Einführung Verzeichnis der Übersichten
2. Januar
1. † Gedenktag der heiligen Bischöfe und Kirchenlehrer Basileios
des Großen und Gregor von Nazianz.
• Basilius, Βασιλειος, ist
entschlafen am 1. Januar 379 - 2; siehe dort.
• Gregor, Γρηγοριος, ist
entschlafen am 25. Januar 390 - 5; siehe dort.
Zweier großer Kirchenlehrer erfreut sich die Kirche heute,
am miteinander verbundenem Gedenktag der Beiden.
2. † wohl an einem 2. Januar um 138, wurde in
Rom hingerichtet, der heilige Papst Telésphoros,
Τελεσφορος,
das Ziel in sich Tragender,
der, nach dem Zeugnis des heiligen Irenaios (28. Juni/1),
als siebenter von den Aposteln eingesetzter Bischof von Rom,
sich durch ein glorreiches Martyrium (Adv. haer. III. 3, 3) bewährt
hat. Nach dem Pontificale Romanum soll er drei Neuerungen eingeführt
haben: - die siebenwöchige Fastenzeit vor Ostern, - die
Mitternachtsmesse Weihnachten, - das Gloria in der heiligen Messe -
aber alle drei Bräuche sind wohl erst später eingeführt worden.
Siehe auch 29. Juni/8
3. † wohl an einem 2. Januar um 310, wurden umgebracht, in der Gegend von Corano, am dreißigsten Meilenstein vor der Hauptstadt Rom, die heiligen Märtyrer Argéus, Narcissus und Marcellinus. Sie waren Brüder aus Tomus in Pontus; Marcellinus, der Jüngste, sollte zum Militär eingezogen werden, weigerte sich aber und wurde, unter Licinius, verprügelt und gefoltert, dann ins Meer versenkt, seine beiden Brüder wurden enthauptet.
4. † am Samstag, dem 2. Januar 594, entschlief in Marseille, der heilige Bischof Theodor, der, weil er die Kirchenzucht durchsetzen wollte, von den Königen Childebert und Guntram zu Unrecht bestraft und dreimal in die Verbannung verstoßen worden ist.
5. † an einem 2. Januar um 630, entschlief im Kloster Bobbio in der Emilia, der heilige Priestermönch Bladulphus, ein Schüler des heiligen Columban (23. Nov./2).
6. † an einem 2. Januar um 660, entschlief in Mailand, der heilige Bischof Joannes Bonus, der Gütige, der seinen Bischofssitz, nach Genua durch die Langobarden verbannt, seiner Stadt Mailand wiedergegeben hat, der, im Glauben und in guten Sitten, Gott und den Menschen genehm gelebt hat.
7. † im Jahr 672, entschlief auf dem Land bei Tulle, in Aquitanien, der heilige Eremit Vincentianus, Vincentien, Saint Viance.
8. † im siebten Jahrhundert, lebte und entschlief in Limerick in Irland, der heilige Mainchinus, Munchin, Luimnich, der dort als erster Bischof verehrt wird.
9. † am Dienstag, dem 2. Januar 826, entschlief im Kloster Corbie bei Amiens, der heilige Abt Adalhard, Saint Adélard, der für seine Mönche alles so geordnet hat, dass für jeden genügend da war, das heißt, das niemand Überflüssiges hatte und auch nichts unnütz verdarb, so dass, zum Lob und Dank, Gottes gütiges Geben gegeben war. Von Corbie aus gründete er Neu-Corbie, Korvey in Sachsen.
10. † am Mittwoch, dem 2. Januar 1146, entschlief in Maurienne in Savoyen, der heilige Bischof Airald, der sowohl in der Einsamkeit der Kartause von Portes, als auch auf dem Bischofsstuhl von Marurienne, die Strenge des Hirten mit Klugheit und Rat, mit dem Lebensstil als Kartäuser, verbunden hat.
11. † im 12. Jhdt, lebte und entschlief in Troina auf Sizilien, der heilige Abt Silvester, der dort nach der Mönchsordnung gemäß der Schule der ostkirchlichen Väter gelebt hat.
12. † am Dienstag, dem 2. Januar 1397, entschlief in Forli in der Emilia, der selige Marcolino Amman, ein Priester aus dem Dominikanerorden, der ein Leben in Stillschweigen und Einsamkeit, sowie im Dienst für die Armen und im Sorgen für Jungen, in äußerst demütiger Einfachheit, geführt hat.
13. † am Sonntag, dem 2. Januar 1530, entschlief in Soncino, die selige Jungfrau Stefana Quinzani, eine Schwester vom Dritten Orden des heiligen Dominikus, die sich voller Eifer der Betrachtung des Leidens des Herrn und der Unterweisung von Mädchen gewidmet hat.
14. † am Donnerstag, dem 2. Januar 1794, starben als Märtyrer in Angers, die seligen Priester und Märtyrer Guillaume Repin und Laurent Bâtard, die während der Französischen Revolution, wegen ihrer Treue zur Kirche, enthauptet worden sind.
Die Märtyrer von Angers haben zwischen dem 30. Okt. 1793 und dem 24.
Aug. 1794, ihr Leben für Christus und die Kirche geopfert. Sie wurden
erschossen im nahen Avrillé, oder enthauptet durch die in der Stadt
Angers neu errichtete Guillotine. Von den tausenden damals in Angers
und Avrillé Ermordeten, sind inzwischen, stellvertretend, 100
namentlich seliggesprochen worden, als Erster am 17. Okt. 1926, durch
Papst Pius XI., mit den September-Märtyrern von Paris
(siehe 2.
September/14 und 15,
sowie 3. September/14
und 15) als einziger aus
den Märtyrern von Angers, der selige Noël Pinot († 21. Feb. 1794/6),
die übrigen 99 sind gemeinsam am 19. Feb. 1984, durch Papst
Johannes-Paul II. seliggesprochen worden, unter Namensnennung von
Guillaume Répin, mit dem Zusatz: und 98 Gefährten, deren
Namen im neuen Martyrologium Romanum nur ganz klein in der Fußnote
aufgezählt sind. Von diesen sind 47 unter dem 1. Feb./15 namentlich
kurz genannt, weitere 26 unter dem 16. Apr./11, die übrigen 26 finden
sich zu ihrem jeweiligen Todestag. Beim großen Volksaufstand der Vendée
wurde Angers am 16. Mai 1793 befreit, aber schon kurz danach von
republikanischen Truppen wieder erobert. Es begann ein
Schreckensregiment gegen die katholische und meist königstreu
eingestellte Bevölkerung. Im Juli 1793 wurden für ganz Frankreich (nach
den 1791 neu eingeführten Tribuneaux révolutionnaires, Revolutions-Tribunale
für jedes Département, dann den 1793 gegründeten Comités révolutionnaires für
jeden District) neu eingeführt die Commissions militaires,
militärische Schnellgerichte allerorts je nach Bedarf, mit Gewalt über
Leben und Tod, die hauptsächlich der Bekämpfung jeglichen Widerstands
aus der Bevölkerung gegen die Gewaltherrschaft der Revolution dienten;
diese wurden bereits im Mai 1794 allgemein wieder abgeschafft. In
Angers wurde eine solche Militär-Kommission errichtet und diese begann
sofort, mit zunehmender Grausamkeit und Willkür, ihre Arbeit. Der
Richter, der das Todesurteil aussprach, ließ dazu den Buchstaben F oder
G notieren, F = Fusiller, (Erschießen) oder G = Guillotine durch das
Fallbeil hinrichten. Die Guillotine ist benannt nach dem französischen
Arzt und Humanisten Guillotin († 1814), der den Vorschlag gemacht
hatte, aus humanitären Gründen, das Handbeil des Henkers durch eine
Fallbeil-Maschine zu ersetzten; die technische Ur-Fallbeil-Maschine für
die Französische Revolution erfand 1791 in Paris der deutsche
Mechaniker Schmitt, nach dem englischem Vorbild des gibbet
(seit
Henry VIII.), man nannte das Gerät nach seinem noch lebenden geistigen
Vater Guillotine
; diese wurde in Paris und anderswo sofort in großen
Mengen nachgebaut und dann bei fast allen Enthauptungen in der
Französischen Revolution eingesetzt.
Die Eidesformel vom 12. Juli 1790: Ich
schwöre Treue der Nation, dem Gesetz und dem König, und dass ich mit
allen meinen Kräften Geltung verschaffe der Constitution, Verfassung,
die von der Assemblée nationale, Nationalversammlung, in Kraft gesetzt
und vom König angenommen worden ist. Nachdem am 22. September 1792 das
Königtum abgeschafft und die Republik eingeführt worden war, wurde der Eid geändert: Ich
schwöre, dass ich mit all meinen Kräften der Freiheit und der
Gleichheit Geltung verschaffen will und zu ihrer Verteidigung zu
sterben bereit bin. Diese mildere Form meinten auch kirchliche
Kreise schwören zu dürfen, unter ihnen der rechtmäßige Bischof von
Angers, Couet du Vivier de Lorry, der sich nach Evreux zurückgezogen
hatte. Diese vereidigten Priester wurden offiziell zugelassen und in
die Pfarreien eingesetzt, aber vom größten Teil der Katholiken als intrus
,
Eindringlinge, gemieden. Die Priester, die den Eid verweigerten, wurden
von den Gewalthabern der Republik amtsenthoben; viele wanderten ins
Ausland aus oder wurden ins Ausland abgeschoben; viele gingen in den
Untergrund und wirkten segensreich als Seelsorger weiter; die
verratenen oder aufgegriffenen Priester wurden verhaftet und meist zum
Tode verurteilt und hingerichtet. Im beschlagnahmten Priesterseminar in
Angers waren am 17. Juni 1792 ganze 372 nichtvereidigte Priester aus
Angers, von diesen wurden 264, außerdem weitere 144 auf dem Schloss
internierte, am Mittwoch, dem 12. September 1792, wie Verbrecher in
Marsch gesetzt nach Nantes und dort auf ein Schiff gebracht, das sie
nach Spanien in die Verbannung bringen durfte; so kamen diese
wenigstens mit dem Leben davon. Etwas über fünfzig Priester aber waren
so alt oder krank, dass sie nicht deportiert werden konnten; sie wurden
verlegt in das ehemalige Schulgebäude der Brüder von der Christlichen
Lehre, der Schulbrüder, das den wohlklingenden Namen Rossignolerie,
Nachtigallenheim, trug. Unter ihnen befand sich der Generalvikar
Meilloc, ein Priester von Saint-Sulpice, der die Internierten
zusammenhielt und eine führende Rolle spielte, weil der Bischof, Couet
du Vivier de Lorry, seine Diözese verlassen hatte. Die vielen übrigen
guten
Priester lebten gefährlich im Untergrund, in ihrem Pfarreien
ersetzt durch die intrus, Eindringlinge, die vereidigten Priester.
Vom seligen Pfarrer Langevin, am 30. Okt. 1793, bis zum letzten
enthaupteten Priester Jacques Laigneau de Langellerie, dem
Hausgeistlichen der Karmelitinnen, am 14. Okt. 1794, wurden in Angers
285 Schlachtopfer durch die neu erfundene und aufgestellte Guillotine
enthauptet.
Die hier angegebenen Namen der seligen Märtyrer von Angers sind geordnet wie folgt:
• der 1926 als Erster seliggesprochene Märtyrer Noël Pinot, zum 21.
Februar 1794/6, hier ohne Nummer,
die 1984 Seliggesprochenen werden mit Nummern von 1 bis 102 versehen,
die nicht seliggesprochene Märtyrer von Angers werden, soweit namentlich
bekannt, hier an ihrem Sterbetag eingeordnet, in Klammern, aber ohne
Nummer.
† am Mittwoch, dem 30. Oktober 1793/13,
wurde als Erster auf dem Schafott durch die neu aufgestellte Guillotine enthauptet,
• 1. der selige Märtyrer Jean-Michel Langevin, 62 J., Pfarrer von
Briollay, der mehrmals den Eid abzulegen verweigert hat; in seinem
Versteck in Mesnil wurde er entdeckt, von fünf patriots denunziert, verhaftet, verhört,
verurteilt und hingerichtet.
† am Dienstag, dem 31. Dezember 1793 wurde in Angers enthauptet
• Pfarrer Chesneau von Montreuil-Belfroy, den die selige Françoise Bellanger (44) bei sich
versteckt gehalten hatte.
† am Mittwoch, dem 1. Jan. 1794/14,
wurden in Avrillé enthauptet
• 2. der selige Märtyrer Jean Lego, 27 J., war, vor seiner
Priesterweihe in Rom, in Briollay Lehrer gewesen, dem Ort, dessen
Pfarrer der erste Märtyrer der Guillotine am 30. Oktober geworden war;
und sein Bruder
• 3. der selige Märtyrer René Legot, 29 J., der Vikar in
Plessis-Grammoire gewesen war. Beide hatten die Eidesleistung abgelehnt
und waren in den Untergrund gegangen; sie wurden zusammen am
Weihnachtstag 1793 verhaftet in La Cornuaille.
• (Pierre Hermenot, ein nicht vereidigter Priester, wurde aufgenommen
und versteckt bei der Familie Androuin in Saint-Lambert-du-Lattay,
zusammen mit diesen verhaftet und im ehemaligen
Benediktinerinnenkloster Calvaire in Angers festgehalten; Pierre
Hermenot wurde als erster von ihnen hingerichtet, die drei Schwestern
am 26. Januar verhört und verurteilt und am 1. Februar hingerichtet [24 - 27])
† am Donnerstag, dem 2. Januar, (dem heutigen Gedenktag) wurden in Angers enthauptet
• 4. der selige Märtyrer Guillaume Répin, 84 J., war 15 Jahre Vikar an
Saint-Julien in Angers gewesen, danach 50 Jahre Pfarrer von
Martigné-Benand. Wegen seiner Weigerung den Eid abzulegen wurde er
zuerst aus seiner Pfarrei verbannt, dann interniert in Angers im
Priesterseminar und danach in der Rossignolerie. Seine Verhaftung
erfolgte in Saint-Christine, am Heiligen Abend 1793.
• 5. der selige Märtyrer Laurent Bâtard, 50 J., war Pfarrer von
Notre-Dame und Saint-Maurille in Chalonnes. Wegen Eidesverweigerung aus
seiner Pfarre vertrieben, im Untergrund tätig in der Gegend von
Beaupréau, kehrte er im Aufstand der Vendée in seine Pfarrei zurück und
wurde dort von den dann siegreichen Revolutionstruppen verhaftet, nach
Angers gebracht und dort, als Collaborateur mit den Aufständischen, verurteilt
und hingerichtet. Seine Cousine Jeanne Leduc wurde auch zur Märtyrin (76).
† am Sonntag, dem 5. Januar/8, wurden in Angers enthauptet
• 6. der selige Märtyrer François Peltier, 66 J., er war zuletzt Pfarrer
von Sceaux-d'Anjou. Wegen Eidesverweigerung aus seiner Pfarrei
vertrieben, folgte er der Anordnung der Behörden und hielt sich
zurückgezogen in Champteussé auf. Auf seine Internierung im
Priesterseminar und in der Rossignolerie in Angers folgte nur kurz die
Befreiung durch die Vendée-Freiheitskämpfer. In Savernères wurde er
dann verhaftet.
• 7. der selige Märtyrer Jacques Ledoyen, 33 J., Priester, Vikar in
Contigné, versteckt bei der seligen Louise-Olympe de la Tertinière (23)
auf dem Château de la Bossivière in Argenton, das zum Bistum Angers
gehörte. Dort wurde er, mit der Gastgeberin und Mutter, Frau Déan de
Luigné-de-la Tertinière und ihren drei Töchtern, am 17. Dezember
verhaftet, danach kurzfristig entflohen, wieder aufgegriffen und vier
Wochen vor diesen Seligen (23 - 24) hingerichtet.
• 8. der selige Märtyrer Pierre Tessier, 27 J., war Vikar an der
Trinité, der Dreifaltigkeitskirche in Angers, gewesen. Nach seiner
Eidesverweigerung hielt er sich versteckt in Fief-Sauvin. Als nach ihm
gefahndet wurde, versteckte er sich im Gebiet Mauges. Dann schloss er
sich den Vendée-Freiheitskämpfern an. Zusammen mit 800
Freiheitskämpfern wurde er in Angers verhaftet. Für alle drei Priester
fand der Prozess erst am Vormittag des 5. Januar statt, an dessen
Nachmittag schon ihre Hinrichtung erfolgt ist.
(Insgesamt wurden an diesem Tag zehn Personen hingerichtet, acht
Priester und zwei Adelige, ein Herr und eine Dame. Unter den Priestern
war auch ein gewisser Guyot, 32 J., Pfarrer in Dol-de-Bretagne, der
sich noch vor wenigen Monaten unter den Freiheitskämpfern fälschlich
als Bischof von Agra ausgegeben hatte und der, anlässlich der Befreiung
von Angers durch die Freiheitskämpfer, am 16. Mai 1793 in der
Kathedrale von Angers bei der Dankmesse zum Sieg als Bischof und
Zelebrant aufgetreten war; dies hat ihm zwar nicht das Martyrium
erspart, wohl aber eine öffentliche kirchliche Belobigung als seliger
Märtyrer eingebracht.)
Zwischen dem 11. Januar und dem 16. April wurden durch die grausame Commission militaire, Milärkommission, ganz nahe außerhalb von Angers in Avrillé, bei neun Fusillades, Erschießungen, insgesamt etwa fast 2000 Menschen erschossen, jeweils auf dem Rand bereits ausgehobener Massengräber. Unsere seligen Märtyrer waren betroffen von der zweiten am 12. Januar, von der dritten am 18. Januar, vor allem von der siebten am 1. Februar, dann noch von der achten am 10. Februar und schließlich von der letzten am 16. April.
† am Sonntag, dem 12. Januar/10,
wurde bei der zweiten Fusillade in Avrillé erschossen
• 9. der selige Märtyrer Antoine Fournier, 58 J., Ehemann der Marie
Arnault, ein Weber in Cholet, war unter den 105 verurteilten
Freiheitskämpfern der Vendée, die hingerichtet wurden. Einer seiner
Söhne war Priester, der in Spanien überlebte und viel später als
Pfarrer von Voide gestorben ist. Der Vater wurde verurteilt wegen
seiner Liebe zur christlichen Religion.
† am Samstag, dem 18. Januar/12,
wurden bei der dritten Erschießung in Avrillé 250 Menschen erschossen.
Der Zeitgenosse und Chronist Abbé Simon Gruget, dessen Schwester Jeanne
selige Märtyrin geworden ist (53), berichtet: Am
18. Januar wurden 250 Personen aufgegriffen und zwei und zwei gefesselt
zum heute so genannten Champ-des-Martyrs abgeführt um dort erschossen,
besser gesagt, massakriert zu werden, denn häufig kam es vor, dass
nicht alle auf einmal umfielen. Viele waren nicht zu Tode getroffen
worden. Einige hatten nur eine Armverletzung, andere eine an einem
anderen Körperteil. Um mit ihnen Schluss zu machen fiel man über die
unglücklichen Schlachtopfer her, mit Säbelschlägen und
Bajonettenstichen, um sie endgültig fertigzumachen. Es kam sogar häufig
vor, dass sie noch lebendig kopfüber in das Massengrab gestürzt wurden.
• 10. die selige Märtyrin Felicitée Pricet, 48 J., und
• 11. die selige Märtyrin Victoire Gusteau, 48 J.,
Sie stammten beide aus
Châtillon-sur-Sèvre und waren in Angers im Calvaire inhaftiert; sie
wurden am 17. Januar zum Tode verurteilt und am Tag danach
hingerichtet. Von ihr ist nur bekannt, dass sie aus einer
Großkaufmannsfamilie stammte und acht Geschwister hatte, zwei von ihnen
waren Priester.
• 12. die selige Märtyrin Monique Pichery, 30 J., aus Chalonnes,
Schwester von Marie-Anne Pichery (30), wurde im Nationalgefängnis
eingesperrt, dann am 17. Januar verhört und verurteilt, weil sie bei
den Aufständischen mitgemacht habe, dann tags darauf, bei dieser
dritten Erschießung hingerichtet.
• 13. die selige Märtyrin Charlotte Lucas, 41 J., aus
Chalonnes-sur-Loire, war am 17. Februar 1774, also zwanzig Jahre
früher, vom Bischof von Angers beauftragt worden, armen Mädchen in
ihrem Heimatort unentgeltlich Unterricht im Lesen und Schreiben zu
erteilen und eine Art Suppenküche für die Armen zu unterhalten. Da sie
den geforderten Treueid auf die neue Verfassung verweigerte und sich
versteckte, wurde sie, entdeckt und vor Gericht geschleppt, nach Angers
überstellt und, ohne jegliches Gerichtsurteil, in Avrillé mit
erschossen.
† am Sonntag, dem 26. Januar/7, wurde(n) enthauptet
• 14. die selige Märtyrin Marie de la Dive, Witwe des Verdier de la
Sorinière, 70 J., lebte friedlich noch 1793 in ihrem Eigentum in
Champ-Blanc in Longeron, zusammen mit ihren beiden Töchtern Catherine
Verdier, 35. J., und Marie-Louise Verdier, 28 J.,. Zu ihnen hatte im
September 1792 flüchten können, die Ordensschwester Rosalie du Verdier
de la Sorinière, 49 J., Benediktinerin aus dem Kloster Calvaire in
Angers (15), nachdem das Kloster besetzt und die Schwestern vertrieben
worden waren. Am 19. Januar wurden alle vier Frauen verhaftet und am
folgenden Tag in Angers verhört vom Revolutions-Kommittee, von diesem
überwiesen in das Gefängnis und an die Militär-Kommission, welche am
26. Januar die Mutter, Marie de la Dive, zum Tod durch Enthauptung
verurteilte und gleich am selben Tag hinrichten ließ. Die beiden
Töchter Catherine und Marie-Louise wurden am 6. Februar verhört und zum
Tod durch Erschießen verurteilt und am 10. Februar hingerichtet (64 -
65).
(Die Dame Mile Thibaut de la Pinière, bei der die selige Märtyrin
Marie-Anne Hacher du Bois (68) im Dienstverhältnis stand, wurde
ebenfalls am 26. Januar in Angers enthauptet.)
† am Montag, dem 27. Januar/11, wurde enthauptet
• 15. die selige Märtyrin Rosalie du Verdier de la Sorinière, geboren 1745 in
Chemillé, war 17-jährig in die Benediktinerinnenabtei Calvaire in
Angers eingetreten. 1780 war sie für zehn Jahre in den Calvaire von
Orléans gesandt worden, dann zurückgekehrt. Sie wurde mit ihrem
Klosternamen genannt Mère Saint-Céleste. Am 28. September 1792 wurden
die Ordensschwestern aus ihrem Kloster vertrieben und es wurde infolge
zu einem Internierungslager und Gefängnis für vermeintliche
Republikfeinde gemacht. Mutter Sainte-Céleste fand Unterschlupf bei
ihrer Schwägerin (14) in Longeron. Am 19. Januar 1794 wurde sie dort
verhaftet, zusammen mit ihrer Schwägerin und deren beiden Töchtern
Catherine und Marie-Louise (64 - 65). Am 24. Januar wurde sie zum Tode
verurteilt, als Ordensfrau, vornehme Dame und Beschützerin von nicht
vereidigten Priestern.
† am Samstag, dem 1. Februar/15, wurden, bei der siebten
Erschießung in Avrillé, 163 Frauen erschossen; dies löste einen Protest
der Zivilverwaltung gegen das Militärgericht aus. Seliggesprochen
wurden folgende 47 Märtyrinnen:
• 16. die selige Märtyrin
Marie-Anne Vaillot, 57 J., Ordensschwester der Filles de la Charité,
Vinzentinerin, stammte aus Fontainebleau, wo ihr Vater Maurer war.
27-jährig ist sie in Paris bei den Filles de la Charité eingetreten und
wurde dann nach Fontenay-le-Comte, Longué und Saint-Pierre-Montimart
versetzt, schließlich nach Angers in das Krankenhaus Saint-Jean und
zwar als zuständig für die Krankenhausapotheke.
• 17. die selige Märtyrin Odile Baumgarten, 43 J., war in Lothringen
in Gondrexange geboren, ihr Vater war Müller. 24-jährig war sie bei den
Schwestern Filles de la Charité, Vinzentinerinnen, in Metz eingetreten
und war, nach kurzer Tätigkeit im Marinehospital in Brest, nach Angers
ins Saint-Jean-Krankenhaus versetzt worden, dort zuständig für alle
finanziellen Angelegenheiten.
Das Revolutionskommittee schikanierte die Schwestern, die im Oktober
1793 noch zu 39 waren, nach Möglichkeit, vor allem nachdem sie sich
alle strikt geweigert hatten, den befohlenen Treueid auf die Republik
zu schwören, konnte ihre Hilfe aber nicht entbehren, zumal der Versuch,
Laienkräfte anzuwerben, total misslungen war. Schließlich wurden am 19.
Januar 1794 die Oberin, Schwester Antoinette Tailhade, und die beiden
Schwestern Marie-Anne Vaillot und Odile Baumgarten verhaftet und zuerst
zusammen im Calvaire gefangen gehalten, am 28. Januar aber getrennt;
die Oberin kam in das ehemalige Kloster der Pönitentinnen und die
beiden anderen in das ehemalige Kloster vom Guten Hirten, wo sie noch
am selben Tag verhört und zum Tode verurteilt wurden. Am 1. Februar,
als sie sich mit einordnen mussten in die lange Doppelreihe der
Verurteilten, versuchte der Kommandant des Hinrichtungskommandos noch,
sie zu retten, indem er sie frei laufen lassen wollte unter dem
Anschein, sie haben doch noch im letzten Moment den Eid geleistet; aber
die beiden Ordensschwestern haben dieses Ansinnen abgelehnt und sind
mit hingerichtet worden.
• 18. die selige Märtyrin Perrine-Charlotte Phélippeaux, 43 J.,
verheiratet mit Etienne Sailland, einem königlichen Ratsherrn, Mutter
von drei Töchtern, wohnhaft in Saumur. Die Familie verließ in den
Wirren der Freiheitskämpfe ihr Zuhause und fand Unterkunft bei einem
vereidigten Priester, dem 35-jährigen Abbé Deschamps, als Pfarrer
amtlich eingesetzt in Hôtellerie-Flée, erhielt sogar dort eine
offizielle Aufenthaltserlaubnis. Am 11. Januar wurden alle,
einschließlich des Priesters, verhaftet und nach Angers überbracht. Am
7. Februar wurde der Familienvater Saillard d'Epinatz verhört und
verurteilt, am 4. März erschossen (4. März/-. s.u., zwischen 68 und
69). Der Priester Deschamps wurde am 2. Februar verhört und zur
Guillotine verurteilt, er starb im Hospital in Angers am 11. März (11.
März/-. s. u., zwischen 68 und 6). Beide sind nicht aufgenommen in
die Liste der Seligen. Frau Sailland wurde mit ihren Töchtern und ihrer
Dienerin am 24. Januar verhört und verurteilt. Der Priester und
Zeitzeuge Simon Gruget berichtet in seiner Chronik, dass die Mutter den
Henkern noch Gold geschenkt habe, damit ihre Töchter vor ihr erschossen
würden. Diese Szene ist in einem der Fenster der Gedächtniskapelle auf
dem Champ-des-Martyrs dargestellt.
• 19. die selige Märtyrin Perrine Sailland d’Epinatz, 25 J., und ihre Schwestern
• 20. die selige Märtyrin Jeanne Sailland d’Epinatz, 24 J.
• 21. die selige Märtyrin Madeleine Sailland d’Epinatz, 23 J. und ihre Dienerin
• 22. die selige Märtyrin Françoise Bonneau, 33 J., Dienerin bei Familie Sailland d’Epinatz
• 23. die selige Märtyrin Louise-Olympe Rallier de la Tertinière,
geboren auf dem Schloss Gontier, 60 J., bewohnte das Schloss de la
Bossivière in Argenton; sie war Witwe des Offiziers der königlichen
Armee René Déan de Luigné, Mutter von zwei Söhnen, die emigriert waren,
und von drei Töchtern, Louise, 37 J., Françoise, 33 J. und Catherine,
29 J. Sie hatte viele verfolgte Priester aufgenommen. Am 17. Dezember
wurde sie mit ihren drei Töchtern verhaftet; bei der Gelegenheit wurden
im Haus auch zwei Priester entdeckt und mit verhaftet, beide aber
konnten sofort wieder entkommen; der eine von ihnen wurde später
eingefangen, Jacques Ledoyen, der bereit am 5. Januar enthauptet wurde
(7). Die Mutter mit ihren drei Töchtern standen vor Gericht am 25.
Januar und wurden auch zum Tode verurteilt, teils durch Erschießen (die
Mutter und ihre älteste Tochter), teils durch die Guillotine (die
beiden jüngeren Töchter); am 1. Februar wurde die Mutter mit ihrer
Tochter Louise zur Hinrichtung in Avrillé fertiggemacht; die meisten
Häftlinge mussten zufuß gehen, nur ältere und kränkliche wurden auf
Karren transportiert. Als sie Mutter und Schwester auf den Karren
steigen sah, lief Françoise nach draußen und wollte mit auf den Wagen
zur Erschießung, zu ihrer Mutter und der Schwester Louise, aufsteigen,
aber ihre Mutter sagte zu ihr: Du wirst dich erkälten, geh schnell hinein und hole dir deinen Umhang
,
da fuhren die Karren schon nach Avrillé ab. Auch diese Szene ist in
einem Fenster der Gedächtniskapelle auf dem Champ-des-Martyrs
dargestellt. Die beiden jüngeren Töchter, Françoise und Catherine,
wurden am 31. März nochmals zur Guillotine verurteilt, aber wieder die
Vollstreckung wurde aufgeschoben. Kurz darauf, im Mai, wurde die
Militär-Kommission aufgelöst und so haben diese beiden Schwestern
überlebt.
• 24. die selige Märtyrin Louise-Aimée Déan de Luigné, 37 J., Tochter der vorigen Seligen
• 25. die selige Märtyrin Gabrielle Androuin, 38 J. und ihre beiden Schwestern
• 26. die selige Märtyrin Suzanne Androuin, 36 J.
• 27. die selige Märtyrin Perrine Androuin, 32 J., Töchter des
Königlichen Notars Androuin aus Saint-Lambert-du-Lattay; sie hatten
einen Bruder, der als Priester Krankenhausseelsorger gewesen war, aber
wegen seiner Weigerung, den Eid auf die Constituante abzulegen,
flüchtig war. Sie wurden verhaftet und am 26. Januar vor Gericht
gestellt, weil sie ihren Bruder und einen zweiten Priester, Pierre
Hermenot (enthauptet am 1. Januar), insgeheim aufgenommen hatten. Das
Urteil wurde am 1. Februar vollstreckt.
• 28. die selige Märtyrin Marie Grillard, 40 J. aus Cholet, Teppichweberin, und ihre Halbschwester
• 29. die selige Märtyrin Renée Grillard, 28 J., Schneiderin, wurden
in ihrem Heimatort Cholet zweimal, im Abstand von zwei Monaten, vom
Überwachungskommittee, Comité de Surveillance, verhört, verhaftet und
nach Angers überführt, dort am 24. Januar, wegen ausgesprochenem fanatisme,
zuerst zum Tod durch die Guillotine verurteilt, danach aber mit erschossen am 1. Februar.
• 30. die selige Märtyrin Marie-Anne Pichery, Witwe des Böttchers
Bertrand Lahaye, Schwester der seligen Monique Pichery (12), war Mutter
dreier junger Kinder und wurde mit diesen verhaftet, im ehemaligen
Benediktinerinnenkloster Calvaire eingesperrt, dann vor Gericht
gestellt. Sie wurde verurteilt als très fanatique und erschossen. Was aus
den drei kleinen Kindern geworden ist, ist nicht sicher überliefert.
• 31. die selige Märtyrin Charlotte Davy, 33 J., aus
Chalonne-sur-Loire, hatte sich zwar freiwillig zu den Machthabern in
ihrem Heimatort begeben, um dort den Treueid abzulegen, wurde aber
trotzdem verhaftet und nach Angers überstellt, dort angeklagt unter den
Vorwürfen, ihr Bruder sei königlicher Friedensrichter in ihrem
Heimatort gewesen und sie habe an Messen nicht zugelassener Priester
teilgenommen, so wurde sie zum Tod durch Erschießen verurteilt und
hingerichtet.
• 32. die selige Märtyrin Jeanne Fouchard, 44 J., Ehefrau von Jean
Chalonneau, in Chalonnes-sur-Loire, wurde verhaftet und mit ihren drei
Töchtern, 16, 14 und 4 Jahre alt, nach Angers überstellt. Nach fünf
Monaten Haft wurde sie mit ihren beiden älteren Töchtern verhört, unter
den Vorwürfen, sie sei nie bei einem offiziell zugelassenen Priester
zur Messe gegangen und sie habe nichts gegen die
revolutionsfeindlichen Umtriebe ihres Mannes getan. Sie wurde
verurteilt und am 1. Februar erschossen. Die drei Töchter wurden acht
Tage später der Kommission wieder vorgeführt und unter Auflagen
freigelassen, mit dem Hinweis, dass ihr Vater vermisst, also wohl tot
sei und sie drei Brüder bei der republikanischen Armee hatten, davon
einen in Mainz.
• 33. die selige Märtyrin Renée Martin, 42 J., Ehefrau von Louis
Martin, Mutter von zwei Kindern, wohnhaft in Chalonnes-sur-Loire,
verhaftet und nach Angers überbracht, dort fünf Wochen im Gefängnis
eingesperrt. Ihr wurde vorgeworfen, dass sie immer nur zur Messe bei
nicht zugelassenen Priestern und nie zu solchen, die zugelassen waren,
gegangen sei. Darum wurde sie verurteilt und hingerichtet.
• 34. die selige Märtyrin Jeanne Bourrigault, 35 J., war Journalistin;
sie wurde Ende Dezember 1793 in Chalonne-sur-Loire verhaftet und nach
Angers gebracht. Am 24. Januar wurde sie verhört und verurteilt, unter
den Vorwürfen, sie sei der Sympathie mit der Aristokratie verdächtigt
und sei nur bei nicht zugelassenen Priestern zur Messe gegangen. Auch
sie wurde am 1. Februar erschossen.
• 35. die selige Märtyrin Victoire Bauduceau, 48 J., Ehefrau des
Gilles Révéllière, eines vermögenden Kaufmannes in Cholet, war Mutter
von vier Kindern. Als die älteste Tochter Renée ihre Hochzeit in der
örtlichen Kirche vor dem republikanisch vereidigten Pfarrer feiern
sollte, hat sie sich, entgegen dem Willen auch ihres Mannes, hiermit
nicht einverstanden erklärt. Kurz vorher, im November, hatte sie sich
schon bei einem Verhör der Verurteilung nur durch Zahlung einer Kaution
entziehen können. Am 13. Januar wieder verhaftet, wurde die Aussage La République a besoin de se purger,
die Republik bedarf der inneren Reinigung, ihr zum Verhängnis. Sie
wurde, mit ihrer Tochter Renée, nach Angers überführt und dort am 24.
Januar wieder verhört. Der Richter zögerte sie zu verurteilen, weil
viele Zeugen aus Cholet angereist waren, die übereinstimmend die
großzügige Hilfsbereitschaft ihres gütigen Mannes den Republikanern
gegenüber rühmten, der in der Tat unterschiedslos jedem Notleidenden
half, so gut er eben konnte. Trotzdem wurde sie verurteilt. Am 1.
Februar wurde sie mit erschossen. Die Tochter Renée wurde am 19.
Februar freigelassen, ihr Vater Gilles, der vor ein Militärgericht in
Nantes gestellt worden war, wurde Ende März freigelassen.
• 36. die selige Märtyrin Perrine Besson, 51 J., war Hausangestellte bei Frau
Réveillère, wie diese bereits im November verhaftet und verhört, wie
diese wegen guter Fürsprecher wieder entlassen, diesmal aber
verurteilt, weil sie eine fanatique Anhängerin von nicht zugelassenen Priestern war.
• 37. die selige Märtyrin Madelaine Blond, 30 J., aus Chaudefonds,
wurde mit ihrem Vater im Dezember in Doué interniert; dort starb ihr
Vater. Sie wurde am 24. Januar in Angers verhört und verurteilt, weil
sie drei oder viermal zu nicht genehmigten Priestern zur Messe gegangen
war.
• 38. die selige Märtyrin Simone Chauvigné, 68 J., Witwe des Bäckers
Jean Charbonneau, wurde in Angers am 26. Januar verurteilt, unter dem
einzigen Vorwurf, dass sie zu Allerheiligen bei dem offiziell
zugelassenen Priester nicht zur Messe gewesen war.
• 39. die selige Märtyrin Renée Valin, 35 J., einem Hufschmied
verbunden, wurde am 4. Januar in Chalonnes von einem Friedensrichter
verhört und eingestuft als der Aristokratenmentalität verdächtig, weil
sie am christlichen Glauben festhielt; nochmals in Angers verhört,
wurde auch sie zum Tod durch Erschießen verurteilt.
• 40. die selige Märtyrin Marie Cassin, 44 J., verheiratet Moreau, war
eine von fünf Frauen aus dem Ort Chanteloup, die von patriotischen
Nachbarn aus Rache angezeigt worden waren, weil in diesem Ort die
royalistischen Aufständischen gegen das neue Regime viele
republikanisch Gesinnte umgebracht hatten. Am 15. Januar wurde sie
angezeigt und verhaftet, nach Angers überstellt, stand sie dort am 24.
Januar vor dem Richter. Sie gab zu, hungrigen Soldaten zu Essen gegeben
zu haben, ohne zu prüfen, für welche Partei sie kämpften. Sie sagte Ich habe
nie um etwas anderes zum guten Gott gebetet als darum, dass jeder auf Erden in
Frieden und Einigkeit lebe. Das und ihr Geständnis, lieber zu Priestern, die
den Eid verweigert hatten zu gehen, brachte ihr das Todesurteil ein.
• 41. die selige Märtyrin Catherine Cottanceau, 60 J., Weberin, wohnte
in Chanteloup in ihrem kleinen Eigentum. Am 15. Januar zu Hause
verhaftet und dem Richter in Cholet zugeführt, machte auch sie ihre
Aussage Ich habe nur darum gebetet, dass Frieden und Ruhe herrsche.
Am 24. Januar in Angers erneut vor dem Richter, verurteilte dieser sie
zum Tode, weil sie ihre Missachtung den vereidigten Priestern gegenüber
zugegeben habe.
• 42. Die selige Märtyrin Marie Fausseuse, 53 J.,
Ehefrau des Schreiners René Banchereau, wurde ebenfalls am 15. Januar
zuhause verhaftet und in Cholet verhört, ob sie um die Tötung von 25
bis 30 Patrioten wüsste. Ich war so betroffen, dass ich den ganzen Tag geweint habe,
war ihre Antwort. In Angers am 24. verhört gab sie zu, dass ihr
früherer, nicht vereidigter Pfarrer, ihr viel lieber gewesen sei als
der jetzige. Das reichte zur Verurteilung und Erschießung am. 1.
Februar.
• 43. die selige Märtyrin Marie Rouault, 49 J., Ehefrau
von Jean Bouju, gab zu, am 15. Januar in Cholet, Brot an Aufständische
verteilt zu haben und ihren früheren Vikar höher zu schätzen als den
vereidigten neuen. Am 24. in Angers wurde auch sie zum Tod
durch Erschießen verurteilt.
• Eine weitere Frau aus Chanteloup, die
selige Françoise Micheneau, wurde bereits am 18. Januar, von ihrem
Nachhauseweg ins Gefängnis überstellt, in Cholet verhört, dann nochmals
in Angers am 8. April; sie gehört zu den seligen Märtyrern des 16.
April/12(89).
• 44. die selige Françoise Bellanger, 58 J., eine von drei
einheimischen Frauen aus Angers, die mit am 1. Februar erschossen
worden sind. Ihr wurde vorgeworfen, dass sie den Pfarrer Chesneau von
Montreuil-Belfroy, der am 31. Dezember 1793 in Angers unter dem
Fallbeil gefallen war, (ohne Nummer; oben zwischen 1 und 2) bei sich
aufgenommen und versteckt hatte.
• 45. die selige Märtyrin Marie Lennée, 64 J., Ehefrau des Nicolas
Lepage de Varancé, lebte sorgenfrei in ihrem Zuhause. Sie wurde
verhaftet und drei Monate gefangen gehalten, schließlich als fanatique zum Tode verurteilt.
• 46. die selige Märtyrin Françoise Pagis, 62 J., Ehefrau des François
Railleau, wurde bereits vier Monate in Haft gehalten, weil sie den
Pfarrer von Vauchrétien bei sich versteckt gehalten hatte. Auch sie
wurde als fanatique in den Tod geschickt.
• 47. die selige Märtyrin Marie-Jeanne Chauvigne, 39 J., war eine von
drei tapferen Frauen (47 - 49) aus Saint-Laurent-de-la-Plaine, die im
November, als die siegreichen revolutionären Truppen die nur kurze Zeit
befreite Vendée wieder besetzten und wild grausame Rache übten und
Hunderte verhafteten, mit verhaftet wurden. Diese drei Frauen wurden in
Angers verurteilt und auch am 1. Februar erschossen, allerdings fand
deren Hinrichtung nicht in Avrillé bei Angers statt, sondern in La
Haie-aux-Bonshommes. Sie war Ehefrau des Jacques Rorteau, Weberin, eine
Aristokratin, Mutter von vier Kindern. Sie hatte im Nachbarort die
Messe bei einem nicht vereidigten Priester besucht. Am 28. Januar stand
sie vor dem Richter in Angers, um ihr Todesurteil zu vernehmen.
• 48. die selige Märtyrin Marie Gallard, 54 J., Müllerstochter,
Ehefrau von Jean Quesson, war drei Monate in Angers im Gefängnis;
ebenfalls dort am 28. Januar verhört, fand sich kein anderer Vorwurf,
als dass sie nie bei einem vereidigten Priester die Messe besucht
hatte. Auch sie wurde erschossen in La-Haie-aux-Bonshommes, also nicht
in Avrillé.
• 49. die selige Märtyrin Marie Leroy, 38 J., die Dritte von ihnen,
Ehefrau von Pierre Brevet, einem Weber, hatte vier Kinder, zwischen 3
und 13 Jahren alt. Auch sie wurde bereits im November verhaftet,
schließlich am 26. Januar verurteilt, auch sie weil sie nie die Messe
bei offiziell anerkannten Priestern besucht hatte. So wurde auch sie am
1. Februar, mit den beiden vorigen, in La Haie-aux-Bonhommes
erschossen. Sie werden im Martyrologium Romanum 2001 unterschiedslos
mit den anderen, den normalerweise
in Avrillé erschossenen Seligen
vom 1. Februar/15 mit genannt.
• 50. die selige Märtyrin Marie Leroy, eine andere als die 49 genannte
vorherige, 24 J., stammte aus Montilliers bei Doué, sie wurde auf einer
geschäftlichen Reise am 10. Dezember in Vezins angehalten und ins
Gefängnis in Cholet gesteckt, unter dem Vorwurf, ihre Papiere seien
nicht in Ordnung. Nach Angers überstellt erhielt sie nach dem Verhör am
15. Januar zuerst einen Aufschub ihres Prozesses, wurde aber eine Woche
später doch zum Tod verurteilt als aristocrate et fanatique.
• 51. die selige Märtyrin Rose Quenion, 28 J., war zehn Jahre
Angestellte in Denée gewesen und eben dabei sich selbständig zu machen.
Sie wurde am 20. September 1793 verhaftet und interniert, unter dem
Vorwurf, sie sei Tochter und Schwester von Aufständischen. Zuerst
interniert im Kloster Saint-Aubin, wurde sie bald nach Angers ins
Gefangenenlager, heute Calvaire genannt, gebracht. Sie wusste, dass
ihre Mutter im Haus Bon-Pasteur, vom Guten Hirten, interniert war und
versuchte dorthin zu entkommen. Wieder aufgegriffen machten die
Militärrichter der noch jungen und hübschen Frau eindeutige Angebote,
die sie aber ablehnte. Sogar auf die Leiterin des Frauen-Gefängnisses
hat sie einen so nachhaltigen guten Eindruck gemacht, dass diese
später, im Oktober 1794, als die Willkürakte des Militärgerichts
öffentlich untersucht wurden, nur Gutes über sie aussagte. Am 1.
Februar wurde auch sie mit erschossen.
• 52. die selige Märtyrin Anne Hamard, 51 J., war Haushälterin des
Pfarrers Pierre Raimbault in Bourg-d'Ire. Dieser ging 1791 ins Exil.
Sie blieb im Pfarrhaus und wurde dort am 19. Dezember verhaftet und
nach Angers verschleppt, zuerst, nach erreichtem Aufschub, interniert
im heute so genannten Calvaire, dann am 26. Januar erneut verhört,
verurteilt und hingerichtet.
• 53. die selige Märtyrin Jeanne Gruget, 63 J., Witwe von Étienne
Doly, führte ein Kurzwarengeschäft. Sie war Mutter von fünf Kindern.
Von diesen wurde einer Benediktinermönch (gestorben 1824). Drei ihrer
Brüder waren Priester: Laurent, Pfarrer von Fief-Sauvin, Michel,
Pfarrer von Saint-Florent-le-Vieil und Simon, Pfarrer der
Dreifaltigkeitskirche in Angers, dessen Aufzeichnungen als Zeitzeuge
über die Wirren in seiner Stadt geschichtlich sehr bedeutsam geworden
sind. Eine ihrer Töchter war verheiratet mit Louis Cady, Klempner in
Saint-Laurent-de-la-Plaine; dort war sie die begeisternde Anführerin
der Pfarrei im Aufstand der Vendée gegen die Republikaner gewesen.
Anfang Januar verhaftet, wurde sie am 22. dem Richter vorgeführt und
zum Tod durch Erschießen verurteilt.
• 54. die selige Märtyrin Renée Cailleau, 42 J., gehört zu den drei
Frauen aus Saint-Aubin-de-Luigné, die am 26. Januar verhaftet und am 1.
Februar erschossen worden sind. Verhaftet wurden damals im Ort 53
Frauen und Kinder als Sympathisanten der Aufständischen, die alle in
Angers interniert wurden. Sie war Ehefrau des Arbeiters René Girault.
Getauft hatte sie vor 42 Jahren der selige André Duliou (21. Januar
1794/10), der einer der Märtyrer von Laval geworden ist. Ihre drei
Kinder, 13, 11 und 9 J., wurden mit ihr verhaftet, aber wahrscheinlich
nicht hingerichtet.
• 55. die selige Märtyrin Perrine Ledoyen, 29 J., bewirtschaftete ein
kleines Gut in La Haye-Longue. Das Protokoll vermerkt, dass sie so fanatique
gewesen sei, dass sie auf keine einzige Frage eine Antwort gegeben habe.
• 56. die selige Märtyrin Marguerite Rivière, 37 J., Ehefrau des
Lederwarenkaufmanns Louis Huau, der mit einem Knüppel bewaffnet mit den
aufständischen Freiheitskämpfern zusammen gekämpft hatte. Im Gefängnis
waren drei ihrer vier Kinder bei ihr, 5 Jahre, 20 Monate und 5 Monate
alt. Beim Verhör erklärte sie, dass sie von ihrem Mann keine Nachricht
habe und dass sie niemals zu einem vereidigten Priester zur Messe gehen
würde. Die grausamen Richter verurteilten diese Mutter von vier kleinen
Kindern zum Tod durch Erschießen. Die Kinder wurden wahrscheinlich
nicht mit erschossen.
• 57. die selige Märtyrin Anne-Françoise de Villeneuve, 52 J., war
eine adelige Dame, die in Huillé wohnte. Dort wurde sie am 3. November
verhaftet und nach Angers verbracht. Das Todesurteil wurde über sie
gefällt, weil sie royaliste et fanatique sei.
• 58. die selige Märtyrin Marie Gasnier, 38 J., war die einzige von
fünf Frauen aus Segreen, die am 1. Februar zur Märtyrin wurde, die
übrigen vier erlangten die Krone am 16. April/12 (90 - 93) Sie war Ehefrau
des Armand Mercier; sie wurde nahe ihrer Heimat im November
aufgegriffen und nach Angers gebracht, wurde dort erst am 25. Januar
verhört und gleich zum Tode verurteilt, weil sie die nicht vereidigten
Priester den offiziell erlaubten vorzog.
• 59. die selige Märtyrin Perrine Grille, 50 J., war eine von den
sechs Frauen aus dem Loire-Tal, von denen zwei erst am 16. April die
Märtyrerkrone erhielten (94 - 95), die übrigen vier aber am heutigen 1.
Februar (59 - 62). Sie war geboren in Rochefort-sur-Loire und wohnte in
Soulaines. Ihre Mutter, die nicht namentlich unter den Seligen
aufgeführt wird, ist am 28. Februar im Gefängnis von Angers an
Entbehrungen gestorben.
• 60. die selige Märtyrin Françoise Michau, 28 J., Weberin, wohnte in
Pommeraye; nach ihrer Verhaftung wurde sie in Angers am 25. Januar zum
Tode verurteilt wegen unüberwindbarem fanatisme.
• 61. die selige Märtyrin Jacquine Monnier, 68 J., wohnte in ihrem
Geburtsort Saint-Mélaine; eingekerkert im Gefängnis von Angers, erhielt
sie am 13. Januar noch einen Aufschub, wurde aber am 22. zum Tode
verurteilt, weil sie immer auf nichtvereidigte Priester gehört hatte.
• 62. die selige Märtyrin Madelaine Perrotin, 50 J., Tochter eines
Flussfischers von der Loire, aus Saint-Germain-des-Prés, war Ehefrau
des Winzers Pierre Rosseau, der bereits hingerichtet worden war. Sie
wohnte im Dorf Rondinière. Bereits im September 1793 verhaftet, wurde
sie im Calvaire eingekerkert und erst am 24. Januar verhört und
deswegen verurteilt, weil sie sich offen dazu bekannte, dass sie für
die früher immer anerkannten Priester, für den König und gegen die
Republik war. Sie wurde zur Enthauptung durch die Guillotine
verurteilt, aber schließlich mit den anderen zum Erschossenwerden
abgeführt und hingerichtet.
† am Montag, dem 10. Februar/11
wurden bei der achten Erschießung in Avrillé erschossen
• 63. der selige Märtyrer Pierre Fremond, 40 J., Winzer aus
Chaudefonds, er wurde verurteilt, weil er den Eindruck eines
ausgesprochen fanatischen Menschen gemacht hatte.
• 64. die selige Märtyrin Catherine du Verdier de la Sorinière und ihre Schwester
• 65. die selige Märtyrin Marie-Louise du Verdier de la Sorinière,
Töchter der seligen Marie de la Dive (14), der Witwe des Verdier de la
Sorinière, über deren Schicksal siehe oben unter 14
• (Marie Fonteneau, 25 J., Dienerin bei Verdier-de-la-Dive,
wurde am selben Tag ebenfalls erschossen.)
• 66. die selige Märtyrin Louise Poirier, 37 J., Ehefrau des Webers
Jaques Barré, aus Longeron, wurde am 19. Januar verhaftet und zugleich
mit den Damen de la Sonnière in Cholet verhört, äußerte dabei deutlich
ihre Vorliebe für die Priester, die den geforderten Eid nicht ablegen
wollten, wurde daraufhin nach Angers überstellt, zusammen mit 28
weiteren Häftlingen; am 6. Februar wurde sie zum Tode verurteilt und
vier Tage später mit erschossen.
• 67. die selige Märtyrin Louise Bessay de la Voute, 72 J., wurde vom
Comité Revolutionnaire in Cholet am 20. Januar vor ihr Gericht gestellt
und nach Angers ins Nationalgefängnis überstellt. Noch einmal verhört
am 6. Februar, bekannte sie eindeutig, dass ihre Hochachtung den alten
Priestern und den Freiheitskämpfern galt. Deswegen wurde sie verurteilt
und hingerichtet.
• 68. die selige Marie-Anne Hacher Du Bois, 28. J., wurde mit ihrer
Dienstherrin Mile Thibault de la Pinière (die am 26. Januar in Angers
enthauptet worden war, s.d. nach 14) vom Revolutions-Kommittee in
Cholet verhört, dann an die Militärkommission nach Angers überstellt.
Dort gab sie freimütig zu, dass sie gerne zur Messe zu den alten
Priestern gegangen sei und verschwieg, dass sie als Dienerin ob sie es
wollte oder nicht, dazu als Begleiterin ihrer Herrin Thibault de la
Pinière verpflichtet gewesen war; sie hat ihre Herrin nicht belasten
und ihr Gewissen rein erhalten wollen.
† am Freitag, dem 21. Februar/6
wurde in Angers enthauptet
• der selige Noël Pinot, 47 J., gebürtig aus Angers, 1771 zum Priester
geweiht, seit 1788 Pfarrer von Louroux-Béconnais, lebte seit drei
Jahren im Untergrund in der Region Mauges. In der Nacht vom 9. Februar
1794 feierte er auf einem Bauernhof mit einigen Gläubigen das heilige
Messopfer, als er überfallen und vom Altartisch weg verhaftet und, noch
im Messgewand, verschleppt wurde; zum Spott beließ man ihn in seinen
Paramenten und führte ihn so seinem Richter vor, schließlich wurde er
öffentlich, in seinen Gewändern für das heilige Messopfer, durch die
Guillotine hingerichtet. Er war der erste Seliggesprochene der Märtyrer
von Angers, da Papst Pius XI. ihn bereits am 17. Oktober 1926 in die
Schar der Seligen aufgenommen hat.
† (am Freitag, dem 28. Februar/- starb im Gefängnis in Angers
die Mutter der seligen Perrine Grille (59), vier Wochen nach
ihrer Tochter, an Alter und Erschöpfung.)
† am Dienstag, dem 4. März wurde enthauptet in Angers
• Monsieur Etienne Sailland, Familienvater der Sailland-d’Epinatz, 54 J.,
königlicher Ratsherr, dessen Ehefrau, drei Töchter und die Dienerin am
1. Februar das Martyrium vollendet hatten, s.o. 18 - 22
† am Mittwoch, dem 5. März wurde zum Tode verurteilt
• Pfarrer Morin von Freigné, der von der Chirurgin, der seligen Marie Lardeux, in
ihrem Haus versteckt war; sie wurde wohl denunziert und dabei auch er
entdeckt und mit verhaftet; er wurde am 5. März zum Tode verurteilt;
sie wurde am 1. April verurteilt und am 16. April bei der letzten
Erschießung hingerichtet (90).
† am Dienstag, dem 11. März starb im Militärhospital Angers
• L’abbé Deschamps, 35 J., Pfarrer von Hôtellerie-de-Flée, der den Eid
auf die Constituante abgelegt hatte, aber Vater, Mutter und die drei
Töchter Sailland d’Epinatz bei sich aufgenommen hatte, zuerst mit
Genehmigung der Machthaber, dann aber, am 11. Januar, mit diesen
zusammen verhaftet und nach Angers gebracht worden ist; auch er war zum
Tode verurteilt, wurde aber krank ins Militärhospital eingeliefert und
ist dort am 11. März gestorben. Der Vater Sailland wurde am 4. März
enthauptet, seine Frau und die Töchter waren bereits am 1. Februar
durch Erschießen hingerichtet worden (18 - 21).
† am Samstag, dem 22. März/8 wurde in Angers enthauptet
• 69. der selige Märtyrer François Chartier, 32 J., war Vikar in
Sœurdres, verweigerte die Eidesleistung und wurde daraufhin verurteilt
zu drei Jahren Hausarrest an fünf Stellen in seiner Pfarrei; er legte
Berufung ein, ging aber vorsichtshalber in den Untergrund und versah
sein geistliches Amt in Nachbarpfarreien. Am 5. März wurde er
aufgegriffen und am 22. verurteilt und hingerichtet.
† am Freitag, dem 28. März/12 wurde enthauptet
• 70. die selige Märtyrin Renée-Marie Feillatreau, 44 J., Witwe von M. Dumont,
Mutter von zehn Kindern, aus Angers, wurde am 5. Dezember verhaftet im
Haus eines Kanonikers, der zu der Zeit bereits im Schloss interniert
war. Am 18. März wurde sie, im bischöflichen Haus, dem
Revolutionskommittee vorgeführt und erklärte dort frei heraus, dass sie
lieber sterben würde, als ihren Glauben verleugnen. Am 28. März wurde
sie von der Militär-Kommission zum Tode verurteilt und am noch am selben
Tag unter die Guillotine gebracht und enthauptet.
† am Mittwoch in der Karwoche, dem 16. April/12 wurden in
Avrillé, bei der neunten und letzten Erschießung, 95 Menschen, 55
Männer und 40 Frauen, erschossen; von diesen wurden 2 Männer und 24
Frauen seliggesprochen.
• 71. der selige Märtyrer Pierre Delépine,
60 J., Landarbeiter aus Marigné, verurteilt als Freund der Religion und
des Königs und als Feind der Republik.
• 72. der selige Märtyrer Jean Ménard, 60 J., Seidenweber aus La
Chapelle-sur-Oudon, Ehemann von Perrine Huau, wurde verurteilt, weil er
zugab, kein Vertrauen zu vereidigten Priestern zu haben und weil er
einen Sohn bei den Aufständischen gehabt habe.
• 73. die selige Märtyrin Marthe Poulain de la Forestrie, 51 J., und ihre Schwester;
• 74. die selige Märtyrin Marie-Geneviève Poulain de la Forestrie, 55
J., sie wohnten mit ihrer Schwester Jeanne, 71 J., in Angers in der
Nähe des Priesterseminars, hatten aber auch ein Haus auf dem Lande und
dort hatten sie den Priester und Seminarprofessor Elias, einen
Sulpizianer, versteckt. Im Oktober hatten die beiden jüngeren
Schwestern Angers verlassen, die älteste blieb zu Hause. Ende Dezember
wurden die beiden Entkommenen in ihrem Landhaus verhaftet und nach
Angers gebracht, dort am 11. April im Priesterseminar verhört durch die
Militär-Kommission, und zum Tode verurteilt, nur weil sie einem nicht
vereidigten Priester geholfen hatten. Ihre ältere Schwester wurde
ebenfalls mit verhört, aber nicht verurteilt.
• 75. die selige Märtyrin Madelaine Cady, 38 J., Ehefrau des Tischlers
Jacques Desvignes, war Mutter einer 15-jährigen Tochter; sie wurde am
8. April im Priesterseminar verhört unter der Anklage, ihr Mann sei
seit sechs Monaten bei den Aufständischen und sie habe sieben oder acht
mal eine Wallfahrt zur Eiche des heiligen Laurentius, Chêne de Saint-Laurent-de-la-Plaine,
gemacht; das reichte für das Todesurteil und dessen Vollstreckung.
• 76. die selige Märtyrin Jeanne Leduc, 40 J., Ehefrau des Julien
Paquier, Cousine des seligen Märtyrers Pfarrer Laurent Bâtard (5),
stand am 2. April im ehemaligen Kloster Calvaire vor ihrem Richter. Ihr
wurde vorgeworfen, sie sei nie bei den neu eingesetzten Priestern zur
Messe gegangen und habe zwei Brüder verloren bei den Aufständischen;
das reichte zum Todesurteil und zur Vollstreckung.
• 77. die selige Märtyrin Renée Bourgeais, 43 J., Witwe von Jean
Juret, Mutter von acht Töchtern, Halbschwester von Perrine Bourigault
(78), war eine von den elf tapferen Frauen von Montjean (77 - 87), die
alle elf im Priesterseminar von Angers interniert waren, am 8. April
verhört und verurteilt wurden und am 16. April hingerichtet worden
sind; sie wurde verurteilt, weil sie nur die alten, den Eid
verweigernden, Priester liebte und teuflisch fanatisch sei.
• 78. die selige Märtyrin Perrine Bourigault, 50 J., Halbschwester von
Renée Bourgeais (77), einer der Elf, wurde vorgeworfen, dass sie die
Rückkehr der alten, antirevolutionären, Priester wünsche.
• 79. die selige Märtyrin Marie Forestier, 26 J., eine der Elf, hatte
einen Bruder bei den Aufständischen und wallfahrte zur Laurentius-Eiche.
• 80. die selige Märtyrin Marie Gingueneau, 54 J., Witwe des Sébastien
Couiffard, ebenfalls eine der Elf, hatte einen Sohn bei den
Aufständischen und bevorzugte die alten Priester.
• 81. die selige Märtyrin Jeanne Onillon, 41 J., Witwe des Louis
Onillon, Mutter von fünf Kindern zwischen 3 und 10 Jahren, wurde
vorgeworfen, dass ihr Mann bei den Aufständischen gefallen war und dass
sie nichtvereidigte Priester mehr liebe als vereidigte.
• 82. die selige Märtyrin Marguerite Robin, 68 J., auch noch eine der
Elf, ging nie bei den von der Revolution anerkannten Priestern zur
Messe und wallfahre zur Eiche des heiligen Laurentius.
• 83. die selige Märtyrin Marie Rechard, 30 J., Herzliebchen und
Vertraute eines Schlossers Trottier, war ebenfalls zur Laurentius-Eiche
gepilgert.
• 84. die selige Märtyrin Marie Roger, 67 J., Witwe des Wirtes Joseph
Chartier, ihr wurde vorgeworfen, sie habe in ihrem Haus Versammlungen
von Konter-Revolutionären abgehalten; dies brachte ihr am Rand des
Protokolls ein dreifaches FFF für Fusillade, zu Erschießen, ein.
• 85. die selige Märtyrin Renée Sechet, 40 J., Witwe von René Davy,
auch eine der Elf, habe wegen eines Fiebers eine Wallfahrt zur
Laurentius-Eiche unternommen.
• 86. die selige Märtyrin Jeanne Thomas, 70., Witwe von René Delaunay,
hatte einen Sohn, der bei den Aufständischen sogar in einem Comitté
mitgemacht hatte.
• 87. die selige Märtyrin Jeanne Gourdon, 60 J., Witwe des Jean
Moreau, schließlich, die letzte der Elf (77 - 87), liebte die von ihr
so genannten alten guten Priester und sei eine ausgesprochene
Fanatikerin.
• 88. die selige Märtyrin Perrine Potier, 43 J., aus Cholet, Ehefrau
des René Turpault, Fabrikant und Kaufmann von feinen Leinenwaren. Ihr
Mann war Mitglied im Katholikenrat der Befreiungskämpfer der Vendée.
Als die siegreichen Revolutionstruppen im Anmarsch waren, verließ die
Familie Turpault Cholet und ging nach Aubiers, wo sie früher gewohnt
hatten, nur Frau Turpualt konnte nicht mitgehen, weil sie ihr zwölftes
Kind erwartete. Von der Soldateska überfallen, getreten und mit Säbeln
misshandelt, starb ihr das Kind bald nach der Geburt, es konnte noch
die Nottaufe empfangen. Fünfzehn Tage später wurde sie verhaftet und in
der alten Kirche Notre-Dame in Cholet eingesperrt. Am 16. Januar wurde
sie nach Angers gebracht und musste im Calvaire drei Verhöre über sich
ergehen lassen. Zu ihren Gunsten wurde erwähnt, dass sie fünf gefangene
Patrioten gepflegt hatte. Trotzdem wurde sie im ersten Verhör zur G =
Guillotine verurteilt, schließlich aber am 2. April zur F = Fusillade
und so am 16. April mit hingerichtet.
• 89. die selige Märtyrin Françoise Micheneau, 57 J., aus Chanteloup,
Witwe des Jean Gillot, wurde am 18. Januar in Cholet verhört. Sie gab
zwar zu, bei den nichtvereidigten Priestern zur Messe gegangen zu sein,
aber sie sei gegen die patriots
vor allem wegen ihres Blutvergießens, ihres Mordens. Ins Schloss nach
Angers überstellt, wurde sie dort am 8. April verhört, als sehr
fanatisch eingestuft und deswegen zum Tode verurteilt.
• 90. die selige Märtyrin Marie Lardeux, 45 J., aus Segreen, übte in Freigné den
Beruf der Chirurgin aus; ihrer Hilfsbereitschaft wegen wurde sie Fille
de Charité, Tochter der Liebe, genannt, aber auch liebevoll Sœur
Saignette, Blutschwester. In Ihrer Wohnung hielt sie den
nichtvereidigten, also abgesetzten, Pfarrer Morin von Freigné
versteckt, in der Meinung, ihre Hilfsbereitschaft und Beliebtheit würde
sie und ihr Haus schützen; sie wurde denunziert, daraufhin wurden beide
verhaftet und nach Angers gebracht; der Pfarrer wurde am 5. März zum
Tode verurteilt (5. März/- [s.o.]), sie selbst am 1. April, als super-fanatique
eingestuft, zum Tode verurteilt und am 16. April erschossen.
• 91. die selige Märtyrin Perrine Laurent, 48 J., aus Segreen, wurde
am 10. April im Priesterseminar von Angers zum Tode verurteilt, mit der
Begründung Seit acht Tagen in Haft, war nie bei Vereidigten zur Messe,
ein fanatisches Biest, gibt keinerlei Antwort
.
• 92. die selige Märtyrin Madeleine Salle, 41 J., aus Segreen, Ehefrau
des Pierre Havard, wurde im Calvaire eingekerkert; offen trug sie ihr
Skapulier, das die Revolutionäre besonders hassten, das bei ihr zu
sehen aber den Mitgefangenen Trost und Stütze war, es schützte sie also
nicht vor ihrem Sieg im Martyrium.
• 93. die selige Märtyrin Françoise Suhard, 63 J., aus Segreen, Witwe
von Etienne Ménard, wurde anfangs April in ihrem Wohnort Marans
verhaftet und im Priesterseminar in Angers eingekerkert, am 11. April
verhört und verurteilt, am 16. hingerichtet.
• 94. die selige Märtyrin Renée Rigault, 43 J., lebte, seit elf Jahren
von ihrem Mann, dem Gerbereikaufmann Louis Papin getrennt, in Bouzillé
von ihrem eigenen Vermögen; ihre Kinder hatten sich der Befreiungsarmee
angeschlossen. Sie wurde Mitte März verhaftet und in Angers im
ehemaligen Kloster vom Guten Hirten eingesperrt. In ihren
Begleitpapieren stand Ist sofort hinzurichten
. Sie wurde am 15. April
verhört und tags darauf erschossen.
• 95. die selige Märtyrin Anne Maugrin, 35 J., unverheiratet, eine
Kaufmannstochter, beheimatet in Rochefort-sur-Loire, wurde zu Hause
verhaftet, nach Angers in Priesterseminar überstellt, dort am 8. April
verhört, bekannte sie, nur die nichtvereidigten Priester zu lieben und
gerne bei Notre-Dame-de-la-Charité , Unserer Lieben Frau von der Liebe,
an der Laurentius-Eiche, Chêne de Saint-Laurent-de-la-Plaine, gebetet zu
haben. Sie wurde eingestuft als sehr fanatische Aristokratin.
• 96. die selige Märtyrin Marie Piou, 36 J., Ehefrau des Joseph
Supiot, wohnte in Saint-Pierre-Montlimart. Am 10. April wurde sie im
ehemaligen Priesterseminar in Angers verhört. Es wurde festgestellt,
dass ihr Mann als Kranker zu Hause geblieben war und sich also gar
nicht den Aufständischen hätte anschließen können; Kinder hatten sie
auch nicht. Trotzdem brachte sie es fertig, die Richter wütend zu
machen, da sie auf fast keine Frage überhaupt Antwort gab und nur
bestätigte, dass sie eine Gläubige war. So wurde auch sie verurteilt
und erschossen.
† am Karfreitag, dem 18. April/15 wurde enthauptet
• 97. der selige Märtyrer Joseph Moreau, 31 J., war als Kind von 10 Jahren Waise
geworden und wurde seitdem bei und von seinem Onkel erzogen, der
Pfarrverwalter von Saint-Laurent-de-la-Plaine und Pfarrer von Bourgneuf
war. Priester geworden übernahm er die Seelsorge im beliebten
Wallfahrtsort, in Saint-Laurent-de-la-Plaine,
Sankt-Laurentius-in-der-Ebene. Nach der Eidesverweigerung durchzog er
heimlich die ganze Gegend, besuchte aber immer wieder die andere nahe
Pilgerstätte Notre-Dame-de-Charité, Unsere-Liebe-Frau-von-der-Liebe,
nur einen Kilometer von Bourg entfernt. Die patriots
erfuhren seinen Aufenthaltsort immer wieder, konnten seiner aber nicht
habhaft werden, darum zerstörten sie die Kapelle. 1793 lebte er im
Gebiet von Botz und schloss sich den aufständischen Freiheitskämpfern
an. Eines nachts im April 1794 wurde er, zusammen mit einem anderen
Priester, überraschend entdeckt, der andere Priester versuchte zu
fliehen und wurde erschossen, er wurde nach Segréen gebracht und dort
am Vorabend des Palmsonntags verhört, dann nach Angers gebracht und
dort auf dem Schloss gefangen gehalten, am folgenden Montag der
Karwoche dort im ehemaligen bischöflichen Haus, in dem das Comité de
Surveillance Révolutionnaire residierte, eingesperrt, am Gründonnerstag
in der Zentrale der Jakobiner von der Commission Militaire
zum Tode verurteilt; am Karfreitag opferte er sein Leben und gab seinen
Geist, dem Vater im Himmel, für das Heil seiner Mitmenschen.
† am Sonntag, dem 24. August/6 wurde enthauptet
• 98. der selige Märtyrer André Fardeau, 33 J., Priester, war Vikar des Pfarrers
Michel Langevin (1), des zwei Jahre später ersten Märtyrers der
Märtyrer von Angers, am 30. Oktober 1793. Er war 1791 auch Hauslehrer
bei der Familie Belfonds de Villevêque, wurde dort am 30. Juni 1791
verhaftet und im Kleinen Seminar in Angers interniert. Am 14. September
1791 wurden die Nicht-Vereidigten amnestiert und so wurde auch er
freigelassen. Noch zwei Jahre lang erfüllte er seinen Dienst als Vikar
in Briollay, wohnte aber im nahen Saint-Herblon. Nachdem er sich den
Freiheitskämpfern der Vendée angeschlossen hatte und diese dann besiegt
worden waren, versteckte er sich von Ort zu Ort, im Handgepäck nur das
Brevier, das Neue Testament und die Nachfolge Christi von Thomas von
Kempen, dazu ein Andachtsbüchlein zur Allerseligsten Jungfrau und
Gottesgebärerin Maria. Am 21. August 1794 wurde er verraten, gefangen
und nach Angers ins ehemalige Bischofshaus zum Verhör geschleppt. (Die
im Volk so verhasste Militär-Kommission, die viele zum Tode verurteilt
hatte, war seit Mai 1794 abgeschafft worden.) Er wurde zum Tode
verurteilt und noch am selben Tag hingerichtet.
† am Dienstag, dem 14. Oktober 1794/10
wurde als Letzter enthauptet
• 99. der selige Märtyrer Jacques Laigneau de Langellerie, 47 J., war
sechs Jahre Vikar in Bailleul., danach Pfarrer von La Bruyère. Wegen
seiner schwachen Gesundheit wurde er ernannt zum Hausgeistlichen bei
den damals 27 Karmelitinnen im Karmel von Angers. Weil er kein
öffentliches geistliches Amt bekleidete, war er zur Eidesleistung nicht
verpflichtet. Trotzdem wurde er am 17. Juni 1792 im Priesterseminar
interniert; nach Nantes überstellt sollte er am 12. September mit den
anderen Verbannten per Schiff nach Spanien deportiert werden, war aber
gesundheitlich nicht in der Lage, diese Reise anzutreten und blieb so
im Gefängnis in Nantes zurück. Am 27. Juli 1793 gelang ihm die Flucht
und er schlug sich durch bis zurück nach Angers. Am 11. Oktober 1794
war er unterwegs, einem Kranken die heiligen Sakramente zu spenden, da
wurde er von einem patriot
erkannt, verraten und daraufhin gefangen genommen. Die Nationalgarde
lieferte ihn aus an das Revolutions-Kommittee, dieses reichte ihn
weiter an das Tribunal Criminel, welches ihn am 14. Oktober
zum Tode verurteilte und sofort hinrichten ließ. Pfarrer Simon Gruget,
der Zeitgenosse und Chronist (vgl. 53), schreibt: Es war am Vorabend
des Festes der heiligen Theresa, der Gründerin der Karmelitinnen, bei denen
er der Hausgeistliche gewesen war.
Am folgenden Tag wurde in Angers die Guillotine abgebaut und die Teile
auf dem Marsfeld abgelegt. Das Blutvergießen in Angers hatte ein Ende.
15. † am Donnerstag, dem 2. Januar 1890, entschlief in Lachine, in der Provinz Quebec, die selige Jungfrau Marie-Anne, Marie Esther Stella Soureau-Blondin, die, in ihrer Jugend noch Analphabetin, die Genossenschaft der Sisters of Saint Ann, Sœurs de Sainte Anne, die Schwestern der heiligen Anna, gegründet hat, zur Erziehung der Landarbeiterjugend und Beendigung des Analphabetismus, die in ihrer Führung immer ein hervorragendes Beispiel als vorbildliche Jugenderzieherin gegeben hat.
aus dem
MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln