Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

26. Juni

1. † an einem 26. Juni, um 362, wurden in Rom insgeheim beigesetzt, die heiligen Märtyrer Johannes und Paulus, Giovanni e Paolo, auf deren Namen die Basilika auf dem Berg Celio, ad clivum Scauri, am Abhang des großen Fußknöchels, oder am Abhang des Scauriers, einer Familie der Aemilier oder der Aurelier, unter dem Titel des Senators Pammachius, geweiht ist.
Die heiligen Johannes und Paulus waren Brüder. Nach der Überlieferung waren sie Hofbeamte der Tochter Constantins, Constantia und hatten hohe Funktinen im kaiserlichen Haushalt. Wegen ihrer Weigerung Kaiser Julian dem Abtrünnigen zu dienen, wurden sie um 362 in ihrem Hause durch Enthauptung hingerichtet und an Ort und Stelle begraben. Ihr Grabraum wurde zur Unterkirche der Titelkirche Pammachii, der später nach ihnen benannten Basilika auf dem Celio. 1892 wurde veröffentlicht, dass ein Fragment der antiken Altarinschrift aufgefunden war. Der überlieferte Text:

Hanc aram domi NI S ervant Paulusque Johannes
martyrium Christi pariter pro nomine passi
sanguine purpureo mercantes praemia vitae
Diesen Altar des Herrn behüten Paulus und Johannes/
die gemeinsam für Christus den Martertod erlitten
und sich im Purpur des Blutes des Lebens Lohn verdienten.

2. † an einem 26. Juni, um 405, wurde in Trient umgebracht, der heilige Bischof Vigilius, der dritte Bischof von Trient, der, nachdem er vom heiligen Ambrosius von Mailand (4. April 397/3) ausgezeichnete Richtlinien zur pastoralen Arbeit erhalten hatte, das Werk der Verkündigung des Evangeliums auf seinem Acker zu festigen und die Reste von Götzendienerei gänzlich auszumerzen versucht hat und der, so wird überliefert, von wilden Menschen zusammen geschlagen, sein Zeugnis, das Martyrium für den Namen Christi, erfüllt hat.

3. † am Dienstag, dem 26. Juni 473, entschlief in Nola in der Campagna, der heilige Bischof Deodatus, der der zweite Nachfolger des heiligen Paulinus (22. Juni 431/1) gewesen ist.

4. † an einem 26. Juni, um 515, entschlief im Gebiet bei Poitiers in Aquitatien, der heilige Abt Maxentius, Saint Maixent, der aus Agde in der Provence nach Poitiers gekommen war, um Schüler in der Klostergründung des heiligen Hilarius (13. Januar 367/1) zu werden, die damals vom heiligen Abt Agapitus geleitet wurde. Er wurde nach diesem selber Abt und war berühmt durch seine Tugenden.

5. † an einem 26. Juni, um 540, entschlief in Thessalonich, Saloniki in Mazedonien in Griechenland, der heilige Eremit David, der aus Mesopotamien, dem Zweistromland, gekommen war und sich als Rekluse, in einer Hütte außen an der Stadtmauer, niedergelassen hatte und dort fast achtzig Jahre zugebracht hat.

6. † an einem 26. Juni, um 768., entschlief bei Valenciennes in Austrasien, der heilige Bischof und Märtyrer Salvius, Saint Saulve, Bischof von Angoulême, und mit ihm der heilige Märtyrer Superior, einer seiner Schüler, die aus der Gegend von Clermont in diese Gegend gekommen, unter dem örtlichen Gewaltherrscher Winegard, der sich der Kirchengüter bemächtigen wollte, das Martyrium auf erlitten haben. Der Ort ihres Blutzeugnisses heißt heute Saint-Saulve.

