Ökumenisches Heiligenlexikon

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Johannes »Chrysostomus«


S. Johannes Chrysostomus, Aëp. Conf. et Eccl. Doct. (27. Jan. al. 14. Sept.) Dieser hl. Johannes, welcher durch die Kraft und Anmuth seiner Beredsamkeit bald nach seinem Tode den Beinamen »Chrysostomus« d.i. »Goldmund« erhielt, wurde nach dem Bollandisten Stilting um das J. 344, nach Andern i. J. 347 zu Antiochia geboren. Seinen Vater Secundus, einen hochgestellten Kriegsbeamten, verlor er bald nach seiner Geburt; doch seine treffliche Mutter Anthusa, die bei dem Tode ihres Gemahls erst 20 Jahre alt war, ließ ihn bei den besten Meistern unterrichten. Er wurde bald des berühmten Rhetors Libanius liebster Schüler und von diesem als sein würdigster Nachfolger bezeichnet. Unter Andragathius studirte Johannes Philosophie und betrat dann die gerichtliche Laufbahn, damals der Weg zu den höchsten Ehrenstellen. Allein sein gerader offener und freimüthiger Sinn konnte sich mit den unredlichen Mitteln nicht befreunden, deren die Sachwalter sich bedienten. Er begab sich daher in die Einsamkeit, legte ein armes Kleid an, übte sich in strenger Buße und widmete alle Zeit dem Gebete, dem Lesen und Betrachten der heil. Schrift. Der hl. Bischof Meletius von Antiochia suchte den hoffnungsvollen Jüngling ganz für die Kirche Gottes zu gewinnen; er zog ihn daher an sich, behielt ihn drei Jahre in seinem Hause, unterrichtete ihn selbst, taufte ihn in einem Alter von 20 Jahren und weihte ihn dann später zum Lector. Während der heil. Meletius im Exile lebte, waren Carterius und Diodorus sein Lehrer. Zu diesem führte er auch seine Freunde Theodorus und Maximus, die, wie er, Schüler des Libanius waren, und wurden diese später berühmte Bischöfe (der erste von Mopsuestia, der andere von Seleucia). Erst 26 Jahre alt, sollte Johannes schon Bischof werden; er aber entfloh zu den Mönchen um Antiochia und verbarg sich, bis die erledigten bischöflichen Sitze wieder mit Hirten versehen waren. Doch unsers Heiligen innigster Freund, Namens Basilius (nicht aber der hl. Basilius der Große, wie Einige meinen), der einige Zeit vor ihm die Welt verlassen, wurde entdeckt und wider seinen Willen zum Bischof von Raphaneä bei Antiochia geweiht. Da dieser sich über seinen Freund beklagte, daß er ihm seine Flucht verheimlicht habe, indem er sonst auch sich ihm angeschlossen hätte, so schrieb unser Johannes für ihn um diese Zeit die schöne Schrift über das bischöfliche Amt. Nachdem er acht Jahre (370-378) lang unter anhaltenden geistlichen Uebungen und Studien in der Einsamkeit zugebracht, zog er sich in eine Höhle zurück, wurde aber nach 2 Jahren durch die Gefahr, einer derartigen Askese bei seinem schwächlichen Körperbau zu erliegen, in seine Vaterstadt zurückgetrieben, wo er entweder gegen Ende desselben Jahres 380 oder im Anfange des Jahres 381 Diakon und im J. 386 vom Bischof Flavian zum Priester geweiht wurde. Als solchem wurde ihm das Predigtamt übertragen, das er auch mit wunderbarem Segen verwaltete, und in dem er die ganze Kraft seiner Beredsamkeit entwickelte. So geschah es einmal, daß das Volk in Antiochia, von unerschwinglichen Abgaben gedrückt, in seinem Zorne die Bildsäule des Kaisers Theodosius I. in den Gassen umherschleppte und sie mit den Statuen seiner beiden Söhne und seiner längst verstorbenen Gemahlin Flaccilla zertrümmerte. Das Verbrechen der beleidigten Majestät ließ bei dem ohnehin zum Zorn geneigten Theodosius für die Stadt das Aeußerste befürchten. Nachdem die Wuth des Pöbels sich gelegt und ernstem Nachdenken Raum gegeben, fühlten die Schuldigen auch