Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

28. Juni

1. † an einem 28. Juni, um 202, entschlief in Lyon, der heilige Bischof und Märtyrer Irenäus, Eirenaios, Ειρεναιος, שׁלומוה Salomo, Friedrich, Bischof von Lyon, der, wie der heilige Hieronymus (30. September 420/1) schreibt, von seiner Kindheit in Kleinasien an, ein Schüler des heiligen Polykarp von Smyrna (23. Februar 155/1), des Schülers des heiligen Apostels und Evangelisten Johannes (27. Dezember/1), gewesen ist und das Gedenken an die Zeiten der Erstapostel getreu bewahrt hat; in Lyon, als bereits Priester, ist er der Nachfolger des heiligen Bischof Pothinus (2. Juni 177/2) und, so wird berichtet, wie dieser durch ein glorreiches Martyrium gekrönt worden. Über die apostolischen Überlieferung hat er viel veröffentlicht, aber auch gegen die Häretiker hat er berühmte Bücher zur Verteidigung des katholischen Glaubens herausgegeben, von denen viele noch erhalten sind und abschnittweise im Stundengebet der Kirche gelesen werden.

2. † ebenfalls um einen 28. Juni um 202, wurden in Alexandrien zu Blutzeugen, unter Kaiser Septimius Severus,
• die heiligen Taufschüler und Märtyrer Plutarch, Serenus und Heraclides, Katechumenen
• der heilige Märtyrer Heron, ein Neugetaufter
• ein zweiter heiliger Märtyrer Serenus,
• die heilige Taufschülerin und Märtyrin Heraidis,
• die heiligen Märtyrinnen Potamioena und deren Mutter Marcella,
die alle des berühmten Origenes Schüler waren; diese haben, die einen durch das Schwert, die anderen durch den Feuertod, ihr Bekenntnis zu Christus abgelegt; unter diesen besonders herausragend war die Jungfrau Potamioena, die zuerst unzählige Kämpfe um ihre Jungfräulichkeit siegreich bestanden hat, zuletzt unerhörte Folterungen für den Glauben erlitten hat, und gemeinsam mit ihrer Mutter durch Feuer verzehrt worden ist.

3. † am Sonntag, dem 28. Juni 767, entschlief in Rom, der heilige Papst Paul I., der Bruder seines Vorgängers Stephan II. der, sanftmütig und überaus barmherzig, bei Nacht Unterkünfte von armen Kranken im stillen Umhergehn aufsuchte und ihnen mit Lebensmitteln half; sein Elternhaus verwandelte er in ein Kloster, in dem die Mönche nach den griechischen Traditionen lebten; als Verteidiger des wahren Glaubens schrieb er an die Kaiser Leon III. den Syrer und an dessen Nachfolger Konstantinos V. Kopronymos, dass sie den ursprünglichen Zustand betreffs der Verehrung der heiligen Ikonen wiederherstellen sollten; er war auch selber ein eifriger Verehrer der Heiligen und hat angeordnet und sich sehr darum bemüht, dass die Leiber der Märtyrer aus zerfallenden Cömeterien vor der Hauptstadt genommen und in die Stadt Rom herein, in Titelkirchen und Klöster, mit Hymnen und Lobgesängen, übertragen und so geehrt worden sind.
Siehe auch 29. Juni, 1/67

4. † am Sonntag, dem 28. Juni 856, wurde in Cordoba enthauptet, der heilige Martyrer Märtyrer Argimir, Argyrimirus, der am Hof des Emir Mohammed I. an dessen Hof Censor gewesen und aus Altersgründen im Ruhestand, in einem Kloster mit den Mönchen und wie ein Mönch lebte, dann in der Verfolgung durch die Mauren, unter der Regierung des Emir Mohamed II. vom Richter den Befehl erhielt, Christus zu verleugnen und zum Islam überzutreten, jedoch beharrlich beim Bekenntnis des Glaubens verblieb, daraufhin lebendig auf den ecúleus, die Pferdchenfolter, gespannt und so gefoltert, schließlich unter dem Krummschwert sein Martyrium vollendet hat.
Siehe auch 3. Juni, 9/43