7. † am Sonntag, dem 26. Juni 925, wurde in Cordoba für Christus zugrunde gerichtet, der heilige Märtyrer Pelagius, der 10-jährig als Geisel an den Hof des Emirs nach Cordoba gekommen war, um seinen gefangenen Onkel, den Bischof Hermogius von Tuy, auszulösen; im Alter von dreizehn Jahren hat er es abgelehnt zum Islam überzutreten und wurde, wegen seines Glaubens an Christus und weil er die Keuschheit bewahrt hat, also den weichlichen Schmeicheleien des Emirs der Mauren ’Abd ar-Rachman III. widerstanden hat, auf dessen Befehl hin, mit eisernen Zangen Glied für Glied bis zum Tode gefoltert und hat so sein Martyrium glorreich vollendet.
Siehe auch 3. Juni, 9/49

8. † am Samstag, dem 26. Juni 1064, entschlief in Gubbio, der heilige Bischof Radolfo.

9. † am Montag, dem 26. Juni 1178, entschlief in Belley in Savoyen, der heilige Bischof Anthelm, der, gebürtig vom Schloss Chignin in Savoyen, schon als Jugendlicher das einsame Gebet in den Wäldern dem üblichen höfischen Jagd- und Festgetöse vorzog. Er wurde Kartäuser und fand das Gründungskloster, la Grande Chartreuse, fast unbewohnbar vor, da sie durch große Schnee- und Geröllmassen zerstört war; er hat die Gebäude wiederhergestellt; dort ist er dann der siebente Prior geworden, berief er ein Generalkapitel ein und wurde der erste Generalobere. Er gründete auch den weiblichen Zweig der Kartäuserinnen. Zwei neidische Mitbrüder beschwerten sich über ihn beim Papst Alexander III. und verlangten seine Absetzung; der Papst war zwar nicht überzeugt, aber bat ihn um Rücktritt, um des lieben Friedens willen; froh nahm Anthelm die Gelegenheit wahr und verzichtete auf Amt und Verantwortung. Da ernannte der Papst ihn zum Bischof von Belley. Auf den Bischofsstuhl erhoben, hat er eine weithin sichtbare Ausstrahlung gehabt dadurch, dass er die KlerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. und die Vornehmen zur Besserung des Lebens, mit unermüdlichem Eifer und furchtloser Festigkeit aufgerufen hat. Er legte sich mit Kaiser Friedrich Barbarossa an, da er sich weigerte, Victor IV., den kaiserlichen Gegenpapst, anzuerkennen. Nachdem der Kaiser eines Besseren belehrt war, erhob er Anthelm zum Kurfürsten, mit dem Recht den Kaiser zu wählen. Sein Vermittlungsversuch in England, zwischen Henry II. und Thomas Becket (29. Dezember 1170/1), scheiterte.

10. † am Donnerstag, dem 26. Juni 1794, wurde auf dem Gefangenen-Schiff Deux Associées, das vor dem Hafen von Rochefort in Gallien vor Anker festgemacht war, der selige Priester und Märtyrer Raymond Pertiniaud de Journac, 47 J., der als Archidiakon und Generalvikar von Limoges, zur Zeit der Französischen Revolution, wegen seines Priesterseins, unter menschenunwürdigen Umständen verhaftet und durch Geschwüre und seine Fußfesseln erschöpft, sein Martyrium vollendet hat.
Siehe auch 27. August, 16/9

11. † am Donnerstag, dem 26. Juni 1794, wurden in Cambrai in Nordfrankreich auf dem Schafott umgebracht, die seligen Jungfrauen und Märtyrinnen von Arras, aus der Genossenschaft der Töchter der Göttlichen Liebe, Vinzentinerinnen, die aus Hass gegen die Kirche zur Zeit der Französischen Revolution, zum Tode verurteilt und zum Spott gekrönt mit ihrem eigenen Rosenkranz, zur Hinrichtung abgeführt worden sind.
• 1. die selige Jungfrau und Märtyrin Marie-Madeleine Fontaine, * 22. April 1723
• 2. die selige Jungfrau und Märtyrin Marie-Françoise Lanel, * 24. August 1745
• 3. die selige Jungfrau und Märtyrin Marie-Thérèse-Madeleine Fantou, * 29. Juli 1747
• 4. die selige Jungfrau und Märtyrin Marie-Jeanne Gérard, * 23. Oktober 1752

