Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

21. Januar

1. † an einem 21. Januar, 258 oder um 300, wurde in Rom an der Via Nomentana beigesetzt, die heilige Jungfrau und Märtyrin Agnes, Αγνη, die Keusche, und Agna, das Lamm, wie der heilige Ambrosius (4. April 397/3) schon schreibt, über das zwölfjährige Mädchen und ihr Lebensopfer als zweifaches Blutzeugnis: Habetis igitur in una hostia duplex martyrium, pudoris et religionis, als Keusche und als Glaubende (De Virginibus, I. 2,9). Sie wurde zum Feuertod verurteilt, aber davor wunderbar errettet, dann enthauptet. Über ihrem Grab baute Kaiser Konstantin die nach ihr genannte Basilika, daneben für seine junge Tochter Constantia das Mausoleum als Rundbau. Schon der ChronographAls Chronograph (wörtlich „Zeitschreiber”, von altgriechisch χρόνος „Zeit” und γράφειν „schreiben”) wird - erstmals durch den Historiker Theodor Mommsen - der römische Schreiber Furius Dionysius Filocalus bezeichnet, der 354 im Auftrag des christlichen Aristokraten Valentinus die Stadtgeschichte Roms verfasste. Darin waren erstmals im Westen ganzseitige Buchmalereien und erstmals wurde die Geburt Jesu auf den 25. Dezember datiert. 354 nennt zum heutigen Tag ihr Grablege in Nomentana (siehe 17. August/3). Papst Damasus (11. Dezember 384/1) widmete ihr eine Versinschrift, die sich heute noch an ihrer ursprünglichen Stelle, an der Seite der Treppe am Zugang zur Basilika, befindet.

FAMA REFERT SANCTOS DVDVM RETVLISSE PARENTES
AGNEN CVM LVGVBRES CANTVS TVBA CONCREPVISSET
NVTRICIS GREMIVM SVBITO LIQVISSE PVELLAM
SPONTE TRVCIS CALCASSE MINAS RABIEMQ TYRANNI
VRERE CVM FLAMMIS VOLVISSET NOBILE CORPVS
VIRIB INMENSUM PARVIS SVPERASSE TIMOREM
NUDAQUE PROFVSVM CRINEM PER MEMBRA DEDISSE
NE DOMINI TEMPLVM FACIES PERITVRA VIDERET
O VENERANDA MIHI SANCTVM DECVS ALMA PVDORIS
VT DAMASI PRECIB FAVEAS PRECOR INCLYTA MARTYR
Die Überlieferung berichtet, dass einst die heiligen Eltern sagten,
Agnes sei, als das traurige Signal erscholl,
geschwind der Hut ihrer Erzieherin entwichen
und habe auf ihre eigene Weise Drohungen und Wut des Tyrannen verspottet.
Als der ihren edlen Leib ins Feuer werfen wollte,
habe sie mit ihren schwachen Kräften die riesige Angst überwunden;
entkleidet habe sie die Fülle ihres Haares über die Glieder gebreitet,
damit kein sterbliches Antlitz den Tempel des Herrn erblicke.
Du mir ehrwürdige Jungfrau, heilige Zier der Keuschheit,
ich bitte, neige dich der Bitte des Damasus, erhabene Blutzeugin.

An ihrem Gedenktag werden hier zwei Lämmer, Agni, gesegnet, deren Wolle für die Pallien der Metropoliten, der Erzbischöfe, bestimmt sind; diese Pallien liegen dann im Petersdom, unten an der Confessio beim Petrusgrab, für den Papst bereit, zur Verleihung an die neu ernannten Metropoliten, die Erzbischöfe.

2. † Gedenken an den heiligen Publius, Πουβλιος, Bischof von Athen im 2. Jahrhundert, den Nachfolger des heiligen Bischofs Dionysios Areopagites, Διονυσιος Αρεοπαγιτης, Apg 17,34 (3. Oktober/1), bezeugt durch Hieronymus (30. September/1) und Eusebius von Caesarea.

3. † am Freitag, dem 21. Januar 259, wurden in Tarragón lebendig verbrannt, der heilige Bischof Fructuosus, Bischof von Tarragon, und seine beiden Diakone Augurius und Eulogius, die, unter den Kaisern Valerianus und Gallienus vieles erlitten, schließlich vor dem Prokurator Aemilianus öffentlich den Glauben bekannt haben, daraufhin, zum Feuertod verurteilt, ins Amphitheater abgeführt worden sind und dort, nachdem der Bischof mit den anwesenden Gläubigen mit lauter Stimme um den Frieden für die Kirche gebetet hatte, und nachdem der Scheiterhaufen in Flammen gesetzt worden, auf die Knie gesunken sind und, mit kreuzförmig ausgebreiteten Armen betend, ihr Martyrium vollendet haben. Der heilige Augustinus (28. August 430/1) hat über sie gepredigt.