5. † am Sonntag, dem 28. Juni 1019, entschlief in Hasungen in Hessen, der heilige Priester und Einsiedler Heimerad, Heimo, der, trotz seiner Abstammung von schwäbischen Leibeigenen die Priesterweihe empfing, ein Eremitenleben führte, aus seiner Klause herausgeworfen, eine Pilgerreise ins Heilige Land unternahm, zurück gekehrt noch 40 Jahre lang als Narr um Christi willen predigend umherzog, viele Demütigungen und Spötteleien über sich hat ergehen lassen; im Rheinland sagte er einem Abt, in seinem Kloster ließe die Disziplin viel zu wünschen übrig, woraufhin er dort gegeißelt worden ist; in Westfalen hetzte ein Pfarrer seine Hunde hinter ihm her, bis er das Pfarrgebiet hinter sich gelassen hatte; die Kaiserin Kunigunde (3. März 1033/8) ließ ihn auspeitschen, weil er sich ihr als wäre er ein Bruder des Kaisers vorgestellt hatte, nach Beendigung der Züchtigung sagte er zu ihr: Der Kaiser und ich, wir haben doch denselben Vater im Himmel; da hat sich die Heilige bei ihm entschuldigt. Eines Tages wurde er tot in einem Schuppen in Hasingen aufgefunden; er war am Pilgerziel angekommen und die Erdenpilger begannen ihn zu verehren.

6. † am Sonntag, dem 28. Juni 1654, wurde in London-Tyburn auf die übliche grausame Weise zugrundegerichtet, der heilige Priester und Märtyrer John Southworth, 62 J., der, als er sein Priesteramt in England offen ausübte, mehrmals Kerker und Verbannung erlitten hat; schließlich, unter der Herrschaft von Oliver Cromwell, zum Tode verurteilt, hat er, als er in Tyburn bereithängenden Strick sah, laut ausgerufen, dass er diesen Galgen als Christi Kreuz für sich ansehe.
Siehe auch 4. Mai, 6/34

7. † am Montag, dem 28. Juni 1847, entschlief in ihrer Geburtsstadt Lovere in der Lombardei, die heilige Jungfrau Vincenza, Caterina Gerosa, 63 J., die, gemeinsam mit der heiligen Jungfrau Bartolomaea Capitanio (26. Juli 1833/15), das Institut der Suore di Carità, Schwestern der Liebe gegründet hat. In der Kapelle des Mutterhauses liegt sie begraben. Papst Pius XII. hat beide 1950 heiliggesprochen.

8. † am Donnerstag, dem 28. Juni 1900, wurden im Dorf Wanglaija bei Dongguangxian in der Provinz Hebei, zu Blutzeuginnen
• die heilige Jungfrau und Märtyrin Lucia, Luqi Wang Cheng, 18 J.,
• die heilige Jungfrau und Märtyrin Maria, Mali Fan Kun, 16 J.,
• die heilige Jungfrau und Märtyrin Maria, Mali Qi Yu, 15 J. und
• die heilige Jungfrau und Märtyrin Maria, Mali Zheng Xu, 11 J.,
die, als Mädchen im Waisenhaus erzogen, in der Verfolgung durch die Partei der Yihetuan, im Boxeraufstand, einander an den Händen haltend, fröhlich, als ginge es zur Hochzeit, durch das Schwert zugrundegerichtet worden sind.
Siehe auch 9. Juli, 1/37 - 40

9. † am selben Donnerstag, dem 28. Juni 1900, wurde im Ort Jieshuiwang bei der Stadt Shenxian in derselben Provinz, umgebracht, die heilige Märtyrin Maria Du Zhaozhi, Mutter eines Priesters, die, nach ihrer Flucht zurückgekehrt, weil sie den Glauben an Christus nicht verraten wollte, gleichmütig ihren Nacken dem Schwert der Feinde dargeboten hat.
Siehe auch 9. Juli, 1/41

10. † am Samstag, dem 28. Juni 1941, wurden in der Stadt Drohobych in der Ukraine, von sowjetischen Kirchenfeinden erschossen
• der selige Priester und Märtyrer Stepan Severijan Baranyk, 52 J., und
• der selige Priester und Märtyrer Joachim, Ivan Jakym Senkiskyj, 45 J.,
Mönche aus dem Orden der Basilianer vom heiligen Josaphat, die in der Glaubensverfolgung durch ihr Blutzeugnis Anteil an Christi Sieg erhalten haben.
Siehe auch 2. April, 15/6 - 7


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 05.06.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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