Hinweise zu Stadlers »Heiligen-Lexikon« Abkürzungen
Raimund von Roda-Barbastro
S. Raymundus (21. Juni al. 21. Mai), Bischof von Balbastro (Barbastrum) im spanischen Königreich Aragonien, war um die Mitte des 11. Jahrh. zu Orbans (Urbanum) in der Diözese Toulouse geboren. Er lebte eine Zeit lang als Militär, verließ aber bald die Welt und trat als Kanoniker in das Kloster St. Antonin zu Pamiers. Von da kam er als Prior des Kanonikatstiftes St. Saturnin zu Toulouse und wurde im J. 1104 gegen seinen Willen als Nachfolger des Bischofs Pontius von Balbastro auf den bischöflichen Stuhl dieser Stadt erhoben. Er führte sein Amt mit großer Gewissenhaftigkeit, indem er Alles, was er aus den bischöflichen Einkünften erübrigte, zu Gunsten der Armen und frommen Stiftungen verwendete. Mit Muth und Ausdauer überwachte er die Sitten der Geistlichkeit und des Volkes, und erneuerte die von den Mauren zerstörten Kirchen. Im J. 1113 wurde ihm der bischöfliche Stuhl durch den Bischof Stephan von Huesca gewaltsam entrissen. Er mußte sich zu den Kanonikern nach Rodez zurückziehen. Selbst die kräftige Einsprache des Papstes Paschalis II. konnte seine Wiedereinsetzung nicht bewirken. Der König Alphons I. von Aragonien, obwohl er dem Heiligen sein vollstes Vertrauen schenkte, konnte Nichts thun, um ihm zu seinem Rechte zu verhelfen. Doch durfte er denselben auf seinen Kriegszügen gegen die Saracenen begleiten. Er starb zu Huesca am 21. Juni d. J. 1126, nachdem er 21 Jahre 8 Monate und 21 Tage das bischöfliche Amt geführt hatte. Sein königl. Gönner erbaute ihm ein herrliches Grabmal. Seine Reliquien wurden i. J. 1143 erhoben, und ein Theil derselben nach Balbastro übertragen. Im Mart. Rom. findet sich sein Name nicht, wohl aber in dem der Regular-Kanoniker aus dem Orden des heil. Augustinus. (IV. 125-129. VI. 226.)