Alfred der Große
angelsächsischer Name: Ælfred
Gedenktag katholisch: 26. Oktober
Gedenktag anglikanisch: 26. Oktober
Name bedeutet: von Elfen / Naturgeistern beraten (altenglisch/althochdt.)
Alfred, fünfter Sohn des Königs Æthelwulf von Wessex und seiner ersten Frau Osburg, wurde schon als Fünfjähriger von Papst Leo IV. in Rom zum König gesalbt. Zwei Jahre später kam er mit seinem Vater wieder nach Rom. 868 heiratete er Ethelwitha / Ealhswith. Den Thron als König von Wessex bestieg er nach dem Tod seines Vaters und seines Bruders Ethelred im Jahr 871. Wessex war das mächtigste der vier englischen Königreiche, Alfred konnte sein Reich verteidigen und Teile von Mercien unter seine Oberhoheit bringen. Verzweifelt kämpfte er gegen die andrängenden Wikinger und Normannen, die die Hälfte der Dörfer und Städte, der Kirchen und Klöster schon in Schutt und Asche gelegt hatten. 878 zwang ihn ein überraschender Angriff der Wikinger zur Flucht nach Athelney.
Alfred sammelte nun Truppen, indem er das Volk mobilisierte, und konnte die Eindringlinge bei
Edington besiegen. Sein unterlegener Gegner,
der dänische Wikingerkönig Guthrum, ließ sich taufen und zog sich nach Ostanglien zurück. Alfred ließ nun Befestigungswerke
anlegen und baute die erste englische Flotte auf, mit der er 885 eine Wikingerflotte, die
Rochester angriff, zurückschlagen konnte; er gilt
deshalb als Vater der englischen Marine
. 886 entriss er den Wikingern den wichtigen Handelsplatz
London. In einem Vertrag mit Guthrum um 886
trat Alfred auf als Führer des ganzen englischen Volkes, auch als Schirmherr der Engländer unter Wikingerherrschaft; mit
diesem Vertrag wurden die Grenzen seines Herrschaftsgebietes festgelegt. Æthelred, der Fürst von
Mercien, wurde sein Schwiegersohn und
Stellvertreter und übernahm nach der Besetzung Londons dort die Herrschaft. Auch 893 bis 896 konnte Alfred sich zusammen
mit westsächsischen und mercischen Truppen erfolgreich gegen die Wikinger verteidigen und sie 896/97 endgültig besiegen.
Die alte angelsächsische Kultur und Kirche verdanken Alfred ihre Entfaltung. Er verbesserte die wirtschaftlichen Verhältnisse des Landes, gründete Schulen, baute die zerstörten Kirchen, Klöster und Städte wieder auf und war ein Förderer von Wissenschaft und Bildung, indem er lateinische Schriften übersetzen ließ und auch selbst übersetzte. In Athelney und Winchester gründete er neue Klöster. Er rief Gelehrte aus dem Frankenreich, so Grimbald von Winchester aus dem Kloster St-Bertin - im heutigen St-Omer - an die Schule von Oxford und seinen späteren Biographen, den Benediktiner Asser von St David's in Wales, an seinen Hof; auf seine Initiative hin gründete er die Hofschule.
Alfred selbst übersetzte die Regula pastoralis curae
, ein Lehrbuch für Prediger von
Gregor dem Großen, dazu das erste Buch der Soliloquia
, der
Vorgängerschrift zu den Confessiones
von Augustinus und die Consolatio
Philosophiae
von Boethius. Lange wurden auch die Spruchsammlung Proverbs of Ælfred
und die Übersetzung der
Historia ecclesiastica gentis Anglorum
, der angelsächsischen Kirchengeschichte des
Beda Venerabilis, ihm zugeschrieben. Das domboc
, die bekannteste
angelsächsische Gesetzessammlung, in der er die Gesetze von
Kent,
Mercien und
Wessex sammelte und neue hinzufügte, wurde
von ihm angeregt - aus ihr wuchs das spätere Common Law
.
Schon bald nach seinem Tod wurde Alfred verehrt; den Beinamen der Große
bekam er wohl erst im 16. Jahrhundert
verliehen - nach seinem Vorbild, Kaiser Karl dem Großen
.
Kanonisation: Alfred wurde nie offiziell kanonisiert, er wird in England aber als einer der größten Heiligen verehrt.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 28.02.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München, 2001
• Erhard Gorys: Lexikon der Heiligen. dtv, München, 1997
• Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen, bearb. u. erg. von Josef Gelmi. Tyrolia, Innsbruck, 1988
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart /
Weimar 2000
• John Lentzsch, E-Mail vom 3. Mai 2007
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I, Hamm 1990
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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