4. † am Dienstag, dem 21. Januar 273, wurde in Troyes in der Champagne enthauptet, der heilige Märtyrer Patroclus, Saint Parre, ein christlicher römischer Soldat. Der heilige Gregor von Tours (17. November 594/7) berichtet über die Verehrung an seinem Grab in Troyes. In Frankreich gibt es mehrere Orte, die seinen Namen tragen. In Saint-Parre-au-Tertre ist er noch Stadtpatron. Im Jahr 960 hat der heilige Kölner Erzbischof Bruno I. (11. Oktober 965/10) seine Reliquien nach Köln geholt und sie 964 ins westfälische Soest übertragen, wo sie in der nach ihm benannten Kirche ruhen und wo er seitdem Stadtpatron ist.

5. † am Freitag, dem 21. Januar 497, entschlief in Pavia in Ligurien, der heilige Epiphanius, Bischof von Pavia in der Zeit der Einfälle unter Theoderich und Odoaker, der sich eingesetzt hat für die Versöhnung unter den Volksgruppen, die Freilassung der Gefangenen und die Ausbesserung der vielen Schäden in der Stadt.

6. † am Dienstag, dem 21. Januar 861, wurde in seiner Zelle in Einsiedeln erschlagen, der heilige Priester Meinrad, Meginrad, der auf der Insel Reichenau Benediktiner wurde, später aber eine Einsiedelei in den finsteren Wäldern bei Sihlsee gründete und bewohnte. Eines Tages besuchten ihn die beiden Räuber Peter und Richard, die er gastfreundlich empfing; in der folgenden Nacht ermordeten sie ihn und suchten nach bei ihm vermuteten Münzen, da sie nicht wussten, dass er niemals Geld von Pilgern annahm. Seine beiden Raben folgten den flüchtenden Räubern, bis sie aufgegriffen, überführt und ihrer Bestrafung zugeführt wurden. Die beiden Raben sind noch im Wappen vom Kloster Einsiedeln. Meinrads sterbliche Überreste wurden auf der Reichenau beigesetzt. Der selige Benno von Metz (3. August um 940 / -) gründete 937 das Kloster Einsiedeln über Meinrads Klause, zusammen mit dem seligen Everhard von Einsiedeln (um 22. August 958), der Dompropst von Straßburg gewesen, und der seinem Mitgründer Benno, dem 1. Abt, als 2. Abt nachfolgte. 1039 wurden die Reliquien des heiligen Meinrad wieder von der Reichenau nach Einsiedeln überführt. Er wird traditionell als Märtyrer verehrt, aber dieser Titel ist ihm im neuen Martyrologium Romanum 2001 und 2004 nicht gegeben, obwohl dort, bei aller Kürze, seine Ermordung durch Räuber erwähnt wird, wohl weil er nicht aus Liebe zu Christus, die gegeben war, sondern aus Liebe zum Geld, das nicht vorhanden war, ermordet worden ist.

7. † an einem 21. Januar um 950, entschlief auf dem Monte Mercurio in Lucanien, der heilige Einsiedler Zacharias, Engelgleicher genannt, der ein Meister der koinobitischen Lebensführung gewesen ist.

8. † am Mittwoch, dem 21. Januar 1586, wurden in London-Tyburn gehenkt, ausgewaidet und gevierteilt,
• der selige Priester und Märtyrer Edward Stransham, 32 J.,
• der selige Priester und Märtyrer Nicholas Wheeler, Woodfen, 36 J.
Sie wurden unter Elizabeth I. verfolgt und ermordet, nur weil sie katholische Priester waren.
Edward wurde 1929 seliggesprochen, Nicholas 1987.
Siehe 29. Dezember, 11/7 und 12. Februar, 7/7

9. † am Dienstag, dem 21. Januar 1642, wurden, ebenfalls in London-Tyburn, gehenkt, ausgewaidet und gevierteilt,
• der heilige Priester und Märtyrer Alban Bartholomew Roe, 58 J., ein Benediktinermönch, und
• der selige Priester und Märtyrer Thomas Green, Reynolds, 80 J., die unter Charles I. für Christus den König ermordet worden sind.
Siehe 4. Mai, 6/32 und 1. August, 14/14

10. † am Samstag, dem 21. Januar 1696, entschlief in Beniganim bei Valencia, die selige Jungfrau Ines Albiniani, Schwester Josepha Maria de Santo Agnes, 71 J., aus dem Orden der Unbeschuhten Augustinerinnen, die ein entbehrungsreiches Leben geführt und viele Ratsuchende gut beraten hat.

