Ökumenisches Heiligenlexikon

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Margareta von Bayern


Margarita (27. Aug. al. 2. Nov.). Diese gottselige Margarita war eine Tochter des Kurfürsten Ruprecht III. von der Pfalz und der Elisabeth, Tochter des Burggrafen Friedrich von Nürnberg. Sie hatte noch sechs Brüder und zwei Schwestern, unter denen sie die zweitgeborne war. Von ihrer Jugendzeit wissen wir wenig. Mehr aus Schwäche und Nachgiebigkeit gegen die Sitte, als aus Liebe zur Eitelkeit, heißt es, habe sie sich eine Zeit lang zu der damals üblichen Kleiderpracht verstanden. Der Herzog Carl II. von Lothringen begehrte sie, als sie zwanzig Jahre alt geworden, zur Ehe. Dieselbe war nicht glücklich, denn Carl II. war der Trägheit und Sinnlichkeit in hohem Grade ergeben. Dennoch liebte sie ihn und betete für sein Heil. Als im J. 1407 der Marschall des Herzogs Ludwig von Orleans mit seinen Verbündeten das Land kriegerisch überfiel, war sie es, die ihm durch ihr Gebet zweimal den Sieg erfocht, wie denn die Feinde offen gestanden, die fromme Herzogin sei ihnen im Kampfe erschienen und habe durch ihren flammenden Blick all' ihre Kraft gelähmt. Sie hatte, wie sie selbst gestand, nicht um die Niederlage der Feinde, sondern nur um die Wohlfahrt des Herzogs überhaupt gebetet und Alles dem göttlichen Willen anheimgestellt. In der That war sie durch die Leiden, welche Gott ihr schickte, durch Gebet und Betrachtung in kurzer Zeit so weit in der Nachfolge ihres himmlischen Bräutigams gekommen, daß es den Anschein gewann, die Herzogin sei mit apostolischer Mission nach Lothringen gekommen. Ihr Beichtvater Adolf, ein Carthäuser, berichtet: »Mit Staunen und Beschämung sah ich, wie die Herzogin in Begleitung einer treuen Dienerin in die Spitäler ging, daselbst die absehenlichsten Geschwüre der Armseligen mit ihren Händen berührte, die Verwahrlosten von ihrem Eiter und ihrem Ungeziefer reinigte, die eckelhaftesten Schäden und Wunden verband, den Aermsten die Füße wusch und sie nicht mit Tuch oder Leinwand, sondern mit ihren Haaren trocknete.« Auch von wunderbaren Heilungen erzählt derselbe, sowie von dem großen Vertrauen, womit Kranke und Presthafte von allen Orten her zur Herzogin kamen und warteten, bis sie aus der Kirche kam, sie segnete und heilte. »Nur dreierlei Kranke«, setzt der Beichtvater hinzu, »konnte sie nicht heilen: denen es am Glauben fehlte, die auf menschliche Kunst ihr Vertrauen setzten, und die in schweren Sünden lebten, ohne ernstlichen Willen, sich zu bessern.« Das tägliche Leben der Herzogin war ein Muster für alle christliche Frauen. So lang als möglich blieb sie Morgens in der Kirche. Dann ging sie an ihre täglichen Geschäfte. Sie hatte zwei Söhne, Ludwig und Rudolf, die schon in ihrem zarten Alter starben, und zwei Töchter, Isabella und Catharina. Diese erzog sie in aller Gottesfurcht. Nie war sie müssig und duldete es auch nicht von ihren Töchtern. Von den Speisen, welche auf die herzogliche Tafel kamen, genoß sie wenig. Die geringere Kost der Dienerschaft war ihr lieber. War der Herzog abwesend, so trug sie gern ein Bußkleid. An Sonn- und Festtagen empfing sie jedesmal mit inniger Andacht den Leib des Herrn. Da ereignete sich einmal etwas höchst Wunderbares, das ihr Beichtvater uns berichtet. Die Herzogin kniete vor dem Altare. Der Priester wendete sich um, ihr den Leib des Herrn zu reichen und sprach die Gebete. Auf einmal erblickte er das sonst blasse Antlitz der Herzogin von himmlischem Glanze umflossen. Er hatte die Hostie auf die Patene gelegt und war über diesen Anblick ganz erschrocken. Als er von seinem Schrecken sich wieder erholt hatte, wollte er der Herzogin die hl. Communion reichen. Allein er fand die Hostie nicht mehr. Er glaubte, sie sei ihm entfallen, und sah sich darnach um. Jetzt gab ihm die Herzogin durch Neigung des Hauptes zu verstehen, sie habe den Leib des Herrn schon empfangen. Der Herr hatte sich ohne Zuthun seines Dieners der frommen Seele selbst mitgetheilt. In den spätern Jahren wurde sie nach dem Empfange der Engelspeise gar oft im Geiste entrückt. Das schwerste Kreuz für Margarita war der unaufhörliche Anblick des sündhaften und ärgernißvollen Betragens ihres Gemahls; mit aller Liebe, Geduld und Hingebung konnte sie ihn nicht gewinnen, sie sah sich am Hofe nur geduldet, das Herz ihres Gemahls besaßen seine Concubinen. So war ihr Leben, in gänzlicher Verlassung und Verachtung von ihrem Manne, ein fortgesetztes Marterthum. Dafür galt sie allgemein als eine Heilige. In Folge seiner Ausschweifungen starb ihr Gemahl am 25. Jan. 1431. Schon zu dessen Lebzeiten hatte sie sich vorgenommen, im Falle sie ihn überleben sollte, sich als Wittwe ganz ihrem himmlischen Bräutigam, Christo dem Herrn, zu weihen, Ihm in den Armen, Kranken, Elenden und Fremdlingen zu dienen und bis an das Ende ihres Lebens, nach dem Beispiele der hl. Elisabeth, in diesem Dienste zu verharren. Sie gründete zwei Spitäler, eines auf ihrem Wittwensitze zu Sierk, das andere in Einville. Ersteres bediente sie selbst mit eigener Hand. Dabei war sie in beständiger Furcht, ihre Krone zu verlieren, und bewahrte dadurch ihre Seele in der hl. Demuth und im Vertrauen auf die Barmherzigkeit Jesu. So starb sie in ihrem Spitale zu Sierk fromm und selig wie sie gelebt hatte am 27. Aug. 1434 (nicht 1439) im 61. Jahre ihres Lebens. Ihr Leichnam wurde nach Nancy gebracht und in der herzoglichen Familiengruft zur Erde bestattet. An ihrem Grabe geschahen viele Wunder und die Gläubigen nannten sie nach ihrem Tode die wunderthätige Herzogin. Bei Raderus und Guerin heißt sie »selig«. Ebenso in der Ueberschrift ihres Lebens von Jocham (dessen Bav. S. II. 309 bis 323). Der El. gibt ihren Namen unterm 2. November.




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zuletzt aktualisiert am 00.00.2014
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