Ökumenisches Heiligenlexikon

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Ulrich I. von Passau


B. Udalricus, Ep. Conf. (7. Aug.) Dieser sel. Bischof, d. N. der Erste, ein Graf von Höfst (Tyrol, Meran) empfing am 16. Mai d. J. 1092 (Pfingstfest) die bischöfliche Weihe für die Diöcese Passau. Er zählte damals bereits 65 Jahre, hatte aber sein ganzes Leben in unbefleckter Reinheit und Tugend zugebracht. Früher, unter dem Bischofe Sigfried II. (1077-1096), war er Dompropst in Augsburg gewesen, und hatte dort, wie Paul von Bernried sagt, mit unbeschreiblicher Tugend und Frömmigkeit gelebt. Mit großem Muthe eiferte er für die Reinheit des Glaubens, für die Einheit und Freiheit der Kirche, und war insbesondere ein Todfeind der damals viel verbreiteten Simonie. In die Fußtapfen seines Vorfahrers Altmann tretend, war er ein unterwürfiger Sohn des apostolischen Stuhles, und hielt unerschütterlich fest an dem Felsen Petri, weßhalb ihm auch die Würde eines päpstlichen Legaten in Deutschland zu Theil wurde. Dadurch hob und kräftigte er auch den Glaubensmuth seiner Untergebenen, so daß sie Hoffnung schöpften, Gott werde die Betrübniß und Wirrsal seiner Kirche allmählich wieder aufhören lassen und ihr den lang entbehrten Frieden schenken. Der eifrige Oberhirte ersetzte im J. 1094 im Kloster Göttweih die regulirten Chorherren durch Ordensmänner des hl. Benedictus aus dem Kloster St. Blasien auf dem Schwarzwalde. In demselben Jahre gab er dem zu einer Abtei erhobenen Kloster Formbach auf Betreiben des Grafen Eckbert den frommen Bernger zum Vorstande. Deßgleichen stellte der wohlthätige Oberhirt das gänzlich in Verfall gerathene Kloster zum hl. Nicolaus bei Passau wieder her. Später, nämlich um das J. 1107 führte er die Benedictiner in's Kloster Garst ein, das sich sogleich einen hohen Ruf erwarb. Als Abt erhielten sie den Mönch Berthold von Formbach, der von St. Blasien dahin gekommen war. Im J. 1109 trug er vieles zur Gründung des Kloster Seitenstetten bei, und im J. 1110 erwarb er der Abtei Mölk von dem Papste Paschalis II. das Exemtionsrecht. Während aber Ulrich im J. 1095 dem Concil von Piacenza beiwohnte, fand sich der Gegenbischof Thiemo wieder in Passau ein, und fand großen Anhang, denn er stand unter dem Schutze des Kaisers Heinrich IV.; der rechtmäßige Bischof konnte sich zu Passau nicht mehr halten, verbarg sich aber noch im J. 1099 im Kloster zu Raitenbuch, um bessere Zeiten abzuwarten. Ob er im J. 1101 mit Herzog Welf und dem sel. Erzbischof Thiemo von Salzburg eine Wallfahrt in das gelobte Land gemacht, ist nicht ausgemacht. Im J. 1100 half er zur Stiftung der Propstei der regulirten Chorherren zu Herzogenburg (St. Georg) unweit St. Pölten. Erst als die Ruhe in Deutschland hergestellt war, konnte Ulrich wieder nach Passau zurückkehren, wo er sich nun mit unermüdetem Eifer dem Heil der Seelen widmete, und das Unkraut, welches der Afterbischof Thiemo auf dem Acker Gottes gesäet hatte, auszureuten bestrebte. Viele der in Verfall gerathenen Kirchen richtete er wieder auf, und erbaute neue, wie die Gelegenheit und der Hirteneifer es ihm eingaben. Die Kirchen von Wickendorf, Müllersdorf, Kirchdorf und Draskirchen wurden nach einander in den J. 1117 bis 1120 von ihm eingeweiht. Seine letzte glückliche That war die Auffindung der Reliquien des heil. Valentinus (s.d.) im J. 1121, worauf er am 7. Aug. des nämlichen Jahres in einem Alter von 95 Jahren, nach einer 29jährigen bischöflichen Amtsführung, selig im Herrn entschlief.




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zuletzt aktualisiert am 00.00.2014
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