Fortsetzung nach dem Einschub


Märtyrer von Laval
11. † am Dienstag, dem 21. Januar 1794, wurden in Laval durch die Guillotine enthauptet, die seligen Priester Jean-Baptiste Turpin du Cormier, geboren in Laval und Priester der Diözese Laval, der, in der Französischen Revolution, die unverbrüchliche Treue zur katholischen Kirche, zusammen mit 13 priesterlichen Mitbrüdern, fünf von ihnen auch gebürtig aus Laval, außer einem Ordensmann alle Priester der Diözese Laval, auf dem Schafott unter der Guillotine bewiesen hat.
• 1. der selige Priester und Märtyrer Jean-Baptiste Turpin du Cormier, 62 J.
• 2. der selige Priester und Märtyrer Jean-Marie Gallot, 47 J.
• 3. der selige Priester und Märtyrer Joseph Pellé, 74 J.
• 4. der selige Priester und Märtyrer René-Louis Ambroise, 74 J.
• 5. der selige Priester und Märtyrer François Duchesne, 58 J.
• 6. der selige Priester und Märtyrer Julien-François Morin, 61 J.
• 7. der selige Priester und Märtyrer Jean-Baptiste Triquerie, 57 J., Franziskaner-Conventuale,
• 8. der selige Priester und Märtyrer Jacques André, 51 J.
• 9. der selige Priester und Märtyrer André Duliou, 67 J.
• 10. der selige Priester und Märtyrer Louis Gastineau, 67 J.
• 11. der selige Priester und Märtyrer François Migoret-Lamberdière, 66 J.
• 12. der selige Priester und Märtyrer Julien Moulé, 78 J.
• 13. der selige Priester und Märtyrer Augustin-Emmanuel Philippot, 78 J.
• 14. der selige Priester und Märtyrer Pierre Thomas, 65 J.
Diese 14 Priester und Märtyrer wurden am 19. Juni 1955 von Papst Pius XII. seliggesprochen.
Ihnen sind weitere fünf inzwischen seliggesprochene Märtyrer von Laval gefolgt:

† am Mittwoch, dem 5. Februar 1794/10, wurde in Laval umgebracht
• 15. die selige Jungfrau und Märtyrin Françoise Mézière, Jugenderzieherin und Krankenpflegerin, 49 J.

† am Donnerstag, dem 13. März 1794/11, wurde in Ernée, bei Laval, Mayenne, für Christus ermordet
• 16. die selige Jungfrau und Märtyrin Françoise Tréhet, Ordensschwester der Sœurs de la Charité de Notre-Dame d’Evron, mit ganzem Herzen Jugenderzieherin und Krankenpflegerin, beinahe 38 J.

† am Donnerstag, dem 20. März 1794/13, wurde, ebenfalls in Ernée, bei Laval, Mayenne, ermordet
• 17. die selige Jungfrau Jeanne Veron, ebenfalls Ordensschwester der Sœurs de la Charité de Notre-Dame d’Evron, ebenfalls in Jugenderziehung und Krankenpflege tätig, der besonders zur Last gelegt wurde, dass sie Priester vor ihren Verfolgern versteckt gehalten hat, 28 J. jung

† am Sonntag, dem 25. Juni 1794/12, wurde in Laval, ihren Gelübden getreu, enthauptet
• 18. die selige Jungfrau und Märtyrin Sœur Saint Monique, Marie Lhuillier, Regular-Kanonisse der Hospitalierinnen von der Barmherzigkeit Jesu, 50 J.

† am Freitag, dem 17. Oktober 1794/13, wurde auf dem Boden Lavals umgebracht
• 19. der selige Märtyrer Jacques Burin, Priester der Diözese Le Mans, der, von Ort zu Ort und von Haus zu Haus auf der Flucht vor seinen Häschern, schließlich plötzlich bei der Feier der heiligen Messe überraschend aufgestöbert, noch den Messkelch in der Hand, sofort an Ort und Stelle niedergemacht worden ist


12. † am Montag, dem 21. Januar 1867, wurde in Taegu, Süd-Korea, zum Märtyrer, der heilige Yohan Yi Yun-il, 63 J., Ehemann.
Siehe auch 20. September, 1/103

Im Kloster und Bezirk Einsiedeln: Hochfest des heiligen Meinrad: 6


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln





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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 24.01.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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