Hinweise zu Stadlers »Heiligen-Lexikon« Abkürzungen
Rusticus von Clermont
S. Rusticus, Conf. Ep. (24. al. 25. Sept, 24. Nov., 30. Dec.). Dieser heil. Bischof und Bekenner zu Clermont in Auvergne (Claromonte Avernorum), heißt in der Volkssprache Rotiri. Nach dem Berichte des hl. Gregorius von Tours (hist. Franc. II. 13.) folgte er dem hl. Venerandus, gest. im J. 423, auf dem bischöflichen Stuhle und ist (nach Gall. chr.) der achte in der Reihenfolge. Der hl. Gregor erzählt (III. 13.) daß, als die Bischöfe und die Bürger wegen der Wahl eines neuen Bischofs im Streite lagen, eine verschleierte, Gott geweihte Frau unerschrocken in die Versammlung der Wähler getreten sei und gerufen habe: »Wisset, daß keiner von denen, welche in Vorschlag gebracht sind, dem Herrn wohlgefällig ist. Er selbst wird heute noch für einen Oberhirten sorgen. Wartet noch ein wenig, denn eben jetzt ist derjenige auf dem Wege zu euch, der diese Kirche regieren soll«. Während Alle über diese Rede staunten, trat der hl. Rusticus, bisher Pfarrer von Aulnats, im heutigen Dep. Puy de Dome, in die Kirche, welchen die Frau aus einer Vision sogleich erkannte, obgleich sie ihn früher nie gesehen hatte. Kaum hatte sie ihn erblickt, als sie ausrief: »Da seht ihr ihn selbst, den der Herr erwählt hat!« Als das Volk diese Worte vernahm, riefen Alle: »Ja, es ist billig und recht!« So wurde er dann als der siebente, nach Andern der achte Bischof gewählt und sogleich consecrirt. Er verwaltete sein bischöfliches Amt mit großem Eifer bis an sein Ende, das an einem 24. Sept. um das J. 446 erfolgte. Sein hl. Leib wurde zu Aulnats nach seinem Willen begraben. Ob seine Reliquien sich noch daselbst befinden, oder nach Clermont übertragen wurden, kann nicht mit Gewißheit gesagt werden. Da zu Clermont am 24. Nov. die Translation des Heiligen gefeiert wird, dürfte man auf das Letztere schließen. Außerdem wurde früher auch der 30. Dec. als der Tag, an welchem der hl. Rusticus zum Bischof ordinirt worden, als Fest begangen. (VI. 689.)