Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

28. Januar

1. † Gedenktag des heiligen Priesters und Kirchenlehrers Thomas von Aquin, der 50-jährig am Mittwoch, dem 7. März 1274 in der Zisterzienserabtei Fossanova im Latium entschlafen ist (7. März/9). Die Artistenfakultät Paris rühmte sich bereits am 2. Mai 1274, den Leib des doctor venerabilis frater Thomas zu besitzen. Am 28. Januar 1369 wurden die Reliquien nach Toulouse überführt und dort in der Kirche Les Jacobines beim Dominikanerkloster beigesetzt. Am 21. Oktober 1974 wurde der Reliquienschrein in der Kathedrale, der Basilique Saint Sernin, wo er wegen Umbauarbeiten untergebracht war, feierlich geöffnet, die Reliquien untersucht und wieder im Schrein verschlossen, der dann in die renovierte Kirche Saint Thomas, früher Jakobinerkirche genannt, zurückgebracht wurde. Geboren war Thomas im Castello Roccasecca bei Aquino, wo sein Vater Verwalter des Königreichs Sizilien war. 5-jähriger wurde Thomas als Oblate den Benediktinern in Montecassino anvertraut. 14-jährig begann er seine Studien in Neapel. Im April 1244 trat er in den Dominikanerorden ein. Der Widerstand seiner Familie war so groß, dass er mit dem Ordensgeneral nach Bologna zum Ordenskapitel reisen wollte; am 22. April fing sein Bruder ihn unterwegs ab, nahm ihn mit und führe ihn auf die Burg Montesangiovanni zur Mutter. Über ein Jahr wurde er dort und auf Roccasecca gefangen gehalten, konnte aber frei aus Büchern studieren.1245 gab die Familie ihren Widerstand auf und ließ ihn frei. Über Rom reiste er nach Paris und begann dort seine Studien. Ab Herbst 1248 weilte Thomas als Assistent des heiligen Albert des Großen (15. November 1280/1) in Köln am Studium Generale des Predigerordens. 1250 empfing er in Köln die Priesterweihe. Ab 1252 lehrte er in Paris, ab 1259 in Rom und Italien; 1268 wurde er wieder nach Paris berufen, 1272 erfolgte seine Berufung nach Neapel. Auf die persönliche Einladung des seligen Papstes Gregor X. (10. Januar 1276 / 15) hin, reiste er ab, um am Zweiten Konzil von Lyon als Berater teilzunehmen. Unterwegs im Zisterzienserkloster Fossanova, südlich von Rom, brach er zusammen, wohl wegen der Erschöpfung aller seiner Kräfte durch übermenschliches Arbeiten in den vergangenen 25 Jahren. Er entschlief am Tag der Eröffnung des Konzils. Sein philosophisches Standardwerk Summa contra gentiles, vor allem aber sein theologisches Hauptwerk Summa theologica, dazu sein vielen Schriften sonst, haben Jahrhunderte lang die Ausbildung der KlerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. geprägt, zwar von etwa Franziskaner-Theologen bekämpft, von den Päpsten immer wieder empfohlen und mehrmals auch vorgeschrieben. Seine Heiligsprechung erfolgte schon 1323, dann 1567 seine Erhebung zum Kirchenlehrer.

2. † am Mittwoch, dem 28. Januar 539, entschlief im Kloster Réomé, der heilige Priester Jean de Réomé, ein gottgeweihter Mann, der aus Dijon gebürtig war, in einsamen Gegenden einsam hauste und sich bei Einsiedlern nach Lebensregeln durchfragte, sich schließlich in Réomé niederließ und auch Schüler annahm. Eine Zeitlang hielt er sich unbekannt in Lérins auf, wurde aber erkannt und vom Bischof nach Réomé zurückgeholt, wo er infolge seine Schüler die Lebensgestaltung nach der Regel des heiligen Makarius (19. Januar 390 / 4) lehrte. Der Ortsname Moutiers Saint Jean erinnert an ihn.

3. † im 6. Jahrhundert lebte im Heiligen Land der Eremit Jakub; 15 Jahre weilte er in einer Grotte im Fuß des Karmelgebirges und wurde ein viel gesuchter Ratgeber und Wundertäter. Eines Tages kam zu ihm ein Vater mit einer besessenen Tochter, er heilte sie und der Vater ließ sie und ihren Bruder beim Eremiten zurück. Die Versuchungen wurden zu groß und Jakub verführte das Mädchen; als sie schwanger wurde, ermordete Jakub sie und ihren Bruder und verschwand aus der Gegend. Er fühlte sich verdammt. In der Einöde begegnete ihm ein Eremit, dem er beichtete und der ihm die unendliche Barmherzigkeit Gottes und die unerschöpflichen Früchte des Kreuzopfers Christi klarmachte. Daraufhin zog er sich in eine Grabhöhle zurück und hauste dort die restlichen zehn Jahre seines Lebens als Büßer.

