Adelindis von Buchau
auch: Adallint
Gedenktag katholisch: 28. August
Name bedeutet: die edle Weise (althochdt.)
Adelindis war die Tochter von Heinrich von Ostfranken; sie war verheiratet mit Atto / Hatto, dem Grafen des Eritgaus aus dem Geschlecht der Welfen. Zusammen mit ihrem Mann belebte sie das darniederliegende Kloster Buchau der Benediktiner und wirkte dort nach dem Tod ihres Mannes, der in einer Schlacht gegen die eingefallenen Ungarn gestorben war, ab etwa 900 als Äbtissin.
Der Überlieferung zufolge war Adelindis' Mann in den Kampf gezogen und kehrte nicht zurück.. Sie suchte ihn deshalb
auf dem verlassenen Schlachtfeld und sprach: Windle, Windle, weh / dass ich meinen Herrn wieder seh!
Da erschien
ein Reiter mit dem Kopf des toten Grafen, woraufhin Adelindis entsetzt reif: Windle, Windle, weh / dass ich meinen Herrn
nicht mehr seh!
und ließ an dieser Stelle die
Plankentalkapelle
- auch
Tränentalkapelle
genannt - errichten.
Adelindis wird oft mit der um 735 geborenen Adelindis verwechselt, die die Tochter von Herzog Hildebrand aus langobardischem Hochadel war und um 770 zusammen mit ihrem Mann, dem fränkischen Grafen Warin, das Kloster gegründet hatte, für das seit 816 die Benediktinerregel galt.
1929 wurde bei Bauarbeiten die alte Krypta unter der
Stiftskirche in Buchau entdeckt, 1930 unter dem
Altar ein Sammelgrab; 1939 aufgefundene Dokumente wiesen darauf hin, dass dies das Grab von Adelindis war; die Sargöffnung
enthüllte deren Gebeine zusammen mit denen ihrer Söhne 1
Peringer, Reginolph und Kerhart; sie waren 902 beim Versuch, ihre Schwester aus dem Kloster zu entführen, erschlagen worden.
Die Plankentalkapelle
wurde tatsächlich
erbaut an der Stelle des Todes dieser Söhne und war ihre Grabesstätte. Deren Gebeine
wurden um 1685 in die Stiftskirche nach Buchau überführt und neben Adelindis beigesetzt. 1941 wurden die Reliquien von
Adelindis und ihren Söhnen in der instandgesetzten Krypta neu bestattet.
1209 wurde das Kloster verweltlicht, seine Vorsteherin selbständige Landesherrin und Fürstin, die Kanonissen lebten weiter nach der Benediktinerregel, ab einem ungewissen Zeitpunkt nach der Augustinerregel. Das Kloster wurde 1803 säkularisiert, die Kirche Pfarrkirche, in den Klostergebäuden ist heute eine Kurklinik untergebracht.
Adelindis wird bis heute mit der Adelindisbrotspende
an ihrem Gedenktag verehrt zum Gedenken daran, dass sie
selbst Brot an Arme verteit hatte. Ob sich dieser Brauch auf die Äbtissin oder auf die Klostergründerin bezieht, ist
unklar; Adelindis' Gedenktag ist auch der von Augustinus, er geht also wohl tatsächlich auf
die Zeit der Einführung der Augustinerregel zurück; überliefert ist, dass an diesem
Tag einst durch die Äbtissin bis zu 4000 Brote an Bedürftige verteilt wurden. Aus der Adelindisquelle
sprudelt
Thermalwasser, das heute eine moderne Badeanlage speist.
Attribute: Rosenkranz
1 ▲ nicht, wie in mancher Überlieferung, Adelindis' Brüder, die beim Ungarneinfall starben.
Adelindis' Lebensgeschichte in der „Plankentalkapelle”
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 09.09.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München, 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen, bearb. u. erg. von Josef Gelmi. Tyrolia, Innsbruck,
1988
• Kirchen und Kapellen in Bad Buchau, 2. Aufl. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 2010
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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