Einführung Verzeichnis der Übersichten
29. November
1. † am Freitag, dem 29. November 250, wurde in Rom enthauptet und auf dem Coemeterium des Thrason an der Via Salaria Nuova beigesetzt, der heilige Märtyrer Saturninus von Karthago, der, wie Papst Damasus (11. Dezember 384/11) berichtet, unter Kaiser Decius in seiner Heimatstadt Karthago für Christus auf dem eculeus, Folterpferdchen, gefoltert wurde und dann nach Rom verbannt, dort auch andere Folterungen überlebte; als er den Tyrannen Gratian zum Christentum bekehrt hatte, wurde er schließlich enthauptet und so mit der Märtyrerkrone gekrönt. Schon 354 wird in der depositio martyrum die Grabstätte an der Neuen Salzstraße erwähnt. Papst Damasus widmete ihm folgende Verse:
Incola nunc Christi fuerat Carthaginis ante
tempore quo gladius secuit pia viscera matris
sanguine mutavit patriam nomenque genusque
Romanum civem sanctorum fecit origo
mira fides rerum docuit post exitus ingens
cum lacerat pia membra fremit Gratianus ut hostis
posteaquam fellis vomuit concepta venena
cogere non potuit Christum te sancte negare
ipse tuis precibus meruit confessus abire
supplices haec Damasi vox est venerare sepulchrum
solvere vota licet castas effundere preces
sancti Saturnini tumulus quia martyris hic est
Saturnine tibi martyr mea vota rependo.
Jetzt Bürger Christi, vorher Karthagos,
zur Zeit da das Schwert das zärtliche Herz der Mutter (Kirche) durchschnitt,
wechselte er durch sein Blutvergießen das Vaterland, den Namen, die Verwandtschaft,
denn die Abstammung von Heiligen schuf ihn zum Bürger Roms.
Wunderbar ist's, dem Bericht zu glauben, den sein heldenhaftes Ende bestätigt.
Nachdem der sein Zorngift erbrochen, tobte der Feind Gratian
beim Zerreißen des Leibes des Frommen,
denn Christus zu verleugnen konnte er dich, Heiliger, nicht erpressen.
Hingegen wurde er selber auf dein Gebet hin gewürdigt als Bekenner zu sterben.
Hier ist die Stimme des um Beistand flehenden Damasus: verehre sein Grab,
erfülle Gelübde, sprich reine Gebete,
denn hier ist des heiligen Märtyrer Saturninus’ Grabstätte.
Dir, Märtyrer Saturninus, erfülle ich meine Gelübde.
2. † am selben Tag, Freitag, dem 29. November 250, wurde in Toulouse zum Blutzeugen, der heilige erste Bischof und Märtyrer Saturninus von Toulouse, Saint Sernin. Er erlitt den Martertod unter Decius, als er anlässlich eines heidnischen Opferfestes, weil er den Götzen zu opfern sich weigerte, an einen Opferstier gefesselt, zu Tode geschleift wurde. Seine Verehrung ist in Frankreich und Spanien sehr verbreitet. Der heilige Bischof Gregor von Tours (17. November 594/7) berichtet (Hist Franc I 28), dass Saturninus unter den Konsuln Decius und Gratus (also in diesem Jahr 250) vom Papst (noch Fabian? 20. Januar 250/1) mit weiteren sechs Männern zu Bischöfen geweiht, nach Gallien ausgesandt worden ist. Gregor gibt auch die Namen und die von ihnen gegründeten Bistümer an: Saturninuns nach Toulouse, Dionysius (9. Oktober 250/1) nach Paris, Martialis (30. Juni 250/3) nach Limoges, außerdem Gratianus nach Tours, Trophimus (29. Dezember 250/3) nach Arles, Paulus (22. März 250/2) nach Narbonne, und Stremonius nach Clermont/Auvergne. Er beruft sich auf Acta sancti Saturnini, in denen aber nur über Saturninus und Toulouse berichtet wird Über die anderen gibt es andernorts ähnliche Überlieferungen, mit auch anderen Zeitangaben. Gregor berichtet mehrmals über die Saturninus-Reliquienverehrung: in Brionde in der Auvergne (Glor Mart 48), in Clermont und Orléans (Glor Mart 66), in in Burgund (Glor Mart 31) und in Tours, aint-Martin (Glor Conf 20).