12. (sic)† am Freitag, dem 26. Juni 1936, entschlief in Treviso, der selige Bischof Andrea Giacinto Longhin, 72 J., geboren in Fiumicello di Campodarsego, Padova, Padua, getauft auf die Namen Giacinto Bonaventura. 16-jährig trat er in den Kapuzinerorden ein und erhielt den Namen Andrea da Campodarsego und wurde, nach Studium in Padua und Venedig, 1886 zum Priester geweiht. Die folgenden 18 Jahre war er hauptsächlich in der Ausbildung der jungen Kapuziner tätig. 1902 wurde er Provinzialoberer in Venedig und wurde mit dem Patriarchen Sarto bekannt. Kaum war dieser, als Pius X. (20. August 1914/9), Papst geworden, da ernannte er ihn zum Bischof seiner Heimatdiözese Treviso; wenige Tage nach der Ernennung wurde er von Kardinal Merry del Val in der Kirche Santissima Trinità die Monti, zum Bischof geweiht. Er übernahm gerne das Reformprogramm des Papstes und begann sofort mit der ersten von drei Visitationen durch seine neue Diözese, um Land und Leute kennenzulernen und seine Ideale vorzustellen. Am Schluss der ersten Visitaation hielt er eine Diözesansynode ab und reformierte sein Priesterseminar. Während des ersten Weltkriegs lag Treviso in der Frontlinie und hatte schwer unter dem Krieg zu leiden. Nach dem Krieg setzte er die vor dem Krieg begonnene zweite Visitationreise fort. Die dritte hielt er 1926 - 1934, zur Zeit teils heftiger antikirchlicher Aktivitäten der Faschisten. Papst Pius XI. machte ihn zweimal zum Apostolischen Visitator, einmal in Padua und das andere mal in Udine, wo es heftige Meinungsverschiedenheiten zwischen Bischof und Klerus gab. Schließlich erlag er einer schweren Krankheit. Sein Wirken blieb unvergessen im Bistum Treviso und bei den Kapuzinern. Am 20. Oktober 2002 wurde er seliggesprochen.

13. (sic)† am Dienstag, dem 26. Juni 1900, wurde im Dorf Qianshengzhunag bei der Stadt Liushuitao, in der Provinz Hebei in China, für Christus umgebracht, der heilige Märtyrer Joseph Ma Taishun, ein Arzt und Katechist, der, obwohl in der Verfolgung, die durch die Förderer der Partei Yihetuan, der Boxeraufstand, ausgebrochen war, aus seiner Familie die übrigen vom Glauben abgefallen waren, es vorgezogen hat, durch sein Blutzeugnis Christus zu bezeugen.
Siehe auch 9. Juli, 1/36

14. (sic)† am Sonntag, dem 26. Juni 1927, wurde im Dorf Jalisco im Gebiet von Guadalajara in Mexiko, der heilige Priester und Märtyrer José Maria Robles, 39 J., in der Kirchenverfolgung zur Zeit des Wütens der Mexikanischen Wirren, für Christus den König, an einem Baum aufgehängt.
Siehe auch 21. Mai, 1/16

15. † am Donnerstag, dem 26. Juni 1941, wurden im Wald von Birok, bei der Stadt Stradch, im Bezirk Lemberg in der Ukraine, erschossen,
• der selige Priester und Märtyrer Nikolaj, Mykola Konrad, 65 J., und
• der selige Märtyrer Vladimir, Volodomyr Ivanovych Pryjma, 35 J., Familienvater von vier Kindern,
die zur Zeit des gottfeindlichen Regimes der deutschen Besatzer, durch ihr unerschrockenes Sterben, die Hoffnung auf die Auferstehung Christi kundgetan haben.
Siehe auch 2. April, 15/3 - 4

