
Hinweise zu Stadlers »Heiligen-Lexikon« Abkürzungen
Marcellinus und Petrus
SS. Marcellinus, Presb., Petrus, Exorc., et 40 Soc. MM. (2. Juni al. 17.
Jan.) Das Andenken der hhl. Martyrer Marcellinus und Petrus wird täglich im
Canon der hl. Messe erneuert. Ersterer war Priester, letzterer Exorcist der
römischen Kirche. Mit ihnen litten noch viele Andere, deren Namen uns nicht
erhalten worden sind, wenn sie nicht etwa an andern Tagen verehrt werden. Nur
zwei aus ihnen, Thomatus (Thomajus) und Rogatus sind bekannt. Auch ihre Zahl ist
nicht zuverlässig: die Boll. sagen 42, ebenso das Mart. Rom., ein altes
Trier'sches Martyrologium gibt 400 an, und bei Notker heißt es: »zu Rom 180
Martyrer und weit darüber, deren Namen nur Gott weiß.« Zuverlässig ist, daß die
hhl. Marcellinus und Petrus während der diocletianischen Verfolgung ins
Gefängniß geworfen wurden, wo sie viele Andere theils neu bekehrten, theils im
Glauben bestärkten. Alle diese wurden mit ihnen, beiläufig ums J. 304,
hingerichtet. Der Name des Richters heißt im Mart. Rom. Serenus, sonst auch
Severus. Der Ort der Hinrichtung, welcher vorher Silva nigra geheißen hatte,
erhielt von da an den Namen Silva candida. Ihre Leiber wurden von einer Matrone,
Namens Lucilla, welcher Ado noch eine andere, Firmina, beifügt, anfänglich am
Lavicanischen Wege, nachher aber in der Krypta des hl. Tiburtius
beigesetzt. Hier wurde durch den Kaiser Constantin
d. Gr. ihnen zu Ehren eine Kirche erbaut, die zweite der sieben
Cardinalkirchen. Nach ihrer Zerstörung durch die Saracenen wurde sie nicht mehr
aufgebaut und die mit ihr verbundene bischöfliche Kathedra mit der von Porto
vereinigt, durch Callistus II. Später erhielt ein Kirchhof zu Rom ihren Namen.
Im J. 828 schenkte Papst Gregor IV. die heil. Leiber dem Geheimschreiber
Carls des Großen, Eginhard,
der sie anfänglich in Straßburg, später aber in Seligenstadt beisetzte, wo (Jan.
I. 72) ihre Uebertragung am 17. Jan. begangen wurde. Sie ruhen in einem kostbar
gearbeiteten silbernen Sarg. Das Bild über dem Hochaltare stellt ihren
Martyrertod dar. In den »Lütticher Annalen« (Pertz, Mon. hist. VI. 13) wird
diese Uebertragung ins J. 827 gesetzt. Sie ist von dem genannten Eginhard
(Einhard) sehr anziehend beschrieben. Von Rabanus
Maurus ist ein Hymnus auf diese hhl. Martyrer verfaßt und von den Boll.
abgedruckt worden. Einzelne Theile ihrer Reliquien befinden sich noch zu Rom,
Valencienne, Gent, Utrecht u. a.O. Die Stadt Cremona ehrt sie wegen eines an
ihrem Festtag erfochtenen Sieges unter ihren Schutzheiligen. Die Absicht des
Tyrannen, sie und ihr Grab gänzlich der Vergessenheit zu übergeben 1So schreibt nämlich Papst Damasus:
Marcelline, tuos pariter Petre, nosce triumphos
Percussor retulit Damaso mihi cum puer essem
Haec sibi carnificem rabidum mandata dedisse:
Saepibus in mediis vestra ut tunc colla secaret
Nec tumulum vestrum quisquam cognoscere posset.
Zu deutsch:
Marcellin und Petrus erkennet eure Triumphe,
Wie sie erzählte der Diener des Richters mir noch als Knaben,
Daß er brennend vor Wuth den strengen Befehl ihm gegeben,
Mitten im Dornengestrüpp die Häupter vom Rumpfe zu trennen,
So daß Niemand erkenne das Grab, in dem ihr gelegen.
ist auf diese Art durch wunderbare Fügung Gottes ins gerade Gegentheil umgeschlagen.
(I. 170).
1 ▲ So schreibt nämlich Papst Damasus:
Marcelline, tuos pariter Petre, nosce triumphos
Percussor retulit Damaso mihi cum puer essem
Haec sibi carnificem rabidum mandata dedisse:
Saepibus in mediis vestra ut tunc colla secaret
Nec tumulum vestrum quisquam cognoscere posset.
Zu deutsch:
Marcellin und Petrus erkennet eure Triumphe,
Wie sie erzählte der Diener des Richters mir noch als Knaben,
Daß er brennend vor Wuth den strengen Befehl ihm gegeben,
Mitten im Dornengestrüpp die Häupter vom Rumpfe zu trennen,
So daß Niemand erkenne das Grab, in dem ihr gelegen.