Aloisius Novarese
italienischer Name: Luigi
Gedenktag katholisch: 20. Juli
Name bedeutet: der ganz Weise (latein. Form von Alwis, althochdt.)
Aloisius Novarese war das jüngste von neun Kindern einer Bauernfamilie; sein Vater starb schon wenige Monate nach seiner Geburt. Im Alter von neun Jahren stürzte Aloisius schwer und litt danach unter Knochentuberkulose, für die es damals keine Heilung gab; die Mutter verkaufte gegen den Willen der anderen Kinder den Familienbesitz, um die Pflege des Jungen zu finanzieren. Nach weiterer Verschlechterung im Sanatorium Santa Corona in Pietra Ligure bei Savona kam Aloisius ins Krankenhaus; von dort schrieb er einen Brief an Philipp Rinaldi, den Großrektor der Salesianer Don Boscos; der versprach, ihn der Fürsprache Mariens zu empfehlen; im Mai 1931 wurde Aloisius daraufhin als vollständig geheilt entlassen.
Aloisius beschloss, sein Leben den Kranken zu widmen, und wollte Medizin studieren, was der Tod der Mutter 1935 verhinderte. Nach einer Vision des auferstandenen Christus entschloss er sich, Priester zu werden, besuchte das bischöfliche Seminar in seiner Heimatstadt und dann das päpstliche Almo Collegio Capranica in Rom. 1938 wurde er in der Basilika San Giovanni in Laterano zum Priester geweiht. Ab 1942 arbeitete er auf Einladung von Monsignore Giovanni Battista Montini im Staatssekretariat des Vatikan; 1945 schloss er sein Studium ab als Rechtsanwalt bei der Heiligen Römischen Rota, dem zweithöchsten Gericht des Vatikan im Palazzo della Cancelleria.
1943 gründete Novarese die Lega Sacerdotale Mariana
, die marianische
Liga für Priester
zur Hilfe für Priester, die aufgrund des Krieges krank, verletzt oder in wirtschaftlichen Nöten waren.
1947 folgte die Gründung des Centro Volontari della Sofferenza
, des Zentrums der Freiwilligen Helfer für die
Leidenden
, in dem Priester lernten, mit Kranken umzugehen und die Leidenden von der Notwendigkeit und dem Wert des
durch die Gnade geheiligten Schmerzes zu überzeugen
. Ab 1949 hatte er eine Radiosendung für Kranke bei Radio Vatikan.
1950 gründete er die Silenziosi Operai della Croce
, die Stillen Arbeiter des Kreuzes
als Gemeinschaft von
Priestern und Laien, um Kranken den Sinn des Leidens zu beleuchten, sie durch Wohlfahrt und Erholung zu unterstützen und
ihnen einen positiven Blick auf sich selbst in der Nachfolge des gekreuzigten und auferstandenen
Christus zu geben und im selben Jahr begann die Herausgabe der Zeitschrift
L'Ancora
, der Anker
, zum Austausch unter den Kranken. Ab 1952 wurde in
Re bei Verbania ein Einkehrhaus für Kranke erbaut,
das Casa Cuore Immacolato di Maria
, das Haus zur Heilung von der
Maria Immaculata
und im selben Jahr die Vereinigung Fratelli
e Sorelle degli ammalati
, Brüder und Schwester der Kranken
gegründet.
1962 beauftragte Papst Johannes XXIII. Novarese mit der Leitung der kirchlichen Betreuung in den Krankenhäusern in Italien; diese Arbeit setzte Novarese ab 1970 nach Ende seiner Arbeit im vatikanischen Staatssekretariat im Auftrag der italienischen Bischofskonferenz fort und widmete sich ganz der Arbeit seiner Vereinigungen, der Gründung von Krankenhäusern und der Organisation von Konferenzen über religiöse und wissenschaftliche Fragen von Ärzten. In den letzten Jahren weitete er die Arbeit aus für Behinderte und deren Intergation in der Gesellschaft, v. a. durch deren Ausbildung in einem Beruf.
Novarese wurde in der Kirche Santa Maria del Suffrage in Rom bestattet.
Die Stillen Arbeiter des Kreuzes
sind 2015 in den USA, in Israel, Frankreich, Polen, Portugal und der Schweiz
tätig.
Kanonisation: Aloisius Novarese wurde am 11. Mai 2013 durch Kardinal Tarcisio Bertone im Auftrag von Papst Franziskus in der Basilika San Paolo fuori le Mura seliggesprochen.
Worte des Heiligen
In Aloisius Novareses persönlichen Glaubensbekenntnis nehmen die Kranken einen beosnderen Platz ein:
Ich glaube an Gott den allmächtigen Vater, den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Ich glaube an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn,
geboren aus der Unbefleckten Jungfrau Maria,
glorreich aufgenommen in den Himmel mit Leib und Seele.
