Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

28. Juli

1. † Gedenken an fünf der sieben ersten Diakone der Kirche von Jerusalem, der heiligen Prochoros, Nikanor, Timon, Parmenas und des Proselyten Nikolaos von Antiochien, die zu der Siebenzahl gehörten, welche die Schar der Jünger als vom Heiligen Geist und von Weisheit Erfüllte gewählt hat und denen die Apostel die Hände auflegt haben, damit sie als Diakone ihren kirchlichen Dienst an den Bedürftigen erfüllen sollten (Apg 6, 5). Nur vom heiligen Timon ist überliefert, dass er als Märtyrer in Bosra gestorben ist. Der beiden übrigen aus der Siebenzahl gedenkt die Kirche an anderen Tagen; Stephanus, der Erstmärtyrer, wird gefeiert am 26. Dezember/1 und Philippus am 11. Oktober/1

2. † an einem 28. Juli, um 198, entschlief in Rom, der heilige Papst Victor I., ein Nordafrikaner, der festgelegt hat, dass das hochheilige Paschafest von allen Ortskirchen gefeiert werden soll am Sonntag nach dem jüdischen Paschafest, das am ersten Frühlings-Vollmond gefeiert wird.
Siehe auch 29. Juni, 1/14

3. † Gedächtnis sehr vieler Märtyrer, die in der Thebäis in Ägypten, in der Verfolgung unter den Kaisern Decius und Valerianus, gelitten haben, als die hinterlistigen Feinde für die Christen, die sich danach sehnten für den Namen Christi durch das Schwert erschlagen zu werden, nur langsam zum Tode führende Quälereien ausgesucht haben, viel gieriger darauf aus, deren Seelen zu erdrosseln, als ihren Körper. Der heilige Hieronymus (30. September 420/1) berichtet über einzelne von ihnen und ihre erlittenen Folterungen.

4. † an einem 28. Juli, um 309, wurde in Milet im Harrangebiet zum Blutzeugen, der heilige Märtyrer Akakios, unter Kaiser Licinius.

5. † am Donnerstag, dem 28. Juli 382, hat der heilige Ambrosius (4. April 397/3) in Mailand in Ligurien, die Reliquien der heiligen Märtyrer Nazarius und Celsus aufgefunden, die nach der Legende um 68, wahrscheinlicher aber um 300, den Märtyrertod in Mailand gestorben waren.
Nazarius, und Celsus, Hochgestellter, wurden unter Nero um 68, oder erst unter Diocletian, Märtyrer in Mailand. Nazarius war aus Rom nach Gallien geflüchtet und bekehrte dort viele Heiden, Celsus war einer von ihnen und schloss sich ihm an bis in den Tod. Die Reliquien des heiligen Nazarius wurden 774 in die Reichsabtei Lorsch übertragen und im selben Jahr wurde die neue Klosterkirche ihm als Hauptpatron geweiht.

6. † an einem 28. Juli, um 536, entschlief in Troyes in Frankreich, der heilige Bischof Camelianis, Saint Camelien, der des heiligen Lupus (29. Juli, um 478/6), Saint Loup, Schüler und Nachfolger gewesen ist. In den Akten des Regionalkonzils, das 511 in Orléans abgehalten wurde, finden wir seine Unterschrift: Camelianis episcopus ecclesiae Tricassinae.

7. † an einem 28. Juli, um 565, entschlief in Dol in der Bretagne, der heilige Abtbischof Samson, 75 J., der das Evangelium und die monastische Disziplin, die er in Wales vom heiligen Abt Iltut (6. November, um 540/4) gelernt hatte, im Kloster Ynys Byr auf der Insel Caldey, wo er als Mönch lebte und dann zum Abt gewählt wurde, weitergegeben hat, dann in Irland Klöster gründete, dann Bischof in Cornwall wurde, konsekriert vom heiligen Dubricius (14. November, im 6. Jahrhundert/4), dann mit seinem Schüler Méen (21. Juni, 6. Jahrhundert/2) in der Bretagne das Kloster Dol gegründet hat, wo er auch Bischof war, in der später um das Kloster gewachsenen und nach ihm benannten Stadt, das Evangelium verbreitet hat; sein Nachfolger wurde sein naher Verwandter, der heilige Bischof Magloire (24. Oktober, um 605/8). Sein Grab befindet sich in der Kathedrale Saint-Samson in Dol-de-Bretagne. Er wird als einer der sieben Apostel der Bretagne verehrt.
Siehe auch 12. Dezember/5

8. † an einem 28. Juli, um 1120, wurde in Schweden zum Blutzeugen, der heilige Märtyrer Botvid, der, in Schweden geboren und in England in der Taufe neugeboren, sich der Evangelisierung seines Vaterlandes gewidmet hat, bis er eines Tages von einem Mann, den er selber aus der Sklaverei freigekauft hatte, ermordet worden ist.

