Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

4. Oktober

1. † am Samstag, dem 4. Oktober 1225, entschlief in Assisi, der heilige Franziskus von Assisi, 45 J., getauft auf den Namen Giovanni, aber vom Vater, Pietro Bernardone, zärtlich Francesco, Kleiner Franzose, gerufen, weil seine ihm so liebe Frau eine vornehme Französin war. Lebensfroh war er sein Erdenleben lang, nur in seiner Jugend ganz anders als später; als junger und reicher Mann kämpfte er mit gegen Perugia, wurde gefangen genommen und ein Jahr gefangen gehalten, dann kam er, erschöpft und krank, frei. 24-jährig ging er von zu Hause weg in die Einsamkeit und Anspruchslosigkeit der benachbarten Wälder; in der Ruine der Kapelle San Damiano hörte er vom Grossen Kreuz herab die Worte: Repariere mir dieses Haus, das, wie du siehst, als Ruine zerfällt. 1206 wurde er, auf seine Provokationen hin, öffentlich enterbt. Am Dienstag nach dem 2. Sonntag der Quadragesima, dem 24. Februar 1209, traf ihn das Wort des Evangeliums von der Aussendung der zwölf Apostel, Mt 10, 5 und damit das ganze 10. Kapitel: Berufung, Sendung, Bedingungen, Risiken und Lohn. Er zog mit seinen ersten Zwölf, er selber und elf weitere, Minderbrüdern singend und predigend durchs Land. Überall erscholl sein Gruß: Der Herr schenke dir seinen Frieden! So kamen sie 1210 nach Rom, wo Franziskus seine Erste Regel dem Papst Innozenz III. vorlegen wollte; in der Nacht vor der Audienz hatte der Papst den berühmten Traum von der einsturzgefährdeten Kirche und dem armselig gekleideten Mann der sie stützt so dass sie nicht stürzt. Der Papst erklärte mündlich sein Einverständnis zur Lebensführung der Minderbrüder und erlaubte ihnen zu predigen. Sie kehrten immer wieder zurück nach Santa Maria di Portiuncula und dort schloss sich dem Heiligen am Palmsonntag, dem 18. März 1212, die heilige Klara von Assisi, Chiara Favarone d’Assisi (11. August 1253/1) an, so dass sich damit der zweite Orden, der weibliche Zweig, bildete. Der Aussendungsbefehl Mt 10, 5 blieb für Franziskus bestimmend, so zog er 1219 ins Heilige Land um den Sultan zu bekehren. Er wurde in Damiette vom Aijubiden-Sultan Al Malik Al Kamil, dem zweiten Nachfolger des Saladin (Salah Ad-Din Yusuf Ibn Aijub, der erste der Aijubiten-Sultane, der am 15. Juli 1187 an den Hattinshörnern oberhalb des Sees Genesareth die Kreuzfahrer vernichtend geschlagen und Jerusalem erobert hatte), empfangen und dann ehrenvoll entlassen, mit dem Versprechen, dass im muslimischen Herrschaftsgebiet im Heiligen Land, seine Minderbrüder, die Franziskaner, an seiner Kleidung erkennbar, freien Zugang zu den christlichen Heiligen Stätten und zu ihrem Verweilen dort erhielten, ein Privileg, das dort bis heute in Anspruch genommen wird. Derselbe Sultan Al Malik al Kamil hat 1229 mit Kaiser Friedrich II. Frieden geschlossen und für ihn die Städte Jerusalem, Bethlehem und Nazareth geräumt, die aber 1244 wieder an die Muslime zurückfielen. Mit dem Fall von Akko 1291 hörte die politische Herrschaft von Christen im Heiligen Land auf. Nur die Franziskaner durften bleiben und die christlichen Heiligen Stätten beschützen. Dazu kamen ähnliche Privilegien für die griechischen, armenischen und syrischen christlichen Kirchen. Als Franziskus wieder in Italien zurück war, wurde 1221 ein Kapitel für alle Minderbrüder einberufen und es trafen sich ihrer 3.000 zu diesem Mattenkapitel, auf dem die zweite Ordensregel beschlossen wurde und der Dritte Orden gegründet wurde, in den Laien, meist verheiratete, aufgenommen werden. Am 29. November 1223 wurde schließlich die Dritte Regel beschlossen, die vom Papst Honorius am 16. April 1224 approbiert wurde. Franziskus zog sich von der Leitung erschöpft zurück auf den Berg Alverna und übergab die Leitung dem Bruder Elias von Cortona. In der Einsamkeit dort schaute er am Kreuzfest, dem 14. September 1224 in Ekstase in einer Vision einen gekreuzigten Seraph mit den Wundmalen Christi, die sich auf ihn, Franziskus, auf seine Hände und Füße und seine Seite, übertrugen. Er war der erste nachweislich so körperlich Stigmatisierte in der Kirchengeschichte. Er dichtete dort seinen Sonnengesang. Am 4. Oktober 1226 gab er, in dem einst von ihm aus Ruinen wieder aufgebauten Kirchlein San Damiano, froh sein Erdenleben dem Schöpfer, Erlöser und Heiligmacher, dem Dreieinigen Gott, zurück; er wurde dort auch begraben. Am 15. Juli 1228 kam Papst Gregor IX. nach Assisi, um Franziskus heilig zu sprechen; tags darauf legte er den Grundstein zu dessen Grab-Basilika und beauftragte den Bruder Thomas von Celano mit der Abfassung seiner Lebensgeschichte; 1230 wurde die Basilika soweit fertig, dass der Leichnam des Heiligen am 25. Mai in ihr beigesetzt werden konnte, aber die genaue Stelle wurde geheim gehalten, aus Furcht vor überfrommen Grabräubern. Erst am 12. Dezember 1818 wurde die Suche erfolgreich beendet und das Grab in der zweiten Unterkirche gefunden und gesichert, so dass es frei von Pilgern besucht werden kann. In Deutschland wurde der Orden bereits 1221 durch die Brüder Thomas von Celano und Caesarius von Speyer im Rheinland begründet. 1231 wurde das erste Franziskanerkloster nahe Köln gegründet in Siegburg-Seligenthal; die ehemalige Klosterkirche St. Antonius steht dort noch heute.

2. † an einem 4. Oktober um 450 entschlief in Bologna, der heilige Bischof Petronius, der ein hohes Reichsamt innehatte, dann aber einige Zeit in Ägypten in der Wüste verbrachte; zurück in seiner Stadt, fand er diese von Alarichs Horden verwüstet vor. Er wurde zum Bischof gewählt, baute mit aus seinem Vermögen die Stadt wieder auf und schrieb über die Aufgaben des Bischofs, die er selber so gut erfüllte.

3. † an einem 4. Oktober im 6. Jahrhundert entschlief in einem Dorf bei Tours, der heilige Märtyrer Quintinus.

4. † am Sonntag , dem 4. Oktober 666, entschlief in Paris, die heilige Jungfrau und Äbtissin Aurea, die das große Frauenkloster leitete, das der heilige Eligius (1. Dezember 660 7) im Jahr 633 gegründet hatte, nach der Regel des heiligen Kolumban (23. November 615/2) und für das er zwei Kirchen gebaut hatte, die eine Saint Martial (30. Juni um 330/3: Bischof von Limousin, des Eligius’ Heimat) für das Chorgebet, die andere Saint Paul als Begräbniskirche (heute Saint Paul-Saint Louis im Stadtviertel Marais). Zu ihrer Zeit lebten 300 Schwestern in diesem Kloster; sie wurde mit etwa 100 von ihnen durch die Pest dahingerafft.

5. † am Freitag, dem 4. Oktober 1867, entschlief in New Orleans, Louisiana, der selige Priester Franz-Xaver Seelos, 48 J., geboren in Füssen im Allgäu, der mit elf Geschwistern aufgewachsen ist. 1839 erhielt er in Augsburg das Reifezeugnis, studierte zwei Jahre Philosophie an der Universität München und wurde am 19. September 1842 ins Priesterseminar aufgenommen. Bereits am 22. November wechselte er in den Redemptoristenorden, um als Missionar in den Vereinigten Staaten vor allem für dortige Immigranten Missionar zu werden. Schon am 17. März 1843 fuhr er mit dem Schiff von Le Havre ab und kam am 20. April in New York an. Er absolvierte das Noviziat und seine theologischen Studien und empfing am 22. Dezember 1844 die Priesterweihe in der Redemptoristenkirche Saint James in Baltimore, Maryland. Einige Monate später wurde er nach Pittsburg, Pensylvania, an die Pfarre St. Philomena versetzt, wo er 9 Jahre blieb. Sein Oberer war der heilige Johannes Nepomuk Neumann (5. Januar 1860/9); nach 6 Jahren wurde er selbst Oberer und Novizenmeister. Er war als Seelsorger vor allem ein guter Beichtvater. Weitere Orte seiner Seelsorge und Missionstätigkeit waren Baltimore, Cumberland und Annapolis, an beiden letztgenannten Stellen war er auch Präfekt der jungen Internatsschüler, die später Redemptoristen werden wollten. Im Bürgerkrieg 1863 reiste er persönlich nach Washington zum Präsidenten Lincoln und bat ihn um Ausnahmegenehmigung für die kriegsverpflichteten Männer des Redemptoristenordens und der Anwärter, dies sogar mit dem gewünschten Erfolg. 1863 bis 1866 reiste er als Wandermissionar durch zehn Bundesstaaten und predigte auf Deutsch und auf Englisch. 1866 wurde er Pfarrer an der Maria Himmelfahrt-Kirche in New Orleans, steckte sich aber bei einer Epidemie durch seine vielen Krankenbesuche an und erkrankte schwer am Gelbfieber. Nach mehreren Wochen geduldigen und fröhlich getragenen Leidens ging er ins ewige Leben ein. Papst Johannes-Paul II. hat ihn am 9. April 2000 seliggesprochen.

6. † am Sonntag, dem 4. Oktober 1936, wurde im Dorf Xaraco, Valencia, für Christus umgebracht, der selige Priester und Märtyrer Enrique Morant Pellicer, fast 28 J., geboren in Bellregard, der 1933 zum Priester geweiht wurde und in der Pfarre Barx segensreich gewirkt hat.
Siehe 29. Dezember, 11/168

7. † am selben Tag wurde in La Pedrera de Gandía, Valencia, ermordet, der selige Priester und Märtyrer José Canet Giner, 33 J., der 1930 die Priesterweihe empfing und als Vikar in Catamarruch als Armer unter den Armen gelebt hat.
Siehe 29. Dezember, 11/169

8. † am selben Tag wurde in Bellreguart, Valencia, umgebracht der selige Seminarist und Märtyrer Alfredo Pellicer Muñoz, 22 J., der wenige Tage vor Ausbruch der Revolution seine Professgelübde ablegte im Orden der Minderbrüder und am Fest des Ordensgründers zum Märtyrer geworden ist.
Siehe 29. Dezember, 11/170


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 21.09.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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