Angelus von Acri
italienischer Name: Angelo d'Acri
Taufname: Lucantonio Falcone
Gedenktag katholisch: 30. Oktober
nicht gebotener Gedenktag im Kapuzinerorden: 31. Oktober
Name bedeutet: L: aus Lukanien stammend (griech. - latein.) und
Ant: der kleine vorne Stehende (latein.: aus dem Geschlecht der Antonier)
Ang: der Engel (latein.)
Lucantonio Falcone entstammte bescheidenen Verhältnissen. Von seinem Onkel wurde er religiös erzogen. Nach einigem Zögern - beim ersten Anlauf mit 18 Jahren hatte er bereits nach wenigen Monaten genug vom strengen Ordensleben und ging wieder nach Hause, auch ein zweiter Anlauf endete ebenso - entschloss er sich Ende 1690 endgültig zum Einritt in den Kapuzinerorden im 1595 gegründeten Kloster in Belvedere Marittimo mit dem Ordensnamen Angelus, wo er 1691 seine Gelübde ablegte, und zur Ausbildung zum Priester. 1700 wurde er in der Kathedrale von Cosenza zum Priester geweiht.
Angelus wirkte dann als Volksprediger mit verständlicher Sprache und predigte in fast allen süditalienischen Städten wie Salerno, Cosenza, Catanzaro, Reggio di Calabria, Messina 1 und Neapel, auf dem Montecassino sowie in vielen Dörfern von Kalabrien und in Mittelitalien. Dabei stellte er in den Mittelpunkt seiner Botschaft das Leiden Christi, kritisierte Missbrauch und Arroganz der Mächtigen, forderte die Bestrafung der Korruption und prangerte soziale Ungerechtigkeit an.
Von 1717 bis 1720 wirkte Angelus als Provinzial seines Ordens. Ihm wurden göttliche Visionen zuteil und er verfügte
über die Fähigkeit zur Bilokation, also der zeitgleichen Gegenwart an zwei verschiedenen Orten. 1724 begann er in
Acri mit dem Bau eines
Kapuzinerklosters, das 1726 eröffnet wurde. Die Schrift
Gesù piissimo
, frömmster Jesus
, stammt aus seiner Feder.
Erzählt wird, dass der Teufel nach Angelus' Tod keck schreiend umherging, weil endlich der Dieb von Acri
tot war,
der ihm so viele Seelen geraubt habe, die früher seine gewesen waren.
1898 wurde in Acri die Angelus geweihte Basilika mit seinem Grab eröffnet.
Kanonisation: Angelus wurde am 9. Dezember 1825 durch Papst Leo XII. seliggesprochen. Am 15. Oktober 2017 wurde er von Papst Franziskus heiliggesprochen.
1 ▲ An der Stelle des damaligen Kapuzinerklosters steht heute das von Jesuiten geführte Kolleg Sant'Ignazio.
Worte des Heiligen
Aus einer Predigt zum 2. Sonntag in der
Fastenzeit, zum Evangelium von der
Verklärung Christi:
Ihr törichten und verrückten Weltleute, ihr hofft, dass es genügt, nur ein Christ zu sein, um einmal unsere
vollkommene Heimat genießen zu können; ihr lasst ab, gut zu handeln und lebt wie solche Häretiker, die sich nur rühmen,
Christen zu sein, und davon ablassen, gute Werke zu vollbringen, und fälschlicherweise behaupten, dass allein der Glaube
genügt. … So handelst auch du, der du nur dem Namen nach ein Christ bist; und wenn du es auch nicht offen wagst,
der Kirche den Gehorsam zu verweigern, so geschieht das nur aus Furcht, da du mit deinem Tun ihn nicht nur verweigerst,
sondern ihn sogar ablehnst. So brichst du das Gesetz Gottes, das doch der Weg ist, der zur himmlischen Stadt führt, und
lässt die Prinzipien der römischen katholischen Kirche außer Acht, die doch wie eine Hecke den schönen Weinberg des
Gesetzes des Evangeliums schützen.
Hofft also nicht, dass es genügt nur ein Christ zu sein und dabei Werke vollbringt, die dem was ihr in der Taufe
versprochen habt, völlig entgegengesetzt sind: Eure Taten sind völlig entgegengesetzt dem, was ihr versprochen habt
,
da ihr nicht dem Beispiel Christi folgt, der obwohl er ein gehorsamer Sohn war, die Ebene hinter sich lässt und sich auf
die hohen Berge zurückzieht, um die [himmlische] Herrlichkeit zu genießen; das will nichts anderes besagen, als dass es
nicht genügt, bloß ein Christ zu sein, sondern auch die guten Werke nötig sind, die man erwirbt durch die Beobachtung
des Gesetzes des Evangeliums, was durch den sehr hohen Berg versinnbildlicht wird; und dazu nahm er auch
Petrus, Jakobus
und Johannes mit sich: Und er führte sie mit sich auf einen hohen Berg
.
So bezeugten sie der Welt, dass der, der aus einem Armen reich werden will, notwendigerweise Mühen auf sich nehmen muss:
D. h. der Sünder, der arm ist an Tugend, aber zur himmlischen Heimat gelangen will, muss sich von den Ebenen der
Gelegenheit zum Schlechten trennen, die ihn Gott beleidigen lässt, mit so vielen Schmähungen, mit Hass, Murren und Neid,
auf dass er so ein guter Christ werde: Das bedeutet die Verklärung Christi: Und er wurde vor ihnen verklärt; d. h. nach
dem Gesetz Gottes zu wandeln; so werden wir zu wahren Söhnen der Heiligen Römisch-Katholischen Kirche, so erreichen wir
das himmlische Jerusalem, so kommen wir in sein Haus und treten vor sein Angesicht, bekleidet mit den Werken, die wir
im gegenwärtigen Leben getan haben, … und so werden wir im Himmel ewig leuchten wie die Sonne, wenn wir neben
Christus stehen: Und es leuchtete sein Antlitz wie die Sonne, seine Gewänder aber wurden weiß wie Schnee.
Quelle: Vincenzo Criscuolo: Gli scritti del Beato Angelo d'Acri. Istituto Storico dei Capuccini, Rom 2004, S. 149f; eigene Übersetzung
Zitat von Angelus von Acri:
Aus einem Brief an einen Mitbruder:
Wenn Sie ihren Geist dort beruhigen wollen, wo die wahre Demut herrscht, dann streben Sie ja nicht nach ihrer
eigenen Ehre, sondern handeln in allem nach den Zehn Geboten Gottes, nach den Vorschriften unserer Mutter, der heiligen
Kirche, nach den Versprechen, die Sie Gott mit Ihrem Gelübde gemacht haben, nach den Räten, die die Kirche uns nach dem
heiligen Evangelium gibt. Im Übrigen gleichen Sie sich in allem dem an, was Gott will, und mit der Freude des Herzens und
in Wahrheit werden Sie sagen:
Vater unser, der du bist im Himmel; dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde.
Quelle: Beati Angeli ab Acrio duae litterae ineditae cum aliis de eodem memoriis. In: Analecta Ordinis Minorum Capuccinorum, Rom 1904, S. 313ff; eigene Übersetzung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 05.05.2022
Quellen:
• https://it.wikipedia.org/wiki/Beato_Angelo_d%27Acri - abgerufen am 20.07.2023
• http://www.fraticappuccini.it/personaggi/beati/angelo.shtml nicht mehr erreichbar
• web246m.dynamic-kunden.ch/maria/unversehrt.html
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993
• http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/37-neue-heilige-fur-die-kirche - abgerufen am 20.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.