die Schwere ihres Verbrechens, und Furcht und Bestürzung waren allgemein. Da eilte Bischof Flavianus an das kaiserl. Hoflager, um Gnade für seine Stadt zu erflehen. Nach einer glänzenden, großentheils von dem Priester Johannes verfaßten Rede sicherte der Kaiser mit Thränen im Auge dem ehrwürdigen Greise Verzeihung zu für das Volk von Antiochia, das unterdessen Johannes um sich sammelte und in 21 Reden »über die Bildsäulen« zur Ruhe und Buße zurückführte. - Als der erzbischöfliche Stuhl von Constantinopel durch den Tod des Nectarius erledigt wurde, fiel die Wahl des Kaisers Arkadius auf Johannes, dessen hoher Ruf schon weithin gedrungen war, und nachdem er durch List nach Constantinopel gelockt war, weihte ihn am 26. (28.) Febr. 398 der Patriarch Theophilus von Alexandria, trotz früherer Intriguen gegen ihn (Theophilus hätte gerne einen seiner eifrigsten Anhänger als Nachfolger des Nectarius gesehen) zum Erzbischof von Constantinopel. Nur gezwungen fügte sich Johannes, denn er verbarg sich nicht die großen Schwierigkeiten seiner Stellung an einem verderbten Hofe; aber er besaß auch ganz die für dieselbe nöthigen Eigenschaften: eine unermüdliche Thätigkeit, einen festen energischen Willen, eine kluge Mäßigung, ein einnehmendes Aeußeres etc. Er bewährte sich daher in jeder Hinsicht als Muster eines Bischofes; namentlich erbaute er seine Gemeinde durch prachtvolle Einrichtung des Gottesdienstes und häufige Predigten; den Armen diente er durch Errichtung von Hospitälern, deren Leitung er frommen Priestern anvertraute; für die Kirche sorgte er, indem er seiner Geistlichkeit neues Leben und eine neue Gestalt gab und zugleich Mittel suchte, die Mißbräuche zu heben, welche bei den Gläubigen eingeschlichen waren. Selbst über die Gränzen seines Sprengels hinaus erstreckte sich seine väterliche Sorgfalt und umfaßte die fernsten Gegenden. Er schickte einen Bischof mit Priestern zu den Gothen und zu den herumschweifenden Scythen und machte sich so um ihre Bekehrung verdient. Palästina, Persien, Phönicien und andere Länder empfanden den wohlthätigen Einfluß seines heiligen Eifers. Für die Arianer, Novatianer, Anomäer war er ein gefürchteter Gegner. Sein Wort wirkte auf die rohesten Schaaren so wunderbar rasch und mächtig, daß ihn der hl. Isidor von Pelusium ohne alle Uebertreibung den Orpheus der Beredsamkeit nennen durfte. Die Rede, die er gelegentlich der Rettung seines gestürzten Gegners Eutropius, des ersten kaiserlichen Kämmerers, an das Volk hielt, zählt man zu den schönsten, diese über menschliche Lippen floßen. Er besaß den Geist des Gebetes in einem hohen Grade. Der hl. Nilus berichtet von ihm, der hl. Oberhirt sei gewürdigt worden, eine unzählbare Schaar himmlischer Geister während der Feier der hl. Geheimnisse und der Communion des Volkes zu sehen. Johannes selbst gibt die Gegenwart himmlischer Geister in diesen erhabenen Augenblicken als eine Thatsache an, die er durch die Gesichte mehrerer Einsiedler bekräftigte. Der hl. Cassianus (23. Juli), welcher vom hl. Chrysostomus das Diakonat erhielt, findet nicht Worte genug, das Musterbild dieses Geistlichen zu loben. Er nennt ihn (W.W. II. 394) seinen Lehrer, von dem er Alles empfangen, was er habe, vergleicht ihn mit dem hl. Evangelisten Johannes, wie er stets an der Brust des Herrn liebend ruhte, und weist auf das Beispiel seines Lebens hin. Einen anderen Heiligen kennen wir unter des heil. Chrysostomus Schülern an S. Isidorus6. Im J. 400 hielt der Erzbischof ein Concilium zu Constantinopel, indem der Erzbischof Antonius von Ephesus durch einen seiner Suffragane, Eusebius von Valentinopolis, mehrerer