Einführung Verzeichnis der Übersichten
9. Mai
1. † Gedenken an den heiligen Propheten Jesaja,
ישׁעיהו,
Isaias, geboren als Sohn des Amoz, um 770 v. Chr. in Jerusalem, dessen
Ehefrau auch Prophetin war (8, 3) und dessen beide Söhne von Gott
gegebene Namen trugen: Schear jaschub שׁאר ישׁוב,
ein Rest kehrt um (7, 3), und Maher schalal chasch baz,
מהר שׁלל חשׁ בז,
Eilebeute Raubebald,
(8, 4). Er wohnte in Jerusalem und wurde in der Heiligen Stadt von Gott
zum Propheten berufen und gesandt, in einer Vision, im Todesjahr 739
des Königs Usija (6, 1 ff.). Er trat in Jerusalem als Prophet auf, in
den Tagen der Könige Usija, Jotam, Ahaz, Hiskija (1,1), hauptsächlich
739 - 701. Nach jüdischer Tradition soll er, unter König Manasse (693 -
639) den Martertod durch Zersägtwerden, erlitten haben. Das Biblische
Buch Jesaja ist in seinem ersten Teil (1 - 39) größtenteils eine
Sammlung von niedergeschriebenen Texten von Jesajas selbst; die beiden
anderen Teile (40 - 55 und 56 - 66) sind wohl aus seiner
Prophetenschule später und noch später niedergeschriebene Texte, das
Trostbuch Israels. Er verkündete dem ungläubigen und sündigen
Volk (1 ,2 - 4) den getreuen und heilbringenden kommenden Herrn, den Emmanuel
עמנו אל, Gott mit uns
(7,13 - 14), auch den unschuldig leidenden Gottesknecht (I.: 42,1 -9;
II.: 49, 1 - 9; III.: 50, 4 - 9; IV.: 52, 12 - 54, 12), auch die zukünftige
Herrlichkeit Zions (60 - 62), sogar der Fremden und Kinderlosen (56, 5 ein
Denkmal und einen Namen יד ושׁם
Yad waSchem). Gott wird die dem David zugeschworene Verheißung erfüllen.
Von den Büchern Moses abgesehen, finden sich in den neutestamentlichen
Heiligen Schriften die meisten wörtlichen Zitate aus Jesaja, abgesehen
von den sehr zahlreichen textlichen Anspielungen.
42, 1 - 4: Mt 12, 18 - 21: Seht,
das ist mein Knecht. Geliebter. Ich werde meinen Geist auf ihn
legen. Das geknickte Rohr wird er nicht abbrechen. Auf seinen
Namen werden die Völker ihre Hoffnung setzen.
42, 18: Ihr Taube, hört, ihr Blinde, seht: Mt 11, 5; Lk 7, 22
49, 6: Licht für die Völker: Lk 2, 32; bis an die Enden der Erde: Apg 1, 8; 13, 47
49, 8: 2. Kor 6, 2: Zeit der Gnade, Tag der Rettung
52, 15: Röm 15, 21: Sehen werden, denen nichts verkündet
wurde, verstehen die nichts gehört haben
53, 1: Wer hat unserer Kunde geglaubt? Der Arm des Herrn, wem
wurde er offenbar? Joh 12, 38; Röm 10, 16
53, 4: Er hat unsere Leiden auf sich genommen und unsere
Krankheiten getragen: Mt 8,17
53, 4 - 12: 1. Petrus 2, 22 - 25: getragen; durch seine Wunden
seid ihr geheilt.
53, 7 - 8: Apg 8, 32 - 33: Wie ein Schaf zum Schlachten geführt.
Sein Leben von der Erde fortgenommen
53, 12: Lk 22, 37: Unter die Verbrecher gerechnet
54, 1: Gal 4, 27: Freu
dich, du Unfruchtbare, die nie geboren hat, brich in Jubel aus und
jauchze, die du nie in Wehen lagst, denn viele Kinder hat die Einsame,
mehr als die Vermählte.
54, 13: Joh 6, 45: Alle werden Schüler des Herrn sein
56, 7: Mt 21,13; Mk 11, 17; Lk 19, 46: Mein Haus wird ein
Haus des Gebetes für alle Völker sein
59, 7 - 8: Röm 3, 15 - 17: Schnell
sind sie dabei, unschuldiges Blut zu vergießen, Verderben und Unheil
sind auf ihren Wegen, den Weg des Friedens kennen sie nicht
61, 1 - 2: Lk 4, 26 - 27: Der
Geist des Herrn ruht auf mir, denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat
mich gesandt, den Armen die Frohe Botschaft zu bringen, den Gefangenen
die Entlassung…ein Gnadenjahr des Herrn ausrufen.
