Hinweise zu Stadlers »Heiligen-Lexikon« Abkürzungen
Simplicius
S. Simplicius, Ep. Conf. (2. al. 3. März). Der Geburtsort dieses hl. Papstes war Tivoli (Tibur). Wer sein Vater Castinus gewesen, sowie sein Wirken vor der Besteigung des Stuhles Petri, ist unbekannt. Sein Wandel war von Jugend auf voll frommer Einfalt und Gottesfurcht. Er folgte dem hl. Hilarius im J. 467. In und außerhalb Rom hatte der hl. Papst für die Reinheit des Glaubens und die Freiheit der Kirche zu kämpfen. Die von Norden eingedrungenen Völker wählten nach dem Sturze des letzten römischen Kaisers Romulus Augustulus im J. 476 den Turellingischen Fürsten Odoaker zum Könige von Italien und Rom. Dem heil. Papste glückte es, das Schiff der Kirche so zu lenken, daß es die Gefahren des Schiffbruchs nicht empfand. Zur regelmäßigen Spendung der hhl. Sacramente der Taufe und der Buße stellte er eigene Priester bei St. Peter, bei St. Paul und bei St. Lorenz (wahrscheinlich ist die Kirche außerhalb der Mauern gemeint) an. Man darf also annehmen, daß er mit großem Erfolge an der Bekehrung der heidmschen Eroberer arbeiten ließ. Als sicheres Mittel einer gedeihlichen Führung des Kirchenamts betrachtete er die genaue Einhaltung der überkommenen apostolischen Einrichtungen und der Vorschriften der Väter. So z. B. hielt er streng an der herkömmlichen Viertheilung der kirchlichen Einkünfte, wornach ein Theil dem Bischof, der andere dem Klerus, der dritte dem Kirchenbaufond, der vierte den Armen gehörte. Sehr viel machte der traurige Zustand der orientalischen Kirche der oberhirtkichen Sorgfalt des heil. Simplicius zu schaffen, wo die eutychianische Irrlehre wie ein unheilbarer Krebs die Kirchen zerfraß. Umsonst suchte Kaiser Leo II. sogar den Papst für dieselbe zu gewinnen. Er stand, wie sein Vorfahrer, fest und sicher auf dem Boden der ererbten, unverfälschten Lehre und ließ dieselbe in Konstantinopel durch seinen Legaten Probus, Bischof von Canusium, so gut erklären und begründen, daß der Kaiser dem excommunicirten Patriarchen Acacius, den er bis dahin begünstigt hatte, offen abstand. Doch erhielt dieser unter der Regierung Zeno's vom J. 474 bis 491 wieder die Oberhand. Ebenso Petrus Fullo in Antiochia und der verbrecherische Timotheus Aelurus in Alexandria. Jetzt kehrte der Patriarch Acacius zu bessern Gesinnungen zurück, während der hl. Simplicius an den Kaiser dringende Mahnungen richtete, den Leiden der kathol. Kirche auch in Alexandria und Antiochia ein Ende zu machen. In demselben Sinne hielt er zu Rom im J. 478 eine SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. , schrieb an den Kaiser Zeno und den Patriarchen Acacius, und beglückwünschte die Kirche von Alexandria, von welcher er einen erfreulichen Synodalbericht erhalten hatte. Da sich dieser als falsch erwies, verlangte er zu wiederholten Malen von dem Patriarchen zu Konstantinopel einen andern treuen Bericht. Nicht weniger war der hl. Papst um die Kirchen in Spanien, wo er den Bischof Zeno von Hispalis zu seinem Vicar für Bätica und Lusitanien aufstellte, Africa und Gallien bekümmert, wie die freilich nicht sehr zahlreichen Zeugnisse darthun, welche die Boll. hierüber gesammelt haben. Zu Rom wird ihm die Einweihung von nicht weniger als vier Basiliken zugeschrieben. Zuerst St. Stefano Rotondo (al Celio); wie Molitor (S. 228) bemerkt, spricht die Technik des Mauerwerks ganz für jene Zeit. Der hl. Gregor d. Gr. hat in dieser Kirche gepredigt; jetzt ist sie gewöhnlich geschlossen. Die andere ist die vom hl. Simplicius in eine christliche Kirche umgebaute Basilica Siciniana, an der Stelle, wo jetzt St. Antonio Abbate ist. Die dritte, welche wieder eine Stephanskirche gewesen sein soll, ist dermalen unbekannt. Die vierte ist die von diesem hl. Papste restaurirte Kirche der hl. Bibiana. Dazu verschaffte er der Grabkirche des hl. Petrus einen kostbaren Leuchter und andere Geräthschaften. Der hl. Papst starb im J. 483, nachdem er etwas über 15 Jahre mit großer Frömmigkeit der Kirche vorgestanden war, und ihr nach dem ältern Papstverzeichnisse 37 Bischöfe, 58 Priester und 9 Diakonen gegeben hatte. Sein Leib wurde in der Basilika zum hl. Petrus beigesetzt. Bedeutende Reliquien von ihm werden zu Tivoli aufbewahrt. Bildnisse zeigen ihn als Kirchenerbauer. (I. 133-138.)