9. † am Mittwoch, dem 28. Juli 1858, wurde in der Großstadt Nam Dinh in Tonkin zu Tode gefoltert, der heilige Bischof und Märtyrer Melchior García Sanpedro Suarez, Doc Cha Melchoor Xuyen, 37 J., aus dem Predigerorden, stellvertretender Apostolischer Vikar, der für Christus, unter äußerst harten Haftbedingungen entführt worden ist und dem, auf Befehl des Kaisers Tu Duc, Glied für Glied abgehauen wurden.
Siehe auch 24. November, 1/78

10. † am Dienstag, dem 28. Juli 1936, wurde in Madrid hingerichtet, der heilige Priester und Märtyrer Pedro Poveda Castroverde, 61 J.; er spürte schon in seiner Kindheit die Berufung zum Priester, studierte im Seminar in Jaén und empfing 23-jährig in Guadix die Priesterweihe. Er war zugleich Lehrer am Seminar und Seelsorger für die Armen, die in Höhlen und anderen Notunterkünften am Stadtrand von Guadix hausten, für die er mehrere Schulen errichtete. Als Kanoniker von Covadonga in Nordspanien, seit 1906, war er Pilgerseelsorger und verfasste Bücher über die Erziehung zum Glauben und zugleich zur Wissenschaft. Von 1911 an begann er, zuerst in Oviedo, mit einigen jungen Mitarbeitern, Akademien und pädagogische Zentren aufzubauen, mit dem Ziel einer soliden katholischen Lehrerbildung, die schließlich mündeten in der Gründung der Institución Teresiana, dem Theresia-Institut, zur Förderung christlicher Bildung unter dem Volk. Er verlegte das Zentrum zuerst nach Jaén, wo er 1917 die bischöfliche Approbation erhielt, dann nach Madrid, wo er königlicher EhrenkaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator. wurde und wo er für seine Gründung 1924 die päpstliche Approbation erhielt. 1928 reiste er nach Chile, um von dort aus seine Gründungen über Lateinamerika zu verbreiten. Gleich zu Beginn der Kirchenverfolgung wurde er, der überaus bekannt war, aus Hass gegen den Glauben, ermordet. Seine letzten Worte: Soy sacerdote de Cristo, Ich bin Priester Christi. 1993 wurde er seliggesprochen und am 4. Mai 2003 heiliggesprochen.

11. † am Dienstag, dem 28. Juli 1936/11, wurden in Gabasa bei Saragossa, für Christus ermordet
• der selige Priester und Märtyrer Manuel Segura López und
• der selige Bruder und Märtyrer David Carlos.
Siehe auch 25. Juli, 18/2 - 3

12. † am Mittwoch, dem 28. Juli 1937 wurde in Tarragona erschossen
• der heilige Bruder und Märtyrer Jaime, Jacobus, Hilario, Manuel Barbal Cosín, Cosán, Mitglied der Gemeinschaft der Christlichen Schulbrüder von La Salle (gegründet 1680; 7. April 1719/1), 39 J., der als 13-jähriger ins Kleine Seminar in Urgel aufgenommen wurde, aber wegen eines Ohrenleidens, das ihn sein ganzes Leben als Kreuz begleitete, seine Vorbereitung auf das Priestertum aufgeben musste. 19-jähjrig aber wurde er aufgenommen in das Noviziat der Christlichen Schulbrüder von La Salle, danach konnte er eine Ausbildung als Erzieher und Katechist aufnehmen und auch abschließen. Nach kurzer Tätigkeit auch in einem Haus des Ordens in Frankreich, musste er diese aufgeben wegen zunehmender Taubheit. Er wurde nach Cambrils bei Tarragona versetzt und arbeitete dort im Klostergarten. Als im Juli 1936 die Verfolgung um sich griff, konnte er anfangs in ein befreundetes Haus fliehen, wurde aber bald verraten und verhaftet und im Kerker von Tarragona mit vielen Priestern und katholischen Laien eingesperrt. Am 15. Januar 1937 wurde er mit 24 anderen vom Volksgerichtshof Tarragona, aus Hass gegen die Kirche, zum Tode verurteilt; er war unter ihnen der einzige Ordensmann; unerwartet wurden die anderen 24 begnadigt, er aber nicht. Am 18. Januar 1937 um 15.30 Uhr wurde er in einem kleinen Wäldchen auf dem Monte de la Oliva, neben dem städtischen Friedhof, vor das Erschießungskommando gestellt, aber alle Schützen warfen ihre Waffen weg und ergriffen die Flucht; so blieb dem wütenden Kommandanten nichts anderes übrig, als den Märtyrer eigenhändig zu erschießen, der am Ende noch rief: Amigos, morir por Cristo es regnar! Freunde, für Christus sterben bedeutet regieren! Seine Seligsprechung und die seiner am 9. Oktober 1934/14 ermordeten Ordensbrüder war in Rom am 29. April 1990 und die Heiligsprechung am 21. November 1999.

13. † am Dienstag, dem 28. Juli 1936, wurden in Barcelona zu Blutzeugen,
• der selige Priester und Märtyrer José Caselles Moncho, 29 J., und
• der selige Priester und Märtyrer José Castel Camps, 34 J., aus der Gesellschaft der Salesianer,
die, in derselben Glaubensverfolgung, durch ihr Martyrium, sich die Herrlichkeit des ewigen Lebens verdient haben.
Siehe auch 29. Dezember, 11/9 - 10

14. † am Sonntag, dem 28. Juli 1946, entschlief in der Großstadt Bharananganam in Kerala, unter indischer Oberherrschaft, die heilige Jungfrau Alphonsa von der Unbefleckten Empfängnis, Anna Muttathupadathu, 36 J., die, geboren aus einer christlichen Familie, um einer ihr von den Eltern aufgezwungenen Eheschließung zu entfliehen, einen Fuß ins Feuer gesteckt hatte und, aufgenommen bei den Malabarischen Klarissen, fast immer kränklich, ihr Leben Gott als Opfer dargebracht hat.

Trier: die heiligen Beatus und Bantus: 25. Juli/7


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 30.07.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel Martyrologium Romanum - Flori-Legium: 28. Juli, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon - https://www.heiligenlexikon.de/MRFlorilegium/28Juli.html, abgerufen am 22. 12. 2024
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.