Ökumenisches Heiligenlexikon

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Leuogisilus (Leogisolus, Lonegisilus)


S. Leuogisilus, (13. Jan. al. 2. April), auch Lonegisilus etc. genannt, Priester der Diöcese Mans (apud Cenomanos) in Frankreich, bei Migne unter dem Namen St-Longis als Abt von Boisselière in der Maine-Provinz bezeichnet, hat verschiedene Namen, welche oben (S. 692) unter S. Launogisilus angegeben sind 1Wie Bollandus im Leben des hl. Bischofs Hadoindus von Mans am 20. Jan. (II. 1142) bemerkt, findet sich auch noch der Name Conegisilus, Couegisilus und Louegisilus.. Bollandus selbst hat ihn am 13. Januar (I. 630) unter dem Namen S. Leogisilus als Abt von Vergy (Vergiacum) in Burgund kurz angeführt; nachdem er aber später sein Leben aus einem alten Archive erhalten, gibt er dasselbe, unter Verwerfung der früheren Angaben, im Appendix zum 13. Jan. (J. 1119), aus welchem wir das Folgende ausziehen: Der hl. Lenogisilus war zur Zeit des franz. Königs Clotar II. in Alemanien von heidnischen Eltern edlen Geblütes geboren. Durch Gottes Gnade erkannte er schon in seiner Jugend den allein wahren Gott, den er trotz des Widerstandes seiner Eltern innig verehrte. Nach langem Kampfe und vielem Gebete entschloß er sich endlich, sein Vaterland und Alles zu verlassen, um Gott dem Herrn ungestört dienen zu können. So kam er denn nach Clermont (Clarus mons, civitas Arvernica), der Hauptstadt der Provinz Auvergne, wo er ebenfalls ein frommes Leben führte. Als dieses einige Clermontaner bemerkten, fragten sie ihn um seine Abkunft und den Zweck seiner Reise, worauf er ihnen seinen ganzen Lebensgang, so wie sein Verlangen nach der Rettung seiner Seele aufrichtig mittheilte. Nun wurde er denn im kath. Glauben unterrichtet und endlich auch getauft, später sogar, nachdem er seine Studien mit Eifer gemacht hatte, zum Priester geweiht. Nach einiger Zeit begab er sich in die Diöcese Mans, wo damals der hl. Bischof Hadoindus wirkte, durch dessen Ruf er wohl vorzüglich angezogen wurde. Daß ihn dieser zum Priester geweiht habe, wie eine Quelle angibt, ist wohl nicht richtig, da er die hl. Priesterweihe in Clermont erhalten hat; aber das ist sicher, daß er ihm bei dem Baue eines Klosters Hülfe leistete, ja vielleicht, wie eine andere Quelle besagt, ihm sogar den Platz dazu anwies, nämlich eine kleine Villa im Gebiete von Sonnois (in pago Sagonensi), welche bei Bollandus Busciacus59 2Vielleicht ist dieses der lat. Name für Boisselière, wie dieser Ort bei Migne und auch bei Butler (IV. 342) heißt, den wir übrigens weder bei den Bollandisten, noch bei Bruzen haben finden können, auch nicht bei Ritter, wo aber der Name St. Longis steht., Buxido, Busi etc. genannt wird und jetzt nach unserem Heiligen den Namen St. Longis hat. Dort heilte er durch Auflegung seiner Hände viele Kranke. Da dieser Ort einst durch Reliquien berühmt war, die später vernachläßigt wurden, machte er eine Reise nach Rom, erhielt dort auf wunderbare Weise einen Zahn des hl. Petrus, kehrte dann wieder nach Frankreich zurück und erbaute an dem bezeichneten Orte eine Zelle und ein Bethaus zu Ehren des hl. Petrus, woraus später ein Kloster wurde. Dort war es auch, wo der Heilige eine Jungfrau, mit Namen Agnefletis (Agnafleta), kennen lernte, die, um nicht heiraten zu müssen, in einen Wald floh, wo sie den hl. Lenogisilus, dessen Ruf ihr schon bekannt geworden, zu sich rufen ließ und ihn dann bat, daß er ihr den Schleier geben wolle. Er nahm sie auch zu sich und gab ihr den klösterlichen Schleier. Dieß gab nun Veranlassung, daß Beide beim Könige Clothar falsch angeklagt und von ihm auch zur Verantwortung vorgerufen wurden. Bei dieser Gelegenheit bewährte Agnefletis ihre Unschuld durch ein Wunder, indem sie glühende Kohlen in ihrem Kleide trug, ohne dasselbe zu verbrennen, oder auch nur zu verletzen. Durch dieses Wunder zur besseren Einsicht gebracht, bot der König dem hl. Lenogisilus allerlei Geschenke an, die aber dieser nicht annahm, sondern nur um Schutz für seine Zelle bat. Nachdem der König die Gewährung dieser Bitte, so wie auch ein jährliches Geschenk versprochen hatte, kehrte unser Heiliger wieder in sein Kloster zurück. Später wurde Dagobert, des Königs Sohn, durch den Heiligen von einer Krankheit auf wunderbare Weise geheilt. Längere Zeit nachher ging Agnefletis in die ewige Ruhe ein und wurde von unserm Heiligen feierlich zur Erde bestattet. Bald darnach starb auch er selbst hochbetagt, nach Einigen in einem Alter von 73 Jahren, im 7. Jahrhunderte. Als sein Todestag wird gewöhnlich der 13. Jäner angenommen, und als Todesjahr bezeichnen Einige das J. 653. Sein Leichnam ruht in der Kirche, die er selbst mittels der Beiträge frommer Christen bei seiner Zelle erbaut hatte. Er wird auch zu Vergy (Vergiacum) in Burgund verehrt, wohin wahrscheinlich einige Reliquien von ihm gekommen sind. Warum sein Fest auch am 2. April steht, haben wir nirgends finden können. Wahrscheinlich hat an diesem Tage eine Translation stattgefunden. Wenn aber, wie im Allg. Mart., zwei verschiedene Heilige angenommen werden, von denen der Eine am 2. April und der Andere am 13. Januar vorkommt, so ist dieses jedenfalls unrichtig, wie denn auch bei Butler nur Ein hl. Launogisilus oder Longis angenommen wird. (J. 1119).

1 Wie Bollandus im Leben des hl. Bischofs Hadoindus von Mans am 20. Jan. (II. 1142) bemerkt, findet sich auch noch der Name Conegisilus, Couegisilus und Louegisilus.

2 Vielleicht ist dieses der lat. Name für Boisselière, wie dieser Ort bei Migne und auch bei Butler (IV. 342) heißt, den wir übrigens weder bei den Bollandisten, noch bei Bruzen haben finden können, auch nicht bei Ritter, wo aber der Name St. Longis steht.




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zuletzt aktualisiert am 20.10.2018
korrekt zitieren:
Artikel Stadlers Heiligen-Lexikon: Leuogisilus (Leogisolus,Lonegisilus, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon - https://www.heiligenlexikon.de/Stadler/Leuogisilus.html, abgerufen am 24. 12. 2024
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.