Alkuin
auch: Alchvine, latinisiert Albinus
Beiname Flaccus
Gedenktag katholisch: 19. Mai
Gedenktag evangelisch: 19. Mai
Gedenktag anglikanisch: 20. Mai
Name bedeutet: Alk: der Freund des Elches oder des Heiligtums (?) (althochdt.)
Alb: der Weiße (latein.) oder: edler Freund (althochdt.)
F: mit herabhängenden Ohren (latein.)
Alkuin, Sohn einer Adelsfamilie, wurde an der Domschule in York unter den Erzbischöfen Egbert und Ælbert erzogen. Er war dann selbst dort Lehrer und wurde 767 Ælberts Nachfolger als Schulleiter der damals berühmtesten Bildungsstätte Englands; die Bibliothek in York war wohl die umfangreichste des Abendlandes. Während einer Romreise traf er 781 in Parma mit Karl dem Großen zusammen, der ihn nach Aachen holte als Leiter der Schule an der Hofkapelle - an der Stelle des heutigen Domes - in Aachen, für die er die reiche angelsächsische christlich-lateinische Bildung fruchtbar machen sollte.
Alkuin wurde der Mittelpunkt einer Schar bedeutender Gelehrter und Dichter am Hof und Berater des Königs insbesondere in Fragen der Eingliederung unterworfener Völker in sein Reich und deren Christianisierung. Von Aachen aus wirkte er als Lehrer und Gelehrter im ganzen Reich, an der Hofschule gehörten zu seinen Schülern Angilibert, Adalhard, Hrabanus Maurus und Einhard.
Alkuin erzog als Lehrer die geistliche Führungsschicht des Frankenreiches, darunter seinen Lieblingsschüler
Hrabanus Maurus. Er reformierte durch die Einführung von
Schriftschulen
sowie mit zahlreichen grammatischen, dialektischen und theologischen Texten das klösterliche
Bildungswesen im Frankenreich und wurde so Vater der Karolingischen Renaissance
. Unter seiner Anleitung verbesserten
die Schreiber der Hofschule alte christliche Schriften und Texte antiker Autoren, die durch das Abschreiben in den Klöstern
fehlerhaft geworden waren. Eine Reihe moderner Editionen klassischer Texte beruhen noch heute auf diesen Abschriften.
Wichtig wurde darunter die Alkuin-Bibel, eine Bereinigung der Vulgata des
Hieronymus; diese korrigierte Fassung blieb das ganze Mittelalter hindurch
der verbindliche Bibeltext.
Nach Aufenthalten in England im Jahr 786 sowie von 789 bis 793 wurde Alkuin 796 - obwohl selbst kein Mönch, sondern nur mit der Weihe eines Diakons versehen - Abt der Benediktinerabtei von St. Martin in Tours. Alkuin belebte das mönchische Leben und führte insbesondere die Klosterschule zu weltweitem Ruf.
Alkuin verfasste liturgische Schriften, Heiligenviten, ein Epos über die Heiligen der Kirche von
York und überarbeitete die Lebensgeschichten
von Vedastus und
Richarius von Centula. Aus seiner Feder stammen außerdem
didaktische Schriften wie eine Grammatik in Form eines Lehrdialogs, Lehrbücher der Dialektik und Rhetorik, dazu
Bibelkommentare und zahlreiche Briefe. Unter seinem Namen sind 383 Gedichte erhalten, darunter viele Briefgedichte, die die
starke menschliche Bindungsfähigkeit Alkuins offenbaren, und eine Versfassung der Lebensgeschichte von
Willibrord. Aus seinem Briefwechsel mit
Karl dem Großen sind 232 Briefe erhalten, die eine der wichtigsten Quellen
für die Geschichte jener Zeit darstellen. Möglich ist, dass Alkuin auch der Verfasser einer anonymen Sammlung mathematischer
Aufgaben aus Arithmetik und Geometrie ist; die Propositiones ad acuendos iuvenes
sind die älteste mathematische
Aufgabensammlung in lateinischer Sprache.
Unter Alkuins Leitung entstand die neue Schrift, genannt karolingische Minuskel
, mit vielen Elementen lateinischer
Handschrift, vom 9. bis zum 12. Jahrhundert die meistverwendete Buch- und Urkundenschrift im westlichen Europa und
Vorläuferin unserer heutigen Kleinbuchstaben. Wichtiges Zeugnis hierfür ist die Alkuinbibel
, die er
Karl dem Großen anlässlich von dessen Kaiserkrönung 800 in
Rom übergab.