16. † am selben Donnerstag, dem 26. Juni 1941, wurde im Weiler Sykhiv, ebenfalls im Bezirk Lemberg, erschossen, der selige Priester und Märtyrer Andrij Iscak, 54 J., der in demselben Sturm, wegen seines Glaubens an Christus, ermordet worden ist.
Siehe auch 2. April, 15/5

17. † am Donnerstag, dem 26. Juni 1975, entschlief in Rom der heilige Priester Josémaria Escrivá de Balaguer y Albás, 73 J., geboren in Barbastro, Huesca, 13-jährig aufgewachsen in Logroño, empfing er 1925 in Zaragoza die Priesterweihe und diente 2 Jahre als KaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator. in einer Landpfarrei und dann in Zaragoza. 1927 ging er nach Madrid zum Studium der Rechte. In Madrid gründete er am 2. Oktober 1928 die Praelatura Sanctae Crucis et Opus Déi, Prälatur vom Heiligen Kreuz und Werk Gottes, zur Heiligung des Lebens im Alltag, für katholische Laien; 1930 gründete er den weiblichen Zweig des Opus Déi. Er arbeitete studierte und lehrte er an der Universität Madrid und sorgte zugleich für den Lebensunterhalt seiner Mutter und der beiden Geschwister Carmen und Santiago, da der Vater 1924 verstorben war; zugleich war er seelsorgerlich tätig, vor allem für Arme und Kranke. Während des Bürgerkriegs wirkte er zuerst im Untergrund weiter als Priester, flüchtete aber dann in die Pyrenäen, kurz nach Frankreich und schlug sich nach Burgos durch, in das nationalspanisch gebliebene Gebiet. 1939 kehrte er nach Madrid zurück, promovierte zum Doktor der Rechte und wurde berühmt durch seine zahlreichen Exerzitien für Laien, Priester und Ordensleute. 1941 wurde er Freund des Diktators Francisco Franco. Am 14. Februar 1943 gründete er die Sociedad Sacerdotal de la Santa Cruz, Priestergesellschaft vom Heiligen Kreuz, dem Opus Déi angeschlossen, die 1947 päpstlichen Rechtes und am 16. Juni 1950 päpstlich approbiert wurde. Ab 1946 lebte er in Rom, promovierte zum Doktor der Theologie an der Lateranuniversität, wirkte als Consultor an zwei vatikanischen Dikasterien, für die Seminare und für die Universitäten, wurde von Papst Pius XII. zum Päpstlichen Hausprälaten ernannt und bereiste die ganze Welt, um überall Exerzitien für Mitglieder und Interessenten des dreifach gegliederten Opus Déi, für Laien, Männer und Frauen und für Priester, zu geben. Er veröffentlichte auch mehrere geistliche Schriften, die in viele Sprachen übersetzt wurden: der Weg, der Rosenkranz, der Kreuzweg, Christus begegnen, Freunde Gottes. In der Zentrale in Rom, der Prelatizia di Santa Maria della Pace, leitete er als Il Prelato, analog dem Genraloberen, angesprochen als Il Padre, der Vater, das Werk bis zu seinem Tod. Er entschlief plötzlich und unerwartet in seinem Arbeitszimmer in seiner Zentrale in Rom, an der Viale Buozzi 75, und wurde beigesetzt in der Krypta der dortigen Kirche Maria vom Frieden. Papst Johannes-Paul II. hat das Opus Déi durch Apostolische Constitution am 28. November 1982 zur nur dem Papst verantwortlichen Praelatura Personalis, Personal Prälatur erhoben. Er hat ihn am 17. Mai 1992 selig- und am 6. Oktober 2002 heiliggesprochen.

Genf-Lausanne-Fribourg: der heilige Anthelm, Propst der Kathedrale von Genf, Bischof von Belley: 8
Genf-Lausanne-Fribourg: der heilige Bischof und Märtyrer Vigilius: 2


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 05.06.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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