3. † an einem 29. November, im 3. Jahrhundert, wurde in Ancyra, Ankara zum Blutzeugen, der heilige Märtyrer Philomenos, der in der Verfolgung unter Kaiser Aurelian und dem Statthalter Felix, ins Feuer geworfen wurde; danach wurden ihm Arme und Beine und schließlich der Kopf mit Nägeln festgeschlagen und so soll er sein Martyrium vollendet haben.
4. † an einem 29. November, im 4. Jahrhundert, entschlief in Tuderta in Umbrien, die selige Jungfrau Illuminat.
5. † am Montag, dem 29. November 521,
entschlief in Barthe in Osrhoe, der heilige Bischof Jakub von Sarug, 70
J., der die Kirche schmückte mit Predigten, HomilienEine Homilie (von griech.„ὁμιλεῖν”, „vertraut miteinander reden”) ist eine Art von Predigt. Während eine Predigt die Großtaten Gottes preist (lat. „praedicare”, „preisen”) und Menschen für den Glauben begeistern will, hat die Homilie lehrhaften Charakter. und musikalischen
Versen von reinstem Glauben und der, mit dem heiligen Kirchenlehrer
Ephräm (9. Juni 373/1), auch als eine Säule der syrischen Kirche
verehrt wird.
Siehe auch 9. Juni, 1/13
6. † am Samstag, dem 29. November 917, entschlief in Oostmarsum, Niederlande, der heilige Bischof Radboud, Radbod, Bischof von Utrecht, 67 J., und wurde am 25. Juni 918 überführt in seine Residenz nach Deventer und dort in der Lebuinuskirche, die dieser heilige Missionar erbaut hatte und in der er begraben liegt (12. November 780) beigesetzt. Er stammte aus vornehmer Familie im Maasgebiet, wurde erzogen an der Domschule in Köln unter seinem Onkel, dem Erzbischof Gunthar, bis zu dessen Absetzung 863, dann an der Hofschule Karls des Kahlen, dessen HofkaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator. er wurde, bis zu dessen Tod 877. Dann trat er ins Benediktinerkloster Sankt Martin in Tours ein. 899 wurde er, mit Zustimmung des Kaisers Arnulf von Kärnten, zum Erzbischof von Utrecht geweiht, musste aber, wegen der Normanneneinfälle und dem damit verbundenen Verwüstungen, seine Residenz in Deventer nehmen, wie schon seine beiden Vorgänger Hungerus und Adalbold. Er war unterwegs auf einer Visitationsreise, entschlafen und wurde etwa sieben Monate später nach Deventer gebracht und dort begraben. Radboud verausgabte sich total im ständigen Wiederaufbau, zusammen mit seinen Leuten, denen er Helfer, Vorbild und Ansporn war. Er war auch ein hochgelehrter Herr, von dem lateinische Prosa, Predigten und HomilieEine Homilie (von griech.„ὁμιλεῖν”, „vertraut miteinander reden”) ist eine Art von Predigt. Während eine Predigt die Großtaten Gottes preist (lat. „praedicare”, „preisen”) und Menschen für den Glauben begeistern will, hat die Homilie lehrhaften Charakter. n, Heiligenleben, besonders das Libellus de miraculis sancti Martini, Büchlein der Wunder des heiligen Martin, auch Leben mehrerer Heiligen, Bonifatius (5. Juni 754/1), Suitbert (1. März 713/5), Lebuinus (12. November 780), Servatius (13. Mai 384/2). Sein Nachfolger Balderik residierte von 918 bis zu seinem Tod 975 als Erzbischof wieder in der Stadt Utrecht und war der erste mächtige Herr auf diesem Bischofsstuhl. Er war der Erzieher des kleinen 4-jährigen Knaben Brun, der heiliger Erzbischof von Köln werden sollte (11. Oktober 965/10); er hat auch seinen Vorgänger Radbout hoch verehrt und in den Litaneien als Heiligen anrufen lassen.
