Ökumenisches Heiligenlexikon

Antonius Maria Pucci

italienischer Name: Antonio Maria
Taufname: Eustachius
italienisch: Eustachio

1 Gedenktag katholisch: 12. Januar
Fest im Servitenorden

Name bedeutet: der vorne Stehende (latein.: aus dem Geschlecht der Antonier)

Priester, Mönch
* 16. April 1819 in Poggiole, Ortsteil von Vernio bei Florenz in Italien
12. Januar 1892 in Viareggio in der Toskana in Italien


Antonius Maria Pucci
Antonius Maria Pucci

Eustachius, Sohn eines Bauern, schloss sich mit 18 Jahren dem Servitenorden an und erhielt den Ordensnamen Antonius Maria. 1843 wurde er zum Priester ordiniert. 1847 wurde er Seelsorger der Gemeinde an Sant'Andrea in Viareggio, wo er bis zu seinem Lebensende fruchtbar wirkte und als il curatino, der kleine Gemeindepfarrer bekannt wurde. Er war ein Verehrer der Schmerzensreichen Gottesmutter, deren Verehrung er förderte un der er in seiner Kirche einen Altar errichtete.

Antonius Marias Fürsorge galt Armen, Alten und Kranken - besonders während zweier Krankheitsepidemien - und er gründete ein Kinderheim. Demütig, gottverbunden und armutsliebend wurde er allen alles, um alle für Christus zu gewinnen. Seine Nächstenliebe zeigte sich besonders bei einer Choleraepidemie: zwei Jahre lang gönnte er sich kaum Ruhe, war Tag und Nacht bereit, auch unter Lebensgefahr die Erkrankten an Leib und Seele zu pflegen.

Gianrelli Emmanuele: Antonius Maria Pucci predigt, Kupferrelief in der Kirche Sant'Andrea in Viareggio
Gianrelli Emmanuele: Antonius Maria Pucci predigt, Kupferrelief in der Kirche Sant'Andrea in Viareggio

Um die christliche Erziehung der Mädchen zu fördern, gründete Antonius Maria in seiner Pfarrei eine Gemeinschaft von Servitinnen, die er leitete. Mehrere Jahre stand er der Klostergemeinschaft in Viareggio vor, obwohl es schwierigste Umstände zu überwinden galt, denn die ordensfeindlichen Gesetze der nachnapoleonischen Ära ließen kein gemeinsames Leben zu. Bei der Förderung des christlichen Lebens wurde er zum Pionier in der Einrichtung von Kinder- und Jugendgruppen, Männer- und Frauenrunden und nahm damit vorweg, was später in der katholischen Aktion Programm wurde. Am Meer gründete er das in ganz Italien erste Heim für kranke Kinder. Von 1883 bis 1890 war er auch als Provinzial der Serviten tätig.

Altarbild in der Kirche Sant'Andrea in Viareggio
Altarbild in der Kirche Sant'Andrea in Viareggio

Im Winter 1892 überließ Antonius Maria bei klirrender Kälte unterwegs einem Bettler seinen Mantel und zog sich so eine schwere Erkältung zu, der er wenige Tage später erlag. Sein letztes Wort an seine Mitbrüder ist überliefert: Ich empfehle euch der Schmerzensmutter, pflegt vor allem ihre Verehrung.

Antonius Marias Begräbnis erfolgte unter riesiger Anteilnahme der Menschen. Der gläserne Sarg mit dem Leichnam von Antonius Maria steht in seiner Kirche Sant'Andrea in Viareggio. An der Stelle seines Geburtshauses in Poggiole wurde 1964/1965 ein kleines Sanktuarium errichtet.

Kanonisation: Antonius Pucci wurde 12. Juni 1952 von Papst Pius XII. selig- und am 9. Dezember 1962 von Papst Johannes XXIII. während der ersten Sitzungsperiode des 2. Vatikanischen Konzils heiliggesprochen.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 07.04.2024

Quellen:

• Provinzialat der Tiroler Servitenprovinz (Hg.): Serviten. Die Heiligen und Seligen des Ordens. Selbstverlag der Serviten, Innsbruck 2011
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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