Alexander III.
bürgerlicher Name: Orlando Bandinelli
deutsch: Roland
Gedenktag katholisch: 30. August
im Zisterzienserorden: 27. August
Name bedeutet: der Wehrmann (griech.)
Orlando Sohn der Adelsfamilie Bandinelli, war Professor für Kirchenrecht in Bologna an der ersten Universität Europas; ihr
Ort ist unbekannt, aber von ihr zeugen noch heute die
Gräber der Glossatoren. 1
Er verfasste juristische und theologische Kommentare. 1150 wurde er Kardinal, 1153 Kanzler der
römischen Kirche und Ratgeber für Papst Hadrian IV.
in dessen Streitigkeiten mit Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Als Gesandter des Papstes auf dem Reichstag in
Besançon 1157 verfasste Orlando das Dokument, mit
dem Hadrian das gesamte römische Reich als seine Pfründe beanspruchte und das das die kaiserliche Würde als beneficium
,
als päpstliches Lehen, bezeichnete. Hadrian IV. starb 1159, die Mehrheit der Kardinäle wählte Orlando zum Nachfolger als Papst
Alexander III.; er wurde damit der erste bedeutende Jurist auf dem Heiligen Stuhl. Kurz darauf hielt Kaiser Barbarossa in
Pavia ein eigenes
KonzilSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten.
In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.
ab, die Minderheit der Kardinäle wählte dabei den kaiserfreundlichen Kardinal Oktavian, der als Victor IV. Gegenpapst wurde
In Alexanders Amtszeit gab es weiter drei Gegenpäpste der Kaisertreuen. Alexander weigerte sich, an der
SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten.
In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.
in Pavia teilzunehmen, die Barbarossa 1160 zur
Klärung der Wahlen einberufen hatte. Nachdem deshalb über ihn als Reichsfeind und Schismatiker
der Bann verhängt wurde,
exkommunizierte Alexander den Kaiser und er wurde im Oktober 1160 auf der Synode in
Toulouse von England und Frankreich, dann auch von
Spanien, Irland und Norwegen als rechtmäßiger Papst anerkannt. Als Barbarossa 1162
Mailand eroberte, musste Alexander nach Frankreich
emigrieren, wo er bis 1165 blieb und sich großer Anerkennung erfreuen konnte.
Im Herbst 1165 kehrte Alexander III. an den Sitz des Papstes im damaligen Lateranspalast - an der Stelle des heutigen Sanktuarium Scala Santa - in Rom zurück, obwohl Barbarossa mit allen Mitteln den Nachfolger des 1164 verstorbenen Gegenpapstes Viktor IV., Paschalis III., unterstützte. Nach dem Tod von Gegenpapst Viktor IV. wuchs Alexanders Rückhalt auch in den oberitalienischen Städten, die 1168 neu gegründete Stadt Alessandria wurde nach ihm benannt; 1742 gründeten die Barnabitenorden ind Alessandria die ihm geweihte Kirche.
Der Auslieferung an Barbarossa, der 1167 Rom eroberte, entging Alexander durch seine Flucht nach Benevent. Infolge einer furchtbaren Malariaepidemie im kaiserlichen Heer, der auch Reinald von Dassel, der geistige Führer des Widerstandes, erlag, und der Niederlage Barbarossas gegen die Lombardei 1176 setzte sich Alexander gegen den Kaiser durch; der musste ihm bei einem Treffen die Füße küssen und die Steigbügel halten. Mit dem Frieden von Rialto - dem zentralen Stadtteil von Venedig - fanden die Auseinandersetzungen ein Ende: Barbarossa ließ Gegenpapst Calistus III., der 1168 Paschalis III. gefolgt war, fallen und anerkannte Alexander als rechtmäßigen Papst.
Einen großen Erfolg errang Alexander III. auch über Heinrich II. von England, den zweitmächtigsten Herrscher jener Zeit,
der die schwierige Lage des Papstes zum Ausbau seiner Hoheitsrechte gegenüber der Kirche nutzen wollte und 1164 durch die
Constitutions of Claredon
die weltliche Gerichtsbarkeit auch in der Kirche durchzusetzen wollte. Nachdem Heinrichs
kirchlicher Gegenspieler Thomas Becket ermordet worden war und 1173 heilig
gesprochen wurde, musste Heinrich die Constitutions wieder aufheben, sich 1174 in der Kathedrale in
Canterbury der Geißelbuße unterziehen und eine
ganze Nacht am Grab Beckets auf den Knien liegen.
Alexander besorgte sich als erster der Päpste über das Aufblühen der Katharer, seine Aufrufe zum Kreuzzug hatten aber wenig Erfolg.
Alexander III. kam 1178 wieder nach Rom. Als Lehre aus den Geschehnissen bei seiner Wahl und zur Verhütung künftiger Spaltungen ließ er 1179 das 3. Konzil im Lateran einberufen und die - bis heute gültige - Zwei-Drittel-Mehrheit als Quorum für die Papstwahl beschließen. Bald darauf vertrieb die papstfeindliche Stimmung in Rom Alexander aufs neue. Obwohl es ihm 1180 gelang, den vierten Gegenpapst, Innozenz III., durch Bestechung seiner Anhänger in seine Gewalt zu bringen und im Kloster La Cava - dem heutigen Cava de' Tirreni bei Salerno - einzusperren, konnte er nicht nach Rom zurückkehren und starb im Exil im alten Bischofspalast nahe der Kathedrale in Civita Castellana. Seine Gebeine wurden nach Rom überführt, aber das Volk zerstörte sein Grab.
Alexander III. war einer der bedeutendsten Päpste des Mittelalters. Als Jurist legte er den Grund zur neuen Form der Gesetzgebung des Vatikans durch Dekrete, die universal für die ganze katholische Kirche zu gelten haben - darunter die Bestimmung, dass nur der Vatikan das Recht zur Heiligsprechung habe; damit entmachtete er gleichzeitig den Konzilsprozess. Als Staatsmann sicherte er die Rechte der Kirche gegen den Kaiser.
Dokumente von Alexander und seine Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Die Kathedrale in Civita Castellana ist täglich von 9 Uhr bis 12 Uhr und von 16.30 Uhr bis 19.30 Uhr - in der Winterzeit von 15.30 Uhr bis 18.30 Uhr - geöffnet. (2017)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 28.04.2023
Quellen:
• Karl Heussi: Kompendium der Kirchengeschichte. Tübingen, 1976
• http://www2.evansville.edu/ecoleweb/glossary/alexanderiii.html nicht mehr erreichbar
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. I, Hamm 1990
• Pier Fausto Palumbo: Alessandro III papa = Atti del convegno Civita Castellana – Forte Sangallo, Civita Castellana 1981
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
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