviel übrig hatte, noch einen zweiten, nicht ganz so großartigen Thron, damit er keinerlei Gold für sich übrig behalte; der König war über seine Gewissenhaftigkeit so erstaunt, dass er ihn nach Paris an den Hof holte und zum Goldschmied und Münzmeister des Königs ernannte. Danach wurde er Münzmeister in Marseille und verwendete seine hohen Einkünfte dazu, so viele Sklaven wie möglich, die im Hafen verkauft und gekauft wurden, frei zu kaufen. Als Dagobert I. (629 - 638) König wurde, holte er ihn wieder nach Paris und ernannte ihn zum königlichen Schatzmeister, schließlich zu seinem Berater und dann zum Kanzler. Als königlicher Goldschmiedemeister erhielt er vom König die Aufträge zur Erneuerung der Schreine der heiligen Genovefa (3. Januar, um 500/8) und des heiligen Dionysius (9. Oktober, 3. Jahrhundert/1), dann für die neue Abtei Saint-Denis die Neuanfertigung der Schreine für die Reliquien des heiligen Germain (28. Mai 576/4), des heiligen Severin (23. November, um 540/9), des heiligen Martin (11. November 397/1) und der heiligen Columba (31. Dezember, um 4. Jahrhundert/3), außerdem für die vielen liturgischen Gefäße und Geräte für diese große königliche Abtei. Von seinem eigenen Vermögen baute er Kirchen und Klöster, so 632 die Abtei Solignac, bei Limoges, zusammen mit dem heiligen Remaclus, Rimagilus (3. September, um 675/10). 639 verließ er den Hof und schloss sich seinem Freund dem heiligen Audoin, Saint Ouen (24. August 684/3) an und bereitete sich mit ihm auf den Empfang der Priesterweihe vor. Damals lebten am Hof mehrere Heilige zusammen: Eligius, Audoenus, Wandregisil (22. Juli, um 668/6), Romanus (23. Oktober 639/7), Desiderius (15. November 665 / 6), Sulpicius Pius (17. Januar 647/5), Faro (28. Oktober, um 675 / 7). Er wurde 640 zum Bischof von Noyon gewählt, aber praemissa conversio, d. h. unter der Voraussetzung, dass er erst nach einer Probezeit durch rituelle Keuschheit die Weihen empfangen sollte. Seine Ehefrau war einverstanden und zog sich in ein Kloster zurück. Daraufhin wurde Eligius zum Priester geweiht und am 13. Mai 641 in Reims vom heiligen Gaugericus, Goéric (19. September, um 645/7), zugleich mit seinem Freund Audoenus, Ouen, (der zum Bischof von Rouen geweiht wurde), zum Bischof von Noyon und Tournay, einem Bistum das bis zu den Friesen in den Niederlanden reichte, geweiht. In Noyon fand er 645 die Reliquien des heiligen Quintinus (31. Oktober, 3. Jahrhundert/2) auf und erbaute ihm zur Ehren eine Kirche. In Paris gründete er in seinem eigenen geräumigen Haus im Stadtzentrum, dem île de la Cité, das erste Frauenkloster und übergab die Leitung der ersten Äbtissin, der heiligen Aurea (4. Oktober, um 666/4), in Noyon gründete er ebenfalls ein Frauenkloster unter der heiligen Godeberta (11. April, um 700 / -), beide nach der Regel des heiligen Columban (23. November 615 / 2). Er war auch ein großer Verehrer der heiligen Columba (31. Dezember, 4. Jahrhundert/3) und schuf für sie einen kostbaren Schrein in Goldschmiedearbeit. Als Bischof bemühte er sich sehr um die Christianisierung besonders der Landbevölkerung, aber auch etwa der Gegend um die Stadt Antwerpen, aber mit wenig Erfolg; er reiste von Kloster zu Kloster und ermutigte die Mönche und Nonnen durch ihr Leben die Gottesliebe auszustrahlen in ihre Umgebung. Er starb er am 1. Dezember 660. Die Königin, die heilige Bathildis (30. Januar 680/4), beeilte sich, zu seiner Beerdigung zu kommen, aber kam etwas zu spät an. Die ihm geweihte alte Kirche Saint-Eloi in der Straße der Goldschmiede, Rue des Orfèvres, wurde 1793 in der Französischen Revolution zerstört. Eine neue Kirche Saint-Eloi wurde im Künstlerviertel 1967 errichtet. In der Kathedrale Notre-Dame haben die Goldschmiede in ihrer ehemaligen Zunftkapelle Sainte-Anne den Altar Saint-Eloi wieder erneuert und eine Statue des heiligen Patrons der Goldschmiede aufgestellt. Sein Freund Audoin, Ouen, Bischof von Rouen, verfasste über ihn eine Vita.

