Ökumenisches Heiligenlexikon

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Marcellus, der Soldat (von Tanger)


S. Marcellus, M. (30. al. 29. Oct. und 29. Nov.) Dieser hl. Marcellus ist bereits in dem Artikel Claudius kurz erwähnt worden. Wir besitzen noch seine ächten Acten (Sur. 30. Oct. et Ruin. ed. Galurae II. 214 ff.), wie sie von den öffentlichen Notaren aufgezeichnet wurden. Er war Centurio in der Trajanischen Legion. Als diese im J. 298 die Geburt des Kaisers Maximinian festlich durch großartige Opferfeierlichkeiten beging, schloß er sich als Christ von denselben aus, und warf öffentlich die Insignien seiner Würde von sich. Dabei sprach er: »Ich bin Soldat Jesu Christi, des ewigen Königs; von jetzt an höre ich auf, Soldat eurer Kaiser zu seyn; ich verachte eure Götter aus Stein und Holz, die stumme und taube Götzen sind. Sollten die Soldaten verpflichtet seyn, den Göttern und den Kaisern Opfer zu bringen, und dazu gezwungen werden, so werfe ich Stab und Cingulum von mir, ich will keine Auszeichnungen, ich verweigere den Kriegsdienst.« Die Soldaten, welche dieß hörten, erschracken, nahmen ihn fest und machten dem Legions-Commandanten Anastasius Fortunatus die Anzeige. Von diesem wurde er zur Aburtheilung an den Präfectus Prätorio Aurelian Agricola (Agricolanus), der sich damals zu Tanger (Tingis) in Africa befand, geschickt. Dieser verurtheilte ihn zum Tode durch das Schwert, weil er als Soldat seine Auszeichnungen weggeworfen, den Kaisern den Eid der Treue gebrochen, und vor allem Volke schimpflich und wutherfüllt gegen die Götter und die Kaiser geredet habe. Nach Anhörung der Sentenz sprach der Heilige zu seinem Richter: »Möge der allmächtige Gott, den ich anbete, dich reichlich hiefür segnen!« So litt er am 29. Oct., nach dem Beispiele Jesu für seine Feinde betend, den Tod der Enthauptung. Der hl. Leib blieb durch die göttliche Vorsehung bis zum J. 1471 unversehrt in Tanger. Als Alphons V. diesen Theil Africas erobert hatte, kam der Heilige in seine Geburtsstadt Leon wieder zurück (1493). Er wird in Spanien am 29. Oct. verehrt, steht aber am 30. d. M. im Mart. Rom. Nach der Bemerkung von Gams (K.-G.Span. I. 307) ist er von Prudentius vielleicht deßhalb nicht genannt worden, weil er ihm das Martyrium absichtlich gesucht zu haben schien. Auf Abbildungen trägt er als Sinnbild seines Standes und seines Todes das Schwert. Sein Helm trägt (Hack, S. 302) das Namenszeichen Christi. Der El. nennt ihn und seine Gattin Novia zum 29. Nov. - Seine Gattin Nonna oder Novia hatte ihm zwei Söhne geboren, Emeterius und Caledonius, die gleichfalls als Martyrer verehrt werden. Nach Andern, denen Ruinart nicht beipflichtet, waren es ihrer zwölf. Ihre Namen sind nicht alle erhalten. Sie lauten: Claudius20, Lupercus, Victorius (in Leon), Germanus (in Hispalis), Servandus (in Emerida), Marinus und Esterius. Von diesen Martyrern sagt das gothische Missale in der Präfation, sie seien durch unmittelbare gnädige Erleuchtung, ohne Unterricht empfangen, ohne Wunder gesehen, ohne die hl. Schrift gekannt zu haben, plötzlich bekehrt und mit Sehnsucht nach dem Martyrium erfüllt worden. (Esp. Sagr. XXXVI. 256. Mg. Ruin. Acta sinc. Gal. II. 214 ff.)




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zuletzt aktualisiert am 00.00.2014
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