Verbrechen und unter andern der Simonie angeklagt wurde. Bei der Wichtigkeit der Klagepunkte sah sich aber der Heilige genöthigt, dieselben an Ort und Stelle selbst zu untersuchen, und er reiste bei rauher Jahreszeit und schwächlicher Gesundheit nach Ephesus. Zu seinem Stellvertreter in Constantinopel setzte Johannes den Bischof Severian von Gabala. Dieser suchte sich aber während der Abwesenheit des Patriarchen die Gunst der Kaiserin und eine eigene Partei zu verschaffen und den Anhang des Letztern zum Abfalle zu bewegen, was ihm aber nicht gelang; denn die Ankunft des Patriarchen hatte bald alle Eindrücke getilgt, welche die feurigen Reden Severians hervorgebracht hatten. - Einen andern Feind hatte unser Heiliger an dem Patriarchen Theophilus von Alexandria, nach den Berichten der alten Geschichtschreiber ein eitler, eifer- und herrschsüchtiger Mann, der seine Hoffnung, einen seiner Anhänger auf den erzbischöflichen Stuhl von Constantinopel zu bringen, noch nicht aufgegeben hatte. In der nitrischen Wüste lebten damals vier Brüder, Euthymius, Eusebius, Dioscorus und Ammonius, Männer von tiefen Religionskenntnissen und streng asketischem Wandel, wegen ihrer ungewöhnlichen Körpergröße »die langen Brüder« (fratres longini - adelpoi makroi) genannt, welche des Origenismus verdächtig waren. Von diesen verlangte Theophilus, das Verdammungsurtheil zu unterschreiben, und auf ihre Weigerung vertrieb er sie mit Gewalt. Sie flohen zum Patriarchen von Antiochia, und dieser nahm sie in seine Kirchengemeinschaft auf, nachdem sie auf gesetzliche Weise gerechtfertigt waren. Theophilus drang nun in Chrysostomus, die Mönche zu vertreiben und sein Verdammungsurtheil gegen Origenes; zu unterschreiben; dieser jedoch verweigerte beides, was jenem Veranlassung genug war, auf Rache zu sinnen. Theophilus ging nun selbst mit mehreren ägyptischen Bischöfen nach Constantinopel, gewann den Hof für seinen Plan und hielt, um mit Chrysostomus in keine Gemeinschaft zu kommen, zu Chalcedon eine SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. mit 36 ihm ergebenen Bischöfen, das sogenannte Concilium ad Quercum d.i. »an der Eiche«, weil nämlich die Kirche, in welcher die Versammlung stattfand, in jenem Theile der Stadt Chalcedon lag, der seinen Namen von einer großen Eiche hatte. Man ließ die Anklage wegen Origenistischer Ansichten fallen und brachte andere gegen Chrysostomus vor, die nur Gehässigkeit eingeben konnte, z. B. er habe einen Diakon abgesetzt, der seinen Diener geschlagen, er habe einzelne Geistliche verdorbene Menschen genannt, Priester in seiner Hauskapelle gegen alles Herkommen geweiht; habe Personen die Communion erlaubt, die nicht mehr nüchtern waren; er sei ein Feind der Gastfreundschaft, führe aber für sich ein ausschweifendes Leben und habe Eingriffe in die Jurisdiction anderer Bischöfe gemacht. Der Angeklagte erschien nicht, weil er seine Hauptfeinde unter seinen Richtern sah. Indessen ging die Versammlung in der Sache doch vor, fällte das Absetzungsurtheil und schickte es der Kaiserin mit einer neuen verleumderischen Anklage zu, der Patriarch habe die Kaiserin eine Jezabel genannt. Der Kaiser erließ hierauf den Verbannungsbefehl gegen den unschuldigen Erzbischof. Dieser wich der Gewalt und schiffte sich, nachdem er von seinem Volke noch in einer rührenden Rede Abschied genommen, nach Bithynien ein. Severian wollte dem Volke von der Kanzel herab beweisen, daß sein Oberhirt gerechter Weise abgesetzt worden sei; allein er wurde unterbrochen durch die einhellige Stimme des Volkes, das seinen geliebten Erzbischof zurückforderte. Darauf