66, 1 - 2: Apg 7, 49 - 50: Der
Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel für meine Füße. Was wäre
das für ein Haus, das ihr mir bauen könntet? Was wäre das für ein Ort,
an dem ich ausruhen könnte? All das hat meine Hand gemacht.
Der Mensch lebt nicht nur vom Brot, sondern von jedem Wort, das aus
Gottes Mund kommt: 5. Mos 8, 3: Mt 4 ,4.
2. † am 9. Mai, im 1. Jahrhundert Gedenken an den heiligen Hermas, an den der heilige Apostel Paulus im Römerbrief 16, 14 Grüße ausrichten lässt; nach der griechischen Tradition wurde er Bischof von und Märtyrer in Philippi; im selben Vers steht auch ein Hermes als Grußadressat, der aber im Martyrologium Romanum 2004 nicht gesondert genannt wird; nach alter Tradition gehören beide zu den 72 Jüngern Jesu (Lk 10, 1).
3. † am Samstag, dem 9.
Mai 347, entschlief in der Wüste Thebais, der heilige Abt Pachomius,
der noch als Heide, durch das Zeugnis christlicher Nächstenliebe für in
Zeltgruppen inhaftierte Soldaten betroffen, sich zum christlichen Leben
bekehrt hat, vom Mönch Palaimon (25. Januar im 4. Jahrhundert/8) das
Mönchsgewand angenommen und sieben Jahre später, auf göttliche
Eingebung hin, sehr viele Koinobien erbaut hat, zur Aufnahme von
Mitbrüdern, und für diese eine berühmte Mönchsregel geschrieben hat.
Pachomius wurde um 287 in Oberägypten geboren. Als Soldat erlebte er
die besondere Kameradschaft der christlichen Soldaten, ließ sich im
Glauben unterweisen und empfing 308 die Taufe. Dann verließ er den
Militärdienst und zog sich als Einsiedler zurück in die Wüste. Sein
Vorbild zog Schüler an. Er ist der Begründer des Coenobitentums
Γριεχη
communis vitae,
nämlich einer Art gemeinsamen Lebens von Einsiedlern, die in der Nähe
von einander wohnen. Der Übergang von Leben als Eremit, Einsiedler, und
Zönobit, Gemeinschaft von Fast-Einsiedlern, war oft fließend. Wer z. B.
zum gemeinsamen Mahl in den Speiseraum nicht kommen wollte, bekam Brot,
Salz und Wasser zu seiner Zelle gebracht. Für die Zönobiten schrieb er
eine Regel, die einheitliche Kleidung und einheitliche Leitung
vorschreibt. Die Pachomiusregel ist in der Originalsprache nicht
erhalten, aber vom heiligen Hieronymus (30. September 420/1) ins
Lateinische übersetzt worden und wurde so auch im Westen verbreitet.
Der hl. Benedikt (21. März 547/5) kannte sie und nahm sie als ein
Vorbild für seine eigene Regel. Pachomius leitete seine Stiftungen sein
Leben lang. Nach dem ersten Kloster in Tabennisi wurde ein zweites in
Pabau, Faou, gegründet, als auch dies nicht mehr erweitert werden
konnte, folgte sein drittes Kloster in Chenoboskion, Shennisit. Bei
seinem Tod gab es neun Männerklöster und zwei Frauenklöster.
4. † am Samstag, dem 9. Mai 341
wurden in Persien 310 Christen zu heiligen Märtyrern.
Siehe auch 17. April, 3/5
5. † an einem 9. Mai, im 4. Jahrhundert, entschlief in Vienne, der heilige Bischof Dionysius, Saint Denys.
6. † am Mittwoch, dem 9. Mai 501, entschlief an der Via Flaminia bei Cagli, der heilige Gerontius, Bischof von Cervia bei Ravenna, der, auf der Rückkehr von seiner Teilnahme an der SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. in Rom, dort hinterhältig ermordet worden sein soll.
7. † an einem 9. Mai im 7 Jahrhundert, entschlief in Chevresson bei Laon in der Vendôme an der Loire, der heilige Priester Beatus, der als Wandermönch in der Gegend Garonne, Vendome, Laon und Nantes das Evangelium verkündet hat, dann als Eremit bei Beatenberg am Thunersee, in den nach ihm benannten Beatushöhlen, der dort den Helveten das Evangelium verkündete und daher als Apostel der Innerschweiz verehrt wird; der schließlich wieder in die Vendome als Missionar zurückgekehrt ist; vielleicht sind es zwei verschiedene gleichnamige Heilige, deren Gedenktag, zusätzlich zur Namensgleichheit, am selben 9. Mai gefeiert wird; vielleicht handelt es sich auch um einen dritten Namensvetter, Beatus, † 778 oder 810, Abtbischof des alten Schottenklosters Honau im Elsass, auf einer Rheininsel vor Straßburg, dessen Mönche im 6. - 7. Jahrhundert die Innerschweiz missioniert haben, daher ebenfalls als Apostel der Schweiz verehrt; Honau wurde schon 1290 verlegt, zuerst in die Stadt Straßburg, später nach außerhalb.
8. † am Freitag, dem 9. Mai 1040, entschlief im Kamaldulenserkloster Fontavellana in Umbrien, der selige Eremit Fortis Gabrielli, aus Gubbio, ein Benediktinereremit.
9. † am Donnerstag, dem 9. Mai 1426, entschlief bei Monticchiello di Pienza, der selige Giovanni Benincasa di Montepulciano, 51 J., der sehr jung in den Servitenorden eintrat und 20 Jahre in einer Grotte des Monte Amiata bei Siena ein einsames Büßerleben geführt hat. Als ihm die vielen Besucher zu lästig wurden, flüchtete er in eine Grotte bei Monticchiello. Seine Reliquien werden in der Pfarrkirche von Monticchiello verehrt; seine Verehrung wurde 1829 von Papst Pius VIII. bestätigt.
10. † am Dienstag, dem 9. Mai 1679,
wurde in London-Tyburn grausam hingerichtet, gehenkt, ausgewaidet
und gevierteilt,
der selige Benediktinerbruder und Märtyrer Thomas Pickering, 58 J., der
1660 in Douai in den Benediktinerorden eingetreten war und 1665 nach
London kam, um in Downside in der Privatkapelle der katholischen
Königin mit vier Mitbrüdern den heiligen Dienst zu verrichten. Als 10
Jahre später alle Priester das Land verlassen mussten, durfte er, als
Nicht-Priester, am Hof bleiben. 1678 erfand der anglikanische
Geistliche Titus Oates, der zum Schein katholisch geworden war und in
Valladolid und Saint-Omer eintrat, aber bald entlassen wurde, das
Gräuelmärchen von der Jesuitenverschwörung, The Popish Plot,
gegen den König, das nur der König Charles II. selbst nicht glaubte,
das aber unter dem Volk eine Katholikenverfolgung auslöste, der etwa 30
Märtyrer zum Opfer fielen. Am 17. Dezember 1678 wurde Bruder Thomas
zusammen mit William Ireland und John Grove (24. Januar 1679/7) zum
Tode verurteilt, aber der König konnte seine Hinrichtung mehrmals
hinauszögern; als aber am 26. April das Parlament, House of Commons,
formell seine Hinrichtung forderte, konnte diese nur noch um Tage
aufgeschoben werden. Er wurde 1929 von Papst Pius XI. seliggesprochen.
Noch zwei Jahre später wütete der Katholikenhass, so dass am 1. Juli 1681
in London-Tyburn gehenkt, ausgewaidet und gevierteilt
wurde der heilige Erzbischof Oliver Plunkett (1. Juli 1681/10)
Erzbischof von Armagh in Irland, der am 23. Mai 1920 von Papst Benedikt
XV. selig- und am 12. Oktober 1975 von Papst Paul VI. heiliggesprochen
worden ist.
Siehe auch 1. August, 14/27
11. † am Samstag, dem 9.
Mai 1840, wurde in Nam Dinh in Tunquin enthauptet, der heilige Priester
und Märtyrer Joseph, Giuse Do Quang Hien, etwa 70 J., aus dem
Predigerorden, der, eingekerkert, seine heidnischen Mitgefangenen zu
Christus zu bekehren versuchte und seine christlichen Mitgefangenen im
Glauben gestärkt hat, bis er schließlich, auf Befehl des Kaisers Thieu
Tri, sein Martyrium vollendet hat.
Siehe auch 24. November,1/53
12. † am Donnerstag, dem 9. Mai 1878, entschlief in München, die selige Jungfrau Maria Theresia von Jesus, Karoline Gerhardinger, 81 J., die Gründerin der Kongregation der Armen Schulschwestern Unserer Lieben Frau, deren Mutterhaus 1843 von Neunburg vorm Wald, Regensburg, nach München verlegt worden ist.
13. † am Freitag, dem 9.
Mai 1941, wurde im Konzentrationslager Dachau zugrunde gerichtet, der
selige Priester und Märtyrer Stephan Grelewski, 41 J., aus dem Bistum
Radom, der dort seit 1921 Gymnasial-Direktor war; er wurde zusammen mit
seinem Bruder Kasimir (9. Januar 1942/10) von den Nationalsozialisten
nach Dachau verschleppt.
Siehe auch 28. Mai, 14/21 und 29
Basel: Beatus: 7
Fribourg Cathédrale Saint-Nicolas: 1087 Übertragung der
Reliquien des heiligen Bischofs Nikolaus von Myra (6. Dezember/1) nach Bari
aus dem
MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln