Hinweise zu Stadlers »Heiligen-Lexikon« Abkürzungen
Kanut (Knud) von Dänemark
S. Canutus, Rex et Mart. (10. Juli, al. 7. 19. Jan.). Der hl. Canut oder Knut IV., König von Dänemark und Martyrer zu Odensee (Othensee) in Schleswig, war der natürliche Sohn des Königs Sueno II., dessen Großoheim, ebenfalls Canut geheißen, in England herrschte. Sueno, der keine ehelichen Kinder hatte, ließ den jungen Canut mit besonderer Sorgfalt erziehen und bestimmte ihn zu seinem Nachfolger; allein die Dänen wählten seinen Bruder Harald, den Siebenten dieses Namens, worauf Canut nach Schweden ging und durch nichts bewogen werden konnte, Dänemark mit Gewalt an sich zu reißen. Durch ein solches Betragen gewann er sich die Herzen aller Dänen, sodaß sie ihn im Jahre 1080, nach Harald's Tod, auf den Thron erhoben. Als König von Dänemark ließ er sich vor Allem die Bekehrung der Dänen zum christl. Glauben angelegen seyn, und er war auch die Ursache, daß die Fackel des Evangeliums nach Curland, Samogitien und Litthauen getragen wurde. Ebenso wachte er sorgfältig über die Pflege der Gerechtigkeit und war um keinen Preis dahin zu bringen, in dieser Hinsicht irgend eine Parteilichkeit sich zu Schulden kommen zu lassen. Deßungeachtet fiel er als Opfer der Volkswuth; denn, als er in seinem Reiche die Zehenten einführen wollte, empörten sich die Jüten und Schleswiger, und tödteten ihn in der Albanskirche zu Odensee am 10. Juli 1086. Unter der Regierung seines Bruders Olaus IV. wurde der vielen Wunder wegen, die an seinem Grabe geschahen, sein Leichnam erhoben und an einen ehrenvollern Platz gebracht. Erich III., Olaus' Nachfolger, ein frommer Fürst, schickte Abgeordnete nach Rom mit den Beweisen der Wunder, die am Grabe des hl. Canut geschehen waren. Der Papst prüfte die vorgelegten Acten und bestätigte durch ein Decret seine Verehrung, wobei er zugleich den hl. Canut als ersten oder vorzüglichsten Martyrer von Dänemark erklärte. Im Mart. Rom. kommt sein Name am 7. und 19. Jan. vor. Papst Pius IX. empfahl den nordischen Missionen den hl. Canut zur besonderen Verehrung, und erhob für die Gegenden des nördlichen Deutschlands und Dänemarks sein Fest zu einem höhern Range, während es im römischen Brevier nur ein Festum semiduplex ad libitum ist.