Ich glaube an die allerheiligste Dreifaltigkeit,
die uns zum Tempel des Heiligen Geistes macht.
Ich glaube, dass in der Taufe und Firmung der Heilige Geist in uns ausgegossen wird.
Ich glaube, dass Jesus in diese Welt gekommen ist,
um uns vom Vater zu sprechen, um uns seine Liebe zu offenbaren.
Ich glaube an die Gnade, die immer dem gegeben wird, der aufrichtig darum bittet.
Ich glaube, dass Gott nichts zufällig macht.
Er bestimmt die Kranken durch einen besonderen Plan der Liebe, mit ihm zusammenzuarbeiten zum Heil der Welt.
Ich glaube, dass das Kreuz den Glauben hervorbringt.
Ich glaube, dass Jesus Christus zur Wertschätzung des Schmerzes
für das Kommen des Gottesreiches aufruft.
Ich glaube, dass Jesus den Schmerz aus seiner hoffnungslosen Nutzlosigkeit herausruft.
Ich glaube, dass ich desto mächtiger bin, je schwächer ich bin.
Ich glaube, dass die Mutter Gottes sich an uns gewendet hat mit der Bitte zu beten und Buße zu tun zum Heil der Brüder.
Ich glaube, dass die Mutter der Kirche ein klares und genaues Programm gegeben hat,
das uns verantwortlich macht für das Leben der Gesellschaft.
Ich glaube an die untrennbare Einheit zwischen unserem Leiden und dem Leiden Christi, auf dass der Wert unseres Opfers nicht
aufgehoben werde.
Ich glaube an das Apostolat der Wertschätzung des Leidens, wie es uns nahegelegt wird von der Unbefleckten Empfängnis in
Lourdes und
Fátima.
Ich glaube, dass die Kranken, die Ärmsten und Behindertsten die stärksten Unterstützer … der Kirche sind.
Ich glaube vertrauensvoll an die Unbefleckte Empfängnis.
Ich glaube an die beiden Schienen der Demut und des Gehorsams, auf denen der Gottessohn, geboren aus der Jungfrau Maria,
dem Menschen vorausgeht, um ihn zum Vater zurückzuführen.
Ich glaube, dass uns nichts aufhalten kann bei der Verwirklichung unseres Programms zur Rettung aller Seelen und der Rettung
aller Sünder, weil der Wille Gottes ist,
dass alle an Ihn und an den Sohn glauben, den er gesandt hat: Jesus Christus.
Ich glaube an die mitreißende Kraft unseres Apostolats.
Ich glaube, aber lass mich glauben an die aufbauende Kraft des Schmerzes. Amen.
Quelle: YouTube: Pensieri di Luigi Novarese, Fondatore dei SOdC e del CVS www.youtube.com/playlist?list=PLE460DA730737371A; eigene Übersetzung
Zitate von Aloisius Novarese:
Alles von mir und in mir streckt sich aus zu einem einzigen Gesang der Liebe: Gott.
Jesus Christus fordert den Glauben, weil er das Licht der geistlichen Augen ist.
Christus sein in der Zeit, auf dem Platz, den jeder einnimmt.
Der Heilige Geist führt uns: In uns gibt es keine geistliche Leerstelle, sondern eine intensive Aktivität aufnahmebereiten
Hörens. Dieses Hören ist eine Aktion des Heiligen Geistes in unseren Seelen. Er macht das Wollen eines jeden von uns verständlich
führt uns und lässt uns mit Christus beständig das Fiat sprechen, ausgesprochen auch auf dem schmerzhaften Weg für die Erfüllung
des Leidens mit unserem persönlichen Beitrag.
Der Geist ist ein notwendiger Führer, der uns von der natürlichen Ebene zur Möglichkeit göttlichen Handelns führt. So leben
wir gleichzeitig zwei Leben: das Leben des Leibes und das Leben der Seele. Und dieses Leben, geboren aus dem Wasser und dem
Heiligen Geist, gibt uns die Möglichkeit, über die Natur hinauszuschreiten.
Der Glaube ist ein Licht, das hinreißt in die Höhe und auch den intensivsten Schmerz veredelt.
Im Schweigen der Nacht empfangen die Blume und das Gras den Tau, um während des Tages besser die Schönheit ihrer eigenen
Farben widerzustrahlen.
Quelle: YouTube: Pensieri di Luigi Novarese, Fondatore dei SOdC e del CVS www.youtube.com/playlist?list=PLE460DA730737371A; eigene Übersetzung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 07.10.2022
Quellen:
• https://it.wikipedia.org/wiki/Luigi_Novarese - abgerufen am 20.07.2023
• https://www.die-tagespost.de/kirche-aktuell/Tagesheiliger-20-Juli-Der-selige-Luigi-Novarese;art312,180235 - abgerufen am 20.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.