7. † am Dienstag, dem 29. November
1588, wurde in York gehenkt, ausgewaidet und gevierteilt,
der selige Priester und Märtyrer Edward Burden, 48 J., der seine
Studien in am Englischen Kolleg in Reims machte und anschließend 1584
in Douay die Priesterweihe empfing; nach seiner Rückkehr 1586 nach
England wurde er bald verhaftet, verurteilt und hingerichtet.
Siehe auch 12. Februar, 7/27
8. † ebenfalls, am selben Tag,
aber acht Jahre später, am Freitag, dem 29. November 1596, und am
selben Ort, York, wurden gehenkt, ausgewaidet und gevierteilt,
• der selige Märtyrer George Errington, 42 J.,
• der selige Märtyrer William Gibson und
• der selige Märtyrer William Knight, 24 J.,
die, zum Unterschied von den Priestern, die durch ihr Priestersein
alleine schon dem Todesurteil verfallen waren, durch Einzelbehandlung
mit vielen Folterwerkzeugen, unter Elizabeth I., verurteilt und
hingerichtet wurden.
Siehe auch 12. Februar, 7/51 - 53
9. † am Montag, dem 29. November 1638, wurden
in der Provinz Aceh auf Sumatra, abgeschlachtet
• der selige Priester
und Märtyrer Dionysius von der Geburt des Herrn, Pierre Berthelot, und
• der selige Ordensbruder und Märtyrer Redemptus vom Kreuz, Thomas
Rodriguez de Cusna,
beide aus dem Orden der Unbeschuhten Karmeliter,
die zuerst von Moslems als Sklaven ausgenutzt und dann am Meeresstrand
mit Pfeilen und Äxten umgebracht worden sind. Pierre Betholet stammte
aus Honfleur in der Normandie, wurde 12-jährig Schiffsjunge, 19-jährig
Schiffbrüchiger und war ein großer Seemann unter Holländern und
Portugiesen; seine Seekarten werden noch bewundert im British Museum in
London, seine Treffgenauigkeit mit Kanonenkugeln fürchteten die Türken;
er wäre ein guter Admiral geworden. Aber eines Tages trat er in den
Karmel ein. Die Kirche brauchte in der Missionsarbeit gute Kapitäne, so
diente der Mönch Dénis der Weltmission; von Sumatra fertigte er gute
Seekarten mit dem genauen Verlauf der Küste an. Ein Sultan auf Sumatra
nahm ihn und seinen Begleiter als Sklaven gefangen; als solche wollte
sie der Sultan von Aceh zum Übertritt zum Islam zwingen, als dies
misslang, wurden beide umgebracht.
10. † am Donnerstag, dem 29. November 1742, entschlief in Lucera in Apulien, der heilige Priester Francisco Antonio Fasani aus dem Orden der Minderbrüder-Conventualen, ein Mann von ausgezeichneter Gelehrsamkeit, sehr eifrig in der Seelsorge auf der Kanzel und im Beichtstuhl, der eine solche Großherzigkeit zu zeigen gewohnt war, dass er, wenn er einen Armen oder Bedürftigen sah, dem ein Bekleidungsstück fehlte, nicht zögerte, sein eigenes aus zu ziehen und den Armen damit zu bedecken, der übrigens seine christliche Hilfsbereitschaft allen ohne Unterschied erwiesen hat.
11. † am Sonntag, dem 29. November 1936,
wurde in El Saler, Valencia, ermordet, der selige Priester und Märtyrer
Alfredo Simón Colomina, 59 J., der 18-jährig in die Gesellschaft Jesu
eintrat und zur Zeit der spanischen Revolution Rektor am Colegio San
José in Valencia war.
Siehe auch 29. Dezember, 11/215
Regensburg : seliger Friedrich von Regensburg, Ordensbruder, † 29. November 1329, siehe 30. November/5
aus dem
MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln