Einführung Verzeichnis der Übersichten
26. Mai
1. † am Freitag, dem 26. Mai 1595, tags nach Fronleichnam, entschlief in Rom, der heilige Priester Filippo Romolo Neri, 79 J., geboren in Florenz, war als Junge Schüler in der Dominikanerschule seiner Vaterstadt, damals unter Leitung des berühmten Dominikaners Girolamo Savonarola (23. Mai 1498/-), machte danach eine dreijährige kaufmännische Lehre in Cassino, wo er viel Zeit im Kloster zu Gast war und seine Bekehrung erlebte; 1533 ging er mittellos nach Rom und diente 16 Jahre in einer Familie als Hauslehrer; er lernte den heiligen Ignatius (31. Juli 1550/1) kennen und seine Jesuiten, verkaufte seine vielen Bücher und spendete den Erlös den Armen, ging auf die Straßen und führte heitere Gespräche mit Straßenjungen und Künstlern, wurde, weil immer fröhlich und zu Späßen aufgelegt, der lachende Heilige genannt; 1548 gründete er für Laien die Bruderschaft der Heiligsten Dreieinigkeit, zur Betreuung armer Rompilger; 1551 empfing er die Priesterweihe und schloss sich der Priestergemeinschaft an der Pfarrkirche San Girolamo della Carità, Sankt Hieronymus von der Caritas an, gestaltete seine Gottesdienste ganz neu mit Liedern in der Volkssprache; um dem Zulauf frommer Beter zu entsprechen, wurde über der Kirche ein Raum, Oratorium, Betraum, genannt, zusätzlich geöffnet, der außerhalb der Gottesdienste als Begegnungsraum zu Gesprächen und Musizieren diente, wovon die Musikgeschichte die Gattung Oratorium benannte; 1552 gründete er die Priestergemeinschaft der Oratorianer, dessen Mitglieder in Gemeinschaften zusammenlebten, täglich gemeinsam beteten und theologische Gespräche miteinander führten und dem Volk vor allem als Beichtväter zur Verfügung standen; 1575 erhielt seine Gemeinschaft die päpstliche Approbation. Elf Jahre, bis 1575, war er auch Pfarrer der Kirche San Giovanni die Fiorentini, wo er das zweite Oratorium errichtete; er war von seinen Landsleuten, den Florentinern, mehrmals gebeten worden, ihre Kirche in Rom zu übernehmen, lehnte aber ab, bis der Papst Pius IV. ihn 1564 zu deren Rektor ernannte; da schickte er fünf seiner Priester dorthin, das zweite Oratorium, blieb aber selber wohnhaft an San Girolamo; erst 1583 gelang es Papst Gregor XIII. ihn zum Umzug in die Nähe seiner Neuen Kirche zu bewegen. Er war befreundet mit Carlo Borromaeo (3. November 1584/16) und François de Sales (28. Dezember 1622/5) und Berater der Päpste, besonders Gregors XIV., der ihn 1590 zum Kardinal erheben wollte, was er entschieden ablehnte; 1575 begann er mit dem Bau der großen Kirche Santa Maria in Valicella, Im Kleinen Tal, Chiesa Nuova, an der Stelle, an der der heilige Gregor der Große eine Kirche gebaut hatte, die aber allmählich so verfallen war, dass sie nicht mehr repariert werden konnte, die dann neu erbaut, 1599 eingeweiht, aber erst 1605 fertig wurde. Am 12. Mai erlitt er einen Blutsturz und sein Freund und späterer Nachfolger Kardinal Cesare Baronio versah ihn mit den Sterbesakramenten; es ging ihm etwas besser, aber er brach wieder zusammen und sein Freund Kardinal Frederico Borromeo reichte ihm die Krankenkommunion; am Fronleichnamstag konnte er das heilige Messopfer feiern, brach aber spätabends wieder zusammen; Kardinal Baronio sprach, mit den übrigen anwesenden Oratiorern nach Mitternacht die Sterbegebete und so geleiteten sie ihn in seinem sanften Entschlafen aus dieser Welt hinaus in Gottes Frieden. Zu seiner Beisetzung kamen unzählige Menschen zusammen, die dem Pippo buone, guten Philipp, die Ehre erwiesen; er wurde, nach deren Fertigstellung, begraben in seiner Chiesa Nuova. Schon 1611 erfolgte seine Selig- und 1622 seine Heiligsprechung.
2. † am Montag, dem 26.
Mai 189, entschlief in Rom, der heilige Papst Eleutherios, an den die
berühmten heiligen Märtyrer von Lyon (2. Juni 177/2) aus ihrem
Gefängnis heraus den edlen Brief über den Frieden, der in der Kirche
bewahrt werden soll, gerichtet haben. Der heilige Irenaios (28. Juni
202/1) hat, als noch Priester, seinen Rat eingeholt.
Siehe auch 29. Juni, 1/13
3. † am heutigen Datum wurde, ebenfalls in Rom, der heilige Märtyrer Simetrius, auf dem Coemeterium der Priscilla an der Via Salaria Nuova, beigesetzt.
4. † am Sonntag, dem 26. Mai 300, wurde in Todi die heilige Felicissima zur Märtyrin.
5. † ebenfalls wohl an einem 26. Mai, erlitten in Auxerre der heilige Priscus, Saint Prisque, zusammen mit seinen Gefährten, den Martyrertod; nur der Ort ihres Martyriums ist bekannt, und der Namen des Anführers.
6. † am Dienstag, dem 26. Mai 604, entschlief in Canterbury, der heilige Bischof Augustinus von Canterbury, dessen Gedenktag morgen gefeiert wird.
7. † am Donnerstag, dem 26. Mai 606, wurde zum Blutzeugen in Lyon, der heilige Bischof und Märtyrer Desiderius von Vienne, der, auf Betreiben der Königin Brunhilde, die er gerügt hatte wegen ihrer inzestuösen Ehe und anderer üblen Dinge, zuerst in die Verbannung vertrieben und später, auf ihren ausdrücklichen Befehl, durch Steinigung zum Märtyrer gemacht wurde.
8. † am Donnerstag, dem 26. Mai 1093, entschlief in Saint-Papoul, im Languedoc, der heilige Mönch Berengarius, Saint Béranger.
9. † am Mittwoch, dem 26. Mai 1154, entschlief in Vence, der heilig Bischof Lambert, der vorher Mönch in Lérins war, der die Armut liebte und den Armen liebend geholfen hat.
10. † am Donnerstag, dem 26. Mai 1328, entschlief in Siena, der selige Priester Francesco Patrizi aus dem Servitenorden, der mit bewundernswertem Eifer Seelsorger war, im Predigen, in der Seelenführung und im Dienst des Bußsakramentes.
11. † am Donnerstag, dem 26. Mai 1401, entschlief in Pistoja, der selige Bischof Andrea Franchi, der Dominikaner war, der, nach der Schwarzen Pest, das klösterliche Leben des Ordens in seinem Bistum erneuerte und in seiner Bischofsstadt Büßer-Bruderschaften approbiert hat, die sich als ihr Ziel das Fördern von Frieden und Barmherzigkeit gesetzt hatten.
12. † am Freitag, dem 26. Mai 1645, entschlief in ihrem Geburtsort Quito in Ecuador, die heilige Jungfrau Maria Anna de Jesus Paredes, Mariana de Paredes y Flores, 27 J., die, im Dritten Orden des heiligen Franziskus, ihr Leben ganz Christus geweiht hat und mit allen ihren Kräften, vor allem aber im Rosenkranzgebet, sich einsetzte für die Hilfe von einheimischen und dunkelhäutigen Frauen. Sie hat sich bei einer Epidemie, bei der Pflege von Kranken, angesteckt und ist daran so jung gestorben. 1873 hat die selige Mercedes Maria a Jesu Molina (12. Juni 1883/11), ebenfalls aus und in Ecuador, eine Schwesterngemeinschaft nach ihrem Namen gegründet. Sie wurde am 9. Juli 1950 von Papst Pius XII. heiliggesprochen.
13. † am Freitag, dem
26. Mai 1747, wurde in Fuzhou, in der chinesischen Provinz Fuijan,
enthauptet, der heilige Bischof und Märtyrer Pedro Sans y Jorda, 67 J.,
geboren in Ascò in Taragona, Mitglied des Predigerordens, der 1711 die
Priesterweihe empfing und 1715 in die Chinamission ging; 1730 wurde er
zum Apostolischen Vikar von Fujian und Titularbischof von Mauricastro
ernannt. In der Christenverfolgung 1746 hielten sich die Missionare
verborgen, aber stellten sich am 30. Juni, um einheimische Christen
nicht zu gefährden; nach einem sehr weiten Fußmarsch wurden sie im
Gefängnis gefoltert und schließlich enthauptet; er war der erste seiner
Schar, der niederkniete um vom Henker den Schwerthieb zu empfangen.
Siehe auch 9. Juli, 1>
14. † am Sonntag, dem
26. Mai 1839, gab im Gefängnis von Seoul für Christus sein Leben, der
heilige Joseph, Yosep Chang Song-jib, 53 J., ein Apotheker.
Siehe auch am 20. September, 1/12
15. † am Sonntag, dem 26.
Mai 1861, wurden in Dong Hoi, Annam, enthauptet
• der heilige Priester und Märtyrer Joannes, Gioan
Doan Trinh Hoan, 63 J., Diözesanpriester, und
• der heilige Märtyrer Matteo Nguyen Van Doc Phuong, 53 J.,
Familienvater, ein Katechist, der diesen Priester in sein Haus
aufgenommen hatte;
beide wurden verhaftet und gefoltert und dann unter
großen Leiden zugrundegerichtet.
Siehe auch 24. November, 1/95 - 96
16. † am Mittwoch, dem
26. Mai 1886, wurde in Numyanyo, Mpigi in Uganda, zum Blutzeugen, der
heilige Märtyrer Anderea Kaggwa, 30 J., der Leiter de Musikkapelle des
Königs und dessen Vertrauter, der erst kurz zu vor Christ geworden war
und seinen Glauben Heiden und Katechumenen bekannte, darum auf grausame
Weise zugrundegerichtet worden ist.
Siehe auch 3. Juni, 1/4
17. † am selben
Mittwoch, dem 26. Mai 1886, wurde in Ttaka Jiunge, Mpigi in Uganda,
hingerichtet, der heilige Märtyrer Ponsiano Ngondwe, etwa 35 J., ein
Höfling des Königs, der sich trotz der begonnen Christenverfolgung
taufen ließ, eingesperrt, zum Tode durch Enthauptung verurteilt,
abgeführt und schließlich vom Henker mit einer Lanze durchbohrt worden
ist.
Siehe auch 3. Juni, 1/3
aus dem
MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln