Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

31. August

1. † in Jerusalem, Gedenken an die heiligen Joseph von Arimathäa und Nikodemus, die für das Begräbnis Jesu sorgten (Mt 27, 57 - 60; Mk 15, 42 - 46; Lk 23, 50 - 54; Joh 19, 38 - 42).
• Joseph von Arimathäa, Αριμαθαια, הרמתים, vielleicht (1. Sam 1, 1), Doppelhügel, im Gebiet Ephraim, später zu Juda gehörend, wahrscheinlicher aber das heutige Ramallah, allerdings traditioneller Gedenkort aller christlichen Traditionen seit der Kreuzfahrerzeit ist Ramle, nahe Lydda, Lod. Dieses Ramle, Sand, wurde erst 716 durch den Kalifen Suleiman wegen der zentralen Lage, direkt auf dem Sand erbaut, gegründet und galt bis zu den Kreuzfahrern den Moslems als ihre Hauptstadt des Landes, eben wegen seiner zentralen Lage im Schnittpunkt von Ost-West und Nord-Süd. Als die Kreuzfahrer diese Stadt eroberten, nutzten auch sie die zentrale Lage und bauten dort allerlei, vor allem aber eine große Kirche und einen großen Turm. Die Kirche dient seit dem Abzug der Kreuzfahrer als Große Moschee, der Turm als Wahrzeichen der Stadt. In der Hauptstraße befindet sich, ebenfalls aus der Kreuzfahrerzeit, Kirche, Franziskanerkloster und Hospiz des heiligen Joseph von Arimathaea. Die Kreuzfahrer erfanden die Legende, dass vor den Moslems schon die Israeliten dort eine Stadt gleichen Namens gehabt hätten, wofür es historisch keinerlei Hinweise gibt. Joseph wohnte zur Zeit Jesu in Jerusalem und hatte sich dort ein Felsengrab für sich allein aushauen lassen. Er war reich, angesehen, Mitglied des Hohen Rates und, insgeheim, Jünger Jesu. Er bat Pilatus persönlich um die Freigabe des Leichnams Jesu und trug den Leichnam Jesu in sein eigenes Felsengrab, das er mit dem Rollstein verschloss.
• Nikodemus, Νικοδημος, Der mit dem Volk siegt, war Mitglied der Partei der PharisäerDie Pharisäer (hebr. für „die Abgesonderten”) waren eine theologische Ausrichtung im Judentum zur Zeit des zweiten jüdischen Tempels (ca. 530 v. Chr. bis 70 n. Chr.) und wurden danach als rabbinisches Judentum die einzige bedeutende überlebende jüdische Strömung. Im Neuen Testament werden die Vertreter der Pharisäer in polemischer Weise als Heuchler kritisiert und herabgewürdigt. Die Pharisäer hielten nicht nur die niedergeschriebenen Gesetze Mose' für verbindlich, sondern befolgten auch die mündlich überlieferten Vorschriften der Vorfahren. Sie glaubten an eine Auferstehung der Toten und einen freien Willen des Menschen. und im Hohen Rat. Er sprach mit Jesus in der Nacht, trat vor dem Hohen Rat für ihn ein und zum Begräbnis Jesu spendete er die Mischung aus Myrrhe und Aloe. Joh 3, 1 - 21; 7, 50; 19, 39. - Unter seinem Namen ist ein apokryphes Evangelium erhalten, das aber aus zwei selbständigen Teilen zusammengesetzt ist: 1 - 16: Acta Pilati und 17 - 27 über die Niederfahrt Jesu, descendit ad inferos, abgestiegen in das Reich der Toten.
In Jerusalem hat, nach der Überlieferung, am 3.August 415 der Priester Lucian die Reliquien des heiligen Erstmärtyrers Stephanus aufgefunden, zugleich die der heiligen Gamaliel (1956: 13. August; 2001 -), des Lehrers des Saulus / Paulus Apg 22, 3 , der im Hohen Rat zur Vorsicht bei der Verfolgung der Apostel gemahnt hat Apg 5, 34 - 39; weiter die des heiligen Nikodemus und des heiligen Abibones (?). Im lateinischen Patriarchat Jerusalem wird seiner am 31.August gedacht, zugleich des heiligen Joseph von Arimathäa, auch Mitglied des Hohen Rates, der bei Pilatus die Freigabe des Leichnams Jesu zur Beerdigung erwirkte, die Kreuzabnahme durchführte und das Grabtuch schenkte (Joh 19, 38; Mt 27, 57 - 59; Mk 15, 43 - 45; Lk 23, 50 - 53). Ort der Verehrung beider ist das Kreuzfahrerkirche in Ramle, Sand, östlich von Jaffa (Apg 10, 5), der 716 von den muslimischen Omajjaden-Kalifen Suleiman neugegründeten Hauptstadt ihres Palästina. Die Kreuzfahrer eroberten die Stadt und machten sie zu einem Hauptquartier. Sie übernahmen den Namen Ramla und meinten es sei Arimathäa gewesen; wahrscheinlich aber lag dieses Ramatajim, Doppel-Anhöhe, auch die Heimat des Propheten Samuel (1. Sam 1, 1), in Ephraim, also nördlich von Jerusalem; die genaue Lage ist bis heute umstritten.

2. † an einem 31. August um 150 entschlief in Athen, der heilige Philosoph Aristides, Αριστιδης, hochberühmt durch seine Weisheit, Φιλοσωφια und sein Glaubens-Vertrauen, der dem Kaiser Hadrian Bücher über die christliche Religion gewidmet hat.

3. † an einem 31. August, gegen Ende des 4. Jahrhundert, kam in Trier an, eine Zedernholzlade mit den Reliquien des heiligen Bischofs und Märtyrers Paulinus, der 358, nach fünfjähriger Verbannung, in seinem Exil in Phrygien entschlafen war. Er war der 6. namentlich bekannte Trierer Bischof, Nachfolger des heiligen Maximin (29. Mai, um 346/2). Er hielt unverbrüchlich am Nikänischen Glaubensbekenntnis fest, im Jahr 353, sowohl auf der Bischofssynode von Arles, wo er als einziger gegen die Verurteilung des heiligen Athanasius (2. Mai 373/1) stimmte, als auch im selben Jahr, durch seine feste Haltung gegenüber dem Kaiser Constantius II., der fast alle Bischöfe auf der SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. von Arles eingeschüchtert hatte. Er nahm die Verbannung auf sich und wird, obwohl wahrscheinlich nicht gewaltsam getötet, als Märtyrer verehrt.
Paulinus, ein Kleiner, Παυλος Paulus, war der sechste Bischof von Trier als Nachfolger des heiligen Maximinus (29. Mai 346/2). Auch er war unerschrockener Verteidiger des wahren Glaubens nach dem Nicaenischen Glaubensbekenntnis und Freund des heiligen Athanasius (2. Mai 373/1). Auf der Bischofssynode von Arles 353 weigerte er sich als einziger, der Verurteilung des heiligen Athanasius seine Zustimmung zu geben. Deswegen wurde er verurteilt und vom oströmischen Kaiser Constantius II. nach Phrygien,ins Gebiet des oströmischen Reiches, verbannt. Vgl. den etwa gleichzeitig verbannten heilige Bischof Eusebius von Vercelli (1. August 371/5) Er starb 358 dort nach fünfjähriger Verbannung und wird daher auch als Märtyrer verehrt. Sein dritter Nachfolger Felix (386 - 398), gab ihm eine Krypta als Grablege in der 386 von ihm erbauten Marienkirche auf dem nördlichen Gräberfeld, dem früheren römischen Marsfeld, nicht weit von der von seinem Vorgänger gebauten S. Johannes-Baptist / S. Maximin-Kirche, die bald nach ihm Sankt Paulinus genannt wurde. Paulinus' Reliquien wurden, gegen Ende des 4. Jh., in einem Zedernholzsarg aus Phrygien nach Trier überführt. An einem 31. August kamen sie in Trier an. Die Paulinuskirche diente lange als Begräbniskirche der Trierer Bischöfe. 1072 wurde in der Gruft der Paulinus-Sarg aufgefunden 1883 wurde der steinerne Sarkophag geöffnet und in ihm die Zedernholzlade mit den Reliquien erhoben, dazu auch kostbare antike orientalische Stoffreste gefunden. Am Deckel des Zedernholzschreines wurde ein etwa 12 x 6 cm großer Silberbeschlag gefunden, auf dem in durchbrochener Schrift groß αΧΡω, darunter: ΙΧΘΥΣ; darunter nur zwei wohl lateinische Buchstaben, die als Monogram gedeutet werden, etwa PLN. Der Holzsarg hat noch Ringe, an denen Ketten zum Aufhängen des Schreines befestigt wurden; über diese Aufhängung des Paulinussarges berichten schon alte Quellen. Die Kirche, am 1. August 1093 durch Brand zerstört, wurde bald darauf neu errichtet, aber 1674 von französischen Truppen Louis' XIV. gesprengt. Der barocke Neubau wurde nur noch über dem ehemaligen Mittelschiff, mit darunter liegender Krypta und Gruft, errichtet.

4. † am Mittwoch, dem 31. August 651, entschlief in Bamborough, Lindisfarne in Northumberland, heute Holy Island, der heilige Abtbischof Aidan, der, als Mönch auf der Insel Iona, 635 der Bitte des heiligen Königs Oswald (5. August 642/9) entsprechend, Lindisfarne zum bedeutendsten christlichen Zentrum Nord-Englands machte, indem er Kloster und Diözese aufbaute. Er überreichte der heiligen Bega (6. September 693/6) den Jungfrauenschleier. Sein Nachfolger war der heilige Finan (17. Februar, um 656/7). Seine Vita verfasste der heilige Beda (25. Mai 735/1).

5. † am Freitag, dem 31. August 1240, entschlief in Cardona, bei Barcelona, der heilige Raymund Nonnatus, Non-Natus, Nicht-Geborener, weil seine Mutter unmittelbar vór seiner Geburt gestorben war. Er war Gefährte des heiligen Petrus Nolascus (25. Dezember 1258/7), mit dem zusammen er 1218 den Ordo Beatae Mariae de Mercede redemptionis captivorum, Mercedarier, Orden der Seligen Jungfrau Maria vom Loskauf der Gefangenen, auch Nolasker genannt, gründete, indem er für diesen Ritterorden, Geistliche und Laien, die Konstitutionen schrieb. Sie bemühten sich um Freikauf christlicher Sklaven von muslimischen Herren, gäbe auch sichselbst zum Tausch oder als Pfand. Raimund hat sich selber in Tunis auch zum Austausch gegeben und alle Härten der Sklaverei am eigenen Leibe erlebt. Danach wurde er in Rom Generaloberer seines Ordens. Wenige Monate vor seinem Tod wurde er zum Kardinal ernannt.

6. † am Sonntag, dem 31. August 1315, entschlief in Borgo San Sepolcro, in der Toskana, der selige Priester Andrea Dotti aus dem Orden der Serviten Mariä, der sich ganz den Entbehrungen und dem kontemplativen Leben hingegeben hat.

7. † am Montag, dem 31. August 1936, spät in der Nacht, wurden in Almeria am Straßenrand erschossen, ihre Leichen erst liegengelassen, sie dann in eine tiefe Grube geworfen:
• der selige Märtyrer Bruder Edmigio, Isidoro Primo Rodriguez Gonzales, 55 J., Bruder der Christlichen Schulbrüder von La Salle
• der selige Märtyrer Bruder Amalio, Justo Zariquiegui Mendoza, 50 J.
• der selige Märtyrer Bruder Valerio Bernardo, Marcinao Herrero Martinez, 27 J., Schulbruder
Siehe auch 30. August/11

8. † am Donnerstag, dem 31. August 1950, entschlief in Barcelona, der selige Priester Pere, Pedro, Tarrés y Claret, 45 J., geboren in Manresa bei Barcelona, war Jesuitenschüler, dann folgte sein Medizinstudium in Barcelona. 1928 gründete er in Bacelona sein Sanatorium Nuestra Señora de la Merced, Unsere liebe Frau vom Loskauf der Gefangenen. Seit seiner Jugend war er oft bei den Oratorianern in Barcelona. Im Bürgerkrieg 1936 half er jedem Verletzten, so entkam er dem Ermordetwerden. 1938 war er noch Militärarzt bei den Republikanern. 1939 trat er ins Priesterseminar ein und empfing am 30. Mai 1942 die Priesterweihe. Nach einer kurzen Zeit als Vikar wurde er vom Bischof zum Weiterstudium nach Salamanca geschickt und erwarb dort den Titel Lizentiat der Theologie. Dann setzte er sich ganz ein in Barcelona in der Katholischen Aktion, darin wieder besonders für die Katholische Jugend. Am17. Mai 1950 wurde seine Krebskrankheit entdeckt, der er am 31. August in dem von ihm selbst gegründeten Krankenhaus erlag. Zuerst begraben in Montjuic auf dem Friedhof, wurde er 1975 überführt in die Kirche San Vincente di Sarrià. Er wurde am 4. September 2004 seliggesprochen.

Lateinisches Patriarchat Jerusalem: Joseph von Arimathäa und Nikodemus
Straßburg: Adelphus von Metz: 29. August/4


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 11.08.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.