Anicetus
Gedenktag orthodox: 17. April
Name bedeutet: der Unbesiegte (griech.)
Anicetus, wahrscheinlich Sohn eines römischen Legionärs, trat sein Amt wohl 155 an. Nachdem sich die Erwartung der frühen Christen, dass die Wiederkunft Christi zeitnah erfolgen werde, als Irrtum herausgestellt hatte, galt es nun, eine Festigung der kirchlichen Lehren und der organisatorischen Strukturen durchzusetzen. Anicetus wirkte deshalb wesentlich mit am Ausbau der Vorrangstellung des Bischofs von Rom gegenüber den anderen Gemeinden der Kirche.
Polykarp setzte sich als Abgesandter der Kirche im Osten mit Anicetus über den Osterfest-Termin auseinander, eine Einigung wurde nicht erzielt: die Ostkirche hielt am Tag des 14. Nisan als Festtag ungeachtet des Wochentages fest, die Westkirche feierte immer sonntags; bis zur Einigung auf dem 1. Konzil von Nicäa 325 blieb es bei der unterschiedlichen Praxis. Anicetus war aber rigoros in dogmatischen Fragen: er war der erste Papst, der eine Irrlehre - die des Montanismus - verdammte. Markion und Anhänger des Gnostizismus kritisierte er scharf. Anicetus setzte zahlreiche neue Diakone und Priester ein und verlangte von ihnen hohen sittlichen Lebenswandel, was sich auch in ihrem Äußeren widerspiegeln sollte: sie sollten durch ihre Kleidung als solche erkennbar sein und kurze Haare tragen. In der Amtszeit von Anicetus kam Justinus der Märtyrer nach Rom und gründete seine Schule. Anicetus wird als Märtyrer bezeichnet, obwohl keine Legende dies ausführt.
Anicetus wurde als erster der Bischöfe von Rom auf dem Gelände der späteren Katakomben des Callistus an der Via Appia beigesetzt, dort fanden dann mehrere seiner Nachfolger ihre letzte Ruhestätte. 1604 schenkte Papst Clemens VIII. die Gebeine dem Kardinal Mark Sittich von Hohenems für dessen neu erworbenen Palast, den heutigen Palazzo Altemps, wo sie in dessen 1617 neu einerichteten und Anicetus geweihter Kapelle bewahrt werden; Anicetus ist somit der einzige der Päpste, der in einem Privathaus - heute staatliches Museum - ruht.
Die älteste Liste der Bischöfe von Rom bei
Irenäus von Lyon nennt Anicetus als den zehnten in der Reihe der
Nachfolger des Petrus; sein Geburtsort
Emesa wird im
Buch der Päpste
genannt.
Dekrete von Anicetus gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 29.07.2018
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• P. Ezechiel Britschgi: Name verpflichtet. Christiana, Stein am Rhein, 1985
• Erhard Gorys: Lexikon der Heiligen. dtv, München 1997
• https://www.newadvent.org/cathen/01514a.htm - abgerufen am 19.07.2023
• Friedrich Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. I, Hamm 1990
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993
• https://www.die-tagespost.de/kirche-aktuell/Tagesheiliger-20-April-Der-heilige-Papst-Anicet;art312,177942 - abgerufen am 19.07.2023
• https://it.wikipedia.org/wiki/Palazzo_Altemps - abgerufen am 19.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.