Hinweise zu Stadlers »Heiligen-Lexikon« Abkürzungen
Totto von Ottobeuren
B. Toto (Totto). Abb. (19. Nov.). Dieser Selige ist der erste Abt des Klosters Ottobeuren (Ottenbeuern, (Otinburra). Er war von Geburt ein Schwabe (Alemanne) aus altadeligem Geschlechte; der Vater hieß Silach, die Mutter Erminswint (Eriswinde). Sie hatten drei Söhne: Gaucipert, welcher Bischof von Cammerich (Cambrai?) genannt wird, den sel. Tolo und Tagebert, welcher im Laienstande verblieb. Um das J. 764 stifteten sie auf dem ihnen gehörigen Landgute das genannte Kloster, und stellten es unter den Schutz des hl. Apostelfürsten Petrus und des hl. Martyrers Alexander. Die Stiftung wurde nachmals von dem Kaiser Carl d. Gr. bestätiget. Der sel. Toto bezog mit zwölf Mönchen aus dem Orden des heil. Benedictus die Gott geweihte Stätte und bereicherte sie alsbald mit den aus St. Moriz im Wallis herbeigebrachten Reliquien des heil. Alexander. 1 Seine späteren Biographen nennen ihn »ein Muster eines frommen und religiösen Lebens«, »einen Vater der Armen«, »einen klugen und treuen Haushalter Gottes«. Geschichtliche Zeugnisse hiefür fehlen, aber ihre Stelle vertritt die ihm zu Theil gewordene unaufhörliche Verehrung. Er starb nach der Tradition des Klosters am 19. Nov. 815. Seine Reliquien wurden J. 1163 unter dem Abte Isengrin zum ersten im Male erhoben, und unter dem Hochaltare bestattet. Zur Zeit des Bauernkrieges im 16. Jahrh. wurden sie aufgewühlt und zerstreut. Was davon später aufgefunden wurde, hat Abt Leonhard neben dem St. Martinsaltare mit andern Reliquien in einer Nische beigesetzt.
1 ▲ Hieraus schließen wir, daß dieser heil. Martyrer der Thebäischen Legion angehörte. Daß die Kirche von Vienne hiegegen, als gegen einen Raub, Einsprache erhob, ist erklärlich, weil St. Moriz gewissermassen zu ihrem Sprengel gehörte. (Vgl. H.-L. IV. 338. Sp. 2 unten.) Die Angabe, der Selige sei früher Kanoniker in Vienne gewesen, ist unbegründet.