8. † am Sonntag, dem 1. Dezember 1482, entschlief im Pilgerhospital von Cotignola in der Emilia, der selige Priester Antonio Bonfadini aus dem Orden der Minderbrüder, der lange als Wanderprediger durch die Gegenden von Italien und die Orte des Heiligen Landes gezogen ist und den Samen des Wortes Gottes ausgesät hat.

9. † am Montag, dem 1. Dezember 1539, wurde in Colchester hingerichtet, der selige Priester und Märtyrer John Beche aus dem Benediktinerorden, der, nachdem er 15 Jahre Abt in Chester gewesen, 1530 zum Abt der Abtei Saint John in Colchester gewählt wurde. Am 7. Juli 1534 hat er, mit 16 seiner Mönche, den geforderten Thronfolge-Eid abgelegt. Im nächsten Jahr hat ihn der Märtyrertod angesehener Äbte so beeindruckt, dass er immer wieder offen diese für ihren Mut und ihre Glaubenstreue gelobt hat. Obwohl das durch Spione bekannt war, wurde er lange nicht behelligt. Erst als Henry VIII. im November 1538 alle Abteien aufhob und konfiszierte, wurde er verhaftet und, nach einem Jahr im Kerker, verurteilt und hingerichtet.
Siehe auch 19. Juni, 9/25

10. † am Freitag, dem 1. Dezember 1581 wurden auf dem Tyburn-Hügel in London gehenkt, ausgewaidet und gevierteilt
• der heilige Priester Edmund Campion, 41 J., gebürtiger Londoner, hatte in Oxford glänzende Studienerfolge, aber unter Elizabeth I. ließ er sich, seiner Karriere zuliebe, zum Diakon in der anglikanischen Kirche weihen; bald bereute er, der katholischen Kirche untreu geworden zu sein und flüchtete nach Irland; dort schrieb er eine Kirchengeschichte, aber wurde wegen seines englischen Blickwinkels kritisiert; insgeheim zurück in London erlebte er den Prozess und die Hinrichtung des Dr. John Storey (1. Juni 1571/15), seines Studienfreundes aus Oxford. Er flüchtete auf das Festland und studierte in Douai bis zum Abschluss. Dann pilgerte er zufuß nach Rom und bat um Aufnahme in den Jesuitenorden. Er studierte und lehrte bei den Jesuiten in Prag und veröffentlichte einige Schriften. 1578 empfing er die Priesterweihe und kehrte, gut getarnt, nach England zurück als home-missioner. Er verfasste eine Kleinschrift Decem rationes, zehn Gründe, nämlich katholisch zu bleiben, die schnell weit verbreitet wurde und viele Katholiken zur Glaubenstreue half. Am 17. Juli 1581 wurde er von einem Spion entdeckt und verhaftet, schließlich verurteilt und hingerichtet. Sein Märtyrertod löste in London eine Flut von Konversionen zur katholischen Kirche aus.
• der heilige Priester und Märtyrer Ralph Sherwin, 31 J., schloss 1574 glänzend seine Studien in Oxford ab, flüchtete nach Douai, studierte dort Theologie und empfing am 23. März 1577 vom Bischof von Cambrai die Priesterweihe; weitere drei Jahre studierte er am englischen College in Rom. Am 18. April 1580 verließ er mit 13 Gefährten Rom, war in Mailand Gast des heiligen Carlo Borromeo (3. November 1584/17), wurde aber bei der Ankunft in England schon am 9. November 1580 verhaftet; im Gefängnis bekehrte er viele Mitgefangenen; erlitt Quälereien und Folterungen, wurde schließlich verurteilt und hingerichtet.
• der heilige Priester und Märtyrer Alexander Briant, 25 J., studierte in Oxford, konvertierte dort zur katholischen Kirche und studierte in Reims Theologie, empfing am 29. März 1578 die Priesterweihe und kehrte im nächsten Jahr nach England zurück. Er wurde aufgegriffen, gefoltert, verurteilt und schließlich hingerichtet. Er hatte aus dem Gefängnis einen feurigen Brief geschrieben mit der Bitte um Aufnahme in den Jesuitenorden; diese Bitte wurde ihm gewährt und ihm dies im Gefängnis, kurz vor seinem Märtyrertod, zur Kenntnis gebracht.
Siehe auch 4. Mai, 6/7 - 9

11. † am Montag, dem 1. Dezember 1586, wurde in York gehenkt, der selige Märtyrer Richard Langley, der, ebenfalls zur Zeit der Königin Elizabeth I., verurteilt wurde, ausschließlich weil er katholische Priester bei sich aufgenommen hatte.
Siehe auch 4. Januar, 10/33