4. † am Montag, dem 28. Januar 1208, entschlief in Cuença in Neu-Kastilien, Castilla La Mancha, der heilige Bischof Julián de Cuença, gebürtig aus Burgos, der als Mönch durch sein heiligmäßiges Leben und seine Predigten berühmt wurde, zum Bischof gewählt, der zweite Bischof nach der Rückeroberung von der maurischen Herrschaft wurde und durch seine Liebe zu den Armen überaus beliebt war.

5. † am Sonntag, dem 28. Januar 1224, entschlief im Kloster San Frediano in seiner Heimatstadt Pisa, der selige Kamaldulenserbruder Bartolomeo di San Frediano, der den Beinamen Aiutamicristo, Hilf mir Christus, erhielt, weil er dieses Stoßgebet dauernd wiederholte.

6. † am Donnerstag, dem 28. Januar 1683, entschlief in Plévin in der Bretagne, der selige Priester Julien Maunoir aus dem Orden der Gesellschaft Jesu. Gebürtig aus der Bretagne, wäre er als Jesuit liebendgern in die Canadamission ausgesandt worden, aber seine Oberen entschieden anders. 42 Jahre lang verkündete er das Evangelium unermüdlich unterwegs in seiner Heimat, hatte zuerst die bretonische Sprache gründlich zu lernen, damit er durch die Ohren die Herzen der Landbevölkerung berühren konnte.

7. † am Donnerstag, dem 28. Januar 1858, wurden in MaoKou, Langdai Co, in der Provinz Guizhou, enthauptet, die heiligen Märtyrer von MaoKou
• die heilige Jungfrau und Märtyrin Agatha, Jiade Lin Zhao, 41 J.
• der heilige Märtyrer Hieronymus, Yeilou Lu Tingmei, 47 J.
• der heilige Märtyrer Laurentius, Loulong Wang Bing, 56 J.
alle drei Katechisten, die, beim Kaiser Wenzongxian als Christen angezeigt, den Glaubensabfall verweigert haben und darum den Blutzeugentod erlitten haben.
Siehe auch 9. Juli, 1/21 - 23

8. † am Dienstag, dem 28. Januar 1908, entschlief in Daijiazhuang in der Provinz Shandong in Zentral-China, der heilige Priester Joseph Freinademetz, 55 J., geboren in Oies in den Dolomiten in Südtirol, damals noch Österreich, wurde er 23-jährig in Brixen zum Priester geweiht und als Vikar nach Sankt Martin in den Dolomiten geschickt. Schon als Seminarist hatte er Pläne, sich für die Weltmission zur Verfügung zu stellen. 1877 setzte er sich in Verbindung mit Arnold Janssen (15. Januar 1909/15) in Steyl und im Jahr darauf reiste er, mit Erlaubnis seines Bischofs zu ihm hin. Am 2. März 1879 erhielt er das Missionskreuz, zusammen mit Johann Baptist Anzer, und sie reisten ab nach China. In Hongkong bereiteten sie sich zwei Jahre lang auf ihre Missionstätigkeit vor, vor allem durch Erlernen der Sprache. 1881 reisten sie weiter nach Süd-Shantung, wo damals unter 12 Millionen Einwohnern nur 158 Getaufte lebten. Er begeisterte viele Neuchristen zur apostolischen Mitarbeit und schrieb ein katechetisches Handbuch in Chinesisch. Sein Mitbruder Anzer wurde zum Bischof geweiht. 1898 erkrankte Joseph an Tuberkulose und die Mitbrüder drängten ihn, in Japan Heilung zu suchen. Er kehrte erholt, aber nicht gesund, zurück in seine geliebte Mission. Als Bischof Anzer nach Europa reisen musste, wurde Joseph sein Administrator. Bei einer Typhusepidemie 1908 steckte er sich bei der Krankenpflege an, kehrte noch schnell zurück an den Bischofssitz Taika, aber erlag seiner Krankheit. Sein Grab wurde bald zum Wallfahrtsort für die Christen. Er wurde am 5. Oktober 2003 in Rom heiliggesprochen.

9. † am Donnerstag, dem 28. Januar 1937, wurden in Picassent, Valencia, für Christus ermordet, mit der seligen Jungfrau und Märtyrin Maria Luisa Montesinos Orduña, 36 J., auch ihr Vater, ihr Onkel und ihre drei Brüder.
Siehe auch 29. Dezember, 11/231

10. † am Montag, dem 28. Januar 1952, erlag ihren Entbehrungen im Lager Kharsk bei Tomsk in Sibirien, die selige Jungfrau und Märtyrin Olympia, Olga Bida, von der Unierten Kirche, Mitglied der Ordensgemeinschaft der Schwestern vom heiligen Josef, die aus Liebe zu Christus alle Widerwärtigkeiten, die ihr von den regierenden Feinden des Glaubens angetan wurden, ausgehalten hat.


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln





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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 17.01.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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