Adalhard von Corbie
auch: Adelhard, Adalard, Adelard
auch: der Jüngere
Gedenktag katholisch: 2. Januar
Übertragung der Gebeine von Corbie nach Cartagena: 21. Mai
Erhebung der Gebeine: 10. Oktober
Name bedeutet: durch Adel stark (althochdt.)
Adalhard war ein Sohn von Bernhard, der ein unehelicher Sohn von Karl Martell und Halb-Bruder von König Pippin war; Wala und Bernarius waren seine Brüder; damit war Adalhard ein Vetter von Karl dem Großen, an dessen Hof er eine gute Ausbildung erhielt. 771 trat er aus Protest gegen die anti-langobardische Politik Karls des Großen ins Benediktinerkloster Corbie ein, das im geistlichen Leben des frühen Mittelalters eine führende Stellung einnahm, wurde dort - nach einer Reise zum Ursprungskloster der Benediktiner auf dem Montecassino - um 775 vom König zum Abt ernannt und blieb dies bis zu seinem Tod. Er gab dem Kloster neue Satzungen und förderte die Gründung von Diözesanschulen zur Grundausbildung des späteren KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien..
Adalhard blieb in enger Verbindung mit dem Königshof, an dessen Bildungsarbeit er sich unter dem Pseudonym Antonius
beteiligte. Zusammen mit seinem Bruder Wala hatte er zunehmend mehr Einfluss am
Hof. Mit Alkuin verband ihn Freundschaft, mit
Paulus dem Diakon stand er in regem Austausch. Um 780 wurde er Kanzler
des Sohnes von Karl dem Großen, Pippin, des Königs von Italien, und dann
von dessen Nachfolger Bernhard. 799 nahm er in der
Pfalz in Paderborn an Karls Verhandlungen mit
Papst Leo III. teil, 802 an der
SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten.
In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.
in Aachen über die Kirchenorganisation im
Frankenreich und 809 an der Aachener Synode über den Filioque
-Streit. Im
selben Jahr machte Karl ihn zum kaiserlichen Gesandten bei Papst Leo.
814 verbannte sein Neffe, Ludwig I. der Fromme, Adalhard wegen seiner Gegnerschaft gegen Benedikt von Aniane und weil man ihn als Mitschuldigen am Aufstand von Bernhard gegen den neuen König sah auf die Insel Herium - die heutige Insel Noirmoutier. 815 gründete Adalhard zusammen mit seinem Bruder Wala das Kloster Hethis, ein Tochterkloster von Corbie; sein Standort ist ungesichert, es lag wohl an den Externsteinen nahe Horn-Bad Meinberg bei Detmold oder an der Ahlequelle beim heutigen Ort Neuhaus im Solling oder an der Stelle der Kirche in Heiden - dem heutigen Stadtteil von Lage. 821 wurde Adalhard begnadigt und konnte nach Corbie zurückkehren.
Adalhard war wieder als Ratgeber am Hof von Ludwig tätig, prägte maßgeblich die SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. von Attigny zur Wiederherstellung des Kirchengutes und er konnte nach Corbie zurückkehren. 822 wurde das neue Kloster Hethis durch Adalhard an seinen heutigen Standort Corvey in Höxter verlegt; dieses erste norddeutsche Kloster wurde schnell berühmt. Adalhard gründete in Corvey auch eine Schule für die Missionierung der Sachsen und schon um 790 in Herford ein Frauenkloster - desen Kirche das heutige Münster war - nach dem Vorbild des von seiner Schwester Theodrada geleiteten Marienklosters in Soissons.
Adalhard verfasste die Hofordnung für Karl den Großen sowie Statuten für das Kloster Corbie.
Das Kloster Corvey wurde 1792 durch Papst Pius VI. auf eigenen Antrag hin aufgehoben, 1803 endgültig säkularisiert; die adeligen Besitzer bauten die Gebäude des Klosters zum Schloss aus, die Kirche schenkten sie 1977 dem Bistum Paderborn, das sie an die örtliche Kirchengemeinde weitergab. 2014 wurde die gesamte Klosteranlage zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
Kanonisation:
Adalhard wurde 1024 heiliggesprochen.
Attribute:
im Garten grabend, mit Dornen gekrönt
Patron
der Gärtner; gegen Infektionskrankheiten, Fieber und Typhus
Schriften von Adalhard gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Die
Externsteine nahe Horn-Bad Meinberg sind von
Ostern bis 1. November täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffet, der Zutritt kostet
4 €, die Parkgebühr auf dem nahen Parkplatz ebenfalls 4 €. (2024)
Das Kloster Corvey mit der Kirche und
Ausstellungen in manchen Räumen des Schlosses ist von der Woche vor Ostern bis Oktober
täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt für die Kirche 5 €, für Kirche und Schloss 14 €. (2024)
Die archäologische erhobenen Befunde über das ehemalige Frauenkloster am
Münster in Herford werden derzeit (2024) sichtbar
und erfahrbar gemacht.
Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 25.10.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München, 2001
• Erhard Gorys: Lexikon der Heiligen. dtv, München, 1997
• Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen, bearb. u. erg. von Josef Gelmi. Tyrolia, Innsbruck, 1988
• P. Ezechiel Britschgi: Name verpflichtet. Christiana, Stein am Rhein, 1985
• https://www.newadvent.org/cathen/01126b.htm - abgerufen am 19.07.2023
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart /
Weimar 2000
• http://www.hoeckmann.de/geschichte/corvey.htm - abgerufen am 19.07.2023
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I,
Hamm 1990
• https://de.wikipedia.org/wiki/Hethis - abgerufen am 20.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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