12. † am Montag, dem 1. Dezember 1941 (sic), wurde im Konzentrationslager Auschwitz, Oswiecim, grausam umgebracht, der selige Priester und Märtyrer Kazimierz Tomasz Sykulski, 60 J., Priester des Bistums Radom.
Siehe auch 28. Mai, 14/82

13. † am Montag, dem 1. Dezember 1941, entschlief in Diwe-Dara in Äthiopien, die selige Jungfrau Liduina Meneguzzi, 40 J., geboren in Giarre, nahe Albano Terme, Provinz Padua, als Elisa Angela Meneguzzi. 14-jährig trug sie zum Unterhalt der Familie bei durch ihre Arbeiten in den Thermalbädern im nahen Kurort Albano Terme. 24-jährig trat sie in Padua in den Orden der Visitatio des heiligen Franz von Sales (28. Dezember 1622/5) ein. Sie diente in der Kleiderkammer, auf der Krankenstation, als Sakristanin, bei den Mädchen im Collegio della Santa Croce, Kreuzkolleg. 1937 ging ihr großer Wunsch in Erfüllung und sie wurde in die Mission nach Äthiopien ausgesandt (das im Vorjahr von Italien erobert und besetzt worden war). Sie wurde nach Dire-Dawa geschickt, einer kosmopolitischen Stadt, mit einer Bevölkerung einer Vielzahl von Stämmen und Religionen. Sie wurde eingesetzt im Ospedale Civile Parini, das bald fast nur noch Militärlazarett war. Sie versorgte mit gleichmäßiger Liebe und Fröhlichkeit Katholiken und Kopten, Juden, Mohammedaner und Heiden. Sie erlag schließlich einer unheilbaren Krankheit, trotz einer noch gelungenen Operation. Sie wurde auf dem Militärfriedhof von Dire-Dawa begraben. 1961 wurde sie überführt in die Kapelle des Mutterhauses in Padua. Sie wurde am Weltmissionssonntag, dem 20. Oktober 2002, seliggesprochen.

14. † am Dienstag, dem 1. Dezember 1964, wurde in Isiro, im Innern der Volksrepublik Kongo, grausam ermordet, die selige Jungfrau und Märtyrin Clementina Nengapeta Anuarite, 25 J., geboren aus heidnischen Eltern, wurde sie mit ihrer Mutter und ihren Schwestern zusammen getauft; als Taufnamen nahm sie den Namen Alfonsa an. Sie besuchte die Schule der Schwestern vom Armen Kinde Jesu von Nivelles. Sie trat ein in den einheimischen Zweig der belgischen Schwestern von der Heiligen Familie, Jamaa Takatifu, der 1936 vom belgischen Apostolischen Vikar Verfaille, im Bistum Kinshasa und Wamba gegründet worden war, und legte am 5. August 1959 ihre ersten Gelübde ab, als Schwester Maria-Clementina. Mit Liebe und Hingabe erfüllte sie ihren Dienst als Sakristanin und als Lehrerin in der Grundschule. Es war die Zeit der Emanzipation der Einheimischen gegen die Europäer, vor allem nach der 1961 erfolgten Landung von belgischen Fallschirmjägern in der Kolonie. Am 29. November 1964 überfielen die Simba-Rebellen das Kloster in Bafwabaka, mit seinen 32 Schwestern, und verschleppten auf ihren Lastwagen mehrere Schwestern Richtung Wamba, kamen nach Isiro und sperrten die Schwestern über Nacht in den Speisesaal eines Klosters ein, dessen Missionare sie behaupteten ermordet zu haben. Am Morgen ging die Fahrt auf dem Lastwagen weiter, aber vor Wamba im Ort Nepoko, trafen sie ein Auto mit ihren Offizieren. Diese Offiziere fuhren nun mit bis Isiro, wo sie gegen 18.30 Uhr ankamen. Der Offizier Olombe forderte von der Oberin schließlich eine hübsche Schwester für sich allein und wünschte sich die Schwester Clementina, die sich aber sofort wehrte, so gut sie konnte; der Offizier versuchte mit Fäusten und Fußtritten die Abwehr der Schwester zu brechen; als er nichts erreichte hat er sie zornig mit seiner Pistole erschossen. Bevor sie das Bewusstsein verlor, hat sie ihm vergeben: Ich verzeihe ihnen; der Vater vergebe ihnen. Papst Johannes-Paul II. hat sie am 15. August 1985 auf seiner Pilgerreise nach Afrika in Kinshasa, Zaire seliggesprochen.


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 21.11.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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