Fulrad von St-Denis
Gedenktag katholisch: 16. Juli
Name bedeutet: der Ratgeber des Volkes (althochdt.)
Fulrad war der Sohn von Riculf und von Ermengard, die reichen Besitz im Elsass und im Maas-Mosel-Gebiet hatten und stand in engen Beziehungen zu den mächtigen Familien und den Karolingern. 749 gehörte er bereits zu den engsten Vertrauten von Hausmeier Pippin dem Jüngeren, der ihn zusammen mit Bischof Burkard von Würzburg mit der hochbedeutsamen Reise nach Rom betraute, die die Entmachtung der Merowinger und die Königserhebung Pippins einleitete. 750 erhielt Fulrad - offenbar als Dank für diesen Dienst - die Würde als Abt der mächtigen Königsabtei St-Denis. Als Pippin 751 tatsächlich zum König erhoben wurde, bestellte er Fulrad zum Leiter seiner Hofkapelle. Fulrad pflegte die Verbindungen zum Papst und diente Pippin und danach Karl dem Großen als Experte für Italien.
Als Benediktiner-Abt von
St-Denis gewann Fulrad viele seinem Kloster
verlorene Gebiete zurück und neue hinzu; in diesen Regionen gründete er Klöster, die Ausstrahlungszentren der karolingischen
Herrschaft wurden. So entstand zunächst aus königlicher Schenkung das Kloster - an der Stelle der heutigen
Kathedrale - in St-Dié in den Vogesen, dann das
Kloster in Salonnes an der Seille bei Metz -
im früher Salzgau
genannten Gebiet -, heute ein Bauerngut. Zudem wuchs das
Kloster in St. Pilt - dem heutigen
St-Hippolyte - und das Kloster in Leberau - dem
heutigen Lièpvre - im Elsass und weitere Klöster in
Herbrechtingen an der Brenz,
Esslingen, die Adalungszelle - das heutige
Hoppetenzell bei Stockach im Hegau - und
vielleicht auch Schwäbisch-Gmünd
1. Fulrad pflegte auch die Verbindungen zu Klöstern in
Bayern, so zum Kloster St. Peter in Salzburg,
zum Kloster in Tegernsee, in
Schlehdorf am Kochelsee und
Schäftlarn, was die
Dionysius- und
Hippolyt-Reliquien bezeugen.
Alkuin hat Fulrads Grabinschrift verfasst.
An der Stelle des ehemaligen Kloster in Lièpvre steht heute eine große Fabrik, gegenüber erinnert ein Denkmal an den Klostergründer.
1 ▲ Klaus Graf kommt in seiner Untersuchung
Zur Frage einer
Fulradzelle in Schwäbisch Gmünd zum Ergebnis, dass diese nicht im eigentlichen Sinne
kann; ähnlich: Franz Quarthal:
Schwäbisch Gmünd. In: Academia Benedictina
(Hg.): Die Benediktinerklöster in Baden-Württemberg. EOS Verlag, München, 1975wahrscheinlich
gemacht
werden …, aber auch keinesfalls ausgeschlossen werden
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Die Ausgrabungen unter der Stadtkirche St. Dionysius in Esslingen zeigen Reste der von Fulrad gegründeten, damals Vitalis geweihten Kirche. Führungen finden jeden Donnerstag und Sonntag jeweils um 15 Uhr statt und kosten 2 €, ermäßgt 1 €. (2013)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 16.08.2021
Quellen:
•
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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