Ökumenisches Heiligenlexikon

Adelheid

Beiname: die Heilige

1 Gedenktag katholisch: 16. Dezember
gebotener Gedenktag in der Territorialabtei Einsiedeln
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Augsburg und im Bistum Lausanne-Genf-Fribourg
Diözesankalender Straßburg

1 Gedenktag evangelisch: 16. Dezember

Name bedeutet: von edlem Wesen (althochdt.)

Deutsche Kaiserin, Klostergründerin
* um 931 in Burgund in Frankreich
16. Dezember 999 in Seltz im Elsass in Frankreich


Adelheid (rechts) und Otto bei der Krönung zum Kaiser durch Papst Johannes XII.
Adelheid (rechts) und Otto bei der Krönung zum Kaiser durch Papst Johannes XII.

Adelheid war die Tochter des Königs Rudolf II. von Burgund und der Bertha von Schwaben und damit Enkelin von Reginlind von Schwaben. Nach dem Tod von Adelheids Vaters heiratete der König der Lombardei ihre Mutter und verlobte Adelheid mit seinem Sohn Lothar; 947 heiratete Adelheid König Lothar II. von Niederburgund und Italien. Lothar wurde 950 vergiftet, der vermutliche Mörder Berengar II. von Ivrea machte sich zum König und forderte Adelheid auf, die Frau seines Sohnes Adalbert zu werden. Als sie sich weigerte, beraubte er sie, setzte sie am Gardasee in seiner Burg Rocca di Garda nahe der heutigen Einsiedelei San Giorgio gefangen und misshandelte sie. Ein Priester Martin befreite sie durch einen unterirdischen Gang, versteckte sie zusammen mit ihrer kleinen Tochter Emma im Wald und ernährte sie mit im See gefangenen Fischen.

Alberto Uzzo holte sie dann auf sein Schloss in Canossa. Auf seinem ersten Italienfeldzug brachte der Deutsche Kaiser Otto I. Oberitalien unter seine Herrschaft, vermählte sich in zweiter Ehe an Weihnachten 951 in der Kirche San Michele Maggiore in Pavia mit Adelheid und erhielt damit die rechtmäßige Herrschaft über Oberitalien. Adelheid kehrte an seiner Seite nach Deutschland zurück. 962 fand in Rom die Kaiserkrönung des Paares durch Papst Johannes XII. statt. Als Römisch-deutsche Kaiserin und burgundische Prinzessin öffnete sie den Reformen von ClunyDie Reformen von Cluny gingen im 10. Jahrhundert aus vom Benediktinerkloster Cluny in Burgund. Ziel war die strenge Beachtung der Benediktinerregel und Vertiefung der Frömmigkeit des einzelnen Mönches sowie eine neue Gewissenhaftigkeit bei der Feier des täglichen Gottesdienstes. Die Klosterwirtschaft sollte selbständig zum Erhalt des Klosters dienen können und die Klöster aus dem Herrschaftsanspruch der weltlichen Herren aber auch der Bischöfe herausgenommen und direkt dem Schutz des Papstes unterstellt werden. in Deutschland die Türen. Als 973 ihr Mann starb, übernahm sie die Regentschaft für den jungen Otto II., wobei Majolus von Cluny ihr ein wichtiger Berater wurde; auf Betreiben von Ottos junger ehrgeiziger Frau Theophanu, einer griechischen Prinzessin, wuchs der Widerstand gegen Adelheid, vor allem gegen ihre fromme Freigiebigkeit.

Statue vor der katholischen Kirche in Seltz
Statue vor der katholischen Kirche in Seltz
Statue, 1899, in der katholischen Kirche in Seltz
Statue, 1899, in der katholischen Kirche in Seltz

Adelheid zog sich wieder nach Burgund zurück und gründete in der Folge mehrere Klöster. Es folgte die Versöhnung mit dem Sohn, danach einige glanzvolle Jahre in Italien und eine erneute Krise nach dem Tod des Sohnes Otto II. im Jahre 983, als sie zusammen mit Theophanou und Erzbischof Willigis von Mainz die Regentschaft für ihren Enkel Otto III. teilen musste. Adelheid musste 988 erneut weichen, diesmal in die Lombardei, die ihrer alten Königin immer noch zugetan war. Sie kehrte dann aber noch einmal als Regentin zurück: Theophanou starb 991, bevor Otto III. alt genug zur Regierungsübernahme war. Adelheid führte die Regierungsgeschäfte mit großer Weisheit, förderte wieder Klostergründungen und die Missionierung im Norden Deutschlands.

Als Otto III. 994 die Macht dann übernahm, musste Adelheid auf Druck des Hofes zum letzten Mal weichen, sie verbrachte ihren Lebensabend in dem 996 von ihr gegründeten Doppelkloster der Benediktiner in Seltz im Elsass.

Zu Adelheids Grab in Seltz entwickelte sich eine rege Wallfahrt, ihre Verehrung wurde vom Kloster Cluny stark gefördert, Odilo von Cluny verfasste ihre Biografie und nannte Adelheid die kaiserlichste aller Kaiserinnen. In der Reformation wurde das Kloster in Seltz aufgelöst, auch verschwanden dort ihre Gebeine; einige Reliquien kamen im 17. Jahrhundert aus Seltz in die Kirche St. Clemens nach Hannover. 1949 ernannte Papst Pius XII. Adelheid zur Patronin von Seltz.

Kanonisation: Schon bald nach ihrem Tod wurde Adelheid als Heilige verehrt, 1097 von Papst Urban II. offiziell heilig gesprochen.
Patronin von Seltz
Bauernregeln: Um die Zeit von Adelheid, da macht sich gern der Winter breit.
Die Adelheid liebt weiße Flocken, / da bleibt die Erde selten trocken.
Um Adelheid, da kommt der Schnee, / der tut der Wintersaat nicht weh.

Catholic Encyclopedia

Die Burg Canossa ist täglich außer montags von 10 Uhr bis 16 Uhr, samstags und sonntags bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt - einschließlich des Museums - 4 €. (2023)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 07.10.2024

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München, 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Erhard Gorys: Lexikon der Heiligen. dtv, München, 1997
• Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen, bearb. u. erg. von Josef Gelmi. Tyrolia, Innsbruck, 1988
• https://www.newadvent.org/cathen/01140c.htm - abgerufen am 20.04.2023
• http://www.bauernregeln.net/dezember.html nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I, Hamm 1990
• https://de.wikisource.org/wiki/Der_Welfenschatz - abgerufen am 13.08.2024

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.