Worte des Seligen
Alkuin verfasste unter anderem auch eine Schrift über die Seele
. Darin schreibt er:
Es ist für gewiss festzuhalten, dass die Seele, wenn sie in der Würde geblieben wäre, in welcher sie vom Schöpfer
ins Dasein gerufen wurde, durchaus unsterblich wäre, wie die Seelen der Heiligen sind. Nachdem sie nun aber auf Antrieb des
bösen Geistes aus freiem Willen gefallen ist, so ist sie aus einer unsterblichen eine sterbliche geworden – freilich nur
teilweise und nicht ganz. Wie die Seele das Leben des Leibes ist, so ist Gott das Leben der Seele. Wenn die Seele den Leib
verlässt, so stirbt er, und man sagt mit Recht, er sei tot, weil er unempfindlich ist. Doch ist der Leib eine Art
Verderbnis, wegen der Beschaffenheit desFleisches, obschon er das Leben nicht von der Seele hat. Der Tod der Seele aber
tritt ein, wenn Gott sie wegen der Größe ihrer Vergehen mit Seiner Gnadengabe verlässt und sie ihrem besseren Teile nach
stirbt.
Die Seele ist aber von ihrem Schöpfer durch zwiefache Würde in ihrem Wesen verherrlicht, nämlich durch die Ewigkeit und
durch die Seligkeit. Die Seligkeit der Seele besteht darin, Gott in sich zu haben. Aber wie zu haben? Indem sie gerecht ist,
weil Gott gerecht ist; barmherzig, weil Gott barmherzig ist; gut, weil Gott gut ist; heilig, weil Gott heilig ist; und indem
sie die Liebe habe, weil Gott die Liebe ist.
Je mehr einer von diesem in sich hat, umso mehr hat er Gottes Bild und Gleichnis in sich. Wer aber dieses und ähnliches,
welches der Apostel die Früchte des Geistes nennt, nicht in der Seele hat, der wird der Einwohnung Gottes unwürdig und wird
halbtot, ähnlich dem Manne, der von Jerusalem nach Jericho ging und von den Räubern geplündert, verwundet und halbtot
zurückgelassen wurde. Halbtot wird die Seele sein, wenn sie wegen ihrer Laster und Missetaten die Seligkeit der Anschauung
und die Einwohnung Gottes verloren hat.
Die Ewigkeit aber, für welche sie geschaffen ist, kann sie nicht verlieren. Denn wegen ihrer Sünde wird die Seligkeit
in Elend verkehrt werden, was geschieht, wenn die Begierde und die Leidenschaft im Menschen mächtiger geworden ist als die
Vernunft, durch welche er allein vor allen Lebenden ausgezeichnet ist.
Quelle: Walther Tritsch (Hrsg.): Einführung in die Mystik. In Quellen und Zeugnissen. Augsburg 1990, S. 79f
Zitat von Alkuin aus einem Brief Alkuins an Karl „den Großen”:
Eurem Willen und Wunsch entsprechend arbeite ich jetzt unter dem Dach des heiligen
Martin daran, die einen mit dem Honig der Heiligen Schrift zu laben und
die anderen mit dem klaren, alten Wein der Wissenschaft des Altertums zu tränken; manche nähre ich mit den Früchten
grammatikalischer Feinheiten, und wieder andere unterweise ich in der Wissenschaft von den Sternen, die wir vom Dach
irgendeines Gebäudes aus beobachten. Im Morgen meines Lebens, in den blühenden Jahren des Lebens säte ich in Britannien.
Und jetzt, an meinem Lebensabend, wo das Blut in meinen Adern abkühlt, höre ich nicht auf, im Frankenreich zu säen. Mein
Wunsch geht dahin, dass beide Saaten aufgehen.
Quelle: http://www.praedica.de/Heilige-Feste/0519_Alkuin.htm
Jesus, Sohn Davids, erbarme dich meiner.
Erleuchte du meine Augen, dass ich den Weg zu dir finde.
Mach du meine Schritte fest, dass ich vom Weg nicht abirre.
Öffne du meinen Mund, dass ich von dir spreche.
Du willst, dass ich meine Mitmenschen liebe. Lass mich ihnen dienen, dass sie ihr Heil finden und in deine Herrlichkeit
gelangen.
Ewiges Licht, erleuchte unsere Herzen,
Ewige Güte, erlöse uns vom Übel.
Ewige Macht, sei du unsere Hilfe.
Ewige Erbarmung, habe Nachsicht mit uns.
Quelle: http://www.praedica.de/Heilige-Feste/0519_Alkuin.htm und http://www.aphorismen
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Schriften von Alkuin gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Der Dom in Aachen ist täglich von 11 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. (2021)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert 01.04.2023-->
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• http://www.glaubenszeugen.de/kalender/a/kala055.htm
• http://www.printprocess.net/fr01/pdf/lexikon/lexikon_de.pdf
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. I, Hamm 1990
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.