Hinweise zu Stadlers »Heiligen-Lexikon« Abkürzungen
Hartmann von Brixen
B. Hartmannus, Ep. (23. Dec.) Vom Altd. = ein tapferer Mann etc. - Der sel. Hartmann, frz. Harman, Bischof von Brixen, war in Pölling (Polling), einem Dorfe nordöstlich unweit Paßau, von rechtschaffenen und nicht eben bemittelten Eltern geboren. Sein Geburtsjahr ist übrigens unbekannt. Noch sehr jung wurde er von seinen Eltern dem Augustiner-Chorherrenstifte St. Nikolaus bei Paßau übergeben, wo er in der Wissenschaft und Frömmigkeit so große Fortschritte machte, daß ihn der fromme BischofKonrad von Salzburg im J. 1121 als Decan für seine dortigen Kanoniker verlangte, denen er unlängst die Regel des hl. Augustinus gegeben hatte. Daß er in Salzburg Abt von St. Peter geworden sei, findet sich nur bei Lechner, während obige Angaben bei Hund (Metrop. Salisb. I. 320) und bei Raderus (II. 262) vorkommen. Im J. 1131 wurde er nach Hund (l. c. II. 165) Propst und Archidiakon von Chiemsee, wo sein Beispiel eine lebendige Lehre war. Um diese Zeit stiftete Markgraf Leopold von Oesterreich das Augustinerstift Kloster-Neuburg bei Wien, und auf sein Verlangen kam der sel. Hartmann im J. 1134 als Propst dahin. Da nicht lange darnach Bischof Reinbert von Seben (Saviona) bei Brixen starb, wurde unser Hartmann an seine Stelle gewählt und im J. 1142 vom Salzburger Erzbischof Konrad I. consecrirt. Schon im ersten Jahre seiner vortrefflichen Regierung stiftete mit seinem Beirathe ein dortiger Begüterter, Namens Reinbert, mit seiner Gemahlin Christina das Augustinerkloster Neuzell (mon. Novecellense) bei Brixen. Im J. 1156 wohnte Hartmann dem Reichstage zu Regensburg bei, wo Kaiser Friedrich der Rothbart den Streit zwischen Heinrich dem Stiefvater und Stiefsohne dahin schlichtete, daß jener Oesterreich, Heinrich der Löwe aber Bayern bekam. Als Bischof lebte Hartmann wie der strengste Mönch, aß an Tagen, die nicht Sonn- oder Festtage waren, nur einmal und zwar nur Gemüse, trug sehr rauhe Kleider, ließ sich täglich geißeln, brachte täglich, wenn nicht Krankheit ihn hinderte, unter Thränen Gott das heilige Opfer der Messe dar, war ebenso streng gegen sich selbst, als mild und gütig gegen Andere, zumal die Armen. Mit Vorliebe oblag er der Betrachtung des Himmlischen, so daß er alles Oekonomische, wie Zehntgefälle und andere Einkünfte, durch Konrad, welcher zuvor Oberer des Klosters Polling bei Weilheim war, und den er von da mit sich genommen hatte, besorgen ließ. Das Kloster Polling selbst, wohin Einige seinen Geburtsort verlegen wollen, gab er, weil es zuweit von Brixen entfernt war, unter die Obhut Herzog Heinrichs des Löwen von Bayern. Seine Frömmigkeit war für ihn der beste Schild gegen Alle, welche die Kirche und ihre Güter angriffen. Ihm und dem, was er in Obsorge hatte, scheute man sich, irgendwie Gewalt anzuthun. Radevich, der Fortsetzer Otto's von Freising, berichtet, daß Kaiser Friedrich sich des frommen, heiligen Bischofs oft in wichtigen Fällen als Rathgebers bediente. Als derselbe Kaiser nach dem Tode des Papstes Adrian dem Victor die Tiara aufzusetzen strebte, Hartmann aber nebst dem besser gesinnten Theil des Klerus es mit dem rechtmäßigen Papste Alexander hielt, vermochte ein kaiserl. Schreiben, das Friedrich deßhalb an Hartmann sendete, dessen Gesinnung nicht zu beugen. Friedrich ließ ihn aber gänzlich unangefochten, ja sogar einen tragbaren Altar zum Messelesen auf der Reise von ihm weihen, obgleich Bischof Hartmann auch bei dieser Gelegenheit sich über seine treue Anhänglichkeit an Papst Alexander aussprach. Der Kaiser wollte einmal den Altar von Hartmann geweiht wissen. Mehrere von dem frommen Bischofe bei Lebzeiten gewirkte Wunder berichtet Raderus (II. 270). Zwei Tage vor Weihnachten nahm der sel. hartmann ein Bad. Da er länger als sonst darin zu verweilen schien, gingen die Diener hinein und fanden ihn todt in der Wanne in der Stellung eines Eingeschlummerten. Acht Tage vorher hatte er das Volk zum Gebete für einen Verstorbenen aufgefordert und hiebei geäußert: »Wie, wenn ich nach acht Tagen ihm folgen müßte?« Er starb am 23. Dec. 1165, leuchtete nach seinem Hingange durch viele Wunder und ward mitten in der Domkirche begraben, nachdem er 23 Jahre lang mit Reinheit und in Heiligkeit die Kirche von Brixen geleitet hatte.