Ökumenisches Heiligenlexikon

Martin Luther King:
Der Weg zur Gewaltlosigkeit


Die amerikanische Rassen-Revolution hat das Ziel, in etwas hineinzukommen, nicht, etwas zu stürzen. Wir wollen einen Anteil am amerikanischen Wirtschaftsleben. Am Wohnungsmarkt, am Bildungssystem und an den sozialen Chancen. Dieses Ziel deutet schon an, dass der soziale Wandel in Amerika gewaltlos sein muss. Wenn man eine bessere Stellung sucht, nützt es einem nichts, die Fabrik anzuzünden. Etwas zu vernichten, kann uns unserem Ziel nicht näherbringen.

Die Rassenprobleme werden nie endgültig gelöst werden, solange die unterdrückten Menschen nicht fähig sind, ihre Feinde zu lieben.

Die beschämenden Verhältnisse lassen uns vielleicht verbittern und führen uns in die Versuchung, Haß mit Haß zu vergelten. Wenn das aber geschieht, so wird die neue Ordnung, die wir erstreben, nur eine Nachahmung der alten Ordnung sein. In Kraft und Demut müssen wir dem Haß mit Liebe begegnen. Natürlich ist das nicht leicht auszuführen. Gemeinhin besteht das Leben darin, sich zu befreien, zurückzuschlagen, zu fressen und gefressen zu werden. Sagte ich, dass Jesus uns befiehlt, die zu lieben, die uns quälen und unterdrücken? Klingen meine Worte nicht wie die der meisten Prediger - idealistisch und undurchführbar? Sicher meint ihr, eine solche Idee ließe sich vielleicht erst in irgendeinem fernen Utopia verwirklichen, aber nicht in der kalten, harten Welt, in der wir leben.

Meine Freunde, den sogenannten gangbaren Weg gehen wir schon viel zu lange. Er hat uns nur in tiefere Verwirrung und größeres Chaos geführt. Überall sehen wir die Trümmer von Gemeinschaften, die sich dem Haß und der Gewalt verschrieben haben. Zur Rettung der Nation und der Menschheit müssen wir einen neuen Weg beschreiten. Das bedeutet nicht, dass wir unseren gerechten Kampf aufgeben müssen … Aber wir dürfen dabei nicht unsere Pflicht zur Liebe vergessen. Während wir die Rassenschranken bekämpfen, müssen wir ihre Verteidiger lieben. Das ist der einzige Weg, auf dem wir die ersehnte Gemeinschaft erreichen können.

Unseren Gegnern sagen wir: Unsere Leidenskraft ist ebenso groß wie eure Macht, uns Leiden zuzufügen.
Tut mit uns, was ihr wollt, wir werden euch trotzdem lieben. Wir können euren ungerechten Gesetzen nicht mit gutem Gewissen gehorchen, denn wir sind nicht nur verpflichtet, zum Guten zu wirken, sondern auch die Zusammenarbeit mit dem Bösen zu verweigern. Werft uns ins Gefängnis, wir werden euch trotzdem lieben.
Werft Bomben in unsere Häuser, bedroht unsere Kinder, wir werden euch trotzdem lieben.

Und seid sicher, wir werden mit unserer Leidensfänigkeit überwinden. Eines Tages werden wir die Freiheit gewinnen. Wir werden so lange an euer Herz appellieren, bis wir auch euch gewonnen haben. Und dann wird unser Sieg ein doppelter sein.

Aus: M. L. King: Kraft zum Lieben, S. 109f


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zuletzt aktualisiert am 11.09.2016
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