entstand ein Erdbeben, die Kaiserin fühlte sich beunruhigt, und so wurde Johannes im J. 403 zurückberufen und unter lautem Jubel in die Stadt geführt, aber nur um bald für immer ins Exil zu wandern. Man hatte nämlich der Kaiserin Eudoxia auf porphyrnem Fußgestelle eine silberne Bildsäule in der Nähe der Sophienkirche errichtet, deren Einweihungsfeier durch öffentliche Spiele begangen wurde, wobei das Volk einer ausschweifenden Freude sich überließ, die an heidnische Verehrung gränzte. Das glaubte nun der eifrige Erzbischof tadeln zu müssen und zog sich daher den Haß der Kaiserin aufs Neue zu. Eudoxia betrieb nun eifrig die SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. , die der Heilige selbst verlangt hatte, um ihn wieder rechtlich einzusetzen; es wurden aber alle Feinde des Chrysostomus geladen, welche ihn im J. 404 zum zweitenmale seiner Würde entsetzten, indem sie sich auf einen Canon eines zur Absetzung des hl. Athanasius im I. 341 zu Antiochia gehaltenen Arianischen Concils beriefen, welcher dahin lautete, daß ein Bischof, von einem Concilium abgesetzt, auf immer sein Amt verlieren solle, wenn er sich erkühne, sein Amt noch ferner zu verwalten. Johannes erklärte, diesmal nur der Gewalt weichen zu wollen, schrieb an Papst Innocenz I. nach Rom und bat um dessen väterlichen Schutz. Theophilus schickte seinerseits die Verhandlungen des Afterconcils »bei der Eiche« auch an den Papst. Dieser durchschaute gleich anfangs die Sache und forderte den Theophilus auf, vor einer SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. zu erscheinen, die nach den Canones von Nicäa verfahren würde. Allein diese SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. ließen der Kaiser und seine Gemahlin, dann Theophilus und Severian und ihre Gesinnungsgenossen nicht zustandekommen. Chrysostomus blieb indessen immer noch in Constantinopel, bis ihm am 20. Juni 404 der ausdrückliche Befehl zukam, in die Verbannung abzureisen, und ihm vom Kaiser bedeutet wurde, daß bewaffnete Macht bereit stehe, ihn zu vertreiben. Beim Empfange dieses Befehls, den man ihm in der Kirche überreichte, sagte der hl. Hirt zu den Umstehenden: »Kommt, laßt uns von dem Engel dieser Kirche Abschied nehmen«, und schiffte sich in aller Stille, um einen Aufstand zu verhüten, nach Bithynien ein. Bald nach seiner Abreise geriethen die Sophienkirche und der Palast in Brand, und wurden die Freunde des Heiligen der Brandlegung angeklagt und gemartert, so der Priester Tigrius und der Lector Eutropius1, deren Namen am 12. Jan. im röm. Mart. stehen. Johannes wurde nach Cucusus verbannt, einem Orte zwischen Isaurien, Cilicien und Armenien. Schmerz über seine Verbannung, geschwächte Gesundheit, Entbehrungen aller Art, rohe Behandlung seiner Wache, die brennende Hitze, und überhaupt die Mühen und Anstrengungen der Reise zogen ihm eine gefährliche Krankheit zu, die ihn längere Zeit in Cäsarea aufhielt. Endlich langte er in Cucusus an. Indessen hatte Kaiser Arkadius den hl. Nilus um Gebete für das Reich in einem Briefe angegangen; der heil. Einsiedler antwortete mit allem Freimuthe, der nichts von dieser Welt fürchtet, noch hofft: wie denn der Kaiser hoffen könne, Constantinopel von den Plagen des Würgengels befreit zu sehen, so lange dort der Frevel in Schutz genommen werde, und Johannes, diese Säule der Kirche, diese Leuchte der Wahrheit, diese Posaune Jesu Christi, verbannt sei! - Auch Kaiser Honorius und Papst Innocenz verwendeten sich für ihn; allein Chrysostomus blieb in seiner Verbannung, wo er 17 herrliche Briefe an Olympias schrieb. Indessen konnten es seine Feinde nicht ertragen, daß er von weiter Ferne noch bis Constantinopel einen Einfluß übte und überdieß von der ganzen christlichen Welt hoch verehrt wurde; sie bewogen daher den Kaiser, den Heiligen nach Pityus, am östlichen Ufer des schwarzen Meeres, am äußersten Rande des römischen Reiches zu verbannen. Er erreichte aber diesen neuen Ort seiner Verbannung nicht, sondern erlag den Mühsalen der Reise und den Mißhandlungen seiner Begleiter und starb zu Comana, nachdem er noch eine tröstliche Erscheinung des hl. Basiliscus1 gehabt und die Sterbsacramente empfangen hatte, am 14. September 407. Seine Gebeine wurden nach 31 Jahren zu Constantinopel in der Apostelkirche, dem Begräbnißorte der Kaiser, feierlich beigesetzt, was am 27. Jan. geschah, weßhalb die abendländische Kirche sein Andenken an diesem Tage feiert. Später wurden die Reliquien des Heiligen in die St. Peterskirche zu Rom übertragen, wo sie noch jetzt unter einem Altare ruhen, der den Namen desselben trägt. Auch im Dome zu Regensburg wurde erst kurz eine ansehnliche Reliquie von ihm entdeckt. Die Griechen verehren ihn am 13. Nov., wo das Fest seiner Rückkunft aus dem 1. Exil angegeben wird, welcher Tag in Constantinopel als ein allgemeiner Feiertag freudig begangen wurde. Am 20. Jan. (II. 213) wird sein 2. Exil in einer hagiolog. Quelle angemerkt. Das Mart. Rom. gedenkt seiner am 27. Jan. und am 14. Sept., an welchem Tage es heißt, daß sein Fest am 27. Jan., als dem Tage der Uebertragung unter Kaiser Theodosius dem Jüngern, gefeiert werde. Auch im röm. Brevier steht sein Fest sub ritu dupl. am 27. Jan. Der hl. Johannes Chrysostomus galt schon im Leben als einer der berühmtesten griechischen Schriftsteller, von jeher als einer der ersten Redner der Christenheit, und dem Papste Cölestin, dem hl. Augustinus und Andern als der erste Kirchenlehrer, und zählt jetzt noch mit den hl. Athanasius8, Basilius21 und Gregor19 von Nazianz zu den 4 großen griechischen Kirchenvätern. Trotz großer Verluste sind von ihm mehr Schriften als von jedem andern griech. Kirchenvater übrig; die schönste und genaueste Ausgabe ist die von Saville im J. 1612 zu Eton besorgte; die vollständigste aber ist die von dem Benedictiner P. Montfaucon, welche in Paris (1718-1738) in 13 Folianten herauskam. Bei Butler (II. 94-108) findet sich ein Verzeichniß der in dieser Ausgabe enthaltenen Werke, deren Angabe uns aber hier zu weit führen würde. Meistens sind es HomilienEine Homilie (von griech.„ὁμιλεῖν”, „vertraut miteinander reden”) ist eine Art von Predigt. Während eine Predigt die Großtaten Gottes preist (lat. „praedicare”, „preisen”) und Menschen für den Glauben begeistern will, hat die Homilie lehrhaften Charakter. und Commentare über die hl. Schriften, sowie Abhandlungen über verschiedene Gegenstände etc. - Zu seiner bildlichen Darstellung gehört zu wissen, daß er nicht groß von Körper war und ein mageres, abgezehrtes Gesicht hatte; er trägt die bischöfliche Kleidung mit dem Pallium, hält ein Buch in der Hand und hat bisweilen einen Bienenkorb als Symbol seiner Beredsamkeit oder einen Engel zur Seite. Matthäus Grünwald malte ihn als Bischof, in der Linken den Stab, in der Rechten ein offenes Buch. - Die Bollandisten wollten ihn Anfangs am 27. Jan. (II. 760) behandeln; weil aber der Band, der den Monat Januar schließt, bereits zu stark war, so verschoben sie ihn auf einen andern Tag und handeln daher von ihm sehr ausführlich an seinem Todestage, nämlich am 14. September. (IV. 401-709.)




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zuletzt aktualisiert am 00.00.2014
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