Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

8. Juli

1. † Gedächtnis des heiligen Ehepaares Aquilas, Ακυλας, und Prisca, Priscilla, Πρισκα Πρισκιλλα, judenchristliches Ehepaar, er stammte aus Pontus und war von Beruf Zeltmacher, die von Kaiser Claudius aus Rom um 49 vertrieben worden waren und sich in Korinth niedergelassen hatten, wo Paulus (29. Juni/1 und 25. Januar/1) sie kennenlernte (Apg 18, 2). Zusammen mit Paulus verließen sie Korinth und gingen nach Ephesus, wo Paulus sie zurückließ (Apg 18, 18 - 20). Am Ende des Römerbriefes grüßt er sie, also waren sie wieder nach Rom zurückgekehrt (Röm 16, 3). Am Schluss des Ersten Korintherbriefes lässt er vom Paar Grüße ausrichten (1. Kor 16, 19). In seinem Brief an Timotheus lässt er sie grüßen, als sie wieder in Ephesus sind (2. Tim 4, 19). Diese treuen Helfer des heiligen Paulus, hatten in ihrem Haus die Kirche gastfreundlich aufgenommen und für Paulus ihren Nacken hingehalten.
Nach alten Überlieferungen gehört die heilige Priska, Πρισκα, Alt-Ehrwürdige, zu den ältesten Märtyrern Roms. Eine Überlieferung berichtet, dass sie, vom heiligen Petrus getauft, 13-jährig in Rom um das Jahr 45 unter Claudius den Martertod starb und an der Via Ostiensis bestattet wurde. Diesen Namen trägt die Titelkirche auf dem Aventin von deren Stifterin (18. Januar/4). Ebenfalls auf eine gleichnamige Stifterin geht der Name der Priscilla (junge Priska) Katakomben an der Via Salaria Nova zurück.

2. † an einem 8. Juli, wurde in Heraklea in Thrakien, die heilige Märtyrin Glykeria zugrundegerichtet.

3. † an einem 8. Juli, um 300, wurde in Caesarea am Meer in Palästina, Israel, aus Hass gegen Christus ermordet, der heilige Märtyrer Prokopios, der, unter Kaiser Diokletian, aus der Stadt Skythopolis, Beth-Shean, Israel nach Caesarea abgeführt, hier, auf seine ersten freimütigen Antworten hin, zur Strafe vom Richter Fabian enthauptet worden ist.

4. † an einem 8. Juli wurde in Taormina auf Sizilien, umgebracht, der heilige Märtyrer Pankratius, von dem man glaubt, dass er als erster Bischof dieser Stadt vorgestanden hat.

5. † an einem 8. Juli, um 599, entschlief in Toul im damaligen Gallia Belgica, heute in Frankreich, der heilige Bischof Auspicius, Saint Auspice. Von ihm sind noch einige Briefe und Predigten erhalten.

6. † an einem 8. Juli, im 7. Jahrhundert, entschlief auf dem später nach ihm benannten Disibodenberg, an der Mündung der Glan in die Nahe, der heilige Einsiedler Disibod, der aus Irland gekommen war und der, nachdem er einige Gefährten um sich versammelt hatte, dieses Kloster gegründet hat. 975 siedelte Erzbischof Willigis (23. Februar 1011/4) von Mainz dort ein Kanonikerstift für 12 Stiftsherren; um 1090 gründete Erzbischof Ruthard von Mainz ebendort ein Benediktinerkloster und erbaute die Abteikirche, in der der heilige Disibod in einem Hochgrab beigesetzt wurde. Die heilige Hildegard (17. September 1179/7), die 1148 aus dem Frauenkloster Disibodenberg an den Rhein nach Rupertsberg umgezogen war, verfasste seine Lebensbeschreibung.

7. † am Freitag, dem 8. Juli 690, entschlief im Kloster Münsterbilsen im belgischen Brabant, die heilige Äbtissin Landrada.

8. † vielleicht an einem 8. Juli, um 689, wurde bei in Würzburg im Bayrischen Frankenland zum Blutzeugen, der heilige Wanderbischof und Märtyrer Kilian, der, aus Irland stammend, hierher zur Verkündigung des Evangeliums gekommen ist und weil er die christlichen Sitten eifrig in Schutz genommen hat, sein Martyrium in seinem Sterben vollendet hat. Als seine Gefährten in Missionsarbeit und Martyrium werden verehrt die heiligen Koloman, ein Priester, und Totnan, ein Diakon (1956: 8. Juli; 2001). Am 8. Juli 752 erhob der vom heiligen Bonifatius (5. Juni 754/1) eingesetzte Würzburger Bischof Burkhard (2. Februar 754/2) seine Gebeine und überführte sie auf den Marienberg, 788 überführte Bischof Berowelf sie, im Beisein Karls des Großen, in den neuen Dom Sankt Salvator.

9. † am 8. Juli, ist in Konstantinopel der Gedenktag an die Leiden der heiligen Abrahamiten, jener Mönche und Märtyrer, die wegen der Ikonenverehrung, unter Kaiser Theophilos (829 - 842), ihr Martyrium vollendet haben.

10. † am Donnerstag, dem 8. Juli 885, entschlief in Spina-Lamberti bei Modena in der Emilia, der heilige Papst Hadrian III., der mit aller Kraft versucht hat, die Kirche von Konstantinopel mit der Kirche von Rom zu versöhnen und der, nach nur 18-monatiger Regierung, auf der Reise zu Karl dem Großen ins Frankenreich, von einer schweren Krankheit überfallen, überaus heiligmäßig entschlafen ist.
Siehe auch 29. Juni, 1/72

11. † am Mittwoch, dem 8. Juli 1153, entschlief in Tivoli in Latium, der selige Papstes Eugen III., der, ein geliebter Schüler des heiligen Bernhard (20. August 1153/1), in Clairvaux, Zisterzienser geworden is, bevor er als Abt dem Kloster zu den heiligen Vincentius und Anastasius ad Aquas Salvias, nahe Rom, vorgestanden hat, als er auf den Heiligen Stuhl von Rom gewählt worden ist, der dann sich eifrig darum bemüht hat, die christliche Bevölkerung der Hauptstadt der Christenheit gegen die hinterlistigen Anschlägen der Heiden zu verteidigen und die kirchliche Disziplin zum Besseren wiederherzustellen. 1147 reiste er nach Paris, dann nach Trier, war in Briefkontakt mit der heiligen Hildegard (17. September 1179/7). Er kümmerte sich um die Kirche in Irland und England, in Schweden und Norwegen. Drei der von ihm ernannte Kardinäle wurden Papst: Hadrian IV., Alexander III. und Victor IV.
Siehe auch 29. Juni, 1/77

12. † am Mittwoch, dem 8. Juli 1626,wurde in Shimabara, bei Omura in Japan, zugrundegerichtet, der selige Märtyrer Mancius Araki, der, weil er den seligen Priester Francisco Pacheco (20. Juni/7) in sein und seines Bruders Mattias Araki (12. Juli 1626/10) Haus aufgenommen hatte, in den Kerker geworfen wurde und dort, von der Schwindsucht verzehrt, zugrundegegangen ist.
Siehe auch 10. September, 11/138

N. † am Freitag, dem 8. Juli 1740, entschlief, unterwegs im Vercors, der selige Priester Pierre Vigne, 70 J., geboren in Privas; sein Vater war Protestant und seine Mutter katholisch. Er wurde katholisch getauft, wollte sich aber in Genf zum calvinistischen Prediger ausbilden lassen; unterwegs dorthin überlegte er es sich anders und wurde, 20-jährig, ins Priesterseminar Viviers aufgenommen. 1694 wurde er zum Priester geweiht; als Vikar erbte er die nicht kleine Bibliothek seines Pfarrers und vergrößerte sie im Lauf der Jahre auf etwa 500 Bände. 1700 nahm er Verbindung zu den Lazaristen, Vinzentinern, auf und behielt diese sechs Jahre lang bei. Danach predigte er in der ganzen Gegend, vor allem um die Rückkehr von Calvinisten zur Mutterkirche zu erreichen. 1712 ließ sich zeitweilig nieder in Boucieu. Dort fand er, der Bibliophile, vor allem aber Bibelfreund, manche topographische Ähnlichkeit mit Jerusalem und errichtete 1714 einen großen Kreuzweg, Le Grand Voyage, aus 39 Stationen mit Skulpturen, in etwa der Länge des Kreuzwegs in Jerusalem entsprechend. 1712 hatte er eine Confrérie du Rosaire, Rosenkranzbruderschaft gegründet, 1715 gründete er eine Congrégation de Sœurs du Saint Sacrement, vom Allerheilgsten Altarssakrament in Boucieu-le-Roi. Seine 1719 gegründete Confrérie des Pénitents Blancs, Weißer Büßer, die auf 40 Mitglieder in Boucieu kam, aber die Französische Revolution nicht überstanden hat. Er begab sich regelmäßig auf dem Esel auf die drei Tage währende Reise nach Lyon und zurück, starb aber auf dem Rückweg von seiner letzten Reise dorthin. Sein Leichnam wurde nach Boucieu-le-Roi gebracht und dort in der Kirche beigesetzt. Er wurde am 3. Oktober 2004 seliggesprochen.

13. † am Sonntag, dem 8. Juli 1900, wurde in Dongertou, nahe der Großstadt Iomnienina, in der chinesischen Provinz Hebei, ermordet, der heilige Katechist und Märtyrer Johannes, Rouwang Wu Wenyin, 50 J., der, in der von den Yihetuan, Boxern, angefachten Verfolgung, weil er von der christlichen Belehrung für Noch-Heiden nicht hat ablassen wollen, zum Tode verurteilt worden ist.
Siehe auch 9. Juli, 1/60

Allgemein, besonders in Würzburg (hier Hochfest), Fulda, Freiburg, Rottenburg-Stuttgart und Paderborn: der heilige Kilian: 8
Speyer und Trier: der heilige Disibod: 6
Lüttich: die heiligen Landrada: 7
In Breda/NL: die selige Maria Adolfina Diercks und ihre Gefährtinnen, China: 9. Juli 1900, 1/70 (Ihr Gedächtnis wird hier auf den Vortag vorverlegt, weil der 9. Juli für die heiligen Märtyrer von Gorkum bevorzugt reserviert wird: 9. Juli/4)


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 01.07.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel Martyrologium Romanum - Flori-Legium: 8. Juli, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon - https://www.heiligenlexikon.de/MRFlorilegium/8Juli.html, abgerufen